Dresdner neueste Nachrichten : 22.11.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193811223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19381122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19381122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-11
- Tag1938-11-22
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- Dresdner neueste Nachrichten : 22.11.1938
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Schrlstleltung, Verlag und SauptgefchästSfielle: Dresden A, Ferdlnandstraße 4 7lr. 272 * Dienstag, 22. November 1938 46. Jahrgang Frankreichs neuer Botschafter beim Führer Lteberreichung -es Beglaubigungsschreibens - Verbindungskanal Oder-Donau - Aniijüdische Empörung in Rumänien Oie Grenze berichtigt Geringfügige Aenderungen an der Grenze zwischen -em Reich und der Tschecho-Glowakei Im Brennspiegel England und die Juden Aus all den tausend wortreichen Versicherungen be« Bedauerns über die Lage der Juden in Deutsch land — die sie selbst verschuldet haben — läßt sich immer deutlicher der platonische Charakter der britischen Haltung zur Jubenfrage erkennen. Kein einziges Wort läßt sich als wirklich verpflichten- deö Bersprcchen zu wirklich umfassender oder auch nur teilweiser Hilfeleistung beuten. Das geht auch auS der gestrigen UnierhauSauSsprache deutlich her vor. Tie destruktive Wirkung der Mischen LcbenS- haliung in jeder Gemeinschaft, in die man Juden ein- lügt, ist ja den maßgebenden britischen Kreisen nur zu bekannt. Sie wird von ihnen gefürchtet. Des halb ist in dem unermeßlichen Gebiet, das britischer Oberhoheit untersteht, und das ein Viertel des ganzen Erdballs umfaßt, trotz dem sichtbaren Mangel an Besiedlung kein Raum siir Juden. Tas ist, aus eine kurze Formel gebracht, der In- hall der Debatten, die im Unterhaus gestern gesiihrt worden sind. Daß dabet von „Tanganjika" (Deutsch- Ostairila) als geeignetem Siedlungsgebiet gesprochen wurde, ist eine höchst befremdliche Unfreundlichkeit gegen das deutsche Gefühl. Ueber Tanganjika kann Snglauü nicht verfügen, denn das ist nicht seine Kolonie, sondern eS ist Mandatsgebiet, Uber besten Verwaltung England Rechenschaft abzulegen hat. Aber daS ist nun einmal so. Man redet unver bindlich um die Tatsachen herum, scheut sich, seinen Standpunkt einzugestehen und man benutzt nur mit sichtlicher Freude die Gelegenheit, seiner unfreund lichen Stimmung gegen Deutschland in Worten Lust zu machen. Unter eine Ueberschrtst gebracht, wäre zu dieser UnterhanSbebatte im ganzen zu sagen: „Viel Geschrei über andre, da sehr wenig Wille, selber etwas zu tun." Kriminalstatiflil als Spiegel der Juden Tie NcichSslattsttk untersucht alljährlich, was im Leben des Volkes sich vollzieht, Geburten, Ehe schließungen, Todesfälle und andre volkspolitische Vorgänge, die, in zusammcnsastender Fdrm betrachtet und analnsicrt, ein exaktes Bild von der Beschaffen heit des Volkes geben. Unbestechlich und kühl zeichnet sie gesunde und ungesunde Vorgänge, positive und negative Erscheinungen aus und ermöglicht, Schlüsse zu ziehen, die aus anderm Wege nicht möglich sind. Und der Politiker findet in ihr die Hinweise auf daS, was notwendig zu geschehen hat. Tick RcichSstatistik stellt z. B. fest, daß der Anteil der Inden an der Kriminalität ihren Anteil an der Benölkcrung, der nicht einmal 1 Prozent beträgt, um ein VielsachcS iibcrtrisst. Da wird festgcstellt, daß der Jude mit 7,99 Prozent, also mehr als achtmal so hoch, als nach seiner Bevülkerungszahl zu erwarten wäre, an Paß vergehen beteiligt ist, was auf eine eigen artige Sehnsucht nach dem Dritten Reiche schließen läßt. Tast der Jude, einmal im Lande, einen hohen Prozentsatz an den Verurteilungen wegen Volks verrat und VolksauSbcutung stellt, ist nicht zu ver wundern. So waren 1937 nicht weniger als 21,88 Pro zent aller in Deutschland verurteilten Wucherer, 5,88 Prozent aller wegen gewerbsmäßiger Heh lerei Verurteilte» Juden. Die Verurteilungen wegen Devise «verbrechen zeigten in der ersten Halste des Jahres einen Anteil von 8 Prozent aus, von Nassenschände ganz zu schweigen, die mit 73,18 Proz. im Jahre 1936 und 69,34 Prozent im Jahre IM auSgcwicsen wird. Dabei handelt es sich in allen diesen Fällen um orthodoxe Juden, während die Juden, welche ihren Glauben gewechselt haben, die Kriminalität der übrigen Bevölkerung statistisch be lasten, was nach dieser Statistik sehr erheblich sich auS- wirkcn dürste. AuS der Statistik soll man Lehren ziehen. Sie gibt dencst zum Nachdenken Ver anlassung, die diesseits und jenseits der Grenzen des Reiches noch der Meinung sind, baß dem Juden Un- recht geschähe, wenn man ihn abschittteln will. Die Statistiken der andern Länder zeigen übrigens daS gleiche Bild. BeneschS Geist In Prag gibt es anscheinend Leute, die noch immer nicht bcgrissen haben, baß bas Stzstem Bencsch der Vergangenheit angehört, oder die der Meinung sind, daß die durch dieses System gekenn zeichneten Methoden wieder zu neuem Leben erwachen müßten. Diese Leute glauben, das, eS nun einmal zum guten Ton in ihrem Staat ge- horen müsse, deutsche Aufschriften zu zerstören, deut chsprechende Passanten anzupvbeln ober gar an- Mallen, sich gegen deutsche Gäste tn CasöS und i andern Gaststätten derart zu betragen, baß diese, an- X Berlin, 22. November Ueber die neue Grenzziehung zwischen dem Deutsche« Reich nub der Tschecho-Slowakei erfährt daS DNB. vo« ««terrichteter Seite folgendes: Di« neue Grenze zwischen dem Deutsche« Reich und der Tschecho-Slowakei stellt im weseutliche« eine ethnographisch« Berichtigung der Linie vom d. Ok» tober 1938 bar, insbesondere ist eine Reihe vo« Gemeinde« mit deutscher Bevölkerung, die bisher vor dieser Linie läge» und nicht besetzt wurde, i« di« RcichSgrenze einbezogen worden. An zwei Stellen im Dreieck zwischen Marsch und Thaya, südlich von Lundenburg, sowie an der Grenze In der Gegend von Gmünd wurde die ehemals vster« reichisch-mährtsche Grenze wleberhergestellt. An vier Stellen ist eine Grcnzberichtigung aus verkehr»- politischen Gründen «rsolgtr die Möglichkeit hierzu war durch Zisscr 6 dcS Münchner Abkommens gegeben. Lö hanbelt sich 1. um eine verhältnismäßig unbedeutsam« Gebiets abtretung westlich vom TauS. Durch den Gebiets zuwachs an dieser Stelle wird Deutschland die Möglich keit einer einwandfreien Eisenbahn« und Straßenver« geekelt, die Lokale verlassen. Parkende AutoS mit deutschen Kennzeichen werden zerkratzt und beschmiert, und dieser Tage wurden zwei deutsche Beamte und deren Frauen in der Nacht im Zentrum Prags, aus der Kettenbrücke, von Tschechen überfallen und der- art mißhandelt, daß einer von ihnen bewußtlos zu sammenbrach und später auf der Wach« infolge des starken Blutverlustes nochmals in Bewußtlosigkeit fiel. Wieder zeigt sich das ehemals gewohnte Bild, daß Organe der Polizei sich nicht die Mühe machten, mit entsprechender Energie einzugretfe«. btndung zwischen dem Raum von Eger einerseits und Kurth am Walde bzw. dem mittleren Böhmischen Wald gegeben. 2. ein kleiner Zipsel zwischen Böhmisch-Aicha und Liebena« kommt zum Reich, um durch das Gebiet die geplante wichtige Reichsautobahn «ach Reichenberg durchznlegen. S. durch die Abtretung eines GebietSstreifenö zwischen Tannwald und Hohenelbe aus der Südseite des Riesengebirges. Dort soll eine zweigleisige Eisen bahn gebaut werden, die die Ausgabe hat, den Raum von Reichender«, mit dem von Trautena« und Hohen elbe zu verbinden. 4. ist die Abtretung eines kleinen Zipfels östlich von Gabel vorgesehen, dnrch di« eine Eiscnbahnver. bindung zwischen dem Glatzer Bergland, Landkron und Zwitta« ermöglicht wird. Ausländischen gegenteiligen Behauptungen gegen über kann sestgrstellt werben, daß durch die Grenz korrektur fast ebensoviel« Tschechen an die Tschecho slowakei zurückfalle« al« durch sie Deutsch« zum Reich zurückkommen. (Siehe auch die Meldung auf Seite 2) Diese Vorfälle zeigen, baß der Geist BeqeschS, ob wohl sein Körper jenseits des Ozeans sich bewegt, in gewissen Kreisen sorgsam gepflegt wirb. ES sind die jüdisch-marxistischen LtnkSkreise, die lieber einen blutigen Weltkrieg wünschten als eine frtedlich-schicd- liche Verständigung mit den Deutschen de» damaligen Staate» und de» Reiche». ES scheint, daß die Ereig- niste der letzten Monate für sie noch nicht deutlich genug waren. Eigentlich hätten sie lernen müssen, daß ein ruhige» Nachbarverhältnt» andre Voraus setzungen hat al» da» Betragen de» GtratzenpöbelS. Herbsteindriilke In WA. I. Das unberechenbare Volk Illi. 8oii. New Hark, im November Ist man den Unfreundlichkeiten und der — milde gesagt — Unhöflichkeit der amerikanischen Zollbeamten entgangen, stellt sich als erster Eindruck ein gewisses Staunen ein: die Leute scheinen hier gute Nerven zu haben. DaS aus Tausenden Romanen und sogenannten „Reportagen" bekannte „amerikanische Tempo" sucht man vergeblich. Obwohl Pier 84, an dem die Schisse des Norddeutschen Lloyd anlegcn, mitten im Herzen dieses phantastischen Babylon am Hudson liegt. Man findet es weder auf den Straßen, auf denen sich dicht gedrängt die Menschen langsam dahinschieben, noch an den Schaltern der Eisenbahnen, auf den Autobussen oder TramS. Gleich gar nicht In den Amtszimmern der Behörden. Auch nicht in dem Tag und Nacht nie abrcißcnden Zug der Automobile, der sich voil Straßen kreuzung zu Straßenkreuzung mühsam wcitcrbcwegt und zu gewissen Stunden eine einzige große Stockung ist. Selten tritt Nervosität auf, selten fällt ein Schimpfwort. „Tako it, ousz!" „Reg dich nicht auf!" ist die Parole, „dio ruotz!" „Keine unnütze Hast!" Wenn gar noch die Herbstsonne über der Stadt scheint, wie gerade In diesen Tagen des geradezu un- wahrscheinlich verlängerten „JndianersommcrS", und sich über dcu weißen Riesenwänden der Wolkenkratzer ein samtblauer wolkenloser Himmel wölbt, wenn man In den Säulengängcn, mit denen die amerikanische Architektur in früheren Jahrzehnten ihre ösfcntltchcn Gebäude zu verzieren pflegte, die Leute in den Mittagsstunden faul auf den Stufen sitzen oder gar zwischen den Säulen hingcstreckt liegen sieht, dann hat man den Eindruck einer südlichen Stadt, die bc-rulend mehr an Neapel (allerdings ohne den Lärm dieser Mittelmeerstadt) als an Berlin erinnert. Und man erinnert sich, in der Schule gelernt zu haben, daß New Bork auf der Brette von Neapel liegt. Kommt man gar weiter südlich nach der Bundeshauptstadt Washing ton, so verstärkt sich dieser Eindruck. Washington sah noch vor wenigen Jahrzehnten wie eine kleine deutsche Residenzstadt aus, etwa wie ein amerikanisches Darm stadt. Heute gibt eS zwar viel Verkehr und auch einige Wolkenkratzer, aber der geruhsame, gemächliche Charakter dieser weitläufig angelegten Stadt hat sich erhalten. Hier fließt daS Leben unter südlich heißer Sonne In sehr gemäßigtem Tempo dahin. Man sicht viel freundliche Gesichter, hört viel Lachen. Gespräche beginnen mit Witzen und lösen sich mit ihnen auf. Haben die Leute gute Nerven? » Nein, sie haben keine. Sicht man tiefer, so mnß man daS Urteil des ersten Eindrucks stark revi dieren. Die klimatischen Einflüsse haben tm Lause der Zeit eine gewisse Verringerung deS Tempos hervor gerufen. Einige Jahrzehnte gliihcndlioißcr, feuchter Sommer, in denen jede hastige Bewegung Verdruß schasst, ja manchmal lebensgefährlich werden kann, scheint eine Art Selbstschutz der Natur bei den meist auS gemäßigten Zonen stammenden Einwanderern erzeugt zu haben. Aber dieser Selbstschutz wirkt nur sehr äußer lich. Er hat daS Tempo nach außen hin herabgesetzt. Die Nerven sind keinesfalls stärker geworden. Ganz tm Gegenteil. Jedes Gespräch, jeder Blick in eine Zeitung, jeder Besuch einer Versammlung zeigt, wie außerordentlich labil der Nervenzustand dieses Volkes ist, wett labiler etwa als in deutschen oder auch in andern europäischen Ländern. Ein Nichts, ein Hauch, der geringste Zwischenfall kann dieses labile Nervensystem zum Klingen und gegebenenfalls zur Explosion bringen. Und hier liegt eine große politische Gefahr. Dafür ein ganz kleines Beispiel. Auch in Europa ist der groteske „M a r s - Zw t s ch e »fa l l", der sich in New Jersey, gegenüber NSw?)ork, am andern User des Hudson, vor einigen Wochen absptclte, bekannt- geworden. Aber man muß ihn selbst erlebt haben, um seine symptomatische Bedeutung ganz erfassen zu können. * Es war an einem Sonntagabend. Ich saß mit einigen Deutschen tn der Hane eines großen New Borker Hotels. Plötzlich störte verhältnismäßig lautes aufgeregtes Stimmengewirr die sonst so geruhsame Stille einer amerikanischen Hotelhalle. Ein Page, den wir nach der Ursache fragten, erzählte mit aufgeregter Stimme etwas von' „deutschen" Fliegern, die tn New Jersey gelandet sein sollten. Wir fragten ihn sreund- lich, ob ihn die Hitze de» Tages etwas angegriffen habe. Aber er blieb hartnäckig bei seiner JrrstnnSnachricht. Tatsächlich mußte auch irgend etwas vorgehen. Immer mehr Leute sammelten sich am Eingang des Hotels an, Empfang aus dem Oberfalzberg „Schaffung stetiger und vertrauensvoller Beziehungen" X Berchtesgaden, 22. November. (Durch Fnnksprnch) Der Führer und Reichskanzler empfing heut« im Berghof auf dem Oberfalzberg de« nen- ernannten franzüfischen Botschafter Robert Evn- londr« zur Entgegennahme seines Beglaubigungs schreibens und des AbberufungSschretbenS seines Vorgängers FranyoiS-Poneet. Der Botschafter, der mit dem Botschaftsrat Graf Montbas und dem neuen Militärattache, Oberst der Artillerie im Generalstab Dibelet, tn Begleitung des stellvertretenden ChcsS des Protokolls, LegationSrat v. Haler», heute früh 8.43 Uhr auf dem Bahnhof Berchtesgaden etntras, wurde dort durch den StaatS- ministcr und Chef der Präsidialkanzlei, Dr. Meißner, und de» Chef deS Protokolls, Gesandten Freiherrn v. Docrnbcrg, begrüßt und nahm zunächst im Grand Hotel kurzen Aufenthalt. Von dort wurde er später tn gleicher Weise im Kraftwagen des Führers zum Berg hof geleitet, wo ihm eine Ehrenwache der fs-Leib- stanbarte Ehrenbezeigungen durch Präsentieren des Gewehrs und Trommelwirbel erwies. Botschafter Coulondre überreichte dem Führer die Schreiben dcS Präsidenten der französischen Repu- blik mit einer in französischer Sprache gehaltenen Rede, in der er u. a. erklärte: „Bel der Uebernahme dieser hohen Aufgabe habe ich den Vorsatz, das Werk, dem sich mein Vorgänger gewidmet hat, fortzusühren und mich dafür einzu setzen, daß zwischen Frankreich und Deutschland dauerhafte und vertrauensvolle Be- zieh» ngcn bestehen. Beide Völker haben sich ost genug auf dem Schlachtselbe gegenltbcrgestanden, um einander achten gelernt zu haben und zu wissen, baß ihre Kämpfe im Endergebnis fruchtlos geblieben sind. Im Gegenteil, eine gemeinsame Grenze, zwei einander weitgeheub ergänzende Bolkswtrtschaste«, Anerkennung der Vorzüge und der geistige« Eigen art deS andern legen e» beiden Teilen nahe, im guten Einvernehmen miteinander z« lebe« und aus geistigem wie aus wirtschastltchem Gebiet fruchtbar« gutnachbarliche Beziehungen z« unterhalte«. Sie misten auch, daß sie beide in die europäische Gemetnschast unschätzbare Werte mttbrtngen, die sic im Frieden bewahren und durch loyale, zweckvolle Zu sammenarbeit tn edlem Wettstreit des Verstandes und der Tatkraft noch werden mehren können." Der Führer und Reichskanzler erwiderte u. a.: „Ich begrüße eS lebhaft, Herr Botschafter, daß Sie tn Anknüpfung an die Arbeit ihres Vorgängers, dcS Herrn Botschafters FranyoiS-Poncct, es sich zur Aus gabe gesetzt haben, zur Schaffung stetiger und vertrauensvoller Beziehungen zwischen Deutschland »nd Frankreich beizutragen. Ich pflichte Ihnen darin bei, daß unsre beiden Völker allen Anlaß haben, in gegenseitiger Achtung gute Nachbarschast zu pflegen und sich aus geistigem wie aus wirtschaftlichem Gebiet zu ergänzen und ehrlich zusammenzuarbciten. Ein friedlicher Wettstreit unsrer beiden Völker, zwischen denen heute jene tiefgreisenden Streitpunkte der Grenzziehung nicht mehr bestehen, die so häusig die Vergangenheit belastet haben, kann auch nach meiner Ueberzeugung nur zur allseitigen Bereicherung nicht nur unsrer beiden Länder, sondern ganz Europas beitragen. Wenn Sie von diesen Ueberzeugungcn getragen Ihre Arbeit hier beginnen, so können Sie hierbei überzeugt sein, Laß ich alles tun werde, um Ihnen Ihre Aufgabe zu erleichtern. Ich heiße Sie, Herr Botschafter, herzlich willkommen." AlSdann nahm der Führer und Reichskanzler von dem lettischen Gesandten Edgar Kreewinsch, der bereits früher sein Land mehrere Jahre tn Berlin vertreten hat, daö Beglaubigungsschreiben und das AbberufungSschreiben seines Vorgängers CclmtnS entgegen. Der Gesandte übermittelte bet dieser Gelegenheit den Wunsch der lettischen Regierung, die Beziehungen zwischen dem Deutschen Reich und Lett- land, insbesondere auch auf wirtschastltchem Gebiet, zu pflegen und auSzübauen. Am Montag empfing der Führer den neue» japanischen Botschafter Oshima, den belgischen Bot- schafter. Gras Davigny, sowie bi« Gesandten von Albanien, Fico, und der Dominikanischen Republik, DeSpradek, zur Entgegennahme ihrer Beglaubi gungsschreiben.
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