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Dresdner neueste Nachrichten : 07.12.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193512075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19351207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19351207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-12
- Tag1935-12-07
- Monat1935-12
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 07.12.1935
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Tonqabend,, 7. Dezember IW Nr. 285^ Sekte 2 Dresdner Neueste Nachrichten -»»abend, 7.8 Sir Samuel Gares Lnlrrhausrede r Friedenswille, aber nichi Schwäche vec- Aeußerungen über die Abrüstung — Appell an Italien — Sden zur Memelfrage In der Abgco: i'Lechosloivakilchv «eitern ein« groß« erklärung des t>> -a-lneiis anzuseh Kode mit einiger d.-n letzten Tast«», llmbildung der R, klon>akislhe Volks tcnischen Christliä reden, um die kn rent zu vergrübe »egen hervorgos pesirebungen, di« ßgrarpartei anSge iberslünden. Wer seiner Rede irgend »iah sich «nttäi «cksllen Teil seir farlei, die Hei -de kämmen «rhalter r-eman- spricht, r Verbreiterung erör deutschen Par Hodza, der S flsußerungen geta omps der Sudeten su der großen Frv s.inxn ließen. W t-nz anders. Enti r Ministerpräsidei richt bessere — Eir t» „Staats raison Mehcn des tscheä dci» onsgefaßt und viiffen. Jedensallc euch unter seiner sicher Versuch unt ,!vi<chen Ludctcnde rücken. Sodza hat sich i Sr erklärt, die Ts rmd in einer Dem i -che Partei Mi eiiulnen sein. D sine, von Nation itre Vertretung de leidilb müsse nur ßelen dabe, „der v trm Partrisysi verden wolle. Un ter von den ander» lene Keg im Jnd Liese andern Part krinas und die S kenntlich „aktivi Mi" besteht darin elme dem Sudeter «atzen. Sehr einl iests Beispiels vor l überhaupt im , «tu alle seine T Menbrutschtum «ndein» Begrünt len bleiben soll. ich eifrig streiten ieraus. Schließt kraris an. DeShc Sheoricn über die ü 5as ist überdies nl kudeiendeutschen P rersehlen, die Folg trendig hält. Nur auf zwei« kild dieser Rede Hi tie Behauptung au klaut „auch in -er pellen Leistungsfäh Teullchen bewohnte Eigkeit für sei» Nation sorgt". Uni de» tschechoslowakift kowjetunion hervoi X London, o. Deqcmber Im Unterhaus wurde am Tonncrslag die außen politische Aussprache mit einer Rede des arbeiter parteilichen Abgeordneten Dal ton eröffnet. Dal- ton, der früher Staatssekretär für auswärtige Ange legenheiten war, kritisierte die englische Außenpolitik und erklärte u. a., in den ersten sieben Monaten dieses Jahres hätte sich die Ausfuhr der Anglo Ira - nian Otl Company nach Italien gegenüber dem Vorjahre um 80 v. H. erhöht. Ium ersten Male seit 1030 habe dieie Gesellschaft eins Zwifchendividende verteilen können, und cs sei gut, zu wissen, daß die britische Negierung mehr als die Hälfte der Aktien dieses Unternehmens besitze. Dalton wandte sich dann der Licherheiissrage zu und fragte, welche Antwort die britische Regierung aus die Rede gegeben habe, die Reichskanzler Hitler vor sechs Monaten gehalten habe, und in der er sich unter ge wissen Bedingungen zur Verminderung der Rüstun gen bereit erklärte. deS nationalsozialistischen Wollens und Muteö zu er messen. In den ArbeitSdienstmiinuern sähen wir nicht mehr den Arbeiter der Faust oder der Stirn, sondern den Arbeiter, den Soldaten der Arbeit an sich. sSlür- mischer Beifall.) Nun stehen wir, so fuhr Tr. Ley fort, heute am Anfang der Brinke, die uns diese jungen Männer in die Arbeitsfront fuhren soll, um dort dieses Erlebnis, dieses Exerzitium unsres Volkes ivciterzusührcn, da mit es nicht vergessen werbe. Für die ältere Gene ration war die Svldatenzeit das einzige, was ihr den teclischen Halt gab und die Lücke in ihr aussüllte. Die Lücke ist heute nicht mehr vorhanden, die Idee deS Führers füllt sic aus. Pg. Hicrl, wir werden Ihre Mädel und Ihre Männer freudig ausnclnncn. Unser ganzes Herz wird dabei sein. Wir geloben, daß es unsre heiligste Pflicht sein soll, Len Gedanken d c r G e m e i n s chgf t - u he g en unb z » p f l e g cn. Tenn wir wissen, Has ist der einzige Weg, um über haupt einen wahrhaft lebendigen Sozialismus in unser Volk hincinzubringcn. sLtürmischer Beifall.j Wir werden diesen Tag Jahr für Jahr feiern als den Tag, wo die Jngend zu uns in die Arbeitsfront lommt, und mir werden in den Wcrkscharcn, in den Betriebszellen, in den Bctricbsgemcinschastcn, in „Kraft durch Freude", in allem, was wir haben, den Gedanken vom Arbeitsdienst weiterpflegcn, damit Deutschland ewig lebe. Mit dem Sieg Heil auf den Führer und dem Horst-Wessel-Lied fand der feierliche Akt der Einglie derung deS Arbeitsdankes in die DNA. seinen Ab schluß. Hobza t London zur Rede des Außenministers Telegramm unsres Korrespondenten Brehmers Krebsdiagnose von amtlicher Stelle flir wertlos erklärt X Berlin, 6. Dezember Eine wissenschaftliche Kommission hat die v. Breh- merschen Forschungen über das Krebsproblem und seine Ergebnisse studiert und geprüft. Jetzt gibt der Präsident des Neichögesunbhcits- amtcS, Professor Tr. Reiter, im Einvernehmen mit dem Reichs- und preußischen Innenminister das Ergebnis der Nachprüfung der Auffassungen des Dr. phil. v. Brehmer über das Krcbsproblem bekannt. Im einzelnen wird im „ReichögesundheitS- blatt" nach Ndz. darüber u. a. mitgeieilt: Ans Grnnb eines eingehenden Studiums der vorliegenden Unter- suchungöbcrichte und der mündlichen Verhandlung kam die im November im Auftrag des ReichSgesnnd- heitSamteö zusammcngctretcnc Kommission zu dem Er- gcbnis, daß durch die im RcichsgesundheitSamt aüS- gesührien Untersuchungen zweifelsfrei nachgcwicsen ist, baß der von v. Brehmer beschriebene Bazillus existiert, daß sich aber keine ursächlichen Be ziehungen zum Keime der Krebsentstehungen haben finden lassen, und daß sein Nachweis für die Er kennung -es Krebses v ö l l i g w e r t l o s ist. Die Kom mission stellt abschließend fest, daß die Untersuchungs methoden des RegierungSrateS v. Brehmer flir die Erkennung des Krebses keinen Wert haben. London, S. Dezember Obgleich die Unterhausrede Sir Samuel HoareS an sich nichts Neues gebracht hat, wird ihr doch von der Presse große Bedeutung beigemessen. Tas gilt sowohl für den Friedensappell deS Außen ministers an Mussolini und das italienische Volk sowie für seine Erklärungen über die Oelsperre. Sie läßt keinen Zweifel an Englands Friedenswillen, aber auch keinen an Englands Entschluß, aus den, einmal beschrittenen Wege weiterzugchen. Ter Nachdruck, mit dem der Außenminister immer wieder betonte, daß die in Gang befindliche neue Friedensoffensive im ost afrikanischen Konslik« kcinrSivcgS als Zeichen der Schwäche gewertet werden dürsc, sollte den im Ausland entstandene» Eindruck verwischen, als stehe die englische Regierung vor einem Umfall. England ist heute weniger denn se bereit, die italienischen Kricgsnele zu billigen. Das kommt auch in den Blättern klar zum Ausdruck. Ter „Daily Telegraph" äußert sich heute besonders unfreundlich gegen Italien und erklärt, Mussolini müsse wissen, daß die Aussichten ans einen ehrenvollen Frieden verbunden mit territorialen Gewinnen noch weiter znsammen- schrumpscn müßten, wenn einmal die Oel- zusuhr für Badoglios Armee abgcschnitten sei. „AuS dem Abenteuer würde dann ein verzweiscltcs Spiel werden", schreibt bas Blatt, „und daS Dilemma des Duce würde neue und vielleicht fürchterliche Formen annchmen. Das aber liegt keineswegs in der Absicht des Völkerbundes. England und Frankreich haben sehr gewichtige Gründe dafür, Mussolini zu bitten, durch die Tür zu gehen, die sie ihm gern offnen möch ten, die sic ihm aber nur öffnen können, wenn er selbst seinen Teil dazu beiträgt." Tie „T i m c ö" sagen, wenn cö vielleicht Italien im gegen- - Abeudmuslk I« der Lovbienklrche. Domorganlst R a a- kt e d tstooenbagen) spielt In der nächsten AbendmnNk der Lovblcnkliche. Sonntag 18 llbr, anher Orgelwerke» von Nicolaus Nrubn» und Dietrich Buxtehude, eine elaene So- natc flir Orgel in c-Moll. Der Sovkienchor Nnat al» Erst- aushibrung Raalted» ..Magnlllkat" flir achtlllmmlae» lkbor, auhcrdem „Singet irisch und wohlgemut", Motette sltr vler- bis achtlliinnilgr» ghor, von Hugo Distler. Leitung: Dom kantor Han» Heintze Mackensen Ehrenbürger von Stettin X Stettin, 0. Tczember In der Nalsherrcnsitzung am Donnerstag wurde Gcncralscldmarschall v. Mackensen wegen seiner Verdienste um das Vaterland anläßlich seines 8». Ge burtstages zum Ehrenbürger der Stadt Stettin er nannt. - . 's >! V nach Möglichkeit anS allen ägyptischen Parteien zu- sammensetzcndcn Ausschusses hinquslausen, der die Ausgabe haben solle, eine geeignete Bersassung ,u entwerfen. Tie britische Regierung b^bsich«» nicht, die Angelegenheit treiben zu lassen, aber es sei ihr ofsenkundlich unmöglich, inmitten der durch dc» abessinischen Krieg vernrsachien Beanspruchung gleich zeitig Verhandlungen über ein« Angelegenheit von io weitreichender Bedeutung wie die des Abschlusses eine» danerhasten englisch-ägyptischen Vertrages zu führen, In der abessinischen Krage verteidigte Sir Samuel Soare den Standpunkt der Regierung, der ein selbständiges Vorgehen ausschliefe, England habe ans der einen Seite seine volle Rolle bei dem gemeinschaftlichen Vorgehen ans Grund der Genfer Satzung gespielt und ans der andern Seile seine Bemühungen um eine friedliche Regelung so«, gesetzt. Niemand könne behaupten, daß Frankreich und England hinter dem Rücken des Völkerbundes vorgingc». Immer wieder sei betont worden, dos, Vorschläge, die sich aus den gegenwärtigen oder küni, tigcn Besprechungen ergeben könnten, für alle drei Parteien, nämlich den Völkerbund, Italien und Abessinien, a n n e hmbar sein müßten. Die Sühn«, Maschinerie des Völkerbundes arbeite gut und die meisten Mitglicöstaatcn spielten ihre Rolle. Jur Oelsperrc brauche nur gesagt zu »vcrden, doh England auch in dieser Frage gewillt sei, seine Ausgabe zu erfüllen. Grundsätzlich habe sich der Pölkcrbund VcvcitS auf die Oelsperrc geeinigt. Sir Samuel Hoare wandte sich daun gegen die Bc, schnldigung, daß britische Oelgesellscha I ten die Lage auSgcbentet hätten. Im letzten Vierteljahr hätten die Oelauösnhren nach Italien wesentlich z„, genommen, doch diese Zunahme stamme nicht von Gesellschaslcu, an denen Großbritannien intereisicn sei. Tie englisch-iranische Oelgesellschast habe wäh. rend der ersten li Monate des JahrcS beträchtlich weniger nach Italien verschickt als .in der ein- sprechenden Zeit des Vorjahres. Frankreich nnd Ein,, land würden in der Zeit, die bis znm Zusammentrin des lüer-Ausichusses verbleibe, trotz aller Schmicri«. keilen ihre Friedensbemühungen sortznletzcn suchen. Sir Samuel Hoare sagte znm Schluß: Ich appelliere noch einmal atz Mussolini General v. Oven gestorben X Heidelberg, 6. Dezember General a. D. v. Oven ist am 3. Dezember im 75. Lebensjahr in Hirschhorn, wo er seinen Ruhesitz hatte, gestorben. Bei Ausbruch deS Weltkrieges rückte v. Oven als Oberst mit dem Infanterieregiment Nr. 105 ins Feld. Nach Kriegsende war v. Oven in der vorläufigen Reichswehr Führer des W e h r k r e i S k o m m a n- doSHI Merlin). Als im April llllü der Rätchcrr- schaft in München ein Ziel gesetzt wurde, führte von Oven als Oberkommandierender die Rcichslruppcn. Ende 1020 wurde v. Oven als General der Infanterie in den Ruhestand versetzt. Neue Lärmszenen in -er französischen Kammer Telegramm unsres Korrespon denken H. Paris, 6. Dezember In der französischen Kamiger ist gestern die Debatte über die „faschistischen Verbände" fortgesetzt worden. Tic Negierung hat bisher nicht cingegrissen. Es kam in der gestrigen Sitzung zu einer endlosen Reihe von Zwischenfälle n, als die Gegenoffensive der nationalen Abgeordneten gegen die Hetze der Volks front cinsetztc. linier großem Lärm wurden auch wieder die Vorfälle vom 6. Februar 1831 erörtert, wo bei auch Taladicr und Frot das Wort ergriffen. Tic Kammer wird voraussichtlich heute die Debatte ab schließen können. Laval wird voraussichtlich heute nachmittag das Wort ergreifen. Die heutige Morgen presse glaubt allgemein, eine gewisse Entspannung sesi- ßellen zu können. Sie hofft, daß Laval heute abend eine Mehrheit von 35 bis sä Stimmen erhält. Tie Vcrmiltlungsvcrhandlnngcn zwischen Laval, Hcrriot nnd der Nadikalsozialcn Partei stehen ziemlich aus sichtsreich. daraus zum 175. Todestag von Karolinc Neubcr ihr altes Spiel „D i e N c u b c r i n" von Munk und Focr- ster als Festaufsührung und holte sich von neuem de» schon ost erprobten Erfolg. Auch daS KomödienhanS greift aus schon Er probtes zurück und bringt Axel JvcrS' „Spiel an Bord", das im Sommer die Thcatcrgäste am Kur fürstendamm erfreute. Man sicht: überall Ausbau. Die neuen Quadern kommen wahrscheinlich erst zu Weihnachten oder nach Weihnachten. k. k'. wäriigen Zeitpunkt auch schwer falle, daran zu glau- bcu, so sei es nichtsdestoweniger eine Tatsache, baß das englische Volk eine aufrichtige Freude empfinden würde, wenn der Konflikt aus friedlichem Wege bei gelegt würde. „News Eftrouiclc" schreibt, die Erklärungen Hoares hätte die etwas verworrene Lage geklärt, nnd es besiehe nunmehr kein Zweifel daran, daß die Oelsperre durchgesührt würde. „Tiefe Tat sache", erklärt daS Blatt, „wird vielleicht Mussolini da- zu bewegen, dem Friedensappell deS Außenministers Beachtung zu schenken." lieber die voraussichtliche Weiterentwicklung schreiben die Blätter, daß Sir Samuel Hoare, der aus seiner Pariser Reise von Staatssekretär Sir Robert Vansittard begleitet werden wird, mit Laval die von den englischen und dem französischen Sachverständigen ausgearbciteten Vorschläge für eine Grundlage der Friedensverhandlungcn erörtern würde. Hierbei wird allgemein betont, daß diese Vor schläge bisher weder von der englischen, noch von der sranzösischcn Negierung gebilligt worden seien. Weiter muß in der Pariser Unterredung auch darüber Be schluß gefaßt werden, auf welchem Wege Mussolini die Vorschläge unterbreitet werden sollen. Tie Meldungen, wonach ein Zusammen tressen zwischen Sir Samuel Hoare nnd Mussolini vereinbart worden sei, wurden gestern abend von zuständiger Stelle e n e r g i s ch a b g c st r i t. t c n. Es wurde betont, daß der Außenminister keines wegs die Absicht habe, seinen Urlaub zn unterbrechen. Gleichzeitig wurde mit großer 'Bestimmtheit erklärt, daß die tu der amerikanischen Presse vcrösscntlichtc Meldung über eine englischc Anleihe für Ita lien jeder Grundlage entbehre. Schließlich wurde abgestrittcn, daß die vorübergehende Abwesenheit zweier Großkampsschisfc nnd mehrerer Zerstörer anS Gibraltar ein Zugeständnis an Jialicn darstclle. Ter Nachdruck, mit dem alle drei Dementis ausge sprochen wurden, ist ein weiterer Beweis dafür, daß eine Aendcrung in der englischen Außenpolitik kaum in Aussicht steht. Enttäuscht sie nicht, die Künstler! Vie sammeln am Tag -er Nationalen Solidarität Auch die Künstler tuen mit, die Sänger und Schauspieler, die Kapellmeister und Regisseure, die Bühnenmaler und Maschinenbirektoren, keiner will sich auSschlicßcn von dem großen Werk der Solida rität, alle wollen die lärmenden Büchsen schwenken, wollen Helsen, Helsen, Helsen. AnSgclöscht sind die Hellen Scheinwerfer, wegge räumt die trügerischen Kulissen, im Zwielicht des TageS oder im Schein der Bogenlampen, vor den Häusern unsrer Stadt, in ihren Straßen, in ihren Lokalen erscheinen die Künstler und sammeln. Sie sind die Oessenilichkeit gewohnt, sie sind auch Spenden gewohnt. Wenn sie aus der Bühne erscheinen, werden sie umjubclt, sie erhalten Beifall, soviel sie wollen, sie erhalten ost auch Blumen, Bonbonnieren, reizende Pakete, baß einem im Zuschauerranm die Augen übergehen. Nun werden die Verwöhnten auch beim Sam meln verwöhnt werden wollen, sie rechnen bestimmt mit der Güte, mit dem großen und ossenen Geld beutel ihrer Verehrer, die Männer mit dem noch offeneren ihrer glühenden Verehrerinnen. Enttäuscht sie nicht, die Lieblinge der Götter und Musen! Ost genug habt ihr ihnen gesagt, ihr wüßtet nicht, wie ihr ihnen danken sollt sür die herrlichen Gaben ihrer Kunst. Bescheidene Dilettanten und Kunstliebhaber, die ihr seid, jetzt ist die Stunde der Bewährung da, jetzt zeigt, daß ihr keine Phrasen gemacht habt, jetzt setzt euren Dank in die Tat um, jetzt füllt die Büchsen eurer Lieblinge mit Geld, eS braucht kein klingendes Gold zu sein, auch bescheidene Scheine tuen den Dienst. Enttäuscht sie nicht, die Künstler, sie werden eS euch danken, noch einmal so schön werden sic singen, geigen, dirigieren, sprechen, das nächstemal, wenn die Scheinwerfer wieder brennen, die Kulissen wieder um sie stehen und zn ihren Füßen die gütigen Spender sitzen. Lenen tausendsach wieder gespendet wird. Llix. Repertoire »Ausbau Dorweihnachten in den Berliner Theatern Von unser m Korrespondenten Berlin, Anfang Dezember Ter erste große Ansturm -er Premieren in den Berliner Theatern ist vorüber: die Fundamente des neuen Repertoire-Theaters sind überall gelegt. Was jetzt kommt, ist Ausbau, Einschub leichterer Gebrauchs ware zum Teil schon erprobter Art: nur da und dort eine wesentliche Bereicherung des Spielplans. Es geht langsam ans Weihnachten zu: die Spannung der Ansangöwochen läßt etwas nach, wenn auch noch manche wesentliche Erstausführung verheißen ist. AlS Ausführung am wichtigsten war in diesen Tagen die Neueinstudierung des Raimundfchen „V e r- sch wenders" in der Volksbühne mit Paul Hörbiger als Valentin. Graf Solms hat daS alte Zaubermärchen von Erich Lothar zum Teil m «ine Feenoper answeitcn lassen: er hat von Benno von Arent eine verschwenderische Dekoration von starker Wirkung des Realen wie des Märchenhaften aufbauen lassen und so dem alten Stück nach hundert Jahren zu einem neuen, wohlverdienten Erfolg vcrhovfen. Sehr interessant war cS, zu sehen, wie der Film mit der AuS-wettung der Popularität ein.zelner Schauspieler dem Theater vorarbcitet: als Hörbiger erschien, wurde er jubelnd begrüßt: cs ergab sich «ine Art von Famtliensiimmung, die ausgezeichnet zu dem Nai» mundschen Stück paßte. Herr Hörbiger brachte all seine österreichische Liebenswürdigkeit und Wärme mit, so daß vor allein der »weite Teil des Abends ein lauter Erfolg sür ihn wurde. Agnes Straub hat in ihrem Theater am K u r s ü r st« n d a m m den ersten nur halben Erfolg erfahren, als sie die Komödie „Rivalinnen" von Foerster hcrausbrachte. Hinter diesem an sich ganz lockenden Titel verbarg sich nämlich die gute alte „Adrienne Lecouvreur" von Scribe und Legouv«, die sich schon manche Umdichtung hat gefallen lasten müssen, in jedem Fall aber, weil sie ganz auf Theater gestellt ist, in einer Ausführung mit oder ohne Um dichtung dieses Theater, und zwar mit französischer Präzision, verlangt. Die jungen sympathischen Schau spieler deS Ensembles der Frau Straub sind dazu noch nicht lange genug beisammen: so ergab sich eine blasse Liebhabertheater Ausführung, von der nicht viel Wirkung au-ging. Dasllr bracht« die Prtnztpaltn bald nnd seine Landsleute, sich gänzlich von dein Argwoha freizumachen, daß England, indem es den Völkerbund unterstützt, finstere Beweggründe hat. Mögen sic sie, von dem Gedanken befreien, daß wir Italien zu e». niedrigen wünschen und von dem Argwohn, daß wir einen Keil zwischen Italien und Frankreich treiben wollen. Mögen sie sich von der Ausfastnng befreien, daß wir Mussolinis eigen« Stellung zu schwächen uni das faschistische Regiment zu zerstören wünschen» Bölkerbundsminister (8den schloß die Aussprache ab. Er erklärte, er freue sich, dic.Prcfscmcldungcn über Memel bestätigen zu lön- ncn, denen znsolg« ein Direktorium von vier Mit- gliedern der MehrhcitSpartei des Landtages ernannt worden sei. Die britische Regierung betrachte dtc tzi- nennung deS Tlrektortums als.gutes Vorzeichen in) bofsc, daß alle Parteien in einem (Heist der Versoln lichkcit au die Frstgen Herangehen würden, die gelci werden'müßten, Vävvr olc Lage im Mcmclgcbict alt befriedigend betrachtet werden könne. Hinsichtlich dct italienisch-abessinischen Krieges mied», holte Eden die Versicherung, daß über die Außenpoliti! zwischen seinen Kollegen nnd ibm volle Einstimmigkcit bestehe. Bei dcn-S ühnc m aßnah m c n müsse nun daran denken, > Lab -er Völkerbund keinen allumfassenden Charakter habe. Deshalb seien zunächst Maßnahmen ergriffen worden, die ohne Mithilfe der Außenseiter unter den Völker- bundSmächten durchgesührt werden konnten. Erst dann sei die Auscrlcgung von Maßnahmen in Frage gekommen, bei denen die M i t a r b e i t d c r A u ßcii- scitcr unerläßlich sei. Hierzu gehöre die O c l« frage. Der Widerstand eines oder zweier Länder würde genügen, um sie unwirksam zu machen. Bei läufig bemerkte Eden, es verstehe sich keines wegs von selbst, daß die in dem jetzigen Streit unternommenen Schritte bei jedem künftigen Streit Anwendung fin- den würden. Sans Zriebr Nori Im VortragSsa hielt auf Sinladun niederdeutsche Mab einen Lichtbildern»» tigr Edda". S> ««leitet durch eine kieichsschrtfttumSkar lllunck, der auf t ter niederdeutschen teuischen Kunst zuk Raum schon früher scheu Kunst hervorg aber durch Handel, i ichet worden ist, bi tier wieder die Lite tluch in der bildend balz als an den Sb all wieder durch, di ichneiber setzen die Lilinger einst bet «nchielten. KlauS Wrage i tloctbiicher". In der Caaas der ewige K, bar. Und die Ebbe schaulich und bildhal ßbung in den graph bat aus dem Gagen! berauSgegrissen uni Text der Dichtung i schnitten. Für den 2 «»mantschen Rune: Buchstaben. So ent Auchdruckerkunst erb Nlythcn der Edda n öinverstandensrins lleberwtndung deS! Ichast nnd der Frau »weckt werden. Bon den Srläu log Blatt sür Blatt lehr', deS „Wölai btlsahrt" im Ltchtb«! b» niederdeutschen grau aus d«m Hol« Außenminister Sir Samuel Hoare, der darauf das Wort nahm, versicherte, baß die Regie rung Monat sür Monat alles mögliche sür eine Wiederaufnahme der Besprechungen über die Ab rüstung nnd insbesondere über eine Verminderung der L n s t r ü si u n g c n getan habe. Gegen Ende deck Litzungsabschniiis im Sommer habe er die zu feuer Zeit bestehende Lage erklärt. Er habe an Reichs kanzler Hitler appelliert, diese Besprechungen wieder anszunctmien. Seit jener Zeit sei ein weiterer Versuch gemacht worden, und er bedauere zn sagen, daß die Ansicht zur Zeit dahin zn gehen scheine, baß von einer Wiederaufnahme dieser Besprechungen wenig zu erwarten fei, solange der abessinische Krieg an dauere. Tas sei, soweit die Regierung wisse, die Ansicht der deut sch en Negierung. tTie grnnd- fätzliche Bereitschaft Deutschlands, ein Lnnabkommcn abzuschließen, ist, wie bekannt, wiederholt betont worden. Die programmatischen Punkic der Führer rede vom 21. Mai, die u. a. die Zustimmung zu einem Lnsiabkommcn enthalten und in denen von der deut schen Ncichöregicrnva gesagt Ist, sie sei sedcrzeit bereit, in ihrer Wafsenrüstung scne Begrenzungen vorzn- nchmc», die von den andern Staaten ebenfalls über nommen werden, behalten ihre Gültigkeit. D. Lchristl.i Nichtsdestoweniger werde England bereit sein, jede sich bietende Gelegenheit zu ergreifen. Er sei der Ansicht, daß ein Lustpakt nnd eine Ver minderung der L n s i r ü st n n g c n dringen de r n ö t i g s e i d e n n j e. Der Außenminister ging dann auf die Lage in Ehina ein nnd schilderte die Gründe, die England zur Ent sendung Sir Fredcrik Leith Nvß' nach dem Fernen Osten veranlaßt hätten. Die wichtigen HandelS- und I n du si r i c b e l a n g e Englands in Ehina würden von den wachsenden wirtschaftlichen nnd finanziellen Schwierigkeiten dieses Landes l>e- trossen. Nach englischer Ansicht könne eine befriedi gende Lösung ohne die freundschaftliche Znsammcn- arbeit aller interessierten Länder einschließlich Ehina selbst nicht gefunden werden. Als die Besprechungen des Wirtschaftsberaters mit der chinesischen Negierung im Gange waren, sei plötzlich die Währungskrise gekommen, die schnelle Maßnahmen verlangt habe. Tie chinesische Negierung habe daraufhin ans eigenem Antrieb die WährnngSgrnndlage geändert. Leider schwebe über dem chinesischen Horizont immer noch eine ernste Wolke in Gestalt der sogenannten Sclbst- vcrwaltungSbcwcgnng. Zahlreiche Berichte sprächen von der Arbeit japanischer Agenten. Tic kürzlichen japanischen Trnppcnvcrschicbungcn stünden, wie man vermute, ebenfalls mit dieser Be wegung in Verbindung. Tiefe Berichte verursachten der britischen Negierung beträchtliche Sorge. Japan habe erklärt, daß die Sclbstverivaltungs- bewcgnng eine chinesische Angelegenheit sei nnd daß Japan keinerlei Einmischung plane. Die Lage, so fuhr Sir Samuel Hoare fort, sei noch sehr dunkel, aber er vertraue darauf, daß die japa»isci>-chinesiscl-en Verhand lungen zu einer src»ndicl>astlicl>en Regelung führen würden. Ein weiterer Abschnitt -er Rede des Außen ministers war der ägyptischen Frage gewidmet. Er machte Mitteilung von englischen An regungen in Aegypten, die aus die Einsetzung eines sich Das neue Buch Ein Sonderling DaS neueste Werk von Heinrich Wolsganz Seidel „Krüsemann" sbci Grote, Berlin) öl ein nach Vorwurf und Gestaltung eigenartiges Buch.Ein junger livländischer Student wird in das Berlin der Nachkriegszeit verschlagen und dort von einem menschenscheu und tatenlos gewordenen Eonderlinji aufgefunden. KrüsemannS Leben hat nun wicdee Sinn und Inhalt bekommen: er läßt den jungen Fremden, den er wie einen Sohn liebgewinni, in seinem Hause seine Studie» vollenden, mid hofft, ibn für immer an sich zu binden. Seugewalb cntsliehi jedoch dieser vorzeitlichen Welt. Krüsemann lernt ab» vor seinem Tod noch dte junge Freundin seines Schützlings kennen, die er zur Erbin seines ganzen Besitztums einsetzt. Er weiß, daß dieser sich so -oc- einmal in sein HauS zurlickfinden wird. Seidel be währt sei« starkes Erzählertalcnt auch in diesem Buch und vermag vor allem den alten Sonderling Kruse- mann und das in bunte» Farben schillernde Berlin der Jahre nach dem Kriege tresfend zu schildern. Eine gewisse Breite macht jedoch di« Lektüre mitunter etwas ermüdend. vr. ^V. Roman einer Hellseherin Von einem Roman, der den Titel „D>« Wunder um Anna" sReinbrandI-Berlng, Berlin, 258 S.) trägt, erwartet man dichterische Ber- tiesung in ein septisches Problem, dessen rcligiöie Deutung sich rein psychologischer Betrachtung enlziebt. Adolf Schmidt-Bolter gibt von der hellsichtigen BauratSlvchter Anna Lohe zunächst eine säst ritual mäßig sachliche Analyse, ehe er sich daran macht, au» ihrer Anlage ihr Schicksal zu entwickeln. Anna wird einem Sinnenmenschen hörig, entzieht sich der Lüstern heit eines Gauklers und stirbt an dem kurzen Liebes- gtück mit einem Künstler. Der Magier und sein dilettantischer OkknltistenkreiS sind mit einiger Ver zerrung. aber doch gut erkennbar abgebildct: Annas besonderes Wese» berührt sich mit ihnen nur an der Peripherie. Die Verbindung mit dtm Maler vollends entfernt ihren Nvman von dem Problem, aus das nur noch der gewaltsame tragisch« Schluß zu gewollt un- äußerlich Pezlebllna nimmt. D.
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