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Dresdner Nachrichten : 03.08.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-194108033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19410803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19410803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1941
- Monat1941-08
- Tag1941-08-03
- Monat1941-08
- Jahr1941
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.08.1941
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Nr. rtZ Ättt'k — Dresdner Nachrlchlen Sonntag L. August 1S41 I^k D^ ^1^1 ^^cmi^^irsen rniron.vnrucn xv.v ^-VZ /iLÜ l/LI/^.V.V >' L^RI- VOX LRLDlüX souxrcrins i.i^LL UXKrnev SXVSA^K« Auf unserem Nachtmarsch, als weder Stock noch Stein zu sehen war, da fiel es mir ein, den Kindern grtttzend ein paar Pflaumenkerne zu schicken, von dem hat nach wir auch einem (Yang durchs Vorfeld — Uber „sricdlichc"Wicscn, unterdenenMiuen „schlummerten" lwclch Aspekt sür -en Dichter!), und wo jeder Schritt ins „unbekannte Land" wies,—,,anS des Bezirk kein Wandrer wieder lehrt" wenn ich von solchem «Yang in mein Quartier zurück- kchrte, konnte mich also „Gestählten" einMozartkonzert im Rundfunk — als Gruß der Hei mat — ein Bänd chen Goethe oder ' Dio bulle xclm im gleiche» Lckritt, e» »tratst »ich jeriv Lehne. Der Leutnant pfeift, vir pfeifen npt, vir pfeifen «lurch 6ie ILLhne. Der dkoock »teht Uberm P«Ie jetrt, vir »ingeo uns mar»ckiereo, vir »iogen, pfeifen uns rnletrt veritumme» vir uns frieren. diun fängt'» auch recht» ru murren an im diebel vie l-evitter. Lin Widerschein »chvaolit himmelan, I.euchtliugcllichtgeritler. Da veiü, cka rot, 6a »ternumraclct ootrulenäo l^a»Ica6cn. Oie Han6 6cn Kolben ke»ter pacht» Wir hommen, Kamcruäeol 6a»ma»heo HIappern, Ltiekel »churrn. Da» P»l vir6 breit nn6 breiter. s inh» vor uo» rollt ein sumpfe» dlurr». Wir HIappern »cbvcigenä veiter. diese siibcn Pflaumen nicht aus) in der fernen Heimat gedeihen. — Ich hörte ihm gut zu, so, als muffe dies das Wachs tum seines Pslanmcn- bäumchens in der Sied- lang bei Teterow för dern. Nun bin ich etwas be schämt über die Ver- zögcrung des Grubes uud schicke vier, jedem Kinde einen Kern. — Aha, jetzt weis, ick) auch, weswegen ich sie euch nicht früher abgcsandt hatte: weil es ja an freiem Lande im engen Garten fehlt. Und — ich glaube, in der Weichsel niederung werden wir uns bald eine gröbere Heimstatt bauen! Pflaumen, die an Bäumen neben den steingranen Bunkern gereist seien. Und ich sah es beim Reiten so vor mir, wie unser Tiivc etwas um ständlich den Kern in einen Blumen topf pflanzen würde, und wic„Fttchs- lein" jeden Morgen die Gardine am Ostfenstcr wegschieben würde, um nachzuschcn, ob ihr Bäumchen schon wüchse. — Das war schon eine Woche her, und der Vorsatz wurde nicht ausgcführt, weil — ja, ich wcib eben nicht weswegen! Nu» brachte ich heute mein Pferd, die Weichsel, zum Fahnenschmicd — und während ich gebückt dastand, kam Kamerad Seck heran und steckte mir ein paar Pflanmcnkernc in die Drillichjacke. Als der Schmied verschnaufte, teilten wir sie zu dritt, »nd Heinrich Seek lobte seine Pflaumen, sagte, er habe seiner Frau ein paar Kerne gesandt, und eS läge kein Grund vor, dab gilt, . , Krieg zu ziehen. Nun freilich, nachdem die Kämpfe anf Festlanbc beendet sind, man nnS alte Krauter Hause geschickt, obwohl uns jung genug fühlten, gegen England zu fahren. Bei unserm gesamten Einsatz wurde vor allem eins von uns ver langt, was dem Soldaten zu nächst gar nicht liegt, nämlich Geduld und Bereitschaft. Ob wohl wir ständig im Vorfeld oder in -er Hauptkampflinie an der Saar lagen, kamen wir selten znm Schub, und als dann der grobe Angriff im Westen begann, mnbtcn wir wieder warten und warten, bis wir den Vormarsch an- l)c>» l.»»6 verschwimmt i» 6Isvr u»6 im W-Icke viehero kkercke, svukt, »och kulver »chmecht uns Ilaucb sie uns »sch »erriüoer Lrcko. flickt. Hölderlin-Hymnen zu Tränen erschüttern, denn schlummern nicht auch unter Mozarts so ost mibverstandencr Heiterkeit und Harmonie, unter Goethes „Gelassenheit" wie unter eben jenen Wiesen und Feldern Minen und Gefahr?! — Den Bohemien freilich zerstört der Krieg! — gottlob! — den Bo hemien im Künstler; aber er festigt bas sensible Geschöpf zur Persönlichkeit. FOH^XXLS LIXXR Wenn man im Gedicht das Reich rühmt, dann möchte man ungern da heim bleiben, wenn eS für das Reich in den treten durfte», der nnS bis hinter Belfort führte. Zu groben Taten hatten wir in diesem Fahre keine Geiegenhcit, aber wir haben die Pflicht getan, die der Führer von uns verlangte, und dab wir das konnten, das allein macht uns schon dankbar. Dlüi-i-Lir Die Erwartung und die Forderungen, die man an den Dichter gestellt hat, sind in den verschiedenen Zeiten verschie dene gewesen. Nicht aber an den Wandel der Anschauungen gebunden ist die Vorstellung, das; einer, der Grobes und Be deutendes schaffen will, auch ein grober und bedeutender Mensch sein müsste. Und dazu gehört für uns heute, das; sich Wort und Tat bei ihm im Einklang finden. Kein deutscher Dichter, dem Not, Kampf und Glück seines Volkes wirklich am Herzen und nicht nur auf der Zunge gelegen hat, wird heute zurückstchen, wenn es heisst, für die schöne und gütige Mutter alles unseres Tuns, unsere Heimat und unser Reich einzutrctcn. Aus dem gleichen hohen Sinn, aus dem die Worte -eS Gedichtes erwuchsen, entsteht auch die Bereitschaft, das Wort mit der Tat zu besiegeln und das innere Erlebnis des Dichters mit dem körperlichen Einsatz des Soldaten zu dcckcru rui-ix i-v?2iLLXvoirr Als Knaben bewunderten wir in glühender Ehrfurcht die heldische Gröhe der Soldaten des Weltkrieges, denen zu gleichen unser Gebet war. Aber wir muhten den Zusammen bruch des Reiches erleben und fassungslos das Chaos; das ihm folgte. War eS schon gütiges Schicksal, dab unsere Reife mit der Wiedergeburt und Erfüllung des Reiches zusammensiel, so scheint eS uns das Höchste, das uns geschenkt werden konnte, bah wir unter der Führung des glühten Soldaten des Weltkrieges, der auch der Kamerad unserer Väter war, ihrem unvergleichlichen Hel dentum nun Sinn und Er füllung geben dursten. Als ich in der Champagne mit meinen Kameraden vor dem Grab meines VaterS stand, als wir die unendliche Reihe der Kreuze entlang sahen, fühlte ein jeder von uns, das; der Sieg, den wir fassen durften, allein ans ihren Opfern erblühte, dab ihnen die Krone gebührt. e/s/nD/c/k. /77, -,7m /?,7,-5m7/r7L/„7ttm /77z- ririLvRicn sri'ruoL Der Soldat hat das unbestechliche Gefühl für daö Echte, nämlich für das, wohinter der ganze Mensch steht. Für uns ist der echte Künstler der Gestalter eigener Wcscnsivcrle, nicht aber der Vcrstcllcr in ihm wesensfremde Charakterzügc seiner „Nolle"). Darum ist cs ein Hauptwert dieses Krieges, bah nahezu jeder Künstler ein mal — und sei eS auch für noch so kurze Zeit zur Ausbildung — die Waffe getragen hat; wir nannten diese Schule in der Kampfzeit die dem blohcn In tellektuellen so unbehagliche „Zemenlspritze". — Sie zer stört keine — noch so sensibel wertvolle geistige oder seelische „Antenne", — im Gegenteil: sie schafft ihr nur den soliden Unterbau und macht sie un verletzlich. — Wenn ich von I'Ianckvrll", Oomölcko von Oskar Dsartin-^woroaclr ^u» 6er 6rolle» veuticbe» Kuo»tsu»»leUuog in dlüncbe» Die Wissenschaft hilft der Hausfrau / Es ist wähl, unsere Grobmütter lachen vielleicht, wenn sie höre», das; die Universität Frankfurt einen Lehrauftrag für Hauswirtschaft vergeben ha«, die Johann-Wolsgong- choethe-ttnivcrsität. Und haben wir selbst bei dieser Nach richt nicht auch daS Gefühl, als ob diese Küchenangclegenhcit au der Universität einen kleinen amerikanischen Beigeschmack habe? Sollte nicht doch — da stimmt Grohmnttcr begeistert zu — die tausendjährige Praxis des Haushalts gewichtiger sei« als ein junger Lehrstuhl auf der Universität? Hat sich nicht immer das „gute Alte" bewährt? Gibt eS so viele Probleme der Haushaltsführung, das; die Professorin Dr. Charlotte von Reichenau darüber dozieren kann? Wenn die Luppe pünktlich und hcib auf den MittagStisch kommt, wenn die Betten schon am Vormittag gemacht sind und anf dem Bücherregal kein Stäubchen zu finden ist — damit sollten doch eigentlich die Fragen des Haushalts erledigt sein — viel- leicht gehört noch dazu, dab der Mantelknopf wieder fest an- genäht ist und die Gasrechnung pünktlich bezahlt wird. Ge- wib, damit dürften die wichtigsten Hauöhaltöfragen erledigt sein, aber bis dieses Ergebnis erreicht ist: wieviel Kraft und Zeit verschwendet die Hausfrau! Die Hausfrau macht im Tag viele Kilometer Weg ver- gebens, weil die Zimmer und Wohnungen oft falsch angelegt sind. Die Küche neben dem Schlafzimmer und das Bad neben dem Estzimmer. Die Hausfrau verschwende« Kraft nud Zeit für unnötige Wege. Eine Bauersfrau geht auf diese Weise — bei unökonomischer Aufteilung der Häuser und Höfe — lk» Kilometer täglich unnötig. Das ist durch Messungen festgestellt. Ist es da übertrieben, wenn sich die Wissenschaft der städtischen Hausfrau und der Bäuerin annimmt? ES gibt alte Holzschnitte, anf denen man fleh«, bah Frauen sich Ober «inen Brnnnen beugen und mit einem lckuvcren Eimer Wasser Heraufziehen. Meinen Sie, dieser Arbeitsvorgang sei veraltet? Schauen Sic mal bei Ihrem sonntäglichen Lpaztergano nack Sie werden fehen, -ah cs Ein Lehrstuhl für Hauswirtschaft an der Universität das heute noch genau so gibt wie früher. ES gibt keine Arbeit, die unökonomischer wäre. Wie kommt eS, das; in einer Strabe ein Lebensmittel geschäft neben dem anderen liegt, fünf, sechs, sieben in einer einzigen Strabe? Und in einem Stadtviertel von K), üN Straften ist überhaupt kein Geschäft! Ist das praktisch, ist das richtig? Bestimmt nicht, aber eS ist überliefert. Und unsere Groftmüttcr halten es anscheinend für eine gegebene Tatsache, an der nicht zu rütteln ist. Hier ist die Wissenschaft gegen unsere Groftmüttcr. Auch die Volkswirtschaft kennt die Hausfrau. Die Volks- wirtschaft beobachtete alle Güter bei ihrer Herstellung, sie verfolgte sic über die Expedition der Fabrik znm Grob händler und Einzelhändler und sah auch noch, wie die Haus frau die Ware bezahlte und in die Einkaufstasche legte. Mit diesem Augenblick aber hatte die Volkswirtschaft kein Inter esse mehr an der Ware nud an ihrem weiteren Schicksal. Die Volkswirtschaft untersuchte, wie das Korn auf dem Felde wuchs, sic schaute zu, wie es in die Mühlen kam, wie das Mehl zum Bäcker kam, und sie schaute dem Bäcker über die Schuster, wenn er Brot und Brötchen backte. Menn das Mehl aber nicht beim Bäcker landete, sondern in die Küche des Privathaushaltes slos;, dann schlob die Volkswirtschaft die Augen. Sic überlegte nickst, das« die 02 Millionen Hans- Haltungen in Grobdeutschland die gewaltigste Brotfabrik und Kuchcnbäckerci sind, die wir uns überhaupt vorstctlcn können. Wie beim Brot ist eS auch bei anderen Sachen. Bei Textilien zum Beispiel. In welchem Textilbetrieb wird soviel ge schneidert und genäht wie i» den Haushaltungen? lieber «0 Prozent der gesamten deutschen fabrikmässtgcn und handwerklichen Produktion wird in den Haushaltungen verarbeitet. Wie dies aber geschieht, was mit den Gütern innerhalb der Etagentttr geschieht, da» ist sozusagen ein Ge- heimuiS geblieben. Die neue Wiflcnschast von der Hans- wirtschaft will nun die Etagentür und die Küchcnttir aus mache» und will erforschen, wie man der Hausfrau das Leben erträglicher und billiger gestalten kann, sie will dazu beitragen, die Kräfte im Haushalt besser auszunutzen und die Leistungen zu entwickeln. Eine besondere Eigenart beS Haushalts ist daS Fehlen der Konkurrenz. DaS Hotel kann man nicht als Konkurrenz bezeichnen. Die Gaststätte auch nicht — sie hat keinen Ein- sluft auf die Hauswirtschaft, sondern höchstens auf das Familienleben. Das Fehlen der Konkurrenz (die ja in allen anderen Produktionsstättcn zur LeistnngSsteigcruiig führt) ist eine Ursache dafür, das; die Hauswirtschaft im Gegensatz zu anderen Produktionen ost unökonomisch geführt wird, manchen Leerlauf auswcist und ««nützen Krüstcverbrauch nnt sich bringt. Wieder greift hier die neue Wissenschaft ein. Sie will die Grundlagen zu einer Besserung der Arbctts- und LcbenSverhültnissc der Hausfrau, der Familie und des ganzen Bolles schassen. Sie betritt dabei völliges Neuland, weil die Fran und ihr HanShalt — eine Produktionskraft von ge» walstgcr Bedeutung — bisher völlig unbeachtet blieben. Die Frankfurter Universität hat den Anfang gemacht, Viele andere Universitäten werden folgen. Z. v. Alfred Gtmon s In Leipzig ist im Alter von 4ö Jahren Universitäts professor Dr. Alfred Simon gestorben. Er war eine stthrendc Persönlichkeit auf dem Gebiete der Sprechkunbc. In Dresden erinnern sich viele ehemalige Schüler dankbar seiner Tätigkeit an der Oberrealschulc DrcSden-Seevorstadt. Tort ivirkte er schon zu einer Zeit, da diese Bestrebungen noch wenig verbreitet waren, zielbewusst für mundartsreie Aus sprache. Sei« l»ll« lehrte er als Professor für deutsche Sprech kunde und Sprachpflege und als veiter des Instituts für praktische Pädagogik an der Universität Leipzig.
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