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Dresdner neueste Nachrichten : 17.09.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193809176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19380917
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19380917
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- LDP: Zeitungen
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- Seite 38: vorlagebedingt schlecht lesbare Textstellen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-09
- Tag1938-09-17
- Monat1938-09
- Jahr1938
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 17.09.1938
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Idandelg-und Industrie -Leitung 40. Jadr^aaA / ^uuuner 218 vrerck»« Neueste X»ct»r1ektei> 8avNLt»«o«i/8ovntLÜ, 17.18. Aepteurder 19)8 Oie äeRrtseke Urerlitent^viclrluntz Vie Lunakme «1er ^ect»»eIde«tLn6e Üa6et tkren Qegenporten ta 6er Lrküliuag 6er vanketnlagea AlS vor kurzem gewisse Reibungen in der Hinan» zierung insbesondere der össentltchen Aufträge auszu» treten schienen und gewisse Realisationen an den dent- schen Effektenmärkten mit starke» Geldbedürfnissen der Wirtschaft und des Staates erklärt wurden, stimmte der Chor der ausländischen Kritiker, der nun seit langem jedes WirtschastSgeschehen in Deutschland be gleitet, plötzlich eine neue Melodie an. Nachdem die völlig unbedenkliche regulierte KreditauSweijung der letzten Jahre als „tnslationtstisch" bezeichnet worden war, glaubte man, in den jüngsten Erscheinungen auf den Kreditmärkten ebenso starke „deflationistische" Züge erblicken zu können, für die man die Umstellung der Finanzierung seit Anfang April d. I. als Ursache hin» stellte. Hätten sie sich die Mühe gemacht, die offen vor ihnen liegenden Zahlen der deutschen Kreditentwicklung der lebten Monat« ein wenig genauer zu untersuchen, so wären sie allerdings schnell zu der Ueberzcugung ge» kommen, bah irgendwelche „deflationistische Tendenzen mit ihren wirtschaftSdrosselnde» Folgen in der deut schen Wirtschaft überhaupt nicht feststellbar sind. Gleichzeitig wären aber auch jene Kreise durch eine solche nüchterne Zahlenseststellung eines Besseren belehrt worden, die hinsichtlich der deutschen össent- lichen Finanzierung mit MilliardcnzuwachSbeträgcn in kürzester Zeit nur so um sich werfen. Vie kelkkrbank kontrolliert Versuchen wir einmal bas völlig eindeutige Bild der Finanzierung der letzten Zeit, wie es sich aus veröffentlichten amtlichen Zahlen ergibt, kurz festzu stellen. Seit der FinanziernngSumstellnng im Früh jahr d. I. ist bekanntlich die NenanSgabe von Sonder- wechseln des Reiches vollkommen eingestellt worden und sind diese im Krcditapparat und in der Wirtschaft noch vorhanden gewesenen Bestände an Sonder wechseln weitgehend anS dem Verkehr gezogen wor den. Die letzten an die Industrie an Zahlungs Statt gegebenen Sonderwechsel lausen ein halbes Jahr nach ihrer Ausgabe, also am 36. September d. I., aus. Eine gewisse Finanzierung der noch nicht endgültig etugelösten Sonderwechsel durch den Geldmarkt findet allerdings noch insoweit statt, als sie in einer beson deren Form als Geldanlage einem bestimmten Kreis des Kreditwesens aus Verlangen znr Verfügung ge stellt werden. Dieser Umlauf richtet sich »ach der Geldmarktlage und wird vom Zentralnoten institut genau kontrolliert. Nunmehr ist die Vorfinanzierung der öffentlichen Aufträge auf die qualifiziertere Methode der Ausgabe von Reichsschatz, anweisungen umgcstellt; die ausgcgcbenen Lieserungo- schahanweisungcn, die nach einem halben Jahre, also zuerst im Oktober, aus Stenermitteln und Anleihe erlösen etngelöst werden, sind umsangmästig genau bekannt. Die Summe der unverzinslichen Schatzanweisungen de» Reiches mit Gegenwert betrug, soweit chs sich um effektive Zahlungsverpflichtungen des Reiche» handelt, Ende März d. I. nach dem Ausweis der schwebenden Reichsschuld 1661,6 Mill. M. Sie wuchs biS Ende Juli d. I., für den der letzte Ausweis der schwebenden Schuld bekannt ist, aus Mit,5 Mill. M., also nm rund 1,74 Milliarde M., an. Tatsächlich ist aber der Zuwachs der kurzsristigen Reichsverschnldung in dem Zeitraum von Ende März bis Ende Juli d. I. nicht unwesentlich geringer gewesen. Denn in dieser Zeit hat sich nicht nur der Betriebskredit des Reiches bei der NeichSbank von 96,2 aus 46,9 Mill. M., also UNI !>.->,3 Mill. M„ vermindert, sondern ist vor allem auch der Umlauf an Steuergutscheinen ganz erheblich von 299,8 ans 17,7, also um 282,1 Mill. M., gesunken. Per Saldo er höhte sich also die kurzfristige' ReichSschuld in dem genannten Zeitraum nur nm 1,4 Milliarde Mark. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, das; seit der in der Zett vom 19. April bis zum 4. Mai d. I. ausgelegten letzten großen Reichsanlethe, also in den ganzen ver gangenen Monaten, die langsristigc Verschuldung deS Reiche», soweit sie aus aufgelegten Reichsanlethen resultiert, kaum noch zugenommen hat. Vie I-ie1er»«1iatranvei,ung Nun erhebt sich die Frage, was mit den seit An fang April ausgegebencn L i e s e r s ch a tz a n w e i - jungen geschehen ist »nnd vor allem, welche Wir kungen ihre Ausgabe aus die Kredttslrnktnr der deutschen Wirtschaft ansgetibt hat. Hätte die Aus gabe dieser Schatzanweisungen, in denen der Zuwachs der seit einiger Zeit begebenen unverzinslichen Schatz anweisungen deS Reiches enthalten ist, deflationistische Wirkungen ausgelöst, so wäre daS gleichbedeutend gewesen mit der Notwendigkeit, für ihre Ausnahme im Kreditwesen durch Abstoßung andrer Anlagen Platz zu machen. Die Antwort auf diese Frage er gibt sich auS unsrer folgenden Zusammenstellung von Zahlen über die bankmäßige Wechselverschuldung, die vom Statistischen Reichsamt veröffentlicht worden sind. Bankmäßige Wechselverschuldung in Mill. RM. I. Wechsel NeichSbank Deutsch« AolddiSkontbank .... zusammen Kreditbanken ösfentl.-rechtl. Kreditanstalten. . 4 Sveztalbanken zusammen Insgesamt 80. 8. 88 8». 7. 8« Zuwachs 6 812.6 N 248,9 -4 484.8 1 893.9 1 847,8 * 288.1 7 498.8 8 998.9 4 887,4 8 882.2 8 818.8 — 848,7 2 789,9 2 449,9 — 299,9 1988,9 1 994,7 4- 8,8 7 688,9 7 988,2 — 684,8 18 994,8 18 147,1 4- 82,8 DeSgl. ohne Solawechsel lDegoi 14 827,8 14 268,8 — 81,8 N. Schaöwechsel «ad unverzinslich« Lchatzanweisuuge» («inschl. Eteuergatscheinel 89. 8. 88 80. 7. SS Suwach» Reichsbank 184,8 17,8 187,8 Deutsche BolddtSkontbank... 1 69,8 28,1 — 43,4 zusammen 284,8 43,4 —— »10,9 Kreditbanken 887,1 1 808,4 4- 761,8 üssentl.-recht!. Kreditanstalten . . 1 289,8 1 789,7 4- 809.2 4 Svezialbanken 8,9 72,1 4- 64,1 zusammen 1848,8 8 170,2 4- 1824,8 Insgesamt 2 099,9 S 218,8 4- 1 118,7 6v»un6e» ^ectireldptel Diese Zahlen widerlegen die Annahme, als seien die Banken im Zuge der Ausnahme von Lieserschatz- anweisungen, die zum weitaus größten Teil, nämlich mit rund 1,8 Milliarden Mark, ihnen tatsächlich zu geflossen sind, gezwungen gewesen, andre Anlagen, vor allem Sonderwechsel in entsprechendem Umfange, dasür abzustoßen. Eine solche Notwendigkeit hat nur teilweise bestanden, denn dem Zuwachs von 1H Mil liarden Mark unverzinslicher Schatzanweisungen ein schließlich Steuergutscheine bei Kreditbanken, öffent lich-rechtlichen Kreditanstalten und Spezialbanken steht nur ein Abbau ihrer Wechselbestände um rund «M Mill. M. gegenüber. Reichsbank und GolddiSkont- bank haben in dem erwähnten Zeitraum von vier Monaten entsprechend ihre Wechselbeständ« um rund V87 Mill. M. erhöht. Die Aufnahme der ihnen zu- geflossenen Wechsel ist aber durch zwei Momente wesentlich erleichtert worden, nämlich durch die Ein- lösung der bereit» erwähnten fast 800 Mill. M. Steuergntschetne, deren weitaus größter Teil von Reichsbank und GoldbiSkontbank gehalten waren. (Daraus erklärt sich vor allem der-Rückgang -er Be- stände an unverzinslichen Schatzanweisungen und Steuergutscheinen bet NeichSbank und GoldbiSkont bank um zusammen 211 Mill. M.) Darüber hinaus jedoch konnte sich da» Zentralnoteninstitut aber auch durch das Instrument deS Solawechsels nicht un erheblich entlasten, die Refinanzierung der entspre chenden Wechselbcstände also in den Geldmarkt zurückverlegcn. Saldiert man den Zuwachs an Wechseln und Schatzwechseln (unverzinsliche Schatzanweisungen, Steuergutscheine usw.) für die Zeit von Ende März bis Ende Juli 1988 und setzt man von den Wechsel beständen der Golddiskontbank die Solawechsel ab, so ist die Gesamtbeanspruchung von Reichs- bank und GolddiSk ontbank nur noch um 3 »2,4 Mill. M. gestiegen. Bei den Kredit- banken, öffentlich-rechtlichen Kreditanstalten und Spezialbanken zusammen erhöhte sich der Saldo auS Wechsel und Schahwechseln in dem gleichen Zeitraum nur noch um rund 690 Mill. M. Di« Frage, wie dieser Zuwachs an Anlagen in der Kjedttwirtschast finanziert wurde, ob es etwq nötig gewiss ist, Wirf- schastskredite verschiedenster' Art oder w-rfgapier- bestände oder sonstige Anlagen abzubauen, sinket ihr« klare Beantwortung, wenn man sich die Zahlen -er Kreditoren ansieht. In der Zeit von Ende März biS Ende Juli 1938 ist nach -en Monatsbilanzen die Ge samtsumme der Kreditoren aller Kreditinstitute um 795 Mill. M. gewachsen, also um fast genau den gleichen Betrag, um den sich der Saldo der Wechsel- nnd Tchatzwcchsclanlagen erhöhte. Mit andern Worten: Die Zunahme der gesamten Wechsel- nnd Schahwechselbestände der Kreditwirtschaft findet ihren vollen Gegen post en in der Erhöhung der ge- samten Einlagen der Banken. Irgend- welche Notwendigkeiten eine» Abbaues von Wirt- schastskrcditen, Wertpapierbeständen ufw. war also nicht gegeben. Line elarllscke Bremse Man wird nun fragen, ob die Uebernahme der unverzinslichen Schatzanweisungen durch den Kredit apparat erst ermöglicht worden ist durch die Steige rung der Einlagen oder ob umgekehrt die Uebernahme der Lieserschahanweisungen zu der Erhöhung der Gläubiger bei den Banken geführt hat, waS durch Gut schrift deS Gegenwertes der eingereichten Lieserschatz- anweisungen möglich ist. Die Antwort wird lauten, daß sicherlich beide Tendenzen eine Rolle gespielt haben. Soweit eS sich um Spargelder oder um lau fende Ueberschüssc der ProduktionSwirtschast handelt, dürste die Erhöhung der Bankeneinlagcn originärer Natur sein, also eine Kredltschöpfnng der Banken nicht stattgcfunden haben. Wahrscheinlich hat aber tn dem zur Diskussion stehenden Zeitraum diese „echte" Einlageubildung nicht ausgereicht, so daß mit der Uebernahme der Lieserschahanweisungen umgekehrt eine gewisse KreditauSwettung fetten» des Banken- apparates außerhalb der Notenbank vor sich gegangen sein wird.. Man braucht nicht zu befürchten, daß ein solcher Prozeß unbegrenzt wettergehen kann, denn die Kreditgewährung der Banken ist reguliert durch ihre LiqutditätScntwicklung, d. h. durch die Möglich keit, sich jederzeit im Bedarfsfall Reichsbankgeld be- schassen zu können. Darin liegt aber gerade gegen wärtig eine so elastische wie wirksame Bremse. Nach der Einstellung der NenanSgabe von Sonder- wechseln und dem Urbergang der wetteren Finan zierung auf Lieferschahanwetsungen, unverzinsliche Schatzanweisungen deS Reiches usw. hat sich der Block deS rediskontfähigen AnlagematerialS bei den Kredit instituten in gewissem Umfange geändert. Unter den am Geldmarkt von jeher vertretenen Kredittnstru- menten, wie Len jederzeit rediSkontterbaren Reichs, wechseln und Handelswechseln, spielt der Solawechsel der GolbdiSkontbank kür die Kreditinstitute zur Zeit eine gröber« Rolle al» vorher. Im Interesse einer soliden Liquidität der Gesamtwirtjchast würde es vielleicht liegen, den mehr oder weniger verschwun- denen Handelswechsel wieder mehr zur Geltung zu bringen. Der Kleinemptüntzer ve6er knapp nocti ein ipelnUatinnsodjekt Der Präsident der ReichSrundsunkkammer, HanS Krieg ler, stellte bet -er Eröffnung der Nieder- sächsischen Rundfunkausstellung in Hannover mit einer Rebe die Grundsätze der rundsunkpolttischrn Arbeit und di« besonderen Ausgaben der Rundfunk propaganda in den nächsten Monaten heraus. „Die politisch^ Rundsunkfiihrung hat — so er klärte er u. a. — dem „Deutschen Kleinempfänger 1988" im August b. I. einen großzügigen Start ge geben. Dieser Start Ist ersolgt tn Verbindung mit der von RetchSminister Dr. Goebbels ausgestellten Forderung, -aß Deutschland da» stärkste Rundsunk- land der Welt werben müsse. Der „Deutsche Klein- empfänger 1938" stellt also eine propagandistische Planung der Runbfunkstthrung dar, die aus Jahre hinaus berechnet ist. Wir schätzen, daß diese» Gerät etwa «ine Gesamtauflage von k Millionen erreichen wird. ES ist selbstverständlich, baß eine derartige gigan- tische Aufgabe, die di« letzten Reserven der noch ab- seit» vom Runbsunkempfana stehenden Volksgenossen mobilisieren soll, einige Jahre zu ihrer Bewältigung trotz deS Tempos und der Durchschlagskraft der nationalsozialistischen Propagandamaßnahmrn be- nötigt. Ich betone die aus Jahre hinaus berechnete ProdukttonS- und Absatzplanung des „Deutschen KletnempsängerS 1938" deshalb mit allem Nachdruck, weil in diesen ersten Wochen seine» Erscheinen» aNs dem Runbsunkmarkt ein derartiger Ansturm aus diese» Gerät eingesetzt hat, baß hier und da tn Kreisen der Oesfentlichkett der Eindruck einer besonderen «er- knappung deS „Deutschen Kleinempfänger» 1938" ent- standen ist. Bo« einer Berknappung be» „Deutsche« Klei» empsängerS 1988" kann aber nicht die Rede sei«. Bi» h««te sind jedenfalls 299 999 Kleinempfänger produziert «nd an den Handel auSgeliefert worden, «en» nm, hier «nd da versucht wird, den „Deutschen Klein» empfänger 1998" in di« Sphäre der Spekulation zu ziehe«, so muß gegen solch« Methode« schärfsten» ein« ««schritten werde«. Der Kleinempfänger ist nicht da» Erzeugnis einer vorübergehende« Konjunktur, son dern ei« Stanbardgerät, daS in Fünf Jahre« ebenso noch wie heute ein Verkaufsschlager ans den» Rnnd« sunkmarkt sei« wird. ES ist daher völlig sinnlos, ein« Zusammenballung de» Bedarfs z« inszeniere«, mn, angesangen von der Industrie über de« Großhandel bis hin zum Einzelhandel, de« Berkans de» „Deutsch« Kleiuempsänger» 19-8" mit dem Absatz von Marke», gerate« z« koppeln. Di« politische Rnndsnnksühnnig wird daher den ReichSkommissar für die Preisbildung bitten, in Zukunft unnachsichtig gegen Koppelung»^- schäft« mit politischen GemetnsthastSgeräte« «nd damit auch mit dem „Deutschen Kleinempfänger 19S8" vorzu- gehen. — 6a8lor ruin 8ü<Iostei» Bon unserm Sonderberichterstatter k'. I-k. Wie«, 19. September ES war bereits an dieser Stelle bei brr Be- sprechung der Wiener Herbstmesse kurz daraus hinge- wiesen worben, daß die Hauptstadt unsrer deutschen Ostmark in wirtschaftlicher Hinsicht eine Schlüssel- Position «innimmt, die gerade für die Wirtschaft de» Grrnzgaue» Sachsen von einer ganz besonderen Bedeutung ist, denn die sächsischen, für den Export tätigen Wirtschastsunternehmen finden tn Wien einen dauernden Umschlagplatz nach allen Staaten des Süd- ostraumeS hin. Diese WirtschaftSstellung von Wien kam im übrigen auch darin zum Ausdruck, daß die Wirtschaften des SttdostenS (Ungarn, Jugoslawien und Bulgarien) mit reichhaltigen und instruktiven Schauen auf der Messe vertreten sind.' Wenn hier auch der Einwurf erhoben werden könnte, daß damit noch nicht all« sttdosteuropäischen Nationalwirtschaften ver treten gewesen sind, bann darf dabei nicht vergessen werden, daß Herbstmessen — im Gegensatz zu Früh jahrsmessen — stets nur ein außenwirtschaftlich be- .grenzte». Interesse stndeu. Wieweit die» wirtschaftlich wirklich tzttechtfertigt ist und ob e» nicht doch im Laus« der Zeit zu einer stärkeren Beschickung der Herbst- messen kommen dürfte, sei hier nicht behandelt. Wohl aber daS, wa» Wien für den Sübostraum bedeutet und was umgekehrt die sttdosteuropäischen National- wtrtschasten für Wien sind. Nicht die staatSpolitische und nicht die rthnopoli- tische Gliederung deS Sttdostraumcs ist hier Aus gangspunkt der Betrachtung, als vielmehr die wirt- schastltche Struktur mit ihren unleugbar großen und vielseitigen AuS- und Einwirkungen und die unum- stößliche Tatsache, daß — woraus Prof. Dr. Haus- Hofer immer wieder hingewirsen hat — „der Raum um Wien, wo die Naht »wischen dem deutschen und dem danubischen Mitteleuropa verläuft, immer der Angelpunkt der Lage im Sübosten bleiben wird." Trotz der nunmehr seit Jahren ununterbrochen im Au»bau begriffenen starken Industrialisierung der einzelnen sttdosteuropäischen Volkswirtschaften bleibt die weitere Tatsache bestehen, baß „die Staaten Zwi- scheneuropaS, um wirtschastlich gedeihen zu können, der Abnehmer für ihre agrarische Ueberproduktion be- diirsen und diese wirtschaftspolitische Ergänzung ihre» Raumes können sie nur in dem deutschen mitteleuro- päischen Raum sinken." ' Daß sich diese alte, wirtschaftspolitische Erkenntnis eines Rudolf Kjellen immer mehr bei den Völkern SUbosteuropoS durchsetzt, dafür sind wiederum die AuölandS-Sonderschaurn auf der Wiener Herbstmesse Beweis genug. Denn was sie uns zeigten, waren ja weniger ihre jungen industriellen Erzeug, niste al» vielmehr ihre agrarischen Bered«. lungSprobukte, die unsre größte Beachtung ver dienen. Nicht nur deshalb, weil «S sich um hochqualt- sizierte Güter schlechthin handelt, sondern weil hier- mit auch gleichzeitig ein Zweig unsrer Exporterzeug, ntsse gegeben ist, den wir au» den verschiedensten Gründen psleglicher als jemal» zuvor behandeln müssen. So dürfen wir nicht übersehen, baß sich gleich- zeitig neben der Industrialisierung der sübosteuro- päischen Volkswirtschaften eine Intensivierung ihrer Landwirtschaften vollzieht. Beide Vorgänge, von denen namentlich der letztere noch eine Reihe von Jahren umfassen dürfte, stellt vor allem an unsre Maschinrnindüstrie ganz bestimmt« Anforderungen. Im landwirtschaftlichen Sektor nehmen Kletnaeräte und Kleinmaschinen die erste Stesse ein, wobei wir auch daran zu denken haben, baß e» sich hier nicht nur um Ackerbaugeräte usw. handelt, sondern daß in einem steigende« Maße Gerät« und Maschinen zur Veredelung der Erzeugnisse verlangt werden dürften. Wieweit bi« landwirtschaftliche VeredelungSpro- buktton entwickelt ist, zeigt die WtrtschastSschau de» uns benachbarten und befreundeten Ungarn. Der Güteraustausch gerade mit diesem Lande wird sich noch mehr als dies schon bisher der Fall gewesen ist, in- tenstvteren lassen, zumal Ungarn für Grobdeutsch, land nicht nur als Lieferant hochwertiger Agrar- erzeugnisse in Frage kommt, sondern auch al» Käufer unsrer industriellen Produkte. Wie stark die Land wirtschaft daS wirtschaftliche Leben de» Lande» be- herrscht, geht allein schon daraus hervor, baß da» Ackerland 60 Proz. der Gesamtfläche umfaßt und daß ans dieser KS800 Quadratkilometer großen Nutzung», fläche 16 Proz. aus den Weizenanbau, 11 Proz. auf den Maisanbau, 8 Proz. aus den Roggenanbau und ö Pro», auf den Gersteanbau entfallen. Damit allein aber ist die agrarische Betätigung keineswegs er- schöpft, denn weitere 18 Pro», der Gesamtfläche (93 073 Quadratkilometer) werden sür Wiesen und Weiden benötigt, sind mithin die Grundlage der be- kannten ungarischen Biehwirtschast. Nichts liegt Näher, akS stch einmal mit der Frag« zu beschäftigen, welche Bedeutung die landwirtfchast- liche Produktion für die außerhalb Ungarn» liegenden Nationalwirtschaften hat. Wie auS der weiter oben angegebenen NuhungSfläche klar ersichtlich, stellen Weizen und Maiö dir vornehmlichen agrarischen Exportgttter bar, und der Umfang dieser Ausfuhr beträgt nach einer vom Kgl. Ungarischen Außen. handelSaint herauSgegebenen Statistik 8 Millionen Doppelzentner Weizen bei einer zwischen 16,7 bi» 26,2 Millionen Doppelzentner schwankenden Weizen» ernte. Die Ausfuhr von Mais, dessen LandeSprodnk- tion zwischen 14 nnd 24 Millionen Doppelzentner schwankt, erreicht die Ausfuhr 2 Millionen Doppel zentner, ja selbst bei der Gerste, deren Anbaufläche Oi.vzmz z. o. V«ei<ouf,,t«II» ve«,ck«n Lioger 5tr. 24, sink 21272 gering ist, beträgt die Ausfuhr jährlich noch bi» zu 866 000 Doppelzentner. Sehr beachtlich ist auch die unter der Kontrolle des Kgl. Ung. Außenhandel». amteS stehende EterauSfuhr. Einen gleichfalls beachtenswerten Lxportsaktor stellt jür Ungarn u. a. auch bis konfektionierte Ware bar, die — wir die Damen- und MLdchenmäniel und -kleider — größtenteils aus Wolle erzeugt werden. Daß in Ungarn die Textilindustrie zu einem für da» Land sehr wichtigen Wirtschaftszweig werden muhte, ist bet der Hohen Entwicklung der Schafhaltung und Schafzucht selbstverständlich. Jedenfalls werden hier jährlich 386 606 Kilogramm Tuchwoll« produziert, „deren Sortiment zwischen und derm Rendement sich zwischen 22—26 Proz. bewegt (durch- schnittltche Fadenstärke 12—16 Mikron«)". Ein Gesamtüberblick über die ungarische National wirtschaft ergibt nicht nur einen hohen Grad der Okksonkk väNK ü.«i4vkkväNk Wien «zpnzu UNO kkSkkVkN KM 171 500000 kzpim. UND kkSkkVk» KM 22000000 in a//e>n Oe«t»e^/an«/» UN«/ i/» ü» Aa«/en, s/u^e/ur, 6/nr, /nnzöz-uoL, Oa/rrrL, ^ar>o, /nkarr-u/, /rme> /.ür», Sa/e-u/A, 5ockleun«Kgo u. sorgfältig« koratvng In ollon Soldongologvnkolton. 5ekn»II» u. govdssonkof»« kriodlgvog allor ^vftrügo.
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