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Dresdner Nachrichten : 30.12.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193912300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19391230
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19391230
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1939
- Monat1939-12
- Tag1939-12-30
- Monat1939-12
- Jahr1939
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.12.1939
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Gennabent, z«. Dezember 1999 »G. ßß«YWM»y tr, — breit) tl^ «p!. «»chlLil« nach Statt-! gemilieneiibrigen I Ups., Ltellengeluche MUIim« Lei!« , «V!. Zttte-a-b. ,0 Rp>. — «achdrut MN mit Ouellenangabe r-etdner Nachrichten Unverlanate Sch-iltftücke werden nicht aulbewahr »e»^>^«b«h, »ei wbchentNch siebe» »ektgern Strichet»«« manewch n«.»,?» sie« dnrch «eftbe,»« NM. >,»» einichltebNch «»,. 9«ftS«b»dr <-»»« ,ast,ns,eü«e»tth«). «ne«!- «nmme« 1, «tps.; «i»ech«w «achsen» t« btps., EndetenUmd tb Net. Druck und Verlag r Liepsch L Reichard», Dresden A l, Marlen straß« ZS/42. Ruf 25241. Postscheck IS6S Dresden. Vie Dresdner Nachrichten enthalten di« amtlichen Bekanntmachungen de» chandrate« zu Dresden, de» Gchiedsamte« beim Vberverstche- runasamt Dresden und de« Polizeiprästdenten in Dresden Deutsches A-Beot slegreich im Seegefecht Bewaffneter britischer Dampfer niebergektimpft London, L9. Dezember. I« Loudon »urde am Frei» tag bekauutgegcben, daß zwischen de« britische« bewassnete« Handelsschisf „Uskmonth* einem denlschen U-Boot «nd einem sranzöstsche« Kriegs schlss ein scharser Kamps stattgesunde« habe. Die „Uskmonth* sei dabei im Gols von Biseaya versenkt worden. Ei« Ossizier »nd «in Matrose wnrde» getötet. W Besatzungsmitglieder begäbe« sich i« ei« RettuugSboot. Sie wurdeu von dem italienische« Schiss „IuventuS" aufgeuomme«. DaS französische KriegSschiss rettete «in weiteres Mitglied der Mannschast. Gnglanbsahrten - Lo-esfahrten Amsterdam, SS. Dezember. Nach einer Londoner Meldung ist der 1189 Tonnen große dänische Dampser „Hanne* an der Nordostkiiste Englands ans eine Mine gelaufen und gesunken. Der Dampfer „Moortoft", 878 Tonnen, ist seit mehreren Tagen überfällig. Es muß befürchtet werden, daß das Schiff mit der ganzen dreizehnköpsigen Besatzung unter gegangen ist. Wie in London amtlich bekanntgegeben wurde, müsse das im Dienst der britischen Kriegsmarine stehende Boot „Loch Doon" als verloren betrachtet werben. Der britische Dampfer „Ed en wo ob* s1167 Tonnen) ist nach einem „Zusammenstoß mit einem unbekannten Schiss" gesunken. 500 Schiffe in Nmuiden ausgefallen Die Angaben über den Schiffsverkehr in der Schleuse von ?)muiben zeigen deutlich, in welchem Umfang Nordholland und besonders Amsterdam von den englischen Blockademaß- nahmcn getroffen werden. Ruud 899 Schiffe weniger als im vorigen Jahr haben in diesem Jahr die Schleuse von Amuiden passiert. Englisches Schlachtschiff westlich Schottlands torpediert Berlin, L». Dezember. DaS Oberkommando der Wehr macht teilt mit: Ei« deutsches U-Boot hat «eftlich Schottlands ei« englisches Schlachtschiff »er „Queen-Elizabeth*- Klaffe torpedier«. Die fünf Schlachtschiffe der Queen-Elizabeth Klaffe Zu der Oueen-Elizabeth-Klasse rechiret man die Schlacht schiffe „Malaya", „Barham", „Valiant", „Warfpite" und „Queen Elizabeth", die in den Jahren 1913 bis 1918 erbaut wurden. Die Schlachtschiffe „Baliant". „Marspite" und „Queen Elizabeth" sind seit 1938 durch nette Maschinen und Kessel, bessere Panzerung, sowie neue Mak- und FlugzeugauSrttstung vollständig modernisiert worden. Es handelt sich um Kriegsschiffe von 89 690 Tonnen, die eine Geschwin digkeit von 24 Knoten entwickeln. Die Bewaffnung der Schiffe besteht aus acht 38-Zentimctergeschützen, acht 18,2- Zentimctcrgeschützen, acht 19,2-Zentimcter-Flakgcschützen, vier 4,7-Zentimeter- und 32 4-Zentimeter-Flakgeschützen. ferner befinden sich 16 Maschinengewehre zur Flugabwehr an Bord. Die Schiffe verfügen über eine Flugzeugschlcudcr und vier Flugzeuge. Ebenso haben die Schlachtschiffe „Malaya" und „Barham", die eine Wasserverdrängung von 31 196 Tonnen und eine Geschwindigkeit von 28 Knoten haben, spätere Umbauten erfahren, bei denen vor allem neue Muerleitanlagen und als Schutz gegen Unterwasserangrisfe Torpedo wulste hervorzuhebcn sind. Die Bewaffnung dieser beiden Schisse unterscheidet sich von den bereits beschriebenen Schlachtschiffen darin, daß sie sogar zwölf 18,2-Zentimetergcschtttze besitzen, während sic an 4-Zcntimeter-Flakgcschützcn 16 und an Maschinengewehren acht anfweiscn. Geringes setnöltches ArtillertestörungSfeuer Berlin, LS. Dezember. Das Oberkommando der Wehr macht gibt bekannt: Bis aus geringes Störnngsfener der feindlichen Artillerie verlies der Tag an der ganze« Front ruhig. SmMdare Ausmaße -er Erbbe-enkataftrophe Schnee unö Külte vereiteln rechtzeitige Sitte Istanbul, 29. Dezember. Ein in das Erdbebcngebtet abge- gangencr HilsSzug aus Ankara mit dem Minister für Inne res und Volkowohlfahrt wurde bei -er Station Etwas durch Schneewehen blockiert, desgleichen ein HUfSzug, der aus Kaisseri unterwegs war. Unmenschliche Arbeits- leistungen von Truppen und Bevölkerung sind sttr die Freimachung der Straßen für Lastkraftwagen erforderlich. Der Einsatz von Flugzeugen zur Heranschafsung von Lebensmitteln und Medikamenten ist beabsichtigt, falls eS die Wetterlage erlaubt. Die allgemeine Mobilmachung der Be völkerung, militärischer und ziviler Stellen im Umkreis des betroffenen Gebietes wurde ungeordnet, weil sich die Lage der Obdachlosen infolge der Wetterlage und der abgeschntttenen Verbindungen andauernd verschlimmert »nd die Hilfe leistung wegen des stürmischen und harten Winters allergröß ten Schwierigkeiten begegnet. DaS ganze Land beginnt mit der Beisteuerung von Geldhtlfen zum RettungSwerk. Die Presse schildert das Ausmaß der nationalen Katastrophe und ruft zum Einsatz der Volksgemeinschaft auf. Berichte von Augenzeugen schildern übereinstimmend die furchtbare Notlage Obdachloser, die im Freien unter Ruinen kampieren. Ohne Nahrung erwarten sie die anrollende» Hilfskolonnen. Die Zahl der Toten ttbertrisst aller Voraussicht nach die der Verletzten, weil der erste wuch tige Stoß eine Minute anhielt und allerorts die Menschen im Schlaf überraschte und sic unter den Trümmern der meist einstöckigen Häuser begrub. Gleichzeitig wurden schlagartig die Verbindungen mit der Außenwelt abgeschnitten, die seht mühsam wiederhcrgcstcllt werden. Die Oeffcntlichkeit ist von dem Unglück tief beeindruckt. Die Tclegraphcnämter werden umlagert mit Anfragen von Verwandten über das Schicksal der Betroffenen; es gibt jedoch keine Verbindung. 60 000 Ouadralmeilen vollständig zerstört Rach de« neueste« Meldungen ans Ankara schwanken die Schätzungen über die Zahl der Toten zwischen mindestens 36699 «nd 89 999. Ein Gebiet von 69 999 Onadratmeile« ist vollkommen zerstört. Die Behörden haben bereits jede Hoffnung aufgegcben, in einige bestimmte Bezirke rechtzeitig Hilfe zu entsenden, weil keine Möglichkeit besteht, bis dorthin vorzudringcn. Nach zwei Tage» unsagbarer Anstrengungen und Kälte hat ein Hilfszug am Freitag Erze rum erreicht. Alle Ge bäude der Stadt sind in Ruinen verwandelt. Es ist kaum eine Maner stehengeblieben. Neue Erdstöße In Smyrna und Umgebung haben sich am Donnerstag vier neue Erdstöße ereignet. Anßcnmtnister Gafencu hat am Donnerstag dem türkische» Botschafter daS- tiefste Mitleid Rumäniens angesichts der Katastrophe, die das türkische Volk betroffen hat, ausgesprochen. Das -rltWe „Menia" erbreMen bewiesen Gtn Bericht -ee Rechtsabtettmis -es Washington, 29. Dezember. Wie aus einem bisher noch unverösscntlichten Bericht der Rechtsabteilung des amerika nischen Staatsdepartements hervorgeht, über dessen Fnhalt die „Washlngton-Post* unterrichtet sein will, hat eine ein- gehende Untersuchung des Falle» „Athenia* keinerlei Beweis für die englische Behauptung ergeben, daß da» Schiff von einem deutschen U-Boot versenkt wurde, vielmehr spricht, wie «in maßgebender Beamter dem Blatt zufolge erklärte, die Mehrzahl der Aussagen der Fahrgäste dafür, daß da» Schiff durch «ine innere Erplofton zerstört worden ist. Wie die „Washington-Post* im einzelnen berichtet, hat die Untersnchnng ergeben, baß eine Explosion auf der „Athe- nia* bd» Oberdeck in die Höhe gehoben und di« vukendeckel amerikanischen GtaatS-evartementS hochgeschleudert hat. Wäre die „Athenia* von einem Torpedo getroffen worden, so würde das Schiff ein großes Loch in der Seite erhalten haben und sofort gesunken sein. ES steht aber, wie der Bericht fcststcllt, unbestreitbar fest, daß die „Athenia" nach der Explosion noch 14 Stunden an der Meeres oberfläche geschwommen ist. Die „Washington-Post" meldet weiter, daß von englischer Sette auf die aiNertkantfche Anfrage wegeü der Beschießung und Versenkung der „Athenia" bnrch drei britische Zerstörer bisher noch keine Antwort «ingegangen ist. Ebenso hat die britische Admiralität daS Ersuchen der amerikanischen Regierung nm Uebersendung der amtlichen englischen Be- richte zum Fall „Athenia* überhaupt nicht beantwortet. Nakursewalten Während an zwei Stellen der Welt die Erbe unter der gewaltigen Sinfonie der Geschütze erbebt, hat sich nun die Natur selbst mit noch kühnerem und erschreckenderem Tone in dieses Orchester eingeschaltet. In der Türkei wurde die Erbe auf weitem Raume von einem Beben erschüttert, das in seiner Stärke und in seinen Folgen zu den schlimm sten zählt, die je im Mittelmeerraum gewütet haben. Noch ist der Umsang der Katastrophe nicht zu übersehen. Es wird geraume Zeit währen, bis man ihn auch nur zahlenmäßig schätzen kann. Denn das betroffene Gebiet ist vcrkehrlich nur mäßig erschlossen. Mag sein, daß die in Istanbul ver breitete Ziffer von 42 999 Toten und Verwundeten über trieben ist. Jedenfalls ist in Europa seit den Katastrophen von Messina und der weit zurückliegenden von Lissa bon Aehnliches nicht geschehen. Wir beklagen die Opfer und haben menschliches Mitgefühl mit dem Lande, das in taten frohem Aufbau sein Geschick neu zu gestalten versuchte und so hart betroffen wird. Wir erblicken aber in dem Erdbeben von Armenien, das die Großstadt Erze rum zerstörte und viele andere schon im Altertum berühmte Städte »nd Landschaften verheerte, mehr als eine Katastrophe. Hier vollzieht sich ein Symbol. In eben jenem Raume, in dem Menschen sich vorbereiteten, künstlich ein Naturereignis hervorzurufen, den Brand -eS Krieges anzufachen und seine Gluten «her neue Landstriche auSzubreiten, hat ^iun die NätUr ihr ge- btetenberk» Wort gesprochen. Drohend erhebt sich ein War- nungSmal der Zerstörung und soll die menschlichen Toren, die ihrerseits im Kriege ein Heil sehen» einen Gewinn, einen Aufbau, in letzter Stunde vom Abgrund reißen. Wir wissen, daß den kriegslüsternen Engländern, die nun einmal ihren Weltherrschaftsanspruch gegen die deutsche Forderung auf angemessenen LebenSraum zu sehen gewillt sind, die Kämpfe nicht schnell genug gehen. Wir erkannten, baß London insbesondere bereits heute weiß, daß der Krieg im Rahmen der jetzigen Stellungen zu Lande und zu Wasser von England und Frankreich verloren werden muß. Also sinnt man, genau wie einst im Weltkriege, auf weitere Bundesgenossen. Nur einen hat man nach dem unglückseligen Polen noch gefunden, einen, der zudem außerordentlich zögernd in die Falle gegangen ist, die Türket. Einst traditionell mit Rußland verbunden, lange auch gerne sich deutscher Führung anvertranend, besonders tech- nisch und militärisch, hat Ankara nun für die Westmächte optiert. ES ist dabei vermutlich nur einem Druck erlegen. Ob seine heutigen Staatsmänner wirklich an Krieg denken, möchte man dahingestellt sein lassen. Ob sie eS nach dem schweren Unglück im östlichen Teil des Landes überhaupt noch vermögen aktiv kämpfend aufzutreten, ist zunächst unübersehbar. Zum mindesten wird ein armes und erst in der Erschließung begriffenes Land durch solche Unheils schicksale härter getroffen wie etwa seinerzeit das japanische Jnselreich, das nach der furchtbaren Erdbebenkatastrophe, die unter anderem auch die Landeshauptstadt vernichtete, schnell alle Schäden gutmachen konnte und heute bereits wieder einen großen Krieg offensiv zu führen vermag. ES schien so, als sollten die Dinge rings um die Dar danellen irgendwie in einem „KricgSjahre 1949" in Fluß geraten. Frankreich hat den alten Wcygand schon vor langer Zeit nach Syrien entsandt, wo er eine Armee auf stellt, über deren Einsatz man sich angeblich im letzten Pariser KriegSrat beraten hat. Die Türkei will man vermutlich nicht damit erobern. Aber auf die Dardanellen wird eS mindestens abgesehen sein. Und wenn man mit der Zu stimmung von Ankara die europäischen Truppen sam Ende mit türkischer Unterstützung) an die russische KaukasuSfront entsenden könnte, so ließe sich dadurch Rache üben gegenüber Moskau. daS sich weigerte, dem Paris-Londoner LtcbeS- werben zu folgen. Sehr praktische Rache natürlich. Denn man könnte vielleicht auf Baku vorstoßcn, um dessen Petroleumfelber zu gewinnen. Man könnte nach der Oess- nung der Dardanellen da» Schwarze Meer beherrschen, hätte Möglichkeiten, Rumänien zu „erschließen", dessen Oclgebiete ebenfalls locken. Man würde auch gern auf diesem Wege versuchen, den Süd ost raum zu überwältigen, um so endlich, mit ober ohne Zustimmung der Balkanstaaten, Deutschland in der Glibflanke angreifen zu können. Pläne dieser Art stehen freilich auf sehr geduldigem Papier. Man kann mit solchen Gedanken drohen, aber bis zur Ausführung ist ein verzweifelt weiter Schritt. Ob die Türket sich so ohne weiteres ans der Wacht an den Dar danellen vertreiben lassen würde, deren Kontrolle sie ost ge nug an andere Völker abtrctcn mußte, und die sie im Welt kriege mit deutscher Hilfe männlich verteidigte, möchten wir bezweifeln. Die Balkankönigreiche ihrerseits werben sich nicht ohne Not von der Naturgewalt de» Kriege» über schütten lassen. Sie sind schon so durch England» Nieder tracht benachteiligt »nd haben ihre Ruhe bitter nötig. Und wollte man sie in den Strudel ziehen, so würde sich Italien wahrfcheinlich sehr nachdrücklich zum Worte melden. Kurz-
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