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Dresdner neueste Nachrichten : 15.08.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193808156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19380815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19380815
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-08
- Tag1938-08-15
- Monat1938-08
- Jahr1938
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 15.08.1938
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-jlentag, 18. Äugt Dre-dner Neueste Nachrichten - Nr. 1»S, Seite 14 VL8 Q6U6 kliotL Ooelks-krsiZ lür 8M8 Okirvssr 6u1Ia ^e/see/./eö/7/sss //, e/rems/z^m c/ei^so5e^ /co/o^/s/gls-/s^ «0/ ein k^ie mit äer blonäen "solle 8ki22o voll ^Voroor leüääooks ScoSs« vamei»! Lien« mit Lüncksrkon» au, ck«r k^t»nsr Ks^us ei«» Lsntrcritheat«r« des vor weifte seften reich- Titel zu- Gesunde Sure, Baba 7/32.Merkede5 I einwaiidir. Zusl, ,i, Ionia». M«i««e Noici „L.N äer 8<rIiöQ6Q dIau6Q Vovau" ,<i«, vo»I ve,r 8,11 .»<! K«I ».- MIW l>abiioüm..Icbr a. «ib., vt. Meine, leidnieei Ptav i « «« »i! vln-l in ferner R. LeutsL« verkaqlanstalt Stuttaart-Verlin erreicht hatte. An der Spitze schritten der Nesse und die Nichte -es Lamido — ein großgewachsener, aus- sallcnd schiiner junger Mann in voller Fulde» gewaudung und ein kleines Mädchen mit Bororo- haartracht und Ohrringen. Als man am Sare äuge» langt mar, trat der lamido hervor, um dem Vangal entgegenzugehen, und die Musikanten verdoppelten ihre Anstrengungen. Alle Weiber johlten und schrien — die Frauen a»S dem Sare, die Frauen mit den Töpfen und die weiblichen Zuschauer. Aus dem Weg vom Fluß herauf hatte die Prozes sion Zuzug erhalten in Gestalt eines äußerst lebhaf ten Stierkalbes, das den Nachtrab bildete und ein ge waltiges Theater veranstaltete, als man es in die johlende Menge zu zerren versuchte. Die Leute grup pierte» sich halbmondförmig um den Lamido, der ein prunkvolles wcifteS Setdcngcwand angelegt hatte. Gulla wollte eben eine Ausnahme machen, da kam ans irgendeiner Ecke der Tongari gelaufen, immer noch in seinen schmutzigen Lumpen, und lenkte dnrch lautes Geschrei unsre Aufmerksamkeit auf sich. Er kniete vor dem Lamido nieder und hob das Seidengcwand in die Höhe, so das, alle Welt konnte, daft der Lamido darunter noch besticktes dunkelblaues Gewand trug. l.-oul<buna ,Jn Brasilien Teuliche uich Nachk Durchschnitt zu «ine Huden. Einig« von Aiiick begiinstigt w> sogar reich geworden s mit den gigantischen s Nordamerika in -ei laben, so kann man ieieichnen. Zu dios s iflneno Zeidler, ü koren und ist jetzt Vater halte es drii ! gedrachl, da» der Sv tiger Geschästsmann I sianden hat. Auf itrnesio Zeidler «ir natürlich Feinde. s ! beirächitiche Zahl. Nun erschien vo Rio-Zeitung, dem , I /eige. die in deutsch i Zeidler lebt noch dl genden Tag« ersetzte t zeige, die den gleich f Ml der Tage auf r geben. Tao ging se » sich, ulld scdcslnal i i Zeidler um einen 4 i den de kau nie st en Pe k siiieiis gehört, crrep k ligeo Aussehen. Pka» sorschte bei l iluliraggeber. Es » lag durch die Post e I dreihuudcrtfiinfztg i I Ter Brici des Anft I die Anweiinnq, die I bei sedeni Erscheinei I kiirzc». Ter Brief I schrieben und mit e I nielmet. Alic 'Nach I blieben erfolglos, I I ersuchten den Verla I Anzeige cinzusteller I fluch die Polizei, de I war dem Ilusug gc I herrscht eben abiolu (srucstv Zeidler I Anzeige, die sich m! I gar nicht. Wichtige I an in Anspruch, das I über nachzudenkeu, I liebung ivar. Er h! U len Aiv eines mi I eines Tages kam il I der Lache mehr ste I rade vier Wochen, n I rio do Eommercio' I dem Luruszug von I L. Paulo. Er halt I genommen. Er bar D Er pilegt in solche ^Ilo ^Voidor jolilton Mährend das Bangal die Furt passierte, erneuerte Bi Ntu ihr etwas in Unordnung geratenes Aenfteres, und Gulla lieft die Kamera arbeiten, rascher als ich notieren konnte, was aus de» einzelnen Ausnahmen verewigt war. Am Flnftufer formierte sich der Zug von neuem, im Anschluß an die Musikkapelle, die nun dnrch das Eintressen des PseiserS zu Pferde ihre vplle Stärke v/ir kewlsn gsrn disntsi in i»cto vcoü ctio öscti- raum ruhig u MV'Mttttdk kdr «in. Uns«., lteuer, MS. divna Km «klaut tNLklibmicr. AltkiucN gkliilorecher < ksrvstio». ar llli» ksnonsr ru K»u1«n s» mil Ir»itl»iiiirk<' Ikdeicn unter 5V 257! ttlippsasi' nks,ukkl I», 10. t>a,li,>«u»lik,i«,k- sAirria-ii»»!» V,wn«r,Ie. 1» Dorson vier kjnnä Der HochzcitSschmauS sand am nächsten Tage statt. Vaba Haram lieft uns durch den Dongari sagen, es sei alles fertig, und mir gingen hinüber, um das Esten auzuseheu. Kalabassen mit Njcrt und ge dünstetem Qchsensleisch bedeckten den ganzen Boden in einer von den größten Hütten. Njert ist ein MaiS- mus, das zu einer Art von zähem Teig verknetet ivird. ES schmeckt ausgezeichnet und ist ziemlich schwierig zu schlucken; trotzdem rechnet man ans den Kops eine Portion von drei bis vier lcuglischcuj Pfund, nach Form nnd Grüfte auzuseheu wie ein Talg pudding, der eine zahlreiche, gesunde Familie er nähren könnte. Das Fleisch wird mit allerlei Kräu- tcru nnd Butter geschmort. Es liegt in einer dämmen den grünlichen Tunke, die fast ganz ans geschmolzener Butter besteht, stark gewürzt ist und scharf wie Curry schmeckt. Die Kochkunst liegt in Mischung der Soßen, und die einzige Abwcchlnng in den Speisen wird aus schließlich dnrch die Tunke erzielt. Macht man sic aus „Ocro", der Samenhülsc einer Pflanze, die in der Samenzeil einen seidenweichen Flanm hcrvorbringt, so wird die Softe dick nnd klebrig von einem gelatine- ähulichcu Schleim. Der Gast bekommt seinen Klum pen Njcri und eine kleine Kalabasse mit dem in der Soße schwimmenden Stück Fleisch. Er bricht mit Daumen nnd Zcigesiuger ein Stück Njeri ab, taucht cS in die Tnnkc, und iftt eS, ivobei er jcdcSmal die Finger mit Hochgenuß abschleckt. Wenn Ocrosofte gereicht wird, spinnt sich den Essenden eine Art Netz zwischen den Fingern, dem Munde und der Kalabasse, aber mit der Zeit verschwindet eS wieder, und das Fletsch bleibt als „lmnno-kcniolio" übrig. lSortskdnng folgt) „Nun lassen Sic den Kerl schon drin", entschied-der Manager der Astvriabar. „Der ist imstande und schlägt uns das ganze Lokal kur» und klein. In Zukunft passen Sic gefälligst besser aus, ob die Gäste gesellschaftsfähig gekleidet sind oder nicht. Verstanden?" Die drei Angestellten verbeugten sich demütig und verschwanden. Ter Mann mit dem dicken, grauen Wollpullover hatte sich inzwischen an die Bar begeben und einen Whisky doppelt bestellt. Er war noch sehr jung, kaum älter als siebcnuudzwanzig Jahre. Ein blonder Hüne mit Fäusten wie Hümmer und einer wilden Haartolle. Langsam löste sich die Erstarrung der Gäste, die in dieser Bar der Prominenten saften. Laut und deutlich hörte man den bekannten New Zjorker Ncvucstar Jessy West sagen: „Entzückender Bursche! Wer ist er?" Niemand wußte cS. Nur der Kellner Jonny hatte gehört, wie der Boxer Livinglon beim Anblick beS ans- fallenden Mannes seinem Manager einen Namen genannt hatte. Der Geschäftsführer nahm sich Her Sache an. „Lorry, Mr. Livington — die West wüßte gern, wer der Herr im Pullover ist. Kennen Sic ihn?" Der Boxer lächelte vielsagend. „Mein Lieber, ich kann Ihnen nur verraten, daft der Junge noch von sich reden machen wird. Setzen Sie sich mal seine Linke an. Wir verstellen nnS. Ich schätze, er ist inkognito, ich möchte ihm nicht gern die Freude verderben." Der Manager überbrachte der West den Bescheid „O I aoo", nickte der platinblonde Ncvucstar. „Ich atzute so etwas. Der Junge interessiert mich. Glenn, nimm doch mal bitte Fühlung." Glenn Wiston, Jessys Tennispartner, erhob sich und schlenderte znr Bar. Er nahm aus einem leeren Hocker neben dem Mann mit dem Pullover Platz. „Hallo, nlcl I>n> ! Wie gctzt'S?" „Och, danke, macht sich — bis ans eine kleine Er kältung." Der Blonde sprach ein harte-, schlechtes Englisch. Er schien indessen sroh, mit jemanden sprechen zu können, denn er bestellte alsbald auch für Glenn einen Whisky. „Schon im Training?" erkundigte sich der Ameri kaner. Der andre klopfte lachend an- Glas. „Kein Trai ning nötig. Hab den Stoss schon als Neunzehnjähriger wie Wasser getrunken." c/et//so5e/, von ooun cz«l.ln l Adler«Iu> I» Zull., bill. zu vk. ni In«, unl. „v T 208" i Loinüäialltill Lrantmuttsr Nun begab sich die Menge Ins Innere nnd die Bangalträger setzten ihre Lasten Haram ab, der de» Empfang der Gaben huldvoll zur Kenntnis »ahm. Ganz am Schluß des Zuges kam eine alte Frau ln verdreckten Lumpen und brachte einen zerschlissenen Korb mit etlichen Topsscherbcn. einem Besen, der fast alle Haare verloren hatte, ein paar Hühnerscdern und ähnlichem Unrat. Alles lachte, als sie mit feierlichen Gebärden ihre Spende zu den vielen schönen Dingen hiuzusügte. Zurrst dachte ich, es sei am Ende wieder rin Possenreißer in Wctberkleidcrn. ES war aber wirk lich eine Frau, und demnach konnte sie in diesem Lande nicht einfach nur eine gewöhnliche Spaß macherin sein. Wie die Menschen des Elisabethinischen England, wünschen die meisten primitiven Volker in Afrika, daft die Komödianten und Spaßmacher männ- lichcn Geschlechtes sind. Wer war also diese Frau? Wir erkundigten uns und bekamen die Antwort: „Die Mutter der Braut." „Und weshalb geht ste in alten Lumpen und bringt Unrat?" „Weil sie die Mutter der Braut ist." „Aber weshalb geht die Mutter der Braut in alten..." Ich »ahm die Sache in die Hand, in der Hoffnung, sie etwas abzukürzcn, und fragte: „Warum lachen alle Leute über sie nnd klatschen in die Hände?" „Weil sie ihrer Tochter alles mitgegeben hat, was im Hause ivar, und da hat sic die letzten Lumpen und den Unrat genommen und dem Lamido zu Füßen gelegt." „Aha—a—a!" sagte Gulla, die Ethnologin. j. ir id, i».» M. XIV. Dill vodtvr Lororo Einige Wochen später, da Bi Ntu und Danawa «nS im Stich gelaßen hatten, sagten wir dem Don- garl, er solle uns den Mann herholen, der sich mit Gulla unterhalten könne. Wir fragten ihn, warum er den Mann nicht schon früher gebracht habe und hießen ihn -en Lamido daran erinnern, daft die- ein Teil unsrer Abmachung sei. Ter Dongari machte eine Miene, als ivojle er sich über etwas beschweren, lief aber dann fort, wie ihm geheißen, und kehrte nach wenigen Minuten mit dem Vororoherrn zurück, der sich „umS Vieh kümmerte". Gulla pries sich glücklich, daß man ihr einen so brauchbaren Mitarbeiter geschickt hatte. Er hieß Djimira und war ein Mann von ungefähr sechzig Jahren, mager und beweglich, mit der rotbraunen Haut, der langen Nase und den schön geschnittenen Lippen deS echten Bvroro. Er schlüpste am Hütten eingang aus seinen Lcdersandalcn und kam lächelnd aus unö zu, die magere Hand vor sich auSgestrectt, nicht daß wir sie schütteln sollten, sondern zu einer Gebärde des Grußes. Diese schlanke Hand und die langen, schön geformten Füße zogen meine Aufmerk samkeit auf sich. In ihrer aristokratischen Zartheit bildeten sie einen starken Gegensatz zu den nn» geschickten Plattfüßen und den kurzen Wurstfingern des TurchschnittsnegerS. Dieser Mann konnte wahr lich während des Gesprächs seinen Rosenkranz durch die Finger gleiten lassen und wie eln sranzösischcr Marquis seinen kurzen weiften Bart zwirbeln. Gulla wollte Geschichten hören. In Banjo und bei etlichen andern Gelegenheiten, als wir Fnlbe- leuten begegnet waren, und auch jetzt in Lompla fragte ste beständig: „Weißt du keine Geschichten?" Jedesmal kam die Antwort: „Ich weift keine." Weder Bitten noch das Versprechen von Belohnungen ver mochten ans den schüchternen Frauen nnd den schweigsamen Männern eine andre Antwort hcrvor- zulockcn. Aragon unä ^ntzvortoa Djimira nun war weder schüchtern noch schweig sam. Er war lebhaft, intelligent und heiter. Sein kleiner weißer Vartbüschcl stand ihm steif vom Kinn ab, und sein braunes Gesicht war von Runzeln gekerbt, die eher von einem unter Lachen verbrachten Leben als von Wind und Wetter zu zeugen schienen. Stach den Bedingungen unsres Paktes hatte man ihn zu uns geschickt, damit er uns Geschichten erzähle. Aber siehe da: auch Djimira breitete die Handflächen abwehrend aus ,,ud sagte: „Ich weift keine Ge schichten. Vielleicht erzählen die Weiber den Kindern Geschichten, aber ich weiß keine." Also mnftte Gulla von neuem mit Fragen be ginnen: „Was tun die Bvroro im Busch?" Djimira wufttc eine Menge zu berichten: „Sie hüten Kühe, sic ziehen nach Westen. Sie ziehen nach Osten. Sie gehen an die Salzquellen. Eie züchten Kühe. Einige gingen nach Norden und einige nach Süden. Die großen Männer gingen voraus. Einige kamen nach Lompta. Andre gingen nach Galim. Sie trieben die Kühe an die Tränke. Sie ziehen herum und hüten Vieh im Busch. Was mich betrifft, ich bin nur ein alter Mann, der einsam im Dors lebt. Mein Vieh ist in Mbarta. Ich lebe allein mit meinen drei Jungen, die bald ausgchen, nm zu lernen und MollnmS zu werden. — Ich bin Junggeselle, ich habe keine Frau, und die Bvroro, wenn sie milde werden, setzen sich in einem Dors zur Ruhe. Ich bin müde, nnd ich habe mich hier zur Ruhe gesetzt und zähle dem Lamido das Vieh." In so unziisammenhäugender Weise begann er zu erzählen. Aber als Gulla die Technik ihres Fragens besser auSbildcte nnd die Eigenarten seines Geiste- kennenlcrnte, konnte ste schließlich ein sehr zweck mäßiges System der Befragung heransarbeiten und sammelte allmählich eine Menge wertvollen Ma terials. Sie erzog ihn zu langsamem und sorgsäl- tigem Sprechen nnd notierte unterdessen, wa- er ihr mitleilte, in phonetischer Schrift — denn ihre Studien waren ebensowohl sprachwissenschaftlicher wie völker kundlicher Art, und jedes neue Wort, jede bisher nicht ausgezeichnete grammatikalische Eigenart der Sprache hatte ein ganz besonderes Interesse. Der Doed/oits/nx kommt Eine- Tage- hörten wir Trommeln, nnd Leute kamen zu uns hcreingcstürzt und riesen: „Das Bangal kommt!" Gulla und ich gingen zum Flnftufer hinunter nnd trafen dort drei Hauslatrominler, die sich heftig mit dem Spielen ihrer komplizierten Rhythmen abplagtcn. Ein häßlicher kleiner Kerl hatte sich als Frau ver kleidet nnd unterhielt die erwartungsvoll harrende Menge der Hochzeitsgäste mit einer Art von Posscn- reißerct, die entsetzlich breit, der augenblicklichen Situation aber ganz angemessen war. Von jenseits des Flusses erscholl Trommeln, es wurde von den Unfern erwidert, und mit der Zeit vergrößerte sich die Kapelle nm den Lantcnspicler, den Mann mit der Messingtrompete nnd den Pfeifer. Tann erschien am jenseitigen llscr ein Zug von Leuten mit Traglasten, an der Spitze eine seltsame Gestalt, die einen großen schwarzen Regenschirm trug. Der Fluft ging nicht hoch, und die Gestalten begannen, bis an die Hüsten tm Wasser, die Furt zu durchwaten. Unter dem -Regenschirm erkannten wir Bi Ntu — immer noch in prächtigstem Schmuck und in bester Laune. Schrilles Geschrei der Frauen, Pfeifen nnd Trom- mein -er Musikanten, allgemeine Aufregung be gleitete das Eintreffen der Leute mit dem „Bangal". Als erste kamen sechs Männer, von denen jeder eins von den sinnreich gebauten leichten Rohrbcttcn trug, wie sie die seßhaften Fulbe in dieser Gegend des Landes benutzen. Was die Braut mit sechs solchen Betten anzttsangen gedachte, haben mir nie schlüssig erfahren können. Hinter den Betten kamen mehrere Frauen mit großen Körben voll Getreide nnd Mais mehl. Ihnen folgten Frauen, die ganze Hansen von jenen verzierten Kalabassen trugen — sic waren in einander gestellt nnd lagen in weißen Baumwoll netzen wie in großen Einkaufstaschen. Als nächstes kam eine schöne Kollektion schwarzer Tontöpse mit einer metallartigcn Politur, die offenbar mit Wasser blei oder Antimon erzeugt war. Es waren mehrere große Töpfe zum Ansbcwahrcn von Wasser darunter, dann kleinere zum Massertragen und wicdernm kleinere zum Kochen. Am Ende de» Zuges schritten zwei Männer mit großen, honiggesüllten Kalabassen. Dann war die Reihe mit dem Bestellen an Aeincl Er ließ zwei Rikkttikitakka mixen. „Cheerio! Scsi Ihren nächsten Kamps." „Ans was für einen Kamps?" „Aus Ihren nächsten natürlich! Sie boxen doch snbn» demnächst in New Bork." Der Mann mit dem grauen Pullover setzle «m-I stündlich eine Pscise in Brand. „Boxen? Ich kann gar nicht boxen." „Oho! Ich denke, Sie sind Berufsboxer?" „Ich? Blödsinn! Wer sagt denn das? Nein, vvvl läufig halte ich cs noch mit der Leinwand." Glenn halte cS plötzlich eilig. Also — so longlwr.'I Damit ging er wieder zum Tisch der Proinilicnieiml unter den Prominenten. „Alles Blödsinn", vcrkiiiidnll er. „Dcr^Nanu ist Maler. Skandinavier, seiner äut-I spräche nach." Der West mar diese AnSknnst nicht nnsympaiMl Maler? Das mar endlich mal was andres, lind ml nahm sich der Suche nun selbst an. Aller Augen soliücil ihr, die zur Bar hinübcrwandcrte und dem blondcri Riesen aus die Schulter tippte. „Hulio dnz-, wollen wir tanzen?" „Wie du meinst, Baby." lind die beiden gingen» der sarbig beleuchteten GlaSsläche hinüber. Tic piami- blonde, elegante Frau und der Junge mit dem bet- geschlossenen, graue» Wollpullover. Ein Tuvend öieint mit gutsitzenden Fracks, die die West halte abbii?!is lasse», zuckten ergeben mit den Achseln. „Na ja, die West. Extravagant bis zum Tezett." Während der Kellner Jonny von Tisch zu Tisch eil» und gegen gebührendes Trinkgeld — unter dem Lie-ei der Verschwiegenheit — das Inkognito des skandinM- schen Malers lüstete, bewegten die beiden sich taugiei»! über die Tanzsläche. „Ich habe einen Auftrag sür Sic", sagte die Lck „Sie porträtieren doch?" „Was mache ich?" „Sie sollen mich malen." „Schrecklich gern", sagte der Mann mit dem Pul lover. „Und Sie lehren mich dasiir boxen." Tau» lachten sie beide. Indes machte der Photoreportcr Alis von der „New Borker Times" «ine Blitzlichnnlsmchm« von ihnen, und der Verantwortliche der Gcscitichgsü- rubrik des „Herold" wars einige Notizen ans di« Weinkarte. „In der Astoriabar sah man gestern nacht dcii beliebten Star Jessy West mit dem bekannten ikandinu- vis仫n Maler Proscssor..." Ten Name» lieber «insi- weilen noch aus. Später saß der Mann mit dem grauen Pttllom am Tisch der Prominentesten unter den Prominenicu und war Mittelpunkt. Er hieß Hansen — soviel wühlt mail bereits — und war ein nnvcrsülschlcr Natm- bnrschc, gegen den die New Borker Jungen nicht di« geringste Chance hatten. Was sonst mit ihm los war, würde die West schon herausbekommen. Tas war ihn Spezialität. Aber kaum eine Stunde »ach Mitternacht war der Junge plötzlich weg. Zn dumm, so etwas. R« ja, man würde ihn schon irgendwo wieder anstrcibcn. Weit draußen, in Hvbokcn, lag der Viermastschone« „Eina Knudsen" am Pier. Es war spät in der 'Nacht, nur in der Kammer des jungen Steuermanns Eric Hansen brannte noch Licht. Da saft der blonde Lchwcde an der Back und schrieb noch schnell einen Bries nach Hanse. „Liebe Mutter! Wir haben eine feine Uebersahrt gehabt, es geht mir gut. Stur eine tolle Erkältung habe ich mir geholt. Ich lause den ganzen Tag in dcm dicken, grauen Pullover herum, den du mir zn Weih nachten gestrickt hast. Vorhin bin ich auch noch cincil lütten zn trinken gewesen, des Hustens wegen. Toll« Kneipen haben die hier in New Bork. Tic Männrr laufen alle im Frack umher, und ein schäbiger Midi» kostet 1 Dollar bl). Der ganze Vorschuß ist vor die Haie gegangen. ES war aber sonst ganz nett. Ich habe auch «in Mädchcp kcnncngelrrnt, das ich mit aller Gewalt malen sollte. Das müßte der Herr Lehrer Jaspcrscn gehört habenl DI« Britta braucht sich aber wegen des Mädchens keine Gedanken zn machen. Es ivar man nnr so eine. Ganz toll geschminkt und säst gar nichts an. Morgen laufen wir nun wieder au». Also ans baldige- Wicdersthen in Kramsors. Tein Sohn Eric." Am andern Tag hielten in New Pork viele hundert tausend Menschen das Bild -c- Mannes mit dem grauen Pullover in den Händen — indes strebte die „Eina Knudsen" mit leichter Brise in Leeseite von llonnev-J-land dem Atlantik »u. Frauksort a. M, lb. August Der verwaltung-rat zur Verleihung de» Fr<ml< surter Goethe-PrctseS, dem auch Neichsminisier Ti. Goebbels und RcichSminister Rust angeboren, hü einstimmig den Goethe-Prei- -e- Jahre» IW dem Dichter und Arzt Dr. HanS Carossa z». erkannt. Die feierliche Uebergabe des Preise» wirt nach den Bestimmungen der Satzung am 28. Augui! im Kaisersaal tm Römer zu Frankfurt a. M. ersolg», im Zusammenhang mit der acmeinschastlichen Tagu«, der Goethe-Gesellschaft, der Deutschen Shakesvean- Gesellschaft nnd des Freien Deutschen Hochsüsts » Frankfurt a. Ni« Urform ltlliSll „Die beutsche Vorgcfchichte, «ine hervorragend nationale Wissenschaft" — so hat Güstaf Kossinna die Bedeutung der Erforschung der Ansänge unsres Vol kes ausgezeigt und überreich ist die in seinem Werk gelegte Saat anfgegangcn in der nationalsozialistischen Forschung. Aber nicht auf den kleinen Kreis der Fach wissenden darf die neugewonnene Kenntnis der ger« manischen Zeit beschränkt bleiben. Wer sich ein erstes, zuverlässiges Bild zeichnen lassen will, der greife zn A. v. AuerSwaldS Schrift „W as müssen wir von der deutschen Vorgeschichte wissen?" iE. C. Meinhold L Söhne GmbH., Verlagsanstalt Dresden, 72 S.j. Hier ist der große Weg der Germanen von ihrer Bolkwerdnng bis zur Europa-Wanderung, die den Kontinent gestaltet hat, gezeichnet. Gegenüber dem früheren, noch immer nicht überall überwundenen Trugbild der „wilden Nomaden-Barbarcn" rundet sich das wahre Bild deS BancrnvolkeS, dessen hohe Kultur in den wenigen Zeugnissen der Gräber der Gcrmanenzeit schon überzeugend zu uns spricht. Die Urgermancnzeit wird lebendig, von der die große Wende des KlimasturzeS zur Groftgermanenzeit der Wanderungen überleitet, die. Germanen und Römer gegeneinander führt. Mit der Betrachtung der ganz anders gearteten Einwanderung der Wenden in das verlassene Gcrmanenland schließt diese Schrift, die eindringlich von germanischrrGröße Zeit kündet. „8o sollt idr loden!" Sebastian KneippS unter diesem sammengefaßtcn Winke und Ratschläge für und Kranke erscheinen alö erster Band einer Neu ausgabe seiner sämtlichen Originalwcrke (Kösel und Pustet, München, 367 S.j. Man hat also Gelegenheit, in diesem von Dr. Christian Fey neu- gefaßten Buch die Lehre des PsarrcS Kneipp in ihrer Originalsorm zu studieren, und wird scststellcn, wie das meiste heute noch „aktuell" ist, ja daß die Kneippschen Ansichten gerade in unsrer Zeit erst richtig verstanden werde» komien. Zum Ansban eines gesunden Volkes kann die Befolgung seines Imperativs: „So sollt ihr leben" und der bis ins einzelne gehenden Ratschläge für eine naturgemäße Lebcnsweife und Heilmethode Bedeutendes beitragen. lcl. kulovbfl fsiulsijer VeGtuI« i l ;
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