Dresdner Nachrichten : 26.11.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193811265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19381126
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-11
- Tag1938-11-26
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- Dresdner Nachrichten : 26.11.1938
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Am Mittwoch Generalstreik in Frankreich Ein Beschluß -es Gewerkschaftsverhan-eS LGT Llssoo Vraktmvlsuo« ckor vrooäoor kkaodrlokta» Varls, 25. November. Dl« Streikbewegung ln Frankreich hat überraschend schnell die Form einer Machtprobe zwischen dem Marxismus und der Regierung Daladier angenommen. Der Verwaltungsausschuh des All gemeinen Gewerkschastsbundes hat den folgenschweren Beschluß gefaßt, für den 3 0. November einen 24 stündigen Generalstreik auszu rufen, um damit gegen die Notverordnungen Ein spruch zu erheben. Einen Hauptantetl an dieser Streikbewegung haben die Eisenbahner. für die die Arbeitszeit auf Grund der Not- verordnuugen, ebenso wie für die Arbeiter in den MüstungS- betrieben, erhöht worden ist. Die Eisenbahner hallen schon am Freitagvormiltag, noch vor dem Bekanntwerden des GeneralstretkbelchlusseS, durch den Allgemeinen G-wcrkschastS- bund einen entsprechenden Streikbeschluß gefaßt. Wie der „Teinpö" meldet, Hal der Ministerpräsident dem Staatspräsidenten eine Verordnung zur Unterschrift vvrgclegt, die nötigenfalls die Requirierung der zur .seit wildbestreiktcn «Gruben und der mit ihnen zusammen hängenden Fabriken im Departement Nord gestattet. Diese Verordnung soll am Sonnabend im amtlichen Gesetzblatt er scheinen. Im Zusammenhang mit der Sitzung -eS EGT-VorstanbrS am Freitagnachmittag glaubt der „Jntransigeant" berichten zu können, daß Taladier in einer Besprechung mit dem Ar- bettSminifter und dem Minister für öffentliche Arbeiten die Haltung der Negierung dahingehend festgelegt habe, daß eine Nicdcrlegnng der Arbeit ans den Eisenbahnen, den AutobuS- und Untergrundbahnen sowie in den staatlichen Verwaltung-- zweigen nicht geduldet werde. ES lei beabsichtigt, die Streikenden sofort zu mobilisieren. Gegebenenfalls würden Widerspenstige vor Militärgerichte gestellt werden. Die vom „Jntransigeant" angrklindlgtc Mobilisierung der Streikenden im Falle des vorgesehenen Generalstreiks bürste sich aus die tatsächlich bestreikten Werke beschränken. Die Ne ¬ gierung wird voraussichtlich diese Werke unter militärische Kontrolle stellen und die Arbeiter einberufeu. lieber die Streiklage selbst wird am Freitagabend be kannt, daß die Zahl der Streikenden im Gebiet von Baken- cienneS rund St ülig betrage. Einige der polizeilich ge räumten Werke sind anschließend wieder von Streikenden be seht worben. Das gleiche gilt für einen Teil der Eisenbahn linie. Inzwischen geht die Hebe der Kommunisten und Marxisten unentwegt weiter. Der „Ee Sotr" spricht dabei im Zusammenhang mit den von der Negierung durchzetühr- tcn Maßnahmen gegen die von Moskaus Agenten geschürte Streikhctze von einem „Unterdrückung-Willen der Regie rung". Ter Vorstand brr kommunistischen Kammcrfraktion veröffentlichte eine von Anschuldigungen und Verdächtigun gen gegen die Regierung strotzende Entschließung. Die sozialdemokratische Kammergruppe hat am Freitag nachmittag eine Entschließung angenommen, in der der Rück tritt der Regler«»« verlangt wird. Die Republikanisch- Sozialistische Bereinigung, die parteipolitisch zwilchen den Sozialdemokraten und Len Radikalsozialen steht, leimte in einer Frakiionssitzung eine politische Krise ab. Arbeit-- minisier Pomaret erklärte, daß die Agitation wegen der Ar beitszeit völlig ungerechtfertigt sei, da in den meisten Fabri ken noch die vierzigitünbigc Arbeitswoche eingehaltcn werde. Der Minister für öffentliche Arbeiten, de Monzie, bezeichnete die Erregung der Eisenbahner ebenfalls als ungerecht fertigt. lSteh« auch Seit« B ZuMenfall bel -er volnlfchett Grenzfestlekung Amtliches Kommlintmiö -es polnischen Außenamtes - Polnische Gren-bertchtisuno bereits ersotvt Warschau, 28. November. Soeben wurde folgende- amtliches Kommuniqus des polnischen Außenamtcs veröffentlicht: Am 24. November wurde auf die polnische Delegation für den gemischten polnisch-slowakischen GrenzberichtigungS- ausfchuß, die sich im Qrastivagen zur Begegnung mit der slowakischen Delegation durch tschecho slowakisches Gebiet be gab, eiu Uebersall durch eine Bande unter Mitwirkung von tschecho slowakischen Behörden und aktivem Mili tär verübt. Dieser Uebersall trug da- Merkmal eines wissentlich organisierten Akte-. Zwei Mitglieder der polnischen Delegation wurden verwundet und die Kraft wagen beschädigt. Der Uebersall sand bei der Ortschaft Zamki Oraravkic statt, weit im slowakischen Gebiet, da- nicht- mit der durchgeführtcn Grenzberichtigung Gemeinsames hat. Ta rin ähnlicher Zwischenfall sich bereits am vergangenen Freitag in der Gegend von Zcaza ereignet hat, war die polnische Abordnung gezwungen, nach Feststellung de- wissent lich schlechten Willen- der slowakischen Behörden die Arbeit abzubrcchcn. Die polnische Regierung hat Schritte unter nommen, um sich Genugtuung zu verschaffen und die Polen bei der Grcnzberichtigung zugeteilten Gebiete stcherzustellen. Im Zusammenhang mit dieser amtlichen Mitteilung des Außenministeriums über die Sabotage der Arbeiten der Grenzberichtigungökommissto« verlautet, daß .«zwecks Sicher» ftelluug der Territorien, die Pole« zugetcilt wurden", di« polnische Armee bereits heute mit der Besetzung dieser Ge» biete besonnen hat. Diese Gebiete sollte« erst am 1. De» zember besetzt werde». Slowakische Darstellung -es FwtschensallS Prag, 25. November. Da- Propaganda-Amt der slowakischen Negierung teilt mit: „Aus Cadca wird uns gemeldet, daß polnische Truppen in Eiernr den Lternankabach überschritten und die ganze Gemeinde beschien, obwohl nach dem Abkommen der Grenz- sestsetzungSkommtssion die Grenze durch den Eternankabach festgesetzt worden war. Die polnischen Truppen ziehen wei ter nach Syrcinovec. In der Nacht auf den 25. u,td am Morgen des 25. November kam es zu einem Geplänkel »wischen polnischen und tschecho-slowakischen Truppen. Da- Geplänkel eröffneten die Polen. Aus tschecho slowakischer Seite sind kein« Verwundeten. Von dieser Handlungsweise der polnischen Truppen wurde der Vorsitzende der Regierung, Dr. Ti so, der soeben in Prag weilt, sofort informiert. Weiter erfährt bas Prvpaganda-Anit der slowakischen Re gierung, daß in der Orava gestern mit einem Auto die pol- Nische Grenzfcstsetzungskommtssion eingetrosfen ist. Die Be völkerung errichtete aus dem Wege Barrikaden und wollte die Polen »licht einlassen. Im weiteren zeigte sich die antt- polnische Stimmung so stark, daß die Bewohner in dem Auto- buS sämtliche Fenster zertrümmerten und zwei Polen sogar leicht verlebten. Der polnischen Grenzsestsetzung-kommission blieb nichts übrig, als über Eadca Sillein—Kralovann und Rocomberoc in die Tatra zurückzukehren." Sle englMen Minister aus Parts abvereist Pari-, 25. November. Die englischen Minister haben am Freitag um 1OM Uhr Varis wieder verlaßen. Der Ordnungsdienst hatte um fassende Absperrungen vorgcnommen, so daß die zahl reiche Menschenmenge nur von weitem der Abfahrt bei wohne», konnte. ^Graf Zeppelin"-Run-sahrt zum Suöetenlanö verltu, 25. November. Aus Anlaß der ErgänzungSwablen zum Großbeutschen Reichstag wird Anfang Dezember eine Rundfahrt de- Lust- schiffeo „Gras Zeppelin" lLZ lßllf von Frankfurt a. M. nach dem Sndetenland und zurück stattsindcn, die zur Post- besvrderuna benutzt werde« wird. Zwischenlandungen mit Postaustansch finden, nicht statt, vielmehr wird die den» Vnstschlss In Frankfurt a. M. übergebene Pvstladung über «luem Flugplatz im Sndeten'and abgeworlen. Zur Beförde rung werden gewöhnliche Briese im Einzelgewicht bis W Gramm und Postkarten an Empfänger tn beliebigen Be stimmungsorten zugelassen. Papst PtuS XI. erkrankt Nou», 25. November. Papst PiuS XI. erlitt am Freitag während einer Audienz «inen heftigen Dchwächeanfall, der nach ärztlichem Befund auf eine Herzattacke zurlickzusühren tst. Im Laufe de» Nach- mittags trat «tue leichte Besserung ein. Au-en -arten nicht Mehr auf -te Aas- sehen verli«, 25. November. Nach 8 23 Ziffer ä deS NelchSsagdgeseheS muß Personen, di« die vssrntliche Sicherheit gefährden, der Jagdschein ver sagt werden Wie der RelchSsägermetster in einer Anordnung seststellt, ist diese Boraussetzung bet Jüben stets gegeben. Der RetchSlägermeister bestimmt, daß sämtliche Anträge von Juden aus Ausstellung von Jagdscheinen abzulehneu sind und daß dafür gesorgt werden muß, baß bereits an Inden er- «eilt« Jagdscheine sofort »vlrder «iitgezogen werben. Die Sttmmunv in Frankreich Vo» uaaarom »tünäigva dlltsrdoltvr lo pari« Parts, 25. November. Die kommunistische Wühlarbeit, „die rote Pest", wie st« der schweizerische Film dieses Namens, aewiu nicht aus einer saichistlfchen oder einer nationalkoztalistiichen Ein- stelluna heraus, mit erschreckender Deutlichkeit darstellt, be nützt auch in Frankreich den Besuch der enalischcn Minister Lhamberlatn und Halifax, um wieder Verwirruna zu stiften, und mehr al» rin Wässerchen zu trüben. In Dün« kirchen. ln BalencienneS. in der Parlier Vorstadt Puteaur, tn Fabriken und Wersten bat ein Teil der Arbeilerlchait letzt, wo die Notverordnungen, auch dieieniacn über die Verlänaeruna der Arbeitszeit und über die Wiedcrauinalime der Arbeit am Sonnabend lder unter Blum der zweite fran zösische Sonntaa aeworden wart. In Kraft aelrctcu sind, natür lich auf Moskaus Kommando bin. wieder mit Streik besetzungen der Betriebe und Sabottcruna dieser Not verordnungen bcaonnen. Aber aus Weisuna des Minister präsidenten Da lädier hin waren auch schon alle Vor kehrungen aetrossen. daß diesmal Polizei und Mobtlaard« sofort die besetzten Betriebe räumten. Di« staatliche Gewalt hat allo wieder an Autorität gewonnen: aber, was viel mehr ist, dictentaen Arbeiter, die der roten GewerUckaslssuhruna noch gehorchten, haben sich nicht einmal lehr heilig dem Eingreifen der StaatSaewalt widerletzt. Es ist heute schon zu beobachten, daß der bette und wahrscheinlich auch der größere Teil der irau- zöstschen Arbeiterschaft an» dem Traum des Glaubens au die Volksfront und ihre sozialen Erverlmente erwach« ist. Eiu aewisses Verdienst daran haben der frühere Kommunist und von der Volkssrvnlrcaieruna Blum abaeletzte Bliraer» meister von Saint Denis, Boriot. und seine „französische Vollsvartci". anch de la Rocaue und seine Fenerlrcnze. oder, »vic sie setzt heißen, seine „Sozialparlci". Aber das Haupt verdienst ai» Vieler Wanbluna in der Anssalsuna der Arbeiter schaft. der Beamtenschaft, deö Handwerkertum- und de- kleinen BüracrtumS haben die Wirknnaen der Sozial- erverimente Blums. Wir Nationalsozialisten sind gewiß die letzten, die die Not wendigkeit sozialer Reformen bestreiten oder bestritlcn hätten: denn zu den Großtaten des Nationalsozialismus im Dritten Reich gehört die soziale Neuordnuna. die Bekämvlnna des SlaßenaeitteS und. was wichtiaer ist als alle bloßen GekctzcS- verordnunaen, die Eroberung, die Znrückaewinnuna der Arbellerleele sür ble Volksgemeinschaft, slir das Vaterland. Aber aus dem südisch-veraisteten Geist der Auaentäuschung und der Ucbersteiaeruna heraus geboren, haben die Sozial- erverlmente Blums den Klallenhaß nicht ausaemerzt. son dern vergrößert, die Arbetterscele nicht gewonnen, sondern verbittert und Ne zu einem ichmerzltchen Er wachen nach getäuschten Hoffnungen geführt. Blum kämpft beute, nachdem Kommuntstcn und Marristcn sich gerade in den lebten Jahren ost bektia befehdet haben, wieder Hand inHand mit den Moskowitern aeaci» dir bürgerliche Negierung Da ladt er. die die schwere Aufgabe Hai über nehmen müßen, das zerschlagene Porzellan wieder zusammen- zukitten. Alles, was Nch bieten konnte, haben Blum und di« MoSkowlter tn den letzten Wochen benützt, um ein neues CkaoS und eine neue Regierungskrise herauszu führen. Hochwillkommen waren ihnen dafür besonders die Kolonialsraae und die Judenkraae. Aus dein LandeSkonareß der Radikalen in Marleille hatte Daladler tn vollkommen richtiger Einschätzung der Ergebnisse des Münchner Friedens da- Stichwort auSaeaebcn: Das Welt reich Frankreich, das Kolonialreich. Er balle damit nichts anderes anzeiacn wollen, als daß -le französische Außenpollttk stch von den bisherige»» Methoden und Zielen der Elnkretsnna und Niederhaltung Denilchland a b w e n d e n. Mitteleuropa gegenüber ein aewlßeS Desinteressement zeigen oder wenigstens stch reserviert verhalten will, und lich dagegen um so mehr dem Ausbau und der AuSnüvuna des Kolonial reiche- widmen soll. Diele- Stichwort ist nicht nur von de« französischen Chauvinisten aus der nationalen Seite, sondern auch besonder- von den Noten sofort ausaearisfen worden, um die Reaieruna zur U n n a ch a t e b t a k e I t den brutschen Kolonialforderunaen aeaenüber zu zwingen. Das ist auch bis zu einem gewißen Grade gelungen. Aber der Zweck de» KolonialseldzuaeS war nicht die Liebe zu Kamerun und Toao, den beiden ehemaligen deutschen Kolonien unter französischem Mandat, sondern der Zweck war mindesten- kür die Roten, die Fortsetzung der AnnäbcrunaS- und Verstän- b t a u n a S v o l t t l k auf der Grundlage von München un- möalich zu machen. Denn die Noten wußten, daß einmal tn der weiteren Verfolgung dieser Politik auch die Kolonialsraae anaclchnltten werben müßte, und ste wußten daß urlorünallch die Kolonialsraae aus dem Programm des Pariser Besuches der englischen Minister stand Man sollte stch tn Deutschland da» wirkliche Bild nicht dadurch trüben laßen, daß ein Stück weit in dieser Fraae. teil» bewußt, teil- unbewußt, die Nationalisten mit den Kom munisten und Marristen Hand in Hand ginnen Aber der Doppel zweck der Noten eine BesriedunaSvolttik zwischen Frankreich und Deutschland zu hintertreibe«, und die Reale-
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