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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.11.1938
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1938-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19381129015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1938112901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1938112901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-11
- Tag1938-11-29
- Monat1938-11
- Jahr1938
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.11.1938
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S-mUIkn-nj-iaen «. ktellenneiuLr vitllimkirr- »eile » »vl. 8ili»»nei>. «> «vi. - R--t>vi^ nur mU Quelltnannabt vrr«l>nn «odiUiiitn«. Unixrlanütr LLriiilNickk roerdrn nlrdl aulbrwadri .-ü'' .7"'- Druck «.Verlag I Ltepsch » Reichard», vresden A. I, Marlen. »onatt ««. ».»«: BuNbr,. «PI. ».ro eiuschl. slrake 48/42 4ernruk2?24l Vogsgirckeania ISS8 «„,«« „pi. P°i,»rb. <°hnr vniljnNeiinrb., bri 7X L-e» Bl/». WSairnil. Verland. ltl»»ki-Rr. ic> Sivl.l aukerd. 2,^* <^>at» «ntyal» die am»IIchen Bekanntmachungen der ri»den«mli«de»da„.i,.ia i>ip,.:aui!rri>. Saldi. «lmwhauptmannschaft Dresden und de» Schiedsanrte» beim mli Abendautaabe Id «ul.. Ludrlrnland 10 «r». <l>berversicherung»am« Dresden ///// ?/o^Fe/r- wktt Renault-Wette entlassen 2M0 Arbeiter Daladler reaulttert slimtticke Verkehrsmittel Ligonv vraktmsllluiig der vrosdnsr kkaobrleht«« Paris, 28. November. Die Regierung Doladier ist nach wie vor entschlossen, dem Versuch eines Generalstreiks am Mittwoch mit allen Machtmitteln e n t g e g e n z u t r e t e n. Die ersten Folgen der von Moskau betriebenen Aufhetzung der französischen Arbeitermassen haben diese selbst zu spüren be kommen. Die großen französischen Automobilwerke Renault haben jedem ihrer 28000 Arbeiter durch persönliches Schreiben die Entlassung mitgeteilt. Als pom Allgemeinen GcwerkschaftSverband am Freitag- al>enk> der Generalstreik siir den tvmmenden Mittwoch ans- gernien wurde. l>allc man offenbar die Energie des Ministcr- orandenlen nicht voll in Nechnung gesetzt. Die Negierung ist jeiort zum Angriff iibergcgaugen und bat die ge- cignelen Maßnahmen ergriffen, um die Aufrechterhaltung der lebenswichtigen Betriebe — Gas, Wasser, Elektrizität. Ver- kclu — zu sichern. Außerdem bat sie noch durch Nundsnnl stu'klärnng über die politischen Hintergründe dieses Gcneral- jtreitbeschlnssco gegeben. Tic Mas,nahmen der Regierung haben ihre Früchte gc- Iraaen. Bereits am Montagabend läht fick seststellen, daß der Machtkampf zivifchen Siegierung und Gcwerkschijien mit ku.cm Lieg der Negierung enden wird. Dle Beamten werden sich wahrscheinlich nur in geringer Zahl an dem Streit beieiligen, denn gerade sie hegen grobe Besorgnisse, das, bei einem Misilingcn des Generalstreiks Ltrasmas,nahmen cr- grilien werden könnten. Ministerpräsident Daladier hat iibrigcnS am Montag die Behörden telearapbifch angewiesen, > iücn über die Beamten und staatlichen Arbeiter auszu- iieilen, die am l^encralstreikstag, dem Mittwoch, nicht zur Arbeit erscheinen werden. Diese Listen sind der Minister- Präsidentschaft am 1. Dezember schon vor 8 tl h r morgens einznsendcn. die die lebte Entscheidung darüber tressc» wird, ob Im Einzelsall eine Entlassung ,n eriolgrn hat oder nicht. Hm iibrigen hat die Negierung ievi neben den Eisenbahnen auch die Pariser Untergrundbahn, alle Autobniic und Ltrastcnbahnen im Bervrdnnngöwege reguiriert. Zn Gcwerkschaftökrelscn selbst ist die Stimmung wen«, . »er zu vcrfichtlich als am Wochenende. ES hat zu deute« I gegeben, daß die Rcnaultwerke am Montag ihre 28 NUN Arbeiter wegen Loutraktbrucho entlassen haben. Zeder einzelne Arbeiter der Werke mnst nun ein Gesuch ciureichen, wenn er wieder beschäftigt werden will. Zn den Abendstunde« deo Montags kam vieisach die Ansicht zum Ausdruck, daß die Gewcrkschasten, die nur schwer die einmal auogcgcbene Streik» losnng zuriicknchmen können, eine Bcrmittlung mit der Regierung gern sehen würde«. Moskau spielt »ie letzte Karte aus l^lgsoo vrahtwolSuo« dar vroidoor dlaodrloktoa Rom, 28. November. Hinter der innerpolitischcn Entwicklung Frankreichs spürt man in Nom die Hand MoSla n s. To schreibt die „Tribuna": „Geschlagen im Fernen Osten, zusammen gebrochen in der Tschecho Slowakei, seiner militärischen Ohn macht während der Teptcmberkrise überführt, und vor allem durch den Friede» von München hinsichtlich seiner Vernich- tnugspläne blostgcstcllt, spielt der Bolschewismus in Frank- rcich seine letzte «arte aus." Alles deutet daraus hin, so fährt das Blatt fort, dab die Stunde der Abrechnung gekommen sei, d. h. der Augenblick, in dem der Kommu nismus zur entscheidenden Aktion übergehe, mit dem Ziele, zu verhindern, das, die durch das Verdienst der autoritären Staaten in München gelegte Grundlage eines Tages zu einem ruhigen Zusammenleben oder gar zu einem gegenseitigen Verständnis zwischen den europäischen Böllern führt. Chamberlain und Kalilax besuchen Mussolini Ligsno Dradtmeldung stör Vrvsdoor dtaebrtobtoo London, 28. November. Ministerpräsident Ehambcrlaln nnd Außenminister Vord Halifax begeben sich, ivie nun endgültig festitcht, wäh rend der kommenden englischen Parlamentsscrien in der ersten Hälfte des Zanuar nach Nom. Dort werden sie mit dem italienischen NegierungSlhes Mussolini zusammentrcssen. Tie Einladung geht von Mussolini ans und war Ehambcrlain gegenüber anlästlich der B t e r m ä ch t e b e I p r c ch u n g e n in München ausgesprochen worden. Sie stellt die natürliche Entwicklung des in München begonnenen Mcinungsaus- tauichs zwischen den vier Hauptmächten Europas dar. Diher wird sic von den konservativen englischen Kreisen In dem selben Mähe begrüß«, wie sie aus den Kreisen der Opposition heraus als „Kavitulation vor den Machthabern der, autori tären Staaten" verurteilt wird.. Diese Entwicklung zeigt aber auch, daß Chamberlain, der mit der Opposition gerade In den letzten Wochen lehr harte Kämpfe auSgctragen hatte, die Oberhand behalten hat. TaS gilt auch kür weite Kreise des radikalen Flügels der Konservativen, die der Negierung die Unterstützung versagt halten. Chamberlain wird, wie die Ereignisse lehren, die Politik der Verständigung und des Ausgleichs sortsühren. So erregte eS am Montagnachmittag allgemeine» Erstaunen, als Chamberlain entgegen den Behauptungen der sranzö- fischen Presse eindeutig im Unterhaus erklärte, England habe in Paris keiner Vergrößerung des englischen Expeditionskorps zugestlmmt und sei überhaupt auf keine bestimmte Verpflichtung über die Entsendung solcher Streitkräfte im Falle eines Krieges ctngcgangcn. Ans der kurzen Erklärung Chamberlains ging vielmehr deutlich her vor. daß sich England in keiner Weise zu einer militärischen Hilfeleistung verpflichtet habe. Allerdings bleibt abzuwarten, wie die englisch-französischen Gcncralstaböbcsprcchungcn auS- laufen werden. Ter Zeitpunkt der Veröffentlichung über die geplante Meile Chamberlain» nach Nom bestätigt, daß der Pariser Minlstcrbcsuch hauptsächlich der Behandlung der Frage der allgemeinen europäischen Befriedung gegolten hatte und die Nomrcise der englischen Staatsmänner mit Bestimmtheit schon in Paris erörtert worden ist. Chamberlain und Lord Halifax werden aus ihrer bevorstehenden Reise in Jta- licn bemüht sein müssen, die Schwierigkeiten, die zur Zeit noch einen italienisch-französischen Ausgleich verhindern, zu beseitigen, zumal dir außenpolitische Aktivität Frankreichs durch feine unglückliche innerpolitischc Lage gelähmt sein wird. Wrlno an »ie Angehörigen »er verunvMMen »emfchen Mieser Berll«. 28 November. Der Reichsminister »er Lustsahrt und Oberbefehlshaber der Vustwasse, Generalselbmarlchall Göring, hat den An» gehörigen der Opser des tragischen FlngzengunfalleS in Bathurst seine «nd der gesamten dentfchen Lnstsahrt tief» gefühlte Anteilnahme ausgesprochen. Die Namen dieser aus gezeichneten Männer stad für immer mit der Geschichte der deutschen Fliegerei verbunden. Die AutofaNenrüuder vor »em Richter Mannheim, 28. November. Unter starkem Andrang begann am Montagvormittag vor dem Sondcrgcricht die Hanptverhanblnng gegen -le beiden Burschen die am 1». November den Bäckermeister Müller an» Offenbach in seinem Auto in der Nähe von Heidelberg mit einem Hammer niederschlugen. Den Vorsitz hat LandgertchtSprästbent Mickcl, die Anklage vertritt Ober staatsanwalt Frey. Außer drei Sachverständigen waren für Montag acht Zeugen aufgerusen, auch die Eltern des 18säh- rigen Angeklagten Reis sind geladen. Den beiden Angeklagten wird zur Last gelegt, sechsmal in räuberischer Absicht eine Antosalle gestellt und in einem weiteren Fall einen Mordversuch begangen zu haben. Außerdem wirst die Anklage ihnen einen EinbruchSdtcb- st a h l vor. Die Anklageschris« bezeichnet beide als gefährliche Gewohnheitsverbrecher, die selbstverständlich in räuberischer Absicht Autofallen gestellt und mit dem Entschluß, vorsätzlich und mit Ueberlegnng einen Menschen zu töten, gehandelt haben, ohne baß das Verbrechen zur Vollendung kam. Nach der Beweisaufnahme, die in allen Punkten die in der Anklageschrift fixierten Feststellungen der Vornnter- snchung bestätigte, wurden die Angeklagten durch die Sachver ständigen al» voll verantwortlich bezeichnet. Die Ver handlung wurde dann aus Dienstag nertagt. so daß bas Urteil sür Dienstagabend zu erwarten ist. Moskaus Spiel in Paris Die Krise, die gegenwärtig über Frankreich lastet, ist mit den üblichen parlamcntarifchcn Krisen, die zum inner politischen Leben der französischen Republik wie der Punkt zum Z gehören, nicht zu vergleichen. ES ist diesmal viel ernster. Die Gegensätze, die sich zwischen der Regierung und ihren Feinden ansgelan haben, reichen bis in die Funda mente des Slaalölebcns. Frankreich steht unmittelbar vor einer Sustcmkrise, die sehr leicht zum Bürgerkrieg und zur Revolution führen kann. Notwendig ist diese Entwick lung zur Katastrophe nicht, bei dem sehr labilen und explo siven Charakter politischer Volksbewegungen in Frankreich liegt eine solche Fahrt in den Abgrund fcdoch sehr wohl im Bereich der Möglichkeiten. Was seit dem Ende des Welt krieges immer wieder von machtpolitischcn Erfolgen über lagert und durch inuerpolitische Experimente hinauSgezögert wurde, ist fetzt klar zutage getreten: die Existcnzkrife eine» Staates. Tie Lage Hal gewiße Aehnlichkcitcn mit der Deutsch lands vor in:i'l. Mit dem Fortwursteln im alten Schlen drian geht es nicht mehr weiter. Die Stunde verlangt tiefgreifende Entschlüsse, neue Re- giernngssormen nnd neue Ideale. Die Große Revo lution ist heute tatsächlich am Ende ihrer historischen AuSNrahlungSperiodr angclangt. Wenn auch feder gut« Franzose die Schlagworte von 178k noch immer im Munde führt, so haben sie doch ihre unmittelbare Wirkungskraft ver loren und sind zu musealen Erinnerungsstücken geworden. Der gegenwärtigen Krise ist mit schönen Worten nicht mehr beizulomnicn. Es geht um nicht weniger als um Frankreichs G r o s, m a ch t st c l l u n g nach außen und um die Aufrecht erhaltung der staatlichen Ordnung im Inneren. Seit lV18 haben die Franzosen von der nationalen Substanz gezehrt, und nur der Taumel des Sieges hat sie darüber hinweg getäuscht, daß ihr Staat einer durchgreifenden inneren Er neuerung bedarf. Täladicr hat diese SchicksalSstunde Frankreichs erkannt. Er selbst hat das Bolkssrontcxpcrimrnt von IUM eingeleitet und ist deshalb ein berufener Sachverständiger in der Be urteilung der innerpolitischcn Lage. Daladier hat cingcsehen, daß Frankreich in dem neuen Europa nur noch dann eine überragende Rolle spielen kann, wenn cS alle nationalen Kräfte mobilisiert. Dazu gehört vor allem die Stei gerung der Produktion: denn inmitten einer Staatenumwelt, wo alle Energien in den Dienst großer nationaler Aufbau programme gestellt sind, muß ein Volk, das nur 4N Stunden in der Woche arbeiten will, notwendigerweise Schiffbruch er leiden. Mit seinem einschneidenden Notverordnungs programm ist der Ministerpräsident diesem Problem zu Leibe gegangen, und er hat keine Zweifel darüber gelassen, daß dieses Programm die letzte Chance darstellt, mit den bisherigen, d. h. parlamentarisch-demokratischen Methoden melterzukommen. Es scheint nun, al» ob diese» Weiterkommcn schon seht ernstlich In Frage gestellt Ist. Die Marxisten machen nicht mit. Sie brechen in einem Augenblick, wo die Regierung vor wichtigen außenpolitischen Entscheidungen steht, einen Generalstreik vom Zaun, der dir Schwäche FrankrcichS vor aller Welt bloßlcgt. Die Radikalsozialcn haben de» großen Fehler begangen, die Marxisten nach dem Scheitern des Experiments Blum au» der Verantwortung zu entlaßen. Die Regierungen nach Blum mußten die Suppe auslösseln, die der silbische Ches der Marxisten dem Lande eingcbrockt hat. Hätte man Herrn Blum und seine nltraroten Genoßen im Jahre 1N87 nicht ohne weiteres ziehen laßen, so würde es ihnen heute schwer fallen, für ihre Agitation gegen die Negierung Widerhall im Volke zu finden. So aber können die Marxisten inst denselben Schlagworten wie MM arbeiten und — genau wie damals — zum Generalstreik Hetzen. Nur mit dem Unterschied, baß c» heute hart aus hart gehen wird, daß eine einfache Reglernngsumbildiing oder ein Kabinetts wechsel die Lage nicht mehr retten kann. Ucbcrall spricht man von einem zweiten L Februar, lenem blutigen Tag« des Jahre» 1N84, an dem e» in Paris Dutzende von Toten und Verletzten gab. Wer die Entwicklung der lebten Wochen aufmerksam verfolgt hat. für den kann e» keinen Zweifel geben, wo die eigentlichen Gegenspieler DäladierS sitzen. ES geht heute nicht mehr um inncrpoltlische Macht positionen ober RegierungSslühle, sondern es handelt sich um I Literarische Umschau
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