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Dresdner Nachrichten : 27.01.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-194101275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19410127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19410127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1941
- Monat1941-01
- Tag1941-01-27
- Monat1941-01
- Jahr1941
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- Dresdner Nachrichten : 27.01.1941
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MißtsUVkO AU» / Vie «G« vrrfülfchlan »1, «onroe»oNrin Tokio, 20. Januar. Aytzenminister Matkuoka antwortet« auf Frage», die ihm im Budget-Komitee des Unterhauses gestellt wurde», wobei er die „Feststellungen* Hulls vor dem außenpolitischen Ausschutz de» Repräsentantenhauses der USA zurtickwieS. Der japanische Autzenmintster sagte im wesentlichen folgendes: Die Behauptung, baß Japans Aktion in der Mandschurei der erste Schritt z»r Zerstörung der Grundlagen der zivili sierten Welt gewesen sei, ist eine vsfenbare Bcrdrehung der Tatsachen. Die mandschurische Angelegenheit war nicht die Ursache, sondern das Ergebnis einer internationalen Entwicklung, die seit Jahren in diesem Teil der Erde vor sich geht, und die vor sich geht unter eifern Druck, de« der angel sächsischen Haltung entspricht. Die Briten haben ernstlich durch die Genfer Liga sich eingcmischt, die dazu bestimmt war, den Status guo in den fernöstlichen Angelegenheiten ausrecht zuerhalten, und sie versuchten, ihre Politik Ehina auszn- zwtngen, da» veranlasst wurde, eine rücksichtslose feindliche Politik gegen Japan zu führen. Sie haben die innere historische Verbindung, die Japan seit vielen Jahren mit diesem Gebiet hat, überhaupt allster acht gelassen. Japan wird vvrgcworfen, eS trage sich mit Plänen, eine beherrschende Stellung im ganzen westlichen Pazisik zu er richten. Immer und immer wieder hat Japan festgesteltt, das, seine Ziele die sind, ei» friedliches, blühendes und grvstcrcS Ostasien zu schassen, wo eS keine Erobernng, keine Unterdrückung und Ausbeutung mehr gibt. Wenn man die amerikanische Politik untersucht, kann man sich nur darüber wundern, dast Amerika Japan wegen dieser Gründe kritisiert. Amerika übt einen beherrschenden Einslust aus die westliche Halbkugel aus, und eS würde logischer sei», wenn Amerika sich davon zurückhalten würde, sich um andere Gebiete, wie z. B. Ostasien, Sorge »n machen, wo doch Japan dort eine Position einnimmt, die Frieden und Ordnung ge währleistet. ES wäre sehr wünschenswert, dast die Amerikaner, die nachdenke», sich darüber klar würden, dast die tiefere Ur sache für den Konflikt »wischen Japan und Amerika in der interventionistischen Politik d e r B e r c i n t g t e n Staaten zu suchen ist. Die Entwicklung freundschaftlicher Beziehungen mit Amerika ist immer der aufrichtige Wunsch Japans gewesen und wird eS immer sein. Indessen ist ein wohlwollendes Verständnis fiir die Politik und die Lage des anderen Voraussetzung für eine solche Entwicklung. Keine der drei Mächte, Japan, Deutschland oder Italien, hat sich ein Programm unbegrenzter Eroberungen vorgeuom- meu, noch haben sie die Absicht, „die Grundlagen der zivili sierte« Welt zu zerstören*. Im Gegenteil, sie sind aufrichtig und ernstlich bemüht, eine gerechtere und recht schas> fenere Welt zu formen, indem sie gemeinsam eine neue Ordnung errichten. Würde eS dem Weltfrieden nicht zuträg licher sein, wenn daS amerikanische Volk dazu gebracht werden könnte, eine geistige Haltung eiuznuehmen, die andere versteht? Der Austenministcr wies dann darauf hin, dast die Ver einigten Staaten offensichtlich Australien und Neuseeland als ihre erste Frontlinie betrachten und ans diese Weise die M o n r o e d o k t r i n verfälschen. „ES ist albern von den Vereinigten Staaten, zu sagen, da» Japan unverschämt sei, wenn eS den westlichen Pazisik beherrschen wolle. Japan must den westlichen Pazisik beherrschen, nicht des eigenen Interesses, sondern der Menschheit wegen. Japan must von Amerika verlangen, dast eS seine Haltung überprüft, und wenn eS dies nicht tut, so bestehen nur geringe Aussichten für die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Japan und den Vereinigte» Staaten." Matsuvka erinnerte dann an die Ver pflichtungen aus dem Dreimächtepakt und betonte nach drücklich, „dast Japan feine Verpflichtungen "nicht vergessen werde. Nieman- in Japan erbebt die Frägci waS Japan tun würde, .fall» Amerika in den europäische» Krieg ciutritt", sagte der Austenmiuister. Dullitt über -ie Politik -er LIGA Washington, 20. Januar. William Vullitt, der bis zum Ausbruch des Krieges Botschafter der Vereinigten Staaten in Frankreich war, gab vor dem Ausschuß des Repräsentanten hauses fiir Auswärtige Angelegenheiten einige Erklärungen ab, mit denen er seinen Standpunkt über die gegenwär tig e P o l t t t k der USA formulierte. ES gebe zwei Gren zen für die amerikanische Hilfeleistung an Grostbritannien: „Die Vereinigten Staaten werden keinen Krieg erklären, und sic werden nicht den Anfang in irgendeiner Art von Feindseligkeiten machen." Wie daS runde Dutzend seiner Vorredner an gleicher Stelle, fühlte er sich verpflichtet, die drohende Gefahr, in der Amerika angeblich schwebt, so plastisch wie möglich darzustcllen. Die Gefahr sei augenblicklich so grost, dast die Entscheidungen über die wirksame Anwendung der VertcidigungSinittcl ebenso wichtig sei, als ob das Land schon angegriffen wäre. Indem er behauptete, die westliche Hemisphäre sei der „saftigste Bissen für die Diktatoren", übertraf er seine gleichgestimmten Vor redner um ein Vielfaches mit der „Feststellung", eine In vasion in die westliche Hemisphäre sei fast aewttz. Wenn die britische Marine auSgeschaltct würbe und di« „tokalttäre Macht" die Herrschaft über den Atlantischen Ozean ober ben Stillen Ozean erlangen würde, habe die Zwctozeanflotte der Bereinigten Staaten bercttzustehen. Im gleichen Atemzug tischte Vullitt daS Märchen von der fünfte» Kolonne auf, die tu vielen slldamertka- nlschen Ländern existiere und deren Borstvst gegen den Panamakanal im Falle einer Vernichtung der britischen Flott« schnell zur Wirklichkeit werden würde. Vullitt stellte weiter die von dem japanischen Außen« Minister Matsuvka wiederholt zurttckgcwiesene Behauptung auf, Deutschland habe Italien und Japan zu dem Beitritt in einen Bund überredet, der gegen Amerika und andere Nationen gerichtet sei. Zum Gchlutz seiner Rede sprach Vullitt unvcrhüIU mit einem Satze das aus, waS er eigentlich hatte sagen wollen: „Das sicherste Mittel, um die Niederlage be stimmt zu verhüten, wäre der Eintritt der USA in den Krieg!" Rom, 20. Januar. Der italienische Wchrmachtbericht vom Sonnabend hat solgenden Wortlaut: Die letzte« Abteilungen, die im Westavschnitt von Tobruk dem feindliche« Angriff «och verzweifelte» Widerstand ent gegensetzte«, erltme« «ester« der Uebermacht. I» Tovr«k be fände« Pch ein« Jxfanteriedivtsio« ibi« Divifio« «Sirte"), «i« Bataillon Grenzwachtrnppen, ein Bataillon Schwarzhemden, sowie Matrosen- und Artillerieabteilungen: insgesamt rund 26 660 Man«. Diese Kräste haben IS Tage laug dem drei fachen Bombardement vo« Land, von See ««d von der Lust aus Widerstand geleistet n«d habe« dem S«d- angriss noch vier Tage lang staudgehalten. Unsere Artillerie hat bis zum letzten Schuh gefeuert und grohe Lücken in die australischen Abteilungen gertllen. Auch unsere Verluste an Man» u«d Material sind grost. Rach einer Rund- sunkmeldnna des Gegners wurden aus Tobruk über rvliü italienische Verwundete geborgen. In der äußerst harten Schlacht vo» Tobruk bat sich die italienische Wehrmacht, wie der Gegner selbst zugibt, heldenhaft geschlagen. Nach dem Fall von Tobruk hat sich die Schlacht gegen Westen verlagert, wo Vorstöste von feindlichen Panzer einheiten durch unser Feuer zurttckgewiesen wurden, wozu sich unsere Luftwaffe mit Bomben- und Maschincngewchr- angrissen gesellte. Ein feindliches Blenheim-Flugzeug wurde von unseren Jagdfliegern abgeschossen. An der g r i e ch i s ch c n F r o n t wurden trotz ungünstiger Wetterlage in Angriffen von örtlicher Bedeutung wichtige Stellungen erobert und dem Feinde empfindliche Verluste an Gefangenen und automatischen Waffen bei gebracht. In Ostafrika dauern die Kämpfe an der Sudanfront in den Abschnitten vo» Eher» und von Aucota an. Die Luft waffe griff kräftig in die Kämpfe ein. Bombcrformationcn des deutsche» Fliegerkorps griffen am späten Nachmittag des Sosia, 26. Januar. Die Ausstellung „N enc Deutsche Baukun st", die unter der Schirmherrschaft König Boris llk. steht, wurde in Anwesenheit der Spitzen tzed 'bulgarische« Staates von Staatssekretär Esser in der Neuen Bilder galerie der hiesigen Kunstakademie feierlich eröffnet. Nach Absingen der Nationalhymnen der beiden Länder hie» der deutsche Gesandte, Freiherr von Richthosen, die Fest gäste herzlich willkommen. Der bulgarische Minister für öffentliche Bauten, Jngentenr Aasstleff, würdigte zu nächst den hohen Stand der deutschen Technik und Architektur, die vom Nationalsozialismus iu hervorragender Weife heute in den Dienst der Nation gestellt worben seien. Staatssekretär Esser überbrachte zunächst die Grütze des Führers. Die Ausstellung „Neue Deutsche Baukunst", so führte er in seiner Eröffnungsrede aus, unterrichtet von einem Gebiete des kulturellen Lebens in Deutschland, welches nicht nur der Person -cö Führers und seinem gestaltenden Willen am nächsten steht, sondern auch am eindrucksvollsten das Wesen jener nationalsozialistischen Idee widerspiegelt, die bas Gesicht dcS neuen Reiches iu wenigen Jahren geformt hat. Der Führer hat eS zutiefst erkannt und oft in seinen Reden zum Ausdruck gebracht, bad ein Volk mit Lebenswillen und LebenSanspruch sich seine Denkmäler vor allem in Lei- Brttin schmusseln Devisen nach Amerika Ll»»n» vradtwolckuo« üor vroacloar lkaodrladtau Stockholm, 26. Jan. Ein ausgedehntes Devisen- schmuggelsystem ist, wie eine schwedische Zeitung bc- richtet, von -er englischen Polizei aufgedeckt worben. Bri- tisch« Staatsangehörige, die im September vergangenen Jahres das Land verlieben und nach Amerika flohen, haben versucht, auf «ine ungesetzliche Meise ihre Bankguthaben und Spargelder aus England nach Amerika zu schassen, obwohl diese Ausfuhr verboten ist. Eine tnternatio, nale Schmugglergruppe hat diese Situation auSgenutzt und ein regelrechtes Devisenexportverfahren anSgearbcitet, nach dem hunderttausend« Pfund Sterltug durch Mittelsmänner über Manchester, Liverpool und Dublin nach Amerika ge schasst worden sind. Irland diente dabet al» Brückenkopf dieses Schmuggels, weil eS möglich ist, englische» Geld nach Irland zu schicken, ohne dafür eine ExporterlaubniS zn bc. sitzen. Die Sendungen wurden iu Irland kassiert und durch Agenten per Scheck au autorisierte amertkantsche Gcschästs- adressen gesandt, ein Verfahren, das dem irischen Gesetz nicht -uwiderläust, wohl aber dem englischen. 24. Januar einen feindlichen Flottcnvcrbanb im zentralen Mittelmeer an. Nach den bisherigen Feststellungen wurde ein schwerer Kreuzer am Heck von einer Bombe schweren Kalibers getroffen. Im Atlantische« Ozean versenkt« eines unserer U-Boot« ««ter dem Besehl »o« Korvettenkapltä« Sarlo Al. berto Teppati den griechischen SOllO-Tonuen-Dampser „Eleni". Ein anderes U-Boot unter dem Besehl von Kor vettenkapitän Salvatore Todara versenkte «ach hartem Kamps de« mit Truppe« beladeue« englischen Hilfskreuzer „E«mde«S" <7606 BRT). (Fiir einen Teil der Auslage wiederholt.) Vllotenmanvtzl »er RAF offen zugeseben vradtwoläno» unooror veriioor Sodrlktloituog Berlin, 26. Januar. Der Leiter der vormilitärischen Aus- vilbung für die RAF, G. F. Woolkonson, hat soeben den P t l o t e n m a n g e l der RAF offen zugegeben. In einer Rede, die Woolkonson dieser Tage ans Anlatz des be vorstehenden Arbeitsbeginnes dcS LustauSbildungSkorpö ge macht hat, hat er eingeftandcn, da» die Veranlassung für die Gründung dieses KorpS einzig und allein der kata strophale Mangel an F l i c g c r n a ch w u ch S sei. In der englischen Presse hat diese Bemerkung sehr grotzcS Ani- sehen erregt. In der Tat ist die Pilotcnfrage in England auch weiter akut und verschärft worben. Weder durch die Heraufsetzung des Höchstalters für Flieger noch durch den Eintritt amerikanischer, neuseeländischer, australischer und kanadischer Flieger in die britische Luftwaffe konnte der Personalmangel in der RAF entscheidend bceinflutzt werden. Dazu kommen noch die unerwartet hohen Verluste der RAF gerade im Mittelmeer» die den Pilotenmangel «och erheblich steigern. stnngcn der Architektur schaffen mutz: datz aber die steiueruen Zeugen einer nationalen Vantunst der geistigen Gesamthaktung des -Volke» entsprechen müssen, datz sic der Volksgemeinschaft zu entspringen und ihren Zwecken zn dienen haben, datz sic dem ganzen Volk das Bcwutztsein seiner Kraft und Stärke geben müssen und dadurch die sicht- baren Grundlagen eines gesunden nationalen Stolzes sein müssen. Besonders starken Eindruck auf die bulgarischen Zuhörer machten jene Stellen der Rede, in denen Staatssekretär Esser aus die Bauten des Dritten Reiches als Symbole des Friedens hinwicS, mit deren Planung auf lange Sicht Deutschland beweise, datz eS den Krieg nicht gewollt habe. Erdrutsch bet Neapel LUgono OrakitmoliknoK Ssr vreockoor waob rieb toa Rom, 26. Januar. Ein grotzer Erdrutsch geht seit 24 Stun den in der Hügellandschast von Termin i, in der Nähe vo» Neapel, vor sich. Die Erbmassen, die in einer Breite von über 806 Meter vor rücken, haben bereits die ersten Häuser eines am Hang gelegenen Dorfes erreicht. Sachver ständige führen den Erdrutsch auf Unterspülungen durch die kürzlichen Regengüsse zurück. GnMchrr Truppentransporter und Kvvv Tonner versenkt Tobruk nach -elörnhafirm Atberftanb gefallen Ausstellung „Reue Deutsche Baukunst" tu Sofia Feterltche Eröffnung -urch Staatssekretär Esser Ronzert und Tanz Junge Künstler aus Kassel Austauschkonzcrt Kassel Im Festsaal des Rathauses. Tie so verdienstliche Reihe der Konzerte junger Künstler hat eine ausschlutzreiche Fortsetzung erfahren. Man begegnete zunächst MargareteStrack, einer jungen sympathischen Sängerin. Arien alter Meister von Händel und Gluck, stärker noch eine Gruppe von Schubert-Liedern liehen eine schön gebildete Stimme und gesunde Musikalität erkennen. Der Klang wirkte besonders in der Mtttellagc samten und weich, dabei rund und füllig, also alles Vorzüge, die einen weiteren günstigen Ausstieg erhoffen lallen. Die Art der persönlichen Gestaltung, nicht zuletzt die cbenmätzige Führung der warm getönten Stimme verrieten Geschmack und feines künstlerisches Emp. finden. Evely LaugS war ihr eine sichere Begleiterin. Sie hatte sich auch als Solistin mit den gegensatzreichen Händel-Variationen von BralunS und mit Schumanns „Car- naval" höchst anspruchsvolle Aufgabe» gestellt. Sie verfügte über eine flüssig und locker entwickelte Technik: ihr Anschlag gewann namentlich in zarteren Stellen eine reizvolle Farbig- keit. So gelang es ihr, trotz kleiner Unebenheiten die ver schiedenen Bilder zu einer geschlossenen Folge zu fügen, und man spürte, datz hier eine Pianistin heranreist, die gründlich« Schulung mit eigenwüchsiger Haltung zn verschmelzen vermag. Vrahms, wie man ihn fetten hört ES war ein guter Gedanke, einmal BrahmS so zu zeigen, wie man ihm heute nicht immer begegnet, nämlich als Kom ponisten vokaler Kammerkunst. So war es im Gemeindesaal der C h r i st u ü k i r ch c der Fall. Die Folge der Liebes- liedcr-Walzcr mit der graziösen vterhändigen Klavier begleitung wirkte sehr ansprechend. ES sind aber auch wirk lich Perlen dernnter, die mit ihrem glänzenden Schliff als kostbares Geschmeide ausfirlen. Zum Schluß die rassige» Ziaeunerlteder, temperamentvolle Schöpfungen voll Blut und Leben. Dazwischen erklangen schätzenswerte Kleinwerke, so drei erlesene Quartette mit Klavier, von denen „Der Gang zum Liebchen" besonders gefiel. Endlich zwei der Ungarischen Tänze. Bor einem groben Hörerkrei» wußten Lharlotte Hahnel, Doris Winkler. Max Grünbera und Alfred Zimmer den gesanglichen Linien eine eindring liche Gestalt zu verleihen. Ihre grotze» ausgeglichene» Stimmen, die nicht nur in solistischcn Stellen sich cinprägten, sondern auch im Ouartettsttl sich durch Schmiegsamkeit aus zeichneten, vermochten ben so gegensatzreichen Eindrücken ein scharf gezeichnetes Profil zu geben. Leonore AuerS- wald und Johannes Her klotz waren vorbildlich um eine feinsinnige klavicristischc Untermalung besorgt. vr. OUutor Unuünalcl. Wieder einmal Kreuhberg Altes Programm — neue Freude: volles HauS — jubeln der Beifall: sechs kleine Tänze — zwei grotze Sätze: Himmel und Hölle, Lachen und Weinen. So weit vermag dieser über legene Könner den Bogen zu spannen. Und alles gelingt. Ob Orpheus um die verlorene Eurydike in feierlichen Rhyth men klagt, Pan sich im Mittaglicht dehnt und räkelt, der „ver liebte Gärtner" spielsroh mit seinem Rechen Zwiesprache hält und mit hundert Einfällen die Bühne umtollt — immer be gegnet man unter an sich alten Bekannten dieser vtelgesichtigen Kunst neuen frappierenden Schattierungen, überraschenden Gesten. Alles ist bei Kreutzbcrg Einfall, geistreiche An merkung, schlagender Witz. Er hat die Schnellkraft, mit seinen immer auf farbigen Wechsel gestellten Bildern in huschender Eile die ganze Szene so zu füllen, datz man noch sein Bild hüben zn sehen meint, wenn eS drüben schon auftancht. DaS auch gestattet ihm ja jene packende „Legende vom Tod", in der er Sprecher, Tänzer, Verwandlungvkttnstler ist und alle die unterschiedlichen Gestalten in der Bewegung und im mimischen Ausdruck gespenstisch voneinander absetzt. Und wie ganz anders, aufgelöst, spielerisch, scherzsrohe Parodie und Paraphrase, ist dann zum guten Ende sein durch alle Hauptrollen tänzerisch karikierter Barbier Rossinis. Da ist die unbekümmerte jungenhafte Freude am grotesken Scherz. Sprühend ist daS, übermütig, und doch erstaunlich gerafft. Friedrich Wil- ckenS begleitete, wie stets, mit fremden und eigenen Melodien. ILrick I'olcktiau». Eröffnung -es Mozart Sahres Am Sonntagvormittaa wurde in einer feierlichen Sen dung des deutschen Rundfunks das Mozart-Jahr er- öfsnet, daS dem Genius des unsterblichen deutschen Ton- dichter» gewidmet ist, dellen Todestag sich am b. Dezember 1N4l zum löst. Mal« fährt. Im Mittelpunkt btefer Feier stand eine Ansprache des Generalintendanten Dr. Heinz Drew « S, de» Leiters brr Abteilung Musik «m ReichSmlntsterium für Volk»- austläruna und Propaganda. Nach einem Rückblick auf da» Leben und Schaffen Mozarts wies Generalintendant Dr. DreweS darauf hin, datz das musikalische Deutschland nach dem Willen des NeichSministerS für BolkSaufklärung und Propaganda. Dr. Goebbels, dieses Jahr zum Anlatz würdig ster Gedenkfeiern nehmen werbe, ueber das ganze Jahr ver teilt werden Veranstaltungen von der Grötze dieses wahrhaft göttlichen Genies und der Schönheit seiner Werke künden. Im Sommer werden festliche Mozart-Ausführungen in seiner GeburtSstadt Salzburg erfolgen, Mozart-Serenaden werden iu den deutschen Städten zu Gehör gebracht, die Theater werden in Neuinszenierungen die Btthncnwerke zu Fcstzyklcii zusammenfasseu und die Orchestcrwerkc werden sich dem sin fonischen Schafefn deö Meisters widmen. Fast alle Länder Europas sind dem Rufe, dem Genius eines der Grötztcn im Reiche der Tonkunst zu huldigen, ge folgt. Als schönes Zeichen enger kultureller Verbundenheit veranstaltet das faschistische Italien in der Mailänder Scala eine Reihe von Mozart-Ausführungen an derselben Stätte, wo man einst den Opern des Knaben zugejubelt hat. Im Dezember, dem Todesmonat Mozarts, wird daS Re- gut cm in den deutschen Hauptstädten würdig dargeboten werden, und ein MttternachtSkonzert an seinem Todestag wird Mozartsche Werke weit über den deutschen Rundfunk bereich hinaus in den Aether senden. Generalintendant Dr. DreweS schlotz seine Eröffnungsansprache unter Hinweis auf den allzu frühen Tod Mozarts mit einem Mort Friedrich Nietzsches: „Denn datz die Lieblinge der Götter früh sterben, gilt in allen Dingen. Aber ebenso gewih ist, datz sie mit den Göttern dann ewig leben." -s- Wally Spliet, die bekannte Dresdner Konzert- und Oratortensängerln, vollendet am 27. Januar ihr 86. Lebens jahr. Noch viele Dresdner werden sich deS Wirkens der Künst lerin entsinnen können, die In Riga geboren ist und 1660 als Hochschullehrerin ans Dresdner Konservatorium berusen wurde. In ausgedehnten Konzertreisen ist Wally SplietS Name in fast allen Ländern Europas, vor allem tu England und in Rußland, bekannt geworden. -f Gastspiel des Deutsch«» OpernhanseS i« Holland. Auf Einladung des RetchSkommissarS für die besetzten niederlän dischen Gebiete und im Auftrage des NeichSministerS für BolkSaufklärung und Propaganda wird daS Deutsche Opern haus Berlin in Holland Gastspiele veranstalten. ES finden in der Zeit vom 4. bis 7. Februar je rin Ballettabend in Amsterdam, Den Haag, Utrecht und Arnheim Katt, im weiteren Verlauf der Hotelzeit je «ine Ausführung der „Meistersinger von Nürnberg" von Richard Wagner in Amsterdam und Den Haa' sowie «in G1 nsonte il o n z c r t in Den Haag. « Konieroaterin». San» Schmitz (Klasse Kammervirtuos NrunSj ist nach «rsolareichem Probespiet al» 1. Posaunist an da» Städtisch« Orchester in Halterftadt »erpslichtet »oeden.
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