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Dresdner Nachrichten : 03.09.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193809032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19380903
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19380903
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-09
- Tag1938-09-03
- Monat1938-09
- Jahr1938
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.09.1938
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Deutscher Rekordslug rund um Europa Slebel'Elndelker dewSltlgt «M- Kilometer tu Li Stunden Berli«, r. September. Der zweimotorige Einbecker ber Si«bel»Werke sHalle) „r. s. 104-, ber in ber Rächt zn« Freitag nm o Uhr in Tempelhos gestartet «ar, hat feinen E«ropa»-jch«ell» r« « dsl« g glücklich vollendet. Rach genan 24 Stnnde» traf das Flngzen« wieder tiber dem Flnghafen rempelhos ei». Es hat in bieser Zeitspanne die rnnd «299 Kilometer lange Strecke Berlin — London — Paris — Rvm — Bnka» rest — Warschau — Stockholm — Berlin znrtickgelegt, wobei es in allen genannte« Hauptstädte« «ine Zmischen» lanbnng »ornah«. An Bor» befanden sich »er Flugzeug» sichrer Diplom-Ingenieur Ziese, »er Fnnker Seelig, ber Werkmechaniker Sobel» »nb ei« Flnggaft. Bei dem Rekorbslugzeug, mit dem kurze Zeit nach dem denkwürdigen Ozeanslug der „Condor--Maschtne bi« deutsche Luslsahrt einen neuen überragenden Erfolg errungen hat, handelt rS sich um den gleichen Typ, der bet dem achttägigen internationalen Flugwettbewerb in Venedig im Juli diese- Jahres siegreich blieb. Die folgenden Meldungen aus den europäischen Haupt städten, die das Stebel-Flugzeug berührte, ergeben ein deut ¬ liches Bild von der einzigartigen Präzision, mit ber dieser. Slekordslug burchgesührt wurde. Um 8,80 Uhr morgens, also 88 Stunden nach dem Start in Berltn-Tempelhos, landete das Flugzeug auf dem Lon doner Flughafen Croydon und startete um 4 Uhr zum Weiterflug nach Paris. In Pari- traf die Maschine um S Uhr morgen- ein. Um 8,89 Uhr flog sie vom Flughafen Le Bourget nach Rom weiter. Um 0,10 Uhr erschien da- deutsche Flugzeug über dem römischen Flughafen und setzte um 9,42 Uhr die Weiterreise nach Bukarest fort. Bereit- «m 17H9 Uhr landete bl« „b'. ll. 194- auf dem Warschauer Flugplatz, um nach 29 Minute» Aufenthalt nach Stockholm zu starten. Surz vor 21 Uhr traf bi« Rekordmaschin« in der schwe dischen Hauptstadt ein, und bereit- um 21,19 Uhr stieg sie zur letzten Flugstrecke nach Berlin auf. Genau um Mitternacht erschien dann ber Siebel-Einbecker wieder über dem Tempelhofer Flughafen. Eine geschichtliche Leistung auf dem Gebiete der Luftfahrt hatte damit ihren Abschluh gesunden. RalleaWtt DrotrMrltt in Prag «arssisttsches gu-endlntt hrfn-eit Stalins Shre Prag, 2. September. Der italienische Gesandte in Prag, France»«» Fran« soni, bat namens seiner Regier««« Protest beim tschecho» slowakischen Außenministerin«, «egen eine« Artikel des sadisch-marriftische» »Prager Mittag- erhoben, der sich mit einer «eradez« schamlose« Berlenmdnng der nationale« Ehre Italiens er«ent in die Front der tschechischen Hetzer «nd Proookatenr« gestellt hat. So kümmerlich das dreist« Unter» sangen anch sei« mag, mit Hilse von Druckerschwärze eine« steil zwischen Dentschland und Italien z« treibe«, so kann »och ei» derartiger «noerschämter «erstich übelster vrnnnen» Vergiftung nicht schars grün« getrandmarkt werde«. Rom, 2. September. Die gesamte italienische Presse nimmt mit flammender Empörung von den Sudeleien des jüdischen Leitartikler- de» »Prager Mittag- Kenntnis, die mit unmißverständlicher Schärfe zurückgewtesen werben. ES wird übereinstimmend daraus hingewiesen, baß die italienische Nation unter keinen Umständen gewillt ist, derartige Machenschaften zu dulden. * Die tschechische Hetzkampagne kennt offenbar überhaupt keine Grenzen mehr. Nicht genug damit, baß man durch wüst« Schmähungen gegen Konrad Henlein und die Sudetendeut- schen der Unruhe im Lande und auch außerhalb der Grenzen täglich neue Nahrung gibt, die Ehre der deutschen Wehrmacht in den Schmutz tritt und bi« europäische Oefsentlichkeit fort während gegen da- Deutschtum auszuhetzen sich bemüht, macht man jetzt auch noch den Versuch, daß beutsch-italienische Freundschaftsverhältnis zu trüben. Ein aussichtslose» Be mühen allerdings, das ebenso lächerlich wie kindisch an mutet! Jüdische Schmierfinken dieser Sorte wären die letzten, bi« da» zuwege brächten. Dennoch ist eS hoch an ber Zeit, daß sich die Prager Regierung schon im Interesse ihre» etge- nen Ansehens endlich zu Taten aufrafft, um derartigen Un ruhestiftern, die immer dreistere Lügen in di« Welt setzen, da» unsaubere Handwerk zu legen. Stimm neue Sewaltakte gegen Subetendeutsche Lschechtfche GoUateska et« Gafchsees - Auck Frauen ver-rn nickt verschont Prag, 2. September. In Komotau kam es, wie erst jetzt bekannt wird, in letzter Zeit zu schweren Zwischenfällen. Am 27. August ver suchten einige tschechtscheSolbaten deutsche Gäste, meist sudetendcutsche Parteikameraben, im Gasthaus „Zur Stadt Leipzig- in Komotau durch herausfordernde Reben zu provo- zieren. Da diese plumpen Herausforderungen nicht beant wortet wurden, verließen die tschechischen Soldaten da» Lokal, holten Verstärkungen herbei und belagerten da» Gast- Haus, wobei alle Fenstsr etngeschlagen und die Tür zertrümmert wurde, und zwar mittel» Gtein- wlirsen oder durch Schläge mit dem Bajonett. Obgleich ein StaatSpoltzeimann einen der Angreifer feststellen konnte, gibt di« Polizeibehörde an, von diesem Vorfall keine Kenntnis zu haben. Der Schaden, den ber Wirt erleidet, ist beträchtlich. Am 29. August, gerade zu dem Zeitpunkt, al» Konrad Henlein, stürmisch begrüßt, in Komotau eintraf, kam auch eine Kaufmannsfrau au» Kairo, eine gebürtig« Sudeten deutsche, in Komotau an. Sie konnte infolge ber großen Men schenansammlung nicht weiter. Als Henlein vorbeifuhr, hob sie die Hand »um Deutschen Gruß.-Ein neben ihr stehender gü-lsck-r «nck-rd-tri-h vvttzrNch n-sckt-ff-n vr«diw«lckno> nnooror Kerltvar llabrittlaltnng Berlin, ». September. Der Berliner Polizeipräsident «I» PreiSüdernmchnngS» stelle für Berlin hat bi« ««»«fristete Schließ««, de» Betriebe- der fübtschen Firm« Hermann Hoffman», Herren» nnb Damen«»»«», Berlin, Friedrichstraße dS/»1, »er» fügt nnd «ine Ordnungsstrafe von »SSW RM gegen die Firma festgesetzt. Gleichzeitig bat der Polizeipräsident mit Zustimmung »e» ReichSkemmifia,» sü, PreiSdildnng den beiden jüdische» Fnhgdern dm» Firma Fritz ««» Lenst Hoff» man« jede weitere Tätigkeit «ns dem Gebiet der Gplnnstesf» Wirtschaft innerhalb de» Deutschen Reiches ngtersggt. tschechischer Zivilist schlug der Frau den Arm derart wuchtig herunter, daß sie tagelang Schmerzen hatte. Der Täter konnte nicht sestgestellt werben. Am 89. August hat sich in Komotau «in weiterer feiger Nebersall tschechischer Soldaten auf Sudetendcutsche ereignet. Al» drei Angehörige ber Sudetenbeutschen Partei au» ber Jahnturnhalle heimgingen, standen in der Nähe des Stadt park» zwei tschechische Soldaten, von denen ber «ine ohne jede Ursache «inen der Sudetenbeutschen mit einem Fau st schlag in» Gesicht nieberstreckte und den anderen mit seinem Bajonett bedrohte, dann aber unerkannt bi« Flucht ergriff. Ein zu Hilfe gerufener Polizist erklärte den Angegriffenen, er verstehe kein Deutsch, man müsse hier tschechisch sprechen. Erst nach Ansammlung einer gröberen Menschenmenge begab sich ber Polizist aus Nachforschung nach dem Täter, ber natürlich nicht mehr festgrstellt werben konnte. Auf Srunb bieser Vorfälle in Komotau hat bi« Subeten- beutsch« Partei unb ba» Bürgermeisteramt beim Polizei kommando schärfsten Einspruch gegen die Schutzlostg- kett ber deutschen Bevölkerung erhoben. Diese Strafmaßnahmen erfolgten wegen bauernder un- genügender Beachtung ber PreiSvorschristen ber Spinnftosf- aesetz« und grober Zuwiderhandlungen gegen diese Vor schriften, sowie gegen die Vorschriften der PretSstop- Verordnung. -W-t tapfer- Pionier- -rtrrurk-n Reiße. 2. September. Bei den RettungSarbetten in de, vom Hoch- wasser bedrängten Stad« Reiße sind im Laus» de» Frei- taanachmittag zwei Soldaten Opser ihres heldenmütigen Ein satz«» geworden. Gegen l.VSü Uhr ertranken in den doch, gehenden Fluten der Unteroisizter Walter und der Pto- «irr Thurau von der 1. Kompanie de» Pionierbataillon» 8. Ratten un- -ie gu-en Wenn in den ersten Jahren der deutsch-italienische« Freundschaft eine gewisse Weltpresse aus durchsichtigen Grün den versuchte, einen Keil gegen die „Achse- zu treiben, so be- biente sie sich mit besonderer Vorliebe brr Jubenfrage. Hier, so sagte man sich vor allem in jenen Redaktionen be» Auslandes, die sich infolge ihrer einseitigen rassischen Zu sammensetzung für di« Behandlung dieses Problem» als be sonder» berufen fühlten, hier liegt ber entscheidende Gegen satz -wischen Nationalsozialismus und Faschismus. Di« Italiener, so behauptete man, kennen keine „Rassenfrage oder zumindest keinen Antisemitismus, nur die Deutschen sind judenfetndltch. Unb man stützte diese Behauptung durch allerlei „Beweise-. Man wie» daraus hin, baß die Juden frage in Italien schon deshalb nicht aktuell fei un- auch nicht brennend werben könne, weil die Zahl der Juden im faschisti schen Imperium — tatsächlich — sehr klein ist. Wenigstens im Vergleich mit dem Deutschen Reich. Während heute noch in Deutschland — ohne Oesterreich! — rund 864 999 SonfesstonS- juden leben, zählt man in Italien nur etwa den zehnte« Teil, nämlich 89999 KonfesstonSjuden, wa» bet einer Gesamt bevölkerung von 44 Millionen annähernd einem Hundertsatz' von 9,1 entspricht. Aber nicht nur die geringe Zahl, so folger ten jene löüprozentigen „Faschisten- in den Pariser «nb Londoner und Neuyorker RebaktionSstuben weiter, sonderst auch die von der deutschen völlig verschiedene geistige Auf» fafsung de» Problem» hindere Italien, «in« antisemitisch« Haltung etnzunehmr«. Ersten», so liebäugelte« diese Schreiberlinge, die gewiß in de« seltensten Fälle« gläubig« Katholiken waren, seien die Italiener viel -« strenge Christen, al» baß sie sich dem »Heidnischen Rassismus- t« di« Arme werfen könnten. Zweitens aber — und da» war die tollste Verdrehung — sei der Faschismus sogar judenfreundlich: er fördere geradezu die Verschmelzung de» vorhandenen jüdi schen Elements mit dem italienischen BolkSkvrper, da sie ja beide der gemeinsamen „Mittelmeerrass«- entstammten, und wende sich nur gegen solche Juden, die eben dies« „Assimilie rung- ablehnen und ihr Eigendasetn bewahren wolle». Die einschneidenden Bestimmungen, in denen der italie nische Ministerrat soeben auf den Vorschlag Mussolini» die unverzügliche AuSwetsungallerNachkrtegSjuden beschloß, beweisen schlagend, wa» von dieser geschäftstüchtigen Philosophie ausländischer „Beobachter- zu halten ist, und wir können uns vorstellen, baß da» plötzlich« Erwachen für alle diejenigen, die ihren Einflüsterungen erlegen sind, nicht gerade sehr angenehm war. Für jeden aufmerksamen und verständigen Beobachter ber faschistischen Politik indes kommen die jüngsten römischen Beschlüsse keineswegs über raschend. Sie sind nur ber notwendige Endpunkt und neue Anfang einer Entwicklung, die sich — gleichsam unter ber Oberfläche — seit langem anbahnt« und seU -en Tage» d«S Abessintrnkriege» vollend» sichtbar wurde. Als nämlich Italien im Kampfe gegen die wirtschaftliche« Sanktionen stand, mit denen «ine ganze WeU — außer Deutschland — dem Volk auf ber Apenntnenhalbtnsel und dem Heere in Afrika den Atem rauben wollte, und sich der faschistische Staat obendrein gegen eine immer höher steigende Flut schmutziger Lügen unb Verleumdungen zu wehren hatte, da erkannte man auch in Rom sehr bald, wer denn eigentlich den Haß säte und die Halsschlinge bereitlegte: da» inter nationale Judentum. Da» Judentum in den Re daktionen der allgewaltigen „Weltpresse-, ba» Judentum in den weltbeherrschenben Bankhäusern, da» Judentum in Parteien unb Parlamenten, das Judentum in gewissen Re gierungen des OstenS unb Westen». Damals kam man in Rom zu -er Einsicht, „baß ber internationale Anti- Faschismus regelmäßig von jüdischen Ele menten ausgeht-, wie die amtliche. „Jnsormacione Diplomatie»- klipp und klar feststellte. Al» bann ber abessinische Feldzug allem Widerstand »um Trotz siegreich beendet war und der Faschismus an die Er schließung unb Besiedlung be» neugewonnenen Imperium» ging, wurde ein zweiter, nicht weniger wichtiger Meilenstein in ber Entwicklung der Rassensrage erreicht. Mussolini bestimmte damals, daß eheliche «nb eheähnlich« Verbindungen zwischen Italienern und Farbigen unter strenge Strafe ge stellt werden. Weder Arbeiter noch Soldaten noch Kolonisten dürfen Eingeborene betraten oder in wilder Ebe mit ihnen leben, wie anderseits Weiße nsiht einmal in die Eingeborenen viertel gehen dürfen. Geschäfte und Gaststätten, die von Ein geborenen betrieben werben, dürfen von Weißen nicht be treten werden. Auch in Krankenhäusern, Schulen, aus Bahne« unb Autobussen ist die Trennung streng burchgesührt. Der Eingeborene, der da» italienisch« Mutterland besuchen'will, benötigt «ine Erlaubnis, -ie nur von Fall zn Fall gewährt wird. ES gab damals harmlose Gemüter genug, die in dieses wahrhast grundlegenden Bestimmungen lediglich eine koloni satorische, verwaltungstechnische Regelung sehe« wollte«. Gl« begriffen «ich» oder wollten nicht begretsen. daß sich der Faschismus damit ein für allemal entschiede» hatt^ und daß danach auch eine Inangriffnahme de» jüdische» Problem» Uber kur» oder laug kolgen mnßte. Sie »ar»» deshalb baß erstaunt und noch mehr entsetzt, «IS di« Inden-
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