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Dresdner neueste Nachrichten : 26.06.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193506264
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- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19350626
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19350626
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-06
- Tag1935-06-26
- Monat1935-06
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 26.06.1935
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einer angenommenen Lage und in einem gröberen Raum all« militärischen und zivilen Ele mente des Luftschutzes zusammen. Der gleichzeitige Einsatz des Flugmelde, und Luftschutz. marndiensteS mit örtlichen Stellen des zivile» Luft, schutzes und mit den fitr die militärische Abwehr zur Verfügung stehenden Luststreitkrästcn und Flak- batterien stellten die Leistungssählgkelt des gesamten Melde, und Abwchrverfahrens unter Beweis und ver mittelte allen beteiligten Dienststellen eine Fiille wert- voller Erfahrungen. Oer japanische Botschafter bei der HZ. Bericht unsrer Berliner Schristlettung k'. Berlin, 28. Juni Der japanische Botschafter tn Berlin, Mushakot, hat am Montag mit den Herren seiner Botschaft die Martnchitlerfugend tn Potsdam besichtigt. Den japa- nischcn Gästen wurden Stgnaldienst und Segelmanö ver vorgefllhrt. Die Gäste, die den Segclmanövern von einem Motorboot aus zusahen, sprachen den sie begleitenden HJ.-Führern ihre Anerkennung für die Leistungen der jungen begeisterten Seeleute aus. Nach den Vorführungen besuchte der Botschaster einen Stamm des Jungvolks tn Berlin-Steglitz, dem er die Grttbc der javasrischen Jugend überbrachte. Fortsetzung beS politischen Teils ans de« Seite« 11 «nd 1» Südslawiens neue Regierung Auch Slowenen, Kroaten X Belgrad, 28. Juni Die amtliche Mtnisterliste dts neuen Kabinetts lautet: Ministerpräsident und Außenminister: Sto, jadino witsch (ehemals Serbisch» Radikaler); Kricgsmintster: General Zisko witsch; Innen minister: Koroschetz («hemals Slowenische BolkS- Partei); Berkehrsmintster: Spa ho (ehemals Partei der Bosnischen Muselmanen); Minister sür ösfent« kiche Arbeiten: Poptisch (Radikaler); Finanz minister: Letitza (früher Gehilfe des Finanz, Ministers); Sozialpolitik: Preka (Kroate); Lanb- wirtschastöminister: Stankowitsch; Justiz ¬ minister: Auer (Kroate); Handelsminister: Wro- ba nitsch (Kroate); Minister sür die Ertüchtigung der Jugend: Komnenowitjch; Kultusminister: Stoschcwitsch; Minister ohne Geschäftbhereich: Iankowitsch und Nehmen (letzterer Bosnischer Muselman). und Muselmanen beteiligi * In der neuen Regierung sitzen also Vertreter aller Volksgruppen, auch der Kroaten, wenn auch die Parteien dieser Volksgruppen selbst nicht sämtlich offiziell vertreten sind. Die Regierung Stojadtno- witsch wird in der südslawischen Oesfentlichkeit mit großem Beifall ausgenommen. Selbst in jenen oppositionellen Gruppen, die sich noch nicht ent- schließen konnten, Vertreter tnS Kabinett zu ent- senden, wird erklärt, baß die neue Regierung gegen, über dem bisherigen Zustand einen außer ordentlichen Fortschritt bedeute. ES sei sicher, daß sie aus einen beträchtlichen Rückhalt im Volke rechnen könne. Sie werde daran arbeiten, «lne weitere und völlige Entspannung der innenpolitischen Lage herbeizuführe», die besonders durch die Mai wahle» belastet worden sei. Man weist darauf hin, daß auch die Rethur der Matschek-Opposition durch den Eintritt der bosnischen Muselmanen ist. die Regierung gesprengt worden seien. Die bosnischen Muselmanen waren zur Zeit des Kabinetts Jestttsch dem Parlament ferngeblieben und sind jetzt selbst verständlich entschlossen, das Lager zu wechseln. „Vorsicht! - Feind hört mit!" Jur Beachtung und zum Nachdenken für alle Deutschen Von Hauptmann krieäo (Döberitz) IV. Aus Erfahrungen lernen! Nur ein Fall, den der französische Hauptmann Gauchs in der „Iwvuo ci Inknnterjv" vom Dezcm- ber 1024 beschreibt, soll als Beispiel dafür noch ange führt werden, wie auch ein unbedachtes Wort Tausenden von Kameraden das Leben kosten kann. „Am 14. Juli 1018 gegen 21 Uhr machten wir (d. h. also die Franzosen) 27 Gefangene, die zur 10. deutschen Neservcdivision gehörten. Sic waren das Ergebnis unsres nächtlichen Ucberfalles aus die deut schen Gräben, der so glänzend vom 830. Infanterie regiment durchgcsührt worden mar. Diese Ge fangenen wollten anfangs nicht anssagen. Nur einer von ihnen bildete eine Ausnahme. Sichtlich erregt erbat er sich eine Gasmaske an Stells seiner vcr- lorcngcgangencn. Selbstverständlich fragte man ihn, warum er so sehr ans einer Mask« bestehe, da er doch nichts zu befürchten habe. Ter Gefangene sah sich nunmehr veranlaßt, zu gestehen, daß die deutsche Artillerie sckw» in wenigen Stunden daö Jener mit Gift- und Gasgranate» eröffnen werde." Angesichts des Verrats eines aus ihrer Mitte, hielten sich die Gefangenen nicht mehr sür verpflichtet, zu schweigen. „Wir erfuhren aus diese Art", so schreibt Gauche, „daß der deutsche Angriff Mr mehr die Frage non einige» Stunde» sei. Tie Artillerievorbereitung dauerte von Mitternacht bis 4.18.0 Um diese Zeit be gann der Angriff unter dem Schutze eines beweg lichen FeucrricgclS. Gleichzeitig erkannten wir, daß die Angrtfsssront von Reims btö Mat» de Massiges reichte. Die im letzten Augenblick erlang ten Nachrichtcu waren sofort a u s g e n u tz t morden. Taö Feuer unsrer Artillerie konnte eben noch vor Beginn des deutschen Feuers die Angriffs divisionen überraschen und gerade in dem Augenblick in Verwirrung bringen, als sie in ihre Ausgangs- stellungen rückten. Wenn man diese Schlacht betrachtet, dann haben alle Nachrichten vor, mährend und nach dieser Schlacht nur untergeordnete Bedeu tung gegenüber dieser einen des Kriegsgefangenen ans der 10. deutschen Neservcdivision." So urteilt be rechtigt Gauch«. * Ter Muschik, der Poilu, der Tommn, der Picchota und unser Kriegslaudser, sie allo merden wohl nur ganz selten über nähere Absichten der höheren Füh rung oder über Bewegungen größerer Einheiten sprechen können. Der einfache Frontsoldat weiß und spricht nur von den augenblicklichen Ein zelheiten, von Märschen, die er mitgemacht, vom Stellungswechsel seiner Formation, seltener von Hilssivaffcn, Nachbarabteilungen, Posten und Späh trupps. Er gibt wohl auch noch Namen und Dienst grad seiner Vorgesetzten an, doch letzteres nur bis znr gewissen Grenze. Denn diese ihm «inzuprägen, ist schon mährend der langen Friedenszeit schwer. Vielleicht wird der schulgebtldete Westenropäer den Analphabeten der östliche» Staaten um einige Striche militärischen Wissens überragen. Der gefangene Offizier dagegen weiß viel. Doch er wird nur sehr selten aussagen. Wenn er aussagt — werden seine Worte meistens ein Gespinst von Lügen sein. Für die geschickte, ztelvolle Vernehmung dieser beiden Kategorien mußten im Kriege an den Dol- mctIcher höchste Anforderungen gestellt werden. Er mußte sich dem einfachen Gcdankengange genau so parallel schalten können, wie er spitzfindig genug sein mutzte, das Lügengewebe der Intellektuellen unter den Gefangene» zu zerreiben. Nur wenn cS ihm in Kürze gelang, solche Gefangenen der Lüge zu über führen, beugten sich diese — und ließen sich dann ein- spinnen. Dazu aber mußte der Vernehmende sich fort gesetzt auf dem lausenden halten Uber die feindliche Lage und das Fcindgelände. Oberst Nicolai schreibt hierzu: „. . . ein besonders beliebtes Mittel Ivar es, die Gefangenen durch eine ausgezeichnete Kenntnis ihrer Front so zu über- raschen, daß sie in der Tat glauben mußten, der Feind meist ja doch schon alles, es hat nicht den geringsten Zweck, etwas zu verheimlichen." Und es verlieh tat sächlich dem Vernehm»»geoffizier nichts soviel Ucber- gcwicht und Autorität als der Umstand, daß er dein Gefangenen nachwies, daß er falsch auegefagt hatte. * Wichtig für die Erlangung guter Nachrichten anS den Gefangenen waren seiner ihr Weg und ihre Be handlung vom Augenblick der Gefangennahme an. Der günstigste Augenblick zur Vernehmung war der Zeitpunkt unmittelbar nach der Festnahme. Der Gesängen« war noch durch den Kamps, die Wir kung der selbsttätigen Waffen-,, durch Tanks, schwcr- lalibrige Artillerie, GaSgcschossc oder -schivadcn, durch Handgranatenkamps und Hurrageschrej erregt; sein« Aussagen waren, wenn sie auch als Folge ber Aus- rcgungen übertrieben sei» mochten, nicht bewußt falsch. In solch einem Fall unterlag selbst der Nerven- stärkste Mensch. ES >var also von größtem Wert, diese Psychose a u S z u n u tze n, das heißt, die erste Ver nehmung dicht hinter der Front, also beim Regiments stab, vorznnehmcn. Es sei hier daraus verzichtet, eine ins einzelne gehende Beschreibung der Behandlung zu geben, der die meiste» deutschen Gesangenen bei uniern Gegnern «m Westen ausgesetzt waren. Nur folgendes fei noch erwähnt: Besonders bei Chargen wurde daraus ge achtet, daft sie im Augenblick ihrer Ge fangennahme keinerlei Papiere vernichteten, wegwarfen, ausatzen. Zerrissene Papiere wurden besonders sorgfältig ge sammelt. Gefangene Offiziere wurden im all gemeinen abgesondert von den andern Gefangenen transportiert. Tas Verbot, vor Abschluß der Ver. nehmung untereinander zu sprechen, wurde verschieden streng durchgcsührt. Wiederholt wurde festgcstellt, daß spätestens beim Regiment, manchmal schon auf dem Wege dahin, dieSpitzel des DivisionsvernehmungS. offiziers unter die neuen Gefangenen gemischt wur den. Ost erfolgte die Vernehmung von Offizieren In leichtem Konversationston, ohne daß in Gegenwart der Gefangenen schriftliche Protokolle angesertigt worden wären. Und trotzdem bekam man beim nächsten Verhör seine etwa gemach ten Aussagen ganz wortgetreu wieder vorgehalten — denn sie waren durch ein Lausch Mikrophon in einem Versteck mitgcschrteben morden. Bei vielen Vernehmungen versuchte man nach dem Grund satz zu ködern: Hungernde stille», Durstige laben, Ver wundete verbinden, Verschlossene durch Milde, ge gebenenfalls unter Einsatz „einer Zigarette, zum Reden zu bringen. So wurde auf alle Arten versucht, unscrm vorbeugenden Unterricht über Verhalten in Kriegsgefangenschaft entgegeitguarbeitcn. Erst wenn keine Frontstelle nrehr Interesse an unfern gefangenen Kameraden hatte, erfolgte ihr Ab schub in das Gefangenenlager. Und damit begann erst die Kleinarbeit der letzten NachrichtenherauS- prcssung unsrer Feinde, die ihnen gottlob viel Mühe gemacht, Zeit und Nerven gekostet hat. So gab es Ofsiziergesangcneiilager, in denen ein ganzes Netz von Fernsprechlettungen die - urch Lausch mikro- phone abgehörte» Gespräche der Offi ziere im Schlafzimmer, Leseräumen, Korridoren, ja selbst am Stacheldraht der Umzäunung zur Zen tralauswertungsstelle leitete. * Eine weitere sehr beachtliche Quelle für den Nach richtendienst mar die bei der Gefangennahme Vorge fundene und später im Lager entgehende Privat, korrcspondenz der Gefangenen, ferner ihre Tagebücher und Karton. Wer im Krieg« Ge. legcnhcit hatte, während der angeordneten Brief, sperre die Post scii»er Leute zu studieren, wird be stätigen, -aß über alles geschrieben wurden Die aus einer starken Feldkorrespondenz er wachsende Gefahr ist natürlich bet Heeren mit großer Analphabctenzahl wesentlich geringer. Ein eng. liichcr Nachrichtenoffizier, Hauptmann Touhy, schreibt: „Die Deutschen liebten es im all gemeinen sehr, zu korrespondieren, und trugen Briese und Karten von Dutzenden ihrer Bekannten aus andern Divisionen und Korps bei sich..." Jeder, der tn ber Front stand, weiß, was einem Btiese aus der Heimat bedeuteten. In den seltensten Fällen wur den diese gleich vernichtet. Meist trug man (le bet sich, mindestens solange, bis sie beantwortet waren. Für die Mehrzahl unsrer deutschen Soldaten stellten sie ein gewisses Heiligtum bar. Da in ihnen Nach richten enthalten waren, die ost die ganze Korporal, scbast interessierten, las man sie vor oder gab sie ivritcr. Ost Hatje auch der Soldat nicht gleich Ge legenheit, seine Antwvrtbriefe ber Feldpost zu über geben. Er trug sie bei sich und geriet mit thrren in Gesangenschnst. Dasselbe trifft auch sür die Kriegs, tagebllchcr zu, die die geistig regeren Soldaten trotz Verbots führten und — mit tn G^faügenschast nahmen. Dies geschah leider ost genug auch durch Ossiziere. „Nährend der Schlacht vor Berd««", so schreibt ber polnische Oberst Scteznnskt tn feinem Buch, „ver. mochte die französische 2. Abteilung a«S 2800 er. beuteten Briefen die Ausstellung aller deutschenDtvisionenwieberzn-eben." * Rückschauend ist zu dieser Frage de» Kriegs- gefangenen als Nachrichtenmittel zu sagen: Früher hieß cs: „Gesängen merden heißt, die Ehre verlieren." Der Weltkrieg hat uns jedoch gelehrt, daß derjenige, ber sich bis zur letzten Patrone gewehrt hat, sehr wohl ehrenvoll in die Gesangenschast gehen kann. Strauchelte Aast s Millionen erhielten Arbeit X Berit«, 28. J««i. (D«rch Funksprnch) Dte Kranke«kassenmitglieLerstatistik, di« et««« größer«« «reis »o« Arbeitnehmern ersaßt als die Arbeitsämter, berichtet auch fitr de« Monat Mat ein außerordentlich günstiges Ergebnis. Während nach der Statistik der Reichsanftalt die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen um etwas mehr als 200Ü0Ü zurttckgegange« ist, verzeichnet di« Kranken» kafsenmitgliederstattstik für den Monat Mai eine Zu nahme der Beschäftigtenzahl um r««d 488 000. Di« Gesamtzahl der beschästtgten Arbeit nehmer, soweit sie bei den Krankenkassen versichert sind, hat damit fast 18,4 Millionen erreicht, wegen Ende Rat 1884 «ft di« ««schäftigtenzahl «m rund 825 000 höher. Gegen den Tiefstand der Beschäftigtenzahl im Januar 1988 beträgt di« Zunahme nicht weniger als 4 8 88 885. Fast fünf Millionen hab«« also feit 1883 «i«d«r Beschäftig««- gefunden. Der KM^r besucht Rudolf L<ß X Hohenlychsn, 2K. Juni. (Durch Funkspruch) Der Führer besuchte gestern auf der Rückfahrt von Hamburg seinen Stellvertreter Reichsmtnister Rudolf Heß, der sich zur Erholung tn Hohenlychen aufhält. Bei dieser Gelegenheit besichtigte der Führer auch die klinische Abteilung sür Sport- und Arbeitsschaden, die auf Veranlassung des ReichSsportsührers in den dortigen Heilanstalten eingerichtet wurde, sowie die vom Gau Groß-Berlin der NSDAP, erstellten Häuser „Mutter und Kind" der nationalsozialistischen Volks wohlfahrt. Edens schwierige Aufgabe in Paris Der französische Widerstand gegen die englischen Pläne Telegramm unsres Korrespondenten - . ' - ' Sorge um Siaiins Sicherheit vom 8. Februar zu bekennen, so wird sie doch gleich zeitig an der Ansicht fcsthalten, daß der Lustpakt ge- trennt verhandelt warben müsse. Wie cs in dieser entscheidenden Frage zu einer englisch-französischen Uebereinstimmung kommen kann, läßt sich heute noch nicht übersehen. Ma» wird abwarten müssen, ob cs Eden gelingt, bei seinem -weiten Pariser Aufenthalt hier «inen Fortschritt zu erreichen. Beginn -er italienisch-abessinischen Schlichiungsverhan-lungen X Haag, 25. Juni. (Durch Funkspruch) Im Laufe des heutigen Dienstag wirb der italienisch-abessinische Schlichtungs ausschuß seine Beratungen tm Bad Scheveningcn beginnen. Gestern abend kamen bereits drei der vier Mitglieder des Ausschusses, ber italienische Staatsrat Gras Raffaele Mo »tag na, der bekanpts fran zösisch« Jurist Professor de la Pradelle, ter von seinem Sohn, dem Pariser RechtSanivalt Raymond de la Pradelle, begleitet wird, sowie Professor Pitman Benjamin Potter aus Gens tn Scheveningen an. Heute morgen traf das zweite italienische Mitglied des Ausschusses, der außerordentliche Botschafter Gras Aldovrandt Marescotti, in Begleitung zweier italienischer Sachverständiger ein. Man glaubt, baß die Verhandlungen, die bekannt lich die Regelung der zwischen Italien und Abessinien entstandenen Grenzzwischenfälle zum Gegenstand haben, längere Zeit in Anspruch nehmen werden. Sollte der Ausschuß bis zum 28. Juli noch nicht zu einer Uebereinstimmung gelangt sein, so wird dem Einvernehmen nach von den vier Ausschußmitgliedern, ein unparteiischer Schiedsrichter ernannt werden, dessen Stimme bann die EntschetdftM bringen soll. London, 28. Juni Tie englische Regierung hat an Frankreich eine Antwort auf die französische Note vom 17. Juni, die sich mit den deutsch-englischen Verhand lungen befaßte, gesandt. Die englische Note ist gußcr- ordentlich kurz und enthält praktisch nur die Anregung, vor Ende des laufenden Jahres eine Konferenz der Flotte nm ächte abzuhalten. In England gilt cs als sicher, daß Frankreich diese Anregung zustim mend ausnchmcn wird. Dagegen glaubt man, daß Frankreich die andre Anregung, Flotten sachver ständige nach London zu schicken, um einen eng- lisch ^französischen Gedankenaustausch über Flotten fragen auszunehmen, durchaus ablehnend gegenüber steht, weil Frankreich fürchte, eine derartige Entsen. düng könne eine stillschweigende Anerkennung des englisch-deutschen Flottenvertrages bedeuten. Ob sich die französische Haltung in dieser Frage noch ändern wird, hängt wahrscheinlich von den Be sprechungen ab, die Eden nach Ablaus seiner römischen Verhandlungen noch einmal mit Laval haben wird. Dabei soll auch wieder die Luft- locarno-Frago behandelt werden. In London erklärt man, eins der wichtigsten Ergebnisse der römischen Verhandlungen Edens sei Mussolinis Bereitwilligkeit, jetzt unverzüglich die Verhandlungen über den Lnftpakt auszunehmen. Daß aber Frankreich sich dieser Bereitwilligkeit anschlleßt, wird man sehr bezweifeln müssen. Gerade in diesem Punkte sind die Besprechungen Edens mit Laval am vergangenen Freitag und Sonnabend nicht weitergckommen. Der diplomatische Korrespondent der „Morning Post" glaubt zu wissen, daß Laval der Londoner Regie- ruug den Vorschlag gemacht habe, England solle sich tn irgendeiner schriftlichen Form verpflichten, kein Separatabkommen mehr zu schließen. Frankreich hält noch immer an dem Standpunkt fest, den Lustpakt nur in Verbindung mit den andern europäischen Sicherhettsproblemen, insbesondere dem Ostpakt, zu verhandeln. Wenngleich die englische Negierung höchstwahrscheinlich bereit sei» dürste, sich noch einmal zudem engltsch-csranzöjischonKommuniqUü Oer Kommandeur der Kreml-Schutzwache verhaftet X MoSkau, 25. Juni Wie verlautet, soll aus Veraulasfung des Bundcs- kommisiäriatS deS Inner« berKommandeurder Kreml,Tchutzwache seines Postens ent hoben und verhaftet worden sein. Außer dem heißt eS, sei gegen ihn und weitere Mitglieder der Schußwache ci« Partciversahren cingelcitet wor ben. Die Zahl der Verhaftungen soll insgesamt SO übersteigen. Dem Kommandeur der Schnßwache wirb, wie weiter verlautet, gegenrevolutionäre Ge sinnung vorgeworse». Er habe mit sowjetfeindlichen Kreisen Verbindung «Verhalten und Leute in seine Truppe eingestellt, die dem feindlichen Lager ange hörten. Die alte Wache soll abgelöst und durch eine neue von der OGPU. besonders ausgesuchte Wach truppe ersetzt morde» sein. Bekanntlich wohnen im Kreml Stalin, Molotow «ud die ganze bolschewistische Garde. Eine amtliche Meldung über die Verhaftung des Kommandeurs und weiterer Mitglieder der Schutz wache des KremlS liegt bisher nicht vor. Prozeß gegen -ie Mörder Bitows X Moskau, 28. Juni Dte Telegraphenagentur der Sowjetunion meldet, daß vor dem Milttärkollegtum des Obersten Gerichts hofes in Nischni Tagt! (Ural) unter Vorsitz Matule- witschs gegenwärtig ein Prozeß gegen die Mörder des bekannten somjetrussischen Tichters Bikow stattsindet. Bikow wurde bekannt lich Anfang März ermordet ausgcsunben. Ans der An klagebank sollen ehemalige Kameraden des Ermordeten sitzen, darunter zwei Personen, die früher im Dienst der Noten Armee gestanden haben. Alle Angeklagten seien geständig, Bikow aus politischen Beweggründen ermordet zu haben. Ter Prozeß soll mehrere Tage dauern. Romain Rolland will Sowjetrusse werden X Moskau, 25. Juyt Der StaatSverlag Gosisdat hat bis Werks Romain Rollands erworben und ihm gestattet, das Honorar, das er vom Sowjetstaat in Dollars bezieht, nach dem Auslandzu bringen. Wie bekannt, hat sich Rolland in -en letzten Jahren sehr stark kommunistisch betätigt und ist ost als „moralischer Anwalt" der kommuyistischen Inter nationale in Europa In Vorträgen ausgetreten. Rolland ist mit einer Russin verheiratet, die jetzt mit ihm nach Somjctrußland gekommen ist. Beide er- klären, daß sie die somjetrussischen Bürger» rechte erwerben wollen. Rolland wurde Montag von Molotow empsangen. er aber dort, beging er dort mit Absicht oder Unbedacht Verrat — dann wurde er ehrlos. Den deutschen Waffenträger unsrer und künftiger Generationen dazu zu erziehe», daß er sich lieber dte Zunge aus dem Halse reißen läßt, als durch Ver rat Blut und Leben seiner Kameraden und obendrein die Heimat zu gefährden, war Sinn und Zweck dieser Ausführungen. (Ende) praktische Prüfung des Luftschutzes X Berlin, 28. Juni Die im Befehlsbereich der LustkreiSkommandos II (Berlin) und III (Dresden) veranstaltete mehr tägige Lustschutzübung sand am 22. Juni in Stettin mit einer großen kritischen Besprechung durch den Be fehlshaber im Lustkreis Berlin, Generalleutnant Kaupisch, ihren Abschluß. Nach der Wicdergewin- nung der deutschen Wehrsrstheit und dem Wieder erstehen der Lustwasse ist mit der Möglichkeit zugleich die Notwendigkeit gegeben, bas vorwiegend in ber Theorie ausgebaute System beS Luft schütze», da» bisher nur gelegentlich unter lehr behelfsmäßigen An nahmen und nur in den Teilgebieten erprobt werben konnte, einer zusammensassenden prak tischen Prllsu zu unterweisen. So wirkten erstmalig bet der Uebung an ber Oder aus Grund
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