wieder weg und rief aus dem Harz erfahrene Bergleute herbei. In einem einzigen Jahrzehnt verwandelte sich das Dorf in ein Bergmannsstädtchen, die „Sächsstadt“ genannt, weil die Bergleute aus Niedersachsen gekommen waren. Inzwischen sind wir am Fuße der Gasse auf einem Platz an gekommen, der früher Ascheplatz hieß. Die Aschegasse, die hier einmündet, erinnert noch daran. Auf diesem Platz soll eins der ersten Bergwerke gestanden haben, die „Aschen“ genannt. Von den Bergwerkskauen und Poch werken, von den Halden und Schmelzhütten ist nichts mehr zu sehen. Nur Namen wie Stölln- und Berggasse künden noch davon, daß hier einst nach dem edlen Silber geschürft worden ist. Das Innere der Erde verbirgt unseren Augen die alten Stollen, als einen der ältesten den Alten Tiefen Fürstenstolln, der im Zuge der Wasserturmstraße verläuft. Auch die ersten Häuschen der Sächsstadt bestehen nicht mehr, da sie wiederholt vollständig abgebrannt ist. In manchen Gassen sind jedoch die engbrüstigen Bergmanns häuschen erhalten geblieben, die den ältesten ähneln. Be sonders unverfälscht finden wir sie in der Donatsgasse und der Pfarrgasse, denen wir nun folgen wollen. Oben zeigen die Häuschen meist drei Fenster, unten neben dem Tor zwei; einige sind noch winziger und ärmlicher gebaut. Sie zeugen davon, daß die Bergleute keinen Anteil an dem Reichtum hatten, den sie zu Tage schafften. Manche der Häuschen zeigen schöne Portale, die der Spät gotik oder der Frührenaissance entstammen. Oft finden sich zu beiden Seiten Sitzsteine, auf denen die Bergleute nach der Arbeit gesessen und ihr Pfeifchen geraucht haben mögen. Am Hause Donatsstraße 23 sind auf einem bunten Stein ein Bergmann mit seiner Erzmulde und ein berg männisches Wappen mit Schlegel und Eisen, den wichtigsten Werkzeugen, dargestellt. Am Hause Pfarrgasse 11 können wir ein hüttenmännisches Wappen mit Forkel und Stech eisen entdecken. 5