Suche löschen...
Dresdner neueste Nachrichten : 25.08.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193508256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19350825
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19350825
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-08
- Tag1935-08-25
- Monat1935-08
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 25.08.1935
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
To«t»ü»g, 28. August 1935 ' Dre-dner Neueste Nachrschsrn Nr. 198, Test« 23 Ma, Mrnbergisckcr M ler/ »^^»> »- 0„>»«»»,«<^ »««». niederlpen — glaubt wolle un nicht mehr. „St. na, dann ist . „ er dicdargercichten Hände. Die Wellmers übersieht er. Letig vor sich hinpseisend, iaht er den Schimmel unterixgs nach Gostenhof traben und grasen wie Von ttsns Lonning slsrlmsnn VII. ' Frau Stein stemmt die Hände in die Hüsten: ,I1nd schickst nachher die Nürnberger Febern zu sammen mit den Wage» wieder nach Nürnberg zurück! So bist du! Morgen geht der Wagen ab, und Herr Denis soll die Federn da einbauen lassen. Du wirst mich noch unter die Erde bringen!" er. Er mar überzeugt, man Und jetzt: dies! ja alle» gut." Warm schüttelt Statt in die Sterne zu gucken, muh Meister Stein einen langen Brief an DeniS schreiben: So und so: er brauche sich keine Sorgen zu machen: kein Wagen braucht in England bestellt zu werden, wenn er wünsche, mache er, Stein, von nun. an nur die Achsen, Räder und Buchsen. Alles Geschreinerte könne in Nürnberg gemacht werden. So kam es, -aß Deutschland nicht wie Rußland eine eigene Spurweite erhielt, die eS von dem übrigen europäischen Schienennetz völlig isoliert hätte. Stephcnsons GeschästStüchtigkett ist eS zu danken, daß, wie DeniS am 7. Juni 1885 an Scharrer schrieb: „.. . Tie Liverpooler und Stocktoner Eisenbahn wagen auch bei uns gebraucht werden können." Seit den Tagen der Ludwigsbahn ist die Spur weite der deutschen Eisenbahnen wie überall in Europa 1,485 Meter. * Denis ist wieder da! Slephenson merkt es: „Die Maschine muß Ende Juli in Nürnberg sein!" Remy spürt es: „Lieserungstermine auf das genaueste einzuhalten!" Photo vom-Bersasier DaS königliche Privileg, da» die mühevollen Vorarbeiten zur Ludwigsbahn nach acht Jahren belohnte. charrer bringen mancherlei Wider- für Denis. Die Polizei t, daß die Ocsfnungen, in denen sie liegen, stets Bretter verdeckt zu halten seien. Der Gipfel chen Unverständnisses aber ist cs, daß die Be- daranf hinweist, diese könnten ja jedesmal beim er mac Tjs gestörte Sitzung endet bald. Beim Weggehen, in eine Ecke des Ganges, bleibt Platner vor Wcllmer „Ich warne Sie! Sie sahen, wie anständig Mann ist. Er hat nicht einmal Ihren Namen ig hinter ihm stehen. Der Mann denkt nicht stehen dieser, .. _ . genau t: auch dann nicht, als er merkte, daß wir alle einmi i., ' . . ... an G lb! ' Dem können Sie mit Ihrer juristischen Schniffelct nicht nahe kommen! Denis ist ein Vor bild! Guten Tag!" Sütend beißt Wellmer sich aus die Lippen: Plat ner ht einen Todfeind. 2ie Schienen! Sie wärt Seiten, besonders forde -urck techn hörd/ . . Her, inahcn eines Zuges von einem Wächter hoch- geho en nnd nach der Vorbeifahrt zurückgelegt wer !». Nur mit Mühe und Not gelingt Scharrer die Aufhebung dieser Anordnung. Nit Maurermeister Jordan, der die sämtlichen Steüarbeiten übernommen hat, liegt Denis bald im offeten Kriege. Was hier zunächst Bummelei und Psumerei war, wächst allmählich zu einer persönlichen Scheanc gegen den Ingenieur aus: jede Arbeit muß ein Zweites Mal gemacht werden. Und wenn dazu keim Zeit ist, bleibt alles wie es ist: schlecht! ßordan erhält eine vier Aktenbogcn lange Er mahnung: von 8000 Steinschwcllen sind 400 unbrauch- bar.Sie wurden außerdem so verstreut abgeladcn, -aß hier-urch das Legen der Schienen stockt. flm nächsten Tage verlangt Jordan 1000 Gulden Vorschuß. kas Direktorium lädt ihn vor. Der Manrer- mcifcr windet sich: Felssturz in seinem Stcinbruch, unzuverlässige Leute... Er wird alles machen. Alles! !4 Tage später will er wieder 1000 Gnlden haben! Anfang August spitzt sich das Verhältnis zu. Jor dan «schreibt, er sei außerordentlich verdrossen: ihm winte nicht einmal Geld anvertraut. Er droht, dies wür»s für den Bau keine guten Folgen haben. „Ich sehe gar nicht ein, warum man mich so gmapp hält, da ich zumal bcreiz meine Arbeiter iij Stetnbruch aus das Zureden des Herrn Kaus- nunn Platner verstärket habe. Ich bitte daher, mir nächsten Samstag, -en 8. August, IWO Gulden gc- fäligst auszuzahlen, damit ich wenigstens 2 oder 3 Kloä-en dtchtig ausparriercn k-nn, und nicht alle 8 Lag als wie ein Tagelöhner um Geld bitten darf. Mt Hochachtung empsilt sich: Jordan, Maurer- mtister." Uebcrall türmen sich nutzlose Schwierigkeiten: verireidbar, wenn die Helfer am Wert vom selben Geist beseelt mären, der in Scharrer und Denis lebt! Dessen Urlaub währt nur noch wenige Tage: die Regierung hüllt sich in Schweigen: schon beginnt der Ingenieur wieder einmal seine Sachen für die Rück kehr zu packen. Da kommt am 1l. August endlich ein Schreiben« aus München: Denis? Urlaub wird bis Sepkember verlängert. Die Arbeiten an der Eisenbahn gehen schleppend voran: allmählich aber wird doch das eine oder andre fertig. * Stein hatte er aus seiner behäbigen Ruhe ge rüttelt: „Es wäre doch der Mühe wert, sich etwas mehr zu regen!" Werkmeister Anger überschüttete er mit einer Flut von Vorwürfen: „Biel zu wenig Steinblöcke bis jetzt! Die sind außerdem noch an verkehrten Stellen abgeladen. Sie sind ein Esel, Anger! Na, ich mein s ja nicht so!" Steigt in die kleine Ehaise, die er wegen seiner noch anhaltenden Schwäche benutzt. Wut im Sinn, treibt er den kleinen Schimmel an — nach Nürnberg: da ist heute Direktoriumsfitzung. Vorm Rathaus hält er au, geht die Treppe hinaus, wo Bürgermeister Binders Arbeitszimmer liegt. Dort hängen sechs Zylinderhütc neben einander. „Sind ja alle da, nun mal los, reiner Tisch gemacht!" Reiht die Tür auf. Da sitzt das Direk torium. Erstaunt blickt Binder, fragend Platner, peinlich berührt Meyer, Mainbergcr interessiert, Merkel erwartungsvoll, Scharrer bittend aus: er weiß, was Denis hertreibl. Landrichter Wellmer: „Nach den Statuten hat niemand Zutritt zu -cu Direktorialsitzungen! Was erdreisten Sie sich?" Denis reckt sich zu seiner vollen Grüße aus: er ist wieder der Alte: „Meine Herren! Es gibt gewisse Dinge, denen «in Mann, -er seinen Pflichten streng nachkommt, nicht gleichgültig »»sehen kann!" Näher tretend an -en Tisch: „Ich befinde mich in diesem Fall!" Mit beiden Händen stützt er sich auf den Tisch, beugt sich vor, blickt Wellmer durchdringend an: „Denn die Aeußerungen, die durch einen der Herren mehrfach gemacht worden sind, geben mir zu glauben, andre möchten besser Im Stande sein, Ihre Unternehmungen -urchzuführenl" Groß blickt er die übrigen an: „Bitte, betrachten Sie meinen Posten von diesem Augenblick an als vakant!" Still seht sich Wellmer. Scharrer springt auf. „Sie besitzen unser unbedingtes Vertrauen! Wir schätzen uns glücklich, Sie gewonnen, zu haben! Sie haben etngespart, überall verbessert. Wenn Irgend jemand Schlechtes über Sie gesagt hat, mir verwahren uns dagegen. Boll und ganz!" Er geht um den Tisch herum zu dem breitbeinig abwartenden Ingenieur. „Paul DeniS! Sie haben ja nie ernstlich daran gedacht! Kein Ingenieur in ganz Deutschland kann Ihre Stelle ersetzenl" Platner springt auf, tritt, hinzu: „Wir würden ja allein durch die Besorgnis Her bloßen Mötzlichkeit eines solchen Schrittes Ihrem Charakter zu nahe- treten!" Scharrer blickt einen nach -em andern an, mit einer Handbewegung weist er über sie, streckt DeniS die Rechte entgegen, bietet ihm da» Vertrauen aller bar: „Lasten Sie uns unser mit so viel Liebe unter- nommene» Werk mit gleicher Liebe gemeinschaftlich fortsehen. Ihne» un- un» zur Ehre!" Denis ist verlegen geworden,- er hat sich da» alle» ganz ander» vorgestellt. Er wollt« wirklich die Arbeit Am 28. August 1835 findet die -2-2. Sitzung des Eiscubahudircklvriums statt. Ihre besondere Beden- tung erhält sic dadurch, daß sic die erste ist, die in dem soeben erworbenen eigenen Gebäude der Ludwigs- eisenbahn im Jägelschcn Garten stattsindct. Wenn auch Bürgermeister Binder in seinen Er öffnungsworten voll Freude und Stolz aus diesen ilmstand Hinweis!, cs fehlt doch aus allen Gesichtern die rechte Freude, die rechte Zuversicht. Der Glaube ist zwar nicht erschüttert, aber man ist ein wenig müde geworden. Schon zu lange zieht sich alles hin, ohne daß ein Ende abzusehen ist! Nur Platners Augen glänzen: mühsam verbirgt -er «ine gewisse Erregung. Berichte wenden gemacht: Landrichter Wellmer und Kaufmann Mci-er sind soeben von ihrer Badereise zurückgekchrt, ein Wagen ist vollendet, soll in den nächsten Tagen einmal ausproblcrt werden, ein klei nes Grundstück ist erivorben worden. Binder schließt die Sitzung: es ist nichts mehr zu reden. Verdrossen, schweigsam, erheben sich die Herren, nicht wie sonst noch in endlose Dispute verwickelt. Da geht Platner zurück an den Tisch, ergreift die Präsidentcnglockc, läutet. „Meine Herren, ich mag mich nicht ganz korrekt benommen Haven, Sie werden unr sicher Vorwttrse machen, mit Recht! Unsre heutige Sitzung war ein Trauerspiel. Aber es sehlte der dramatische Höhepunkt . .." „Zur Sache, bitte", wirst Landrichter Wellmer ein. Platner, ohne aus den Zwischenruf einzugvhen: „Ich habe eiu gewisses Gefühl für theatralische Wirkungen. Darum konnte ich mir das Vergnügen nicht versagen, mich an Ihren niedergeschlagenen Mienen zu erfreuen, zu einer Zeit, zu der bereits ..." Scharrer hat sich an Platner herangedrängt: „Was denn, was denn, Georg? Spann uns doch nicht auf die Folter!" „. . . zu einer Zeit, zu der bereits .. Platner urtterbrtcht sich, blickt erwartungsvoll in bi« Runde, jedes Wort scharf akzentuierend: „Zu einer Zett, zu der bereits die erste deutsche Lokomotive sich mit jeder Sekunde ihrem Bestimmungsort unaufhaltsam nähert! Meine Herren! Ich habe die Ehre gehabt, heute früh von den Herren Stephrirson u. Co. benachrichtigt zu werde», daß unser Dampfwagen bei Absendung d«s Briefes soeben auf den Segler ,Zoar' verfrachtet worden sei und die Maschine vor wenigen Tagen zur vollsten Zufriedenheit eine Probefahrt unternommen hckbr!" Es scheint Heller geworden zu sein im Zimmer, von allen Gesichtern strahlt Freud«, aller Augen leuchten. Lächelnd wendet Binder sich zu Platner: „Wir müßten Ihnen eigentlich sehr böse sein, Herr Platner! Aber — da Sie der Ueberbriuger dieser herrlichen Nachricht sind, soll Ihnen vergeben sein!" tvmckkesuna «olav Das Relchslufisahrimiliisterilim Der erste neue Monumentalbau für Berlin Bericht unsrer Berliner Schristlettung I'. Berlin, 24. August Im Frühjahr dieses JahrcS wurde der Bau des R e i ch s l u s t s a h r t m i n i st c r i u m s begonnen, des ersten großen Monumentalbaus, der in der Nach kriegszeit in Berlin errichtet wird. In einem halben Jahr ist der Ban so weil gefördert worden, daß einige Abteilungen des Ministeriums im Oktober ihre Tiensträumc in dem Neubau beziehen können. Ter Entwurf zu dem Bau stammt von dem Architekten Professor Dr.-Jng. Sagcbiel, der auch die Bauaus führung leitet nnd gestern Vertreter der Presse durch den Neubau führte. Der Monumentalbau entsteht im Mittelpunkt der Rcichshauptstadt, an der Ecke der Wilhelm- und Leipziger Straße. Für das Regicrnngöviertcl und das angrenzende Ge- schäftsvicrtcl bedeutet dieses Bauwerk eine groß Gcsamtanlage. ES ist ein veredelter Geschäftshaus« stil, der sich als eine schlichte, schöne Fortentwicklung des wuchtigen „Prcußcnstils" der benachbarten Rcgicrungsgebäudc darstcllt. Die Front an der Leipziger Straße mißt 250 Meter. Der Gcbäudekomplex ist in zusammenhängende Einzelbauten von fünf und teilweise sieben Ge- jchosscn ausgclockcrt. Der Mittelbau öffnet sich zu einem von der Straße ans zu betretenden Ehren hos: die rückwärts gelegenen Gebäudeteile gehen in den herrlichen Prinz-Albrccht-Park über. DaS Ministerialgebäude hat zwei Zugänge, von der Leipziger und der Wilhclmstraßc her, nnd für Be sucher mit Kraftwagen ist eine unterirdische Garage eingebaut, um das Parken in den beiden verkehrsreichen Straßen zu vermeiden. Ter Bauplan zügige Bereicherung, nnd in einer packenden Weise bringt cs den Zukunstswillcn unsrer Zett sichtbar zum Ausdruck. Im Oktober werden im Mittelteil MM Zim mer bezogen, und am kommenden 1. April wird der ganze viclglicdrigc Zentralapparat des Neichsluft- sahrtministcrinms darin nnlergcbracht sein. Der fertige Ban wird etwa 2500 Räume umfassen. Die bisherigen Altbauten konnten in den Neubau nicht mit cinbczogcn werden, weil sic, meist in den Gründerjahrcn entstanden, sich in höchst mangelhaftem Zustand befanden, und um zweier wertvollerer Häuser willen konnte eine Acndcrung des Gesamt plans nicht erfolgen. Insbesondere war das ehe malige Kricgsminislcrium siir die neuartigen Zwecke völlig unzulänglich. Der Gcsamtbauplan sicht 58 008 Quadratmeter Nujillächc vor. Es gibt keinerlei Rcpräscntationsräumc, wohl aber im Geiste des neuen Staates G c m c i n s ch a s t s- räume, wie z. B. eine gemeinsame Gaststätte siir alle, die in diesem Rtcscnbanic arbciien werden. So sehr in der äußeren Gestaltung daraus Bedacht genommen ist, das HauS über den Charakter reiner Zweckmäßigkeit hinaus zu monumentaler Erscheinung zu erheben, so klar, einfach und sachlich zeigt sich die hat dem Führer Adolf Hitler Vorgelegen, der einige wesentliche und wertvolle Acndcrnngen daran vorgcnommen hat. Das Material für diesen Riesen bau, an dem täglich rund 5000 Handwerker und Bauarbeiter beschäftigt sind, kommt aus ganz Deutschland. Von den M u s ch e l k a l k st c i n g e b i e t e n am Main und in Baden, die augenblicklich etwa 5ooon Arbeiter beschäftigen, sind nahezu 80 v. H. nur siir das Lust- jahrlminislerium tätig. Der aus der bayrischen Ost mark kommende G r anit für die Hosslächcn und Gc- bäudcsockel schasst 20 000 Arbeitstage, und das rheinische Basaltlagcrgcbict hat für den Plattcnbclag an der Gartenfront 50oo Arbeitstage zu leisten. Darüber hinaus sind die Kalkstein- und Marmorschneidercicn des Fränkischen Inra, des Fichtelgebirges, in Oberbayern, Westfalen, Schlesien nnd dein Gebiet an der Lahn außerordentlich stark berangezogcn worden. Wenn man ans dem langen nnd breiten Flachdach des Mittclgcbäudcs siebt, prägt sich unauslöschlich das Bild des Schassens an diesem Ricsenhanse ein, und blickt man rund ans die benach barten Hochhäuser, die Türme und Kuppeln Berlins, dann weiß man, daß dieses Gebäude einmal ein Kern bestandteil des Berliner Baubildcs sein wird. Dir RettulWarbeiien in Berlin X Berlin, 24. August An der Ungliicköstrlle am Brandenburger Tor hat man über Nacht den ossenen Stollen, der in einer Länge von etwa 25 Meter und in einer Breite von sieben bis acht Meter in die Tiese getrieben wird, bis aus etwa 1,30 Meter über der alten Tunnelsohlc abge baut. Die Arbeit gestaltet sich insosern schmierig, als die seitlichen Wände gegen den ungeheuren Druck lausend gesichert werden müssen. Trotzdem ist man mit dem ossenen Schacht schon 8sL Meter lies in das Erdreich vorgedrungrn, nnd es ist anzunehmen, daß noch heute die alte Tunnelticse — sie lag ungefähr 12 Meter unter der Straßenoberslüche — erreich! wird. Mac-onal- nach der entscheidenden Kabinettssitzung „Mir sind un» in aller Ruhe und mit k«hler Uederlegung schlüssig geworden. Wir sind uns sehr klar über das, was getan »erde« soll." Falls man die Verschütteten in diesem ossenen Kanal nicht sindet, müssen nochmals die Bergknappen ein greisen und durch die Sperrwände Stollen seitlich hineintreiben. * Bisher haben acht Sumpspumpen der Feuerwehr und der Technischen Nothilse an der Senkung des Grundwasserspiegels gearbeitet. Inzwischen wurden außerhalb deS Baugeländes an der Ticrgartenslraße vier Grundwasserbrunncn gebohrt, durch die dann die Pnmparbcitcn ausgenommen werden sollen. Der große Lasleiikran, der unmittelbar über dem Gleisbagger ans der Hermann-Göring-Straße errichtet wird, steht gegen Mittag bctricbSscrtig da. Man wird dann sofort an die Arbeit gehen, die schweren Teile des Greifbaggers sortzuschasscn. Der kleine Schwenkkran, der behelfsmäßig im Tunnel selbst Aufstellung sand, konnte bisher nnr leichtere Einzelteile an die Ober fläche transportieren. Immer noch sind annähernd 700 Mann an der Un- glitcksstelle in intensivster Arbeit. Lieber 20OV Helfer eingesehi X Berlin, 24. August Wer den Rettungsarbeiten vom ersten Tage an helgewohnt hat, wird zngeben müssen, daß bisher nach menschlichen und technischen Kräften restlos alles getan worden ist, um einen Vorstoß zu den Verschütteten zu ermöglichen. Wenn diesen übermenschlichen Anstrengungen ein posi tiver Bergungserfolg noch nicht beschicken mar, so liegt das allein an den ungeheuren Schwierigkeiten, die bei der Art des Einsturzes den Arbeiten im Wege stehen. Nachdem der Stollenbau der Bergleute in sofern zu keinem positiven Ergebnis geführt hat, als man »war Hohlräume entdeckt hat, an die Verschütteten aber nicht herangekommen ist, mutzte man sich am Donnerstagnachmittag zur Anwendung grundlegend neuer Methoden entschließen. Am Freitag find in der ersten Schicht 880, in der »weite« 74» «nd in der dritten 800 Mann eingesetzt worden. Schon diese Zahlen beweisen, daß auf dem Verhältnis- mäßig beschränkten Raum die Ansehung von Kräften im vollsten Umsange erfolgt ist. In jeder dieser Schichten waren vertreten die Wachtruppc Berlin mit 70 Mann, die Pioniere mit 140, die Feuerwehr mit 80 Mann, außerdem mit wechselnder Stärke die Männer der Technischen Nothilse, die ihre Arbeit noch nach ihrer Berufsarbeit verrichten. Ferner sind für jede Schicht rund 400 Fach- und Gpeztalarbeiter der namhaftesten Berliner Bausirmen herangezogen worden. Hinz« kommen weiter die Bergleute, die zur Zeit mit Sonberarbetten, wie »um Beispiel mit der Anlegung von Pumpenschächten »ur Absenkung de» Grunbivasser», an der auch die Feuerwehr arbeitet, betraut sind.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder