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Dresdner Nachrichten : 15.03.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-194103158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19410315
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19410315
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1941
- Monat1941-03
- Tag1941-03-15
- Monat1941-03
- Jahr1941
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- Dresdner Nachrichten : 15.03.1941
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Ur. Selker Dresdner Nachrichten Sonnabend. 15. März 1S41 Nachrichtennrtz zur Verfügung, da- tm Bedarfsfälle zu einer vorzüglichen Waffe wird. AuS der Luu ist Japan höchsten» von Wladiwostok au» zu bedrohen; doch die Beziehungen zu Svwjctrubland enthalten keinerlei Schärfe. Sie sind wesentlich gebessert wor den gerade unter der Amtsführung de» gegenwärtigen japani- scheu Außenministers, der auf seiner Reise nach Deutschland in Moskau einen Höflichkeitsbesuch machen wird. Für unsere Betrachtung liegt der Schwerpunkt auf der Flotte. Die Japaner sind es gewesen, die die erste moderne Seeschlacht schlugen, und zwar im Russisch- Japanischen Kriege. Bet Tsuschtma trug Admiral Toga einen glänzenden Sieg davon. In diesem Kriege 1!>04/V5 überführte die japanische Kriegsmarine die Landungoarmre aus da- Festland und sicherte ständig den Nachschub. Was die damals winztgen japanischen Torpedoboote leisteten, rief die Bewunderung der Jachwelt hervor. Seinerzeit war noch ein grober Teil der Schiffe auf englischen Wersten gebaut. Heute streckt Japan die Kiele seiner Flotte restlos aus den eige nen vorzüglichen Werften. Leit tblö ist die Rivalität im Pazifik zu den Bereinigten Staaten sür die Baupläne der Tokioter Admiralität massgebend. Durch die Flottenkonferenz von Washington, die das Stärkever- bältniS zwischen England, den USA und Japan auf 5:5:8 festlegte, war Japan lange Jahre gehemmt, nubte jedoch jeden Spielraum dieses Abkommens aus. Als eS 1U37 ablief, zog die japanische Admiralität einen dichte» Schleier vor de» Ausbau, der nunmehr intensiv einsetzte, so das, die bekannte offizielle Flvttenliste nur einen ungefähren Anhalt sür Japans wirkliche Stärke auf Lee gibt. Sie verzeichnet, ab gesehen von den Kleinkampfschisfen, -'IllKampsschisfe mit einer Wasserverdrängung von bMvtzU Tonnen. Darunter befinden sich neun Schlachtschiff«, frch» Flugzeugträger, sieben Flug zeugmutterschiffe, zwölf schwere Kreuzer, Sü leichte Kreuzer, 112 Zerstörer, zwölf Torpedoboote und sechzig Unterseeboote. Mit dieser ansehnlichen Streitmacht ist die Flotte des Sonnen» bannerS die drittgrößt« der Welt. CS kommt jedoch noch einige» hinzu. So wurde bekannt, daß mindestens zwei neue Schlachtschiffe von je 42 0W bi» 45000 Tonnen vor der Indienststellung stehen; ja, nach amcrtkanischer Darstellung sind es vier. Ferner sind zwei neue Flugzeug träger unbekannter Gröhe vom Stapel gelaufen. Zwei Kreuzer befinden sich tm Bau, deren Verdrängung noch geheim ist, nnd ferner zehn Zerstörer größter Klasse sowie zehn Unterseekreuzer. Die gesamten Unterseeboote Japans sind, der Weite des Pazifik entsprechend, Fern kämpf- boote, die imstande sind, weitab von ihren Stützpunkten zu operieren. Dir in -er -rutschen Unterscebootflotte beS Welt krieges gcsamnicllen Erfahrungen haben bei ihrer Konstruk tion Pate gestanden. Anstcrdcm verfügt Japan über eine Handelsflotte, die ihrerseits die drittgrößte der Welt ist »nd soeben durch ein sogenanntes Geleitschutzgesetz jetzt bereits der Kontrolle und dem Schutze der Kriegsmarine unterstellt wurde. Mit kühler Gelassenheit verfolgt Tokio die Ver suche der angelsächsischen Mächte, Japan durch Bluff zu be eindrucke». Japan kennt die Positionen tm Pazifik nnd weist, was cs von Ihnen zu halten hat. Seine Schiffe sin- schnell und bilden als stärkstes und schlagkräftigstes Instru ment den Stolz des iapantschen Volke». Japans militärische» Gewicht ist ei» Machtsaktvr, mit dem die Politik der Gegner der jungen Rationen ganz erheblich zu rechnen hat. Dies sei hier in aller Sachlichkeit fcstgcstcllt. vr. U. U. Glückwünsche für Dr. Ltso Berlin, 14. März. Der Führer hat dem Präsidenten der slowakischen Republik, Dr. Ti so, zum slowakischen National» seiertag drahtlich seine Glückwünsche übermittelt. In festlich bewegter Stimmung beging das slowakische Volk diesen zweiten Jahrestag der Befreiung und Staats- arlinbuna. Den Höhepunkt der Feierlichkeiten bildete die Fahuenüvergabe an die Hltnkagard« und die große Truppen- varade. Ministerpräsident Dr. Tuka und Innenminister Mach betonte» in ihren Ansprachen, die Hltnkagard« müsse die Hüterin der slowakischen Freiheit und die Bannerträgerin des slowakischen Nationalsozialismus sein. Staatspräsident Dr. Tisv übergab dem Oberbefehlshaber der Hlinkagarde die Bcfehlsstandarte. Der Staatspräsident begab sich hierauf mit den Ehren gästen, darunter der ehemalige bulgarische Zar Ferdinand, die Mitglieder der deutschen HcereS- nnd Luftwaksenmission und F Gruppenführer K a l t e n b r n n n e r aus Wien, znin Freilleitsplatz, wo die Truppen aufmarschlert waren. Jin Tagesbefehl heißt eS, die Slowakei schließe sich ehrenvoll jener Völkergemeinschaft an, die an der Seite Deutsch lands bestrebt sei, bessere nnd gerechtere Lcbcnöbcdingnngcn für die Menschheit zu schassen. 36 von Bolks-euMe aus Litauen Berlin, 14. März. Im Auftrag des NcichSführerS ff nnd Rclchskvttiuiissars für die Festigung deutschen VolkStum» be- grüßte der weiter der Volksdeutschen Mittclstelle und Beauf tragte für die Aussiedlung, F-Obergruppenführer Lorenz, an der deutsch-sowjetischen Grenze bet Eybtkan eine» Treck der Volksdeutschen aus Litauen nnd hielt sich darauf in Kowno zur Ueberpriifuug der AuSsiedlungSarbciten ans. Diese sind schon sehr weit fortgeschritten. Bis zum 1>. März haben 8» 000 Volksdeutsche aus Litauen die NeichSgrenze überschritten. England von den WA enttöuW / «ch^7.iN°ttw.L vradtmslctua« uassror llvrlloor Sobrlktloltuo« Berlin, 14. März. Die Engländer erleben eine schwere Enttäuschung nach der anderen. Eben noch berichtete ihre Presse von neuen Bcrteidigungsmittcln, die gegen die deut schen Nachtangriffe eingesetzt würben, »nd schon ninst man einen neuen schweren Schlag der deutschen Luftwaffe hin nehmen. Dem Angriff aus die wichtige Hafenstadt Liver pool, den die halbamtliche englische Nachrichtenagentur Exchange Telegraph mit dem Angriff auf Evventr» ver gleicht, ist ein Angriff auf Glasgow, den wichtigsten Hasen Schottlands, gefolgt, der mit vier Millionen ankoniinender Schiffsfracht pro Jahr auch in normalen Zeiten schon einer der wichtigsten britischen Einfuhrhäfen gewesen ist, dessen Be deutung aber angesichts der Lahmlegung anderer englischer Häfen in der letzten Zeit noch wesentlich gestiegen sein dürste. Selbst der englische Nachrichtendienst muß zugebcn, daß die deutschen Angriffe groften Umfang hatten und „daß indu strielle Gebäude und viele Häuser" betroffen wurden. Das ist die Umschreibung dafür, daß sehr beträchtlicher Schaden ungerichtet wurde. ES scheint also auch mit dem neuen englischen Bcrteidi- gungsmlttel, bei dem eS sich nach Angaben ausländischer Korrespondenten nm ein verbessertes Haltet« n sür die Sperrballone handeln soll, nichts zn sei». Wenn im deutschen Wehrmachtbericht davon gesprochen wird, daß sich die Luftangriffe auch gegen die Glasgo w e r Werstein- rtcht ungen richteten, so ist das für die Engländer eben falls sehr schmerzlich, ist doch Glasgow der Sitz der wichtig sten englischen Schiffswerften. Man kann sagen, daß un gefähr ein Drittel der englischen Werftkapazität einschließ lich des zugehörigen Maschinenbaues auf Glasgow, das man als das englische Schisfbanzentrum bezeichnet, entfällt. Nicht minder schwer ist die Enttänschung, die die A in erI- kaner den Engländern bereiten. Man hatte sich in England in die Vorstellung hineingesteigrrt, daß man eine größere Zqpl von Kriegs- und Handelsschiffen an» den USA erhalten werde, und must nun aus einer amtlichen amerikanischen Er klärung znr Kenntnis nehmen, daß die Vereinigten Staaten „im Laufe dieses Jahres" und im Umfang, in dem die Er gänzung der amerikanische» Flotte durch Neubauten erfolgte, 17 alte Zerstörer an England übertragen wollen. Das ist angesichts des groben Mangels an Zerstörern sür die Geleitzüge noch nicht einmal ein Tropfen ans einen heißen Stein. Außerdem wollen die Amerikaner neun alte U-Boote, einige alte U-Boot-Jäger nnd 18 kleine moderne Schnellboote liefern. Das alles bleibt sehr weit hinter den englischen Erwartungen zurück. Hatte man doch auf die Liefe rung von 150 Schnellbooten innerhalb weniger Wochen ge rechnet. ES wirkt unter solchen Umständen geradezu wie ein Scherz, wenn eine amerikanische Nachrichtenagentur ans Lon don berichtet, hohe englische Amtsstellen erklärten, daß Eng land infolge des Rooscveltschen Hilfsgesctzcü nunmehr soweit sei, um eine Offensive großen Stils anznsangcn. Das dürste man nicht einmal in -en Vereinigten Staaten glauben, denn anch dort ist man sich über die schweren Schläge, die England erhält, doch nicht ganz im unklaren. So schreibt „New Hort Times" beispielsweise, eS sei anznnehmcn, daß die wirklichen Verluste der englischen Schiffahrt u m 7 5 Prozent höher seien, als sie von den britischen amtlichen Stellen angegeben würden. Churchills Tonnageschwindcl wird also selbst in den USA nicht mehr ernstgenvmmen. Dazu kommt noch, daß die skeptischen Stimmen in den USA immer mehr anwachsen. So meint zum Beispiel „Chicago Daily News", in Washingtoner Finanzkretsen werde unglückseligcrweise die Meinung ver treten, baß — von welcher Seite man auch das Englaudhilfe- gesetz betrachte — alle Anstrengungen Amerikas zugunsten der Insel keinerlei Aussicht hätten, den Versuch Deutschlands zur Vernichtung nnd Zerschlagung des englischen Reiches ein zuholen, es sei denn, daß Amerika noch sehr viel mehr tue. Aber da ergebe sich sofort die neue Frage, ob denn Amerika überhaupt imstande sei, selbst bei Bewilligung noch größerer Summen, mehr zu produzieren, als schon in Aussicht ge nommen sei. Die Washingtoner Regierungsstelle für die Pro- duktionsüberwachung glaube, baß dies unmöglich sei. Berlin könnte daher durchaus recht behalten mit seiner Feststellung, daß England den Krieg verloren habe, bevor Amerika überhaupt recht an gefangen habe aufzurüsten. Sin yrokeS VoiksfraNorenwerk erstellt Berlin, 14. März. Im ReichSgesetzblatt erschien ein Erlaß de» Führer» über die Errichtung eines Traktoren werkes. In diesem Erlaß wird der NeichsorganisationS- lelter nnd Leiter der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Ley, be auftragt, die znr Produktion des von Dr. Porsche er fundenen Traktors notwendigen Fabrikanlagen zn erichten «nd für die damit zusammenhängenden baulichen Maßnahmen die erforderlichen Anordnungen zu treffen. Diese sind im Gebiet der Gemeinde Waldbröl vorgesehen. Dr. Let» auf -er Ret»sk»ulunvsburs Erwitte Erwitte, 14. März. Auf der NetchSschulungSburg der NSDAP Erwitte ^Westfalens. hat ein zwanzigtägiger Lohr- gang von aus verschiedenen Gauen hier zusammrngczogcnen politischen Leitern seinen Abschluß gesunden. Der Ncichs- organisationsleiter der NSDAP, Dr. Robert Ley, besuchte am Freitag in Erwitte die Lehrgangsteilnehmer und über zeugte sich bei einem Appell von den Ergebnissen der drei wöchigen vielseitigen SchulungSarbeit. Dr. Ley gab seiner Anerkennung und Freude über die ausgezeichnet« Haltung der Männer dem Leiter deS Lehrganges gegenüber znm Aus druck. Der NcichSorganIsationölcttcr der NSDAP ver abschiedete die wieder in die Gaue hinanSztchendcn Lehrgangs- teilnehmer mit einer Rede, die den soldatischen Geist und di« seelischen Kräfte des deutschen Volke» tm Kampf« gegen England und dessen Trabanten der vorausschancnden und das Leben der Nation für alle Zeiten sicherstellcnden Maßnahmen des Führer» kennzeichnete. Der neue rumänische Gesandte in Berlin etngelrosfen Berlin, l4. März. Der neue königlich rumänische Ge sandte in Berlin, Raoul Vossy, traf Freitag vormittag in -er Reichshauptstadt ein. Im Namen des zur Zett von Berlin abwesende» ReichSministcrS dcö Auswärtigen von Ribbentrop wurde der Gesandte aus dem Potsdamer Bahn hof vom Vertreter des Chefs dcö Protokolls, Generalkonsul Schubert, begrüß». Ferner war der königlich rnmänische Geschäftsträger, Gesandter Brabetzianu, mit dem Personal der Gesandtschaft zum Empfang auf dem Bahnhof erschienen. Matluoka auf -er Reise nach Berlin Tokio, 14. März. Wegen ungünstigen Wetter» mnßte der japanische Außenminister Matsuoka seinen ursprüng lichen Plan, von Osaka ans nach Korea zu fliegen und von dort aus mit dem Zug über Mandschukuo weiterzurcisen, ändern. Der Außenminister fuhr deshalb Freitag morgen von Osaka aus mit der Eisenbahn nach Schimonoseki, ivo er Freitag abend eintrifft, nm nach kurzem Aufenthalt mit dem Fährschiff nach Fusan in Korea überzusctzen. Falls inzwischen Acttcrbessernng cintritt, will Matsuoka von Korea ans bis Hsingking fliegen und von dort ab den Zug nach Manschuli benutzen. * Moskau, 14. März. Der japanische Botschafter in MoSkan, Tateknwa, veranstaltete gestern abend zu Ehren des sowjctrnssischcn Regierungschefs und Außenkommissars M o l o t o w einen Empfang, an dem auch die stellvertretenden Volkskommissare -eS Auswärtigen, Wyschinski und L csowski, sowie zahlreiche andere sowjctrussische Persönlich keiten teilnabmcn. ES ist das zweite Mal, daß Molotow in der japanischen Botschaft zu Gast war. Kränze auf -le Grüber -er Gefallenen Berlin, 14. März. Zum Heldengedenktag läßt der Bundesführer deS VolkSbunbeS Deutsche Kriegögräber- sürsorge, Dr. Eulen, der seit Beginn des Kriege» im Felde steht, an -en Gräbern und Ehrcnstätten der Weltkriegs- und der Gefallenen des jetzigen Krieges Kränze nieder- legen. Die Ehrungen -er Gefallenen, die im ganzen Reich, in allen Frontränmen, in den Hauptstädten der befreundeten Länder nnd den von -en deutschen Truppen besetzten Ge- bieten erfolgen, weisen auf die tiefe innere Gemeinschaft bin, die das ganze Volk mit den gefallenen Soldaten verbindet. USA besetzt aesenllnlsche Snfel vrahtinoläunlk uusoror vsrliaor Sobriktloituar Berlin, s-t. März. Wie die argentinische Zeitung „Pam- pcro" berichtet, hätten die Bereinigten Staaten von der Palmer Halbinsel in dem Argentinien gehörenden Ge biet der Antarktis Besitz ergriffen. Nordamerika errichtet dort militärische Stützpunkte, durch die die Unabhängigkeit Argentiniens bedroht werde. Die Nachricht hat in Argen tinien größtes Aussehen hervorgcrusen und bereits zu scharsen Artikeln gegen dir Politik der USA Anlaß gegeben. Aluszeua- un- Vanzerwaoentelle blS aufs Deck Berichte der lleberlebende« der „Orao" Berlin, 14. März. Die Uebcrlebenden deö am 12. Oktober 1040 280 Meilen von Gibraltar entfernt versenkten DampserS „O ra o", der unter jugoslawischer Flagge für England fuhr, nnd jetzt nach abenteuerlicher Irrfahrt in Split eingetrofsen sind, schilderten, wie der stark gesicherte Grleltzug von deut schen Unterseebooten binnen we.ntger Minuten a n s- etnandcrgesvrengt wurde. Die Geretteten gaben an, daß die meisten Schisse dieses Konvoi» kriegswichtiges Gerät geladen hatten. Flugzeug- nnd P a n z e r w a g c n t e i l e, die bis auss Deck hinauf gelagert waren, gingen mit den Schiffen im Atlantik unter. Bomben auf bas SüMsbauzenttum Glasgow Von Kriegsberichter Lctcr Noblsckeiü s»n..., März. Die Bollmonbuacht vom 1». zum 11. März wird slir Englands zweitgrößte Stadt unvergessen bleiben: An diesem Tage lernte der Haupteinfuhr» und Ber- teilnngshascn Schottland», Glasgow, znm ersten Male seit Kricgsbcginn die ungeheure Schlagkraft massierter dentfcher Lnstaugrisse kennen. Zwischen Dämmerung und Sonncnanfgang legten zahl reiche Kampfsliegerverbände größere Teile der Hafen- nnd Industrieanlagen in Schutt und Asche. Die hellste Nacht dieses Monats — wie ein Hvchvfcnscucr strahlte der Vollmond die markantesten Ziele an — gab unseren Bombenfliegern alle Möglichkeiten zur Durchführung ihrer Vernlchtungsaufgabe. Der verzweifelte Einsatz sämtlicher verfügbaren britischen Abwchrmittel — Nachtjäger in großer Zahl, spcrreschicßender Flatartilleric nnd lichtstarke Scheinwerserstraßcn — ver mochten nicht, den Erfolg der deutschen Großkampfnacht nur im geringsten in Frage zn stellen. Die Zerstörung wichtiger Objekte dieses überaus günstig zum Atlantik gerichteten Hafens ist nur ein Anfang. Wo unsere Bombenscrien fallen, steht kein Stein mehr aus dem anderen. Hasen- und Jndustricbczirke, die verschont blieben, sind das willkommene Angriffsziel kommender Großkamps- nächte! Der großarligc Erfolg deö VernichtnngSschlageS gegen Liverpool-Birkenhead schwingt noch in unseren Ncsatznngcn nach. Bor wenigen Stunden stiegen sie in ihre Kampfflug zeuge, bewußt jener tausendfältig drohenden Gefahren ans -er weiten Anilugstreck« bis hoch hinauf zum Firth of Forth. Ausgedehnte Flugbesprcchungcn, gründlichste Zielvorberei- tungcn gingen dem Start voranS. Noch vor Stunden hatten wir ans dem UebungSplah den gezielten Wurf au» der Hori zontale nnd im Sturzslug überprüft. Wie oft sind wir schon vor Monaten zum Einzelangrisf gegen die Jndnstrienesler am Firth of Forth aufgcstiegen, ivie ost sahen wir schon lodernde Brände im Herzen Schott lands! Diese Stunden aber, in denen die lohenden Feuer stärker sein wollten, als die strahlende Selle der Vorfrühlings- nacht, wird niemand in Nordengland aus seinem Gedächtnis streichen können. Die ersten Erfolgsmeldungen Lange bevor der Großteil deS angreisenden „PulkS" zur Landung ausrollte, trafen die ersten ErsolgSmeld««gen «in: „Habe angegriffen, Ziel anSgezeichnet ,« erke««en, starke, nachhaltige Brände!" Aehnlfche Berichte liefe« von jenen Kameraden «in, die ,« einem UeberraschnngSfchlag gegen Hnll gestartet waren. Die Schwer« der England zngefügte« Schäden, baS sind auch die nnanSgesproche««« Gedanke» der heimwärtSsliegenden Belastung««, ist sür be« Laie« kanm faßbar. Glasgow, qm Firth of Clyde gelegen, gehör» zum größten Verkehrs- und WirtschastSzentrum der britischen West. Niste; e» erhält seine besondere Bedeutung durch auögebehnte nnd leistungSsähige Werstindustrten, die an der Spitze der britischen SchissSbaugebiete liegen. Die günstige, znm Atlantik gerichtete VcrkehrSanlage im nördlichen Abschnitt der West- Niste, hat Glasgow, die zweitorvßte Stadt der Insel mit über l Million Einwohner, znm Hanptetnfuhr nnd Verteil»««»' Hafen Schottlands gemacht. Die verhältnismäßig ge ringe Entsernung nach Kanada und Nordamerika begünstigte den Handel mit diesen Gebieten sehr. Für den Nohstoks- bedars der schottischen Eisenindustrie ist die Erze in fuhr von erheblicher "Bedeutung. Neben der Schwerindustrie bieten ausgedehnte RüstnngSfabrtken lohnende Ziele. Das GlaSgow- gebict ist durch ein ausgedehntes Eisenbahnnetz — hier wur den ebenkalls erhebliche Zerstörungen angerichtct — mit den übrigen Teilen Großbritanniens verbunden. Hnll besitzt eine umfangreiche Mühlenindustrie. Die Gewinnung von pflanzlichen Oelcn wird in großem Maßstab durchgcsiihrt. Die Oelmüblen von Hnll haben sich anS der alten Walvermertnngsindnstric entwickelt und sind die grüßten und leistungssäbigsten in England. Die Rohstoffe wurden ans Südamerika, Indien, Aegypten, Afrika nnd der Mandschurei bezogen. Für die Nnterbringung von Gefrier fleisch standen zahlreiche Kühlhäuser zur Verfügung. Als Fischereihafen nimmt Hnll die zweite Stelle in Groß britannien ein. Genau abgezirkelter Wurf Die Spannung erreicht ihren Höhepunkt, als die ersten Sprengwolken der britischen Flakartillerie vor dem Ziel in der mondklarcn Nacht sichtbar werden. Für alle kommt kurz darauf der Augenblick des genau abgezirkelten WurscS; merklich leichter wurden die Kampfflugzeuge, als sich die schwere» Bomben lösten. Unten leuchten brandrote, dunkle Kerne auf, im Ent stehen begriffene Feuer, die sich lchlangrnsörmig weitersresscn. Daneben verrichten zahllose fallende Bomben ein neues Z e r st v r n n g S w c r k. Im Feuerschein streben mehr als einmal schwarze, dunkle Fontänen hoch: Explosionen gewalti gen Ausmaßes! Wo die schweren Brocken hinfallen, da ist jegliche Kunst eines NenausbaueS vergeblich! Manch eine unserer Besatzungen hat sich aus dem An- und Abflug mit britischen Nachtsägern hcrnmaeschlagen. manch einer wurde in eine wüste Kurbelei über See verwickelt, bis der Gegner nach heftigem Fcnergesecht außer Sicht kam. Ost waren eS auf früheren Flligen vier oder fünf Tommys, die un« in die Zange nahmen, bis wir Ihnen so oder so entrinnen konnten; oft sahen wir anch niemand — obwohl Manu für Mann ständig in die Dunkelheit starrte. Die eine Besatzung wird vor eine harte Prtlsnng ihrer fliegerischen'Leistungsfähigkeit gestellt, die andere wieder schlüpft ohne besondere Schmierig keiten durch Jagdsperre», Scheinwerserstraßcn nnd Sperr- fencrgürtel. Vor ständig drohenden Gefahren ist niemand sicher. Unzählige Einzelerlebnisse berichten nachher unsere Kameraden, von mit Scheinwerfern durch den Lustraum rasen den Jägern, von empsindlicher Kälte in großen Höhen, von dem seltsamen Blinken und Blitzen auf englischer Erbe. Neberall unter dem blanken nnd millionensälttg svrlthen» den Sternenhimmel lauert der Tod: in Gestalt von Ballon sperren, in überstark drohender Vereisung...und mit Schein bränden versuchte der Tommy, die deutschen Bomben vom eigentlichen Ziel weazulockrn. Diese Nächte über britischer Erde, die prächtige Laune nach bestandener Gefahr — da sind die schönsten Erinnerungen im fliegerischen Leven! Auch heute, in der srlihen Morgenstunde, ist unsere Freude groß, al« wir erfahren, daß alle Kampfflugzeuge bereit- thre Heimkehr a »gemeldet habe» nnd kurz vor der Landung steben; der Angriff unserer Gruppe, in der „uralte Hafen" fliegen, ist ohne eigen« Verluste durchgesührt wordent
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