Dresdner neueste Nachrichten : 16.03.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194003163
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19400316
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1940
- Monat1940-03
- Tag1940-03-16
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- Dresdner neueste Nachrichten : 16.03.1940
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mtt Handels- UN- Industrie-Zeitung 48. Jahrgang Gonnabend/Sonntag, 46/47. März 4940 Dresdner Neueste Nachrichten -«w-spreis: r«tst«l«rguNeklun,lnstza>i«einschI.rksserIol>n mc>naü.r.-RM. ,» ,, Anzekgenprelse. Snindprcls: bi« Ispaltlg« mm-Zci!« lm Anzeigenteil 11 Tipf., pogdtzug 2.-IM. <einMeßIich21,8Aps poggebübcenl hierzu ZS Ttpf. SefltlI,,Id. SHHHE OOHHlH Stellengesuch« unb private Zamilienun,eigen 9 Tips., die 79mm beeile mm-Zeile im x.albmenall.1.-ZM.ikreuzbanksendung: 2ntand?Z7Ivk..Au«ianb1.-NM.wSchentl. GGGGG V GV^ TAAdv ^^AGNVTSlGG Sv r«rtt«il 1,10TlM. Tlachlgß nach Maislaff«! I aber Mengengaffcl N Sricsgebühr äinzrl-rets der Sonnlagsousgab« in Sroß-Vcesden und außer'-ald iS R»k. kör Zijseranzelgen IS Tips, auslchl. Ports. Jur Zeit ist Anzeigenpreishge TIr 9 gültig Verlag und Schrtstleltung: Dresden A, Zerdinandstra-e 4 - Postanschrift: Dresden A1, Postfach * Fernruf: Ortsverkehr Sammelnummer 24601, Fernverkehr 27S81 - Telegramme: Neueste Dresden * Postscheck: Dresden 2060 Richtverlangte Einsendungen an die Schristleitung ohne Rückporto werden weder zurückgesanbt noch aufbewahrt. - Zm Faste höherer Gewalt oder Letrlebssiörung haben unsre Sezieher leinen Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung des entsprechenden Entgelts Nr. 65 Kriegshetzer-Kampfansage an die Aeulralen Neue Schlachtfelder gesucht Wut im Westen Schweizer Stimme über die Kriegsausweitungspläne -er plutokratien X Bern, 16. Mär, Zu dem Artikel deS „TcmpS", der davvn spricht, das, mit einer „von juristischen Skrupeln bestimmten Politik" nichio zn erreichen sei, und daft die Westmächte seht dazu übergehen mühten, sich dort ihre Schlachtfelder anözmvählcn, wo sic ihre militärischen Mittel entfalten könnten, lässt sich die „Thurgauer Zeitung" aus Paris berichten, dah anscheinend die zuerst von Churchill ans- gelprochcnen Wünsche nach einer „schneidigeren Hal tung" gegenüber den Neutralen die Oberhand zu ge winnen schienen. DaS Blatt versieht diesen Bericht mit einem Kommentar, in dem eS u. a. heisst: „Die erstaunlich ossene Sprache deS halbamtlichen Pariser Organs wird vor allem in den neutralen Nachbarstaaten Frankreichs mit gröfttcr Aufmerksam keit notiert werden miissen. Denn es spricht daranS nicht nur eine grohe Verärgerung über die Neu» tralcn, sondern auch der Entschlnft, sich küustig nicht mehr an die international sanktionierten Spielregeln z« halten. Man kann daraus aber auch aus die in Paris dämmernde Erkenntnis schlichen, dah ein sron- taler Angriss aus Deutschland kaum mehr in Betracht komme, sondern dah cs jetzt eben gelte, sich anderswo Schlachtfelder zu suchen." Britisches Vorpostenfahrzeug versenkt Luftaufklärung über Ostfrankreich und der Nordsee X Berlin, 18. März DaS Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Westen keine besondere« Ereignisse. Die Lustwasse klärte über Lstsrankreich und der gesamten Nordsee aus. Hierbei wurden britische Nor- postensahrzcuge angegriffen. Eines derselben wurde versenkt, ein anderes schwer beschädig«. London will Weltbrand Kriegsausweitung um jeden Preis die Parole an der Themse Telegramm unseres Korrespondenten 8t. Amsterdam, 16. März SriegSa n Swett ung um jeden Preis ist euch in England der verzweifelte Schrei nach dem Austern deo Finnland-Versuches der Westpolitik ge worden, wie in Frankreich der „Temps" erklärt hat, dah man „neue Schlachtfelder suchen" müsse. Tie Mei nungen an der Themse über die Lehren, die man aus seinem Finnland - Fiasko ziehen müsse, gehen wild durcheinander, aber in einem sind sich die verschiedenen Richtungen einig, in dem Streben nämlich die Neu- tralcii, wenn möglich alle Neutralen, ja schltesstich die ganze Welt in den Krieg zu hegen. Au diesem Gedanken halten sie mit Zähigkeit fest, einfach weil sie andere Mittel nicht zur Verfügung haben. So ächzt der „Daily Telegraph": „Allmählich kommt die Erkenntnis, dah der HitlcrismuS der ganzen Welt den .Krieg erklärt hat und bah cs in einem solchen Krieg keine Neutralen geben kann." Tic Westmächte bullen die „Bürde eines Kreuzzuges" aus sich genom men, so deklamiert das konservative Blatt weiter, und bauen deshalb ein Recht, die Unterstützung aller euro päischen Staaten zu fordern, die dem Kamps serngc- blieben seien. Tas Blatt, das alle Selbstbeherrschung verloren hat, tut uns auch den Gefallen, den Grund für leine Tiraden zu verraten: die ernste Sorge, die man sich in England wegen der Stimmung in den ne n t r a l e n Lä u d c r n macht. Tic Forderung nach Einbeziehung der Neukralen in den Krieg wird aber deshalb nur um so stürmischer und auf geregter vorgcbracht, wobei dieser Artikel ein Einge ¬ ständnis für die Kriegsschuld der Westmächte bringt. Tie Zeitung schreibt nämlich, die Weltmächte hätten in Frieden wciterlcbcn können, wenn sie sich ent schlossen hätten, in Mitteleuropa sich zu desinteressieren. Sie hätten statt dessen sich entschlossen, die Waffen zu ergreifen. Hier wird zugegeben, dah.die ganze Kriegs propaganda, für die kleinen Staaten zu kämpfen, er funden ist und dah die Westmächte den Krieg begonnen haben, weil sie Deutschlands LebcnSrccht im deutschen LcbenSraum nicht anerkennen wollen. Tie weitreichenden Folgen des siniiisch-rnssischcn Friedens aus die Stimmung in England und insbesondere aus den Geist der Truppe behandelt „News Ehroniele", das erklärt, der Krieg sei wieder aus den Westen beschränkt. Tie „Eintönigkeit" dieser Front würde ein weniger wichtiger Faktor sein, wenn die Truppen wenigstens von grohcn Ereignissen anderswo batten lesen können. Jetzt müssen die Regierungen der Westmächte entweder eine Ofscnsive gegen den Beton wall er öffnen, obwohf seinesgleichen noch nie von einer Armee angegriffen worden sei, oder ihren Truppen und deren Angehörigen zn Hanse einen neuen anscuernden Glau ben an die Sache geben, für die sic kämpfen. TicS diirste allerdings nicht so leicht sein, denn nm welche Sache es wahrhaft geht, verrät der Artikel in der Klage, dah England die Hoffnung verliere, irgendwie die Lieferung schwedischen Erzes und russischen Lcls an Deutschland verhindern zu können. In dieser Hinsicht erklärt auch die „Times", dah eine grohe militärische Chance unge nützt geblieben sei. „Grausamer Schlag für Frankreich" Scharfe Kritik der französischen Oeffentlichkeit an der Zinnlandpolitik der Regierung Telegramm unseres Korrespondenten S» Bern, 16. März Tic durch das klägliche Scheitern der Finnlandpolitik der Westmächte in Frankreich entstandene inncrpoli tt l ch e Spannung hält weiterhin an. Ter Senat hat seiner ersten Gcheimsttzung über die Jnterpella- tioncn zur Finnlandsragc gestern eine zweite folgen lassen und in den Wandelgängcn der Kammer wird leidenschaftlich eine Geheimsitz u n g d e r K a m m e r gcsordcrt, die man trotz dem Widerstreben der Regie rung am Dienstag durchzuführen hofft, Tie Kritik unter -en Parlamentariern an der allgemeinen Politik der Regierung muh nach allen Berichten änhcrst scharf sei», und „Popnlairc" schreibt, das französische Volk habe das Gefühl, von einem U n g l ü ck und einer N ie d c r l a g e b e t r o s f c n zu sein. Man brauche sich nicht zn verheimlichen, schreibt daö „Oeuvre", dah die Lösung der finnischen Frage sür Frankreich ein grausamer Schlag sei, „La Justier" sag«: „Wir wollen zumindest den Mut haben, zuzugcbcn, dah die Westmächte einen sehr harten Schlag erhalten haben. Ich weih nicht, ob der Ministerpräsident genau über die Reaktion des Mannes von der Strafte unterrichtet ist. Ich mache ihn aber daraus aufmerksam, daft die ösjcnt» liche Bestürzung niemals stärker war als jetzt." Dies ist eigentlich der Grundinhalt aller Aus führungen fast in der gesamten Pariser Presse. Ein Blatt verlangt einen Tiplvmatenwcchsel, weil sich die französischen Diplomaten als ungenügend erwiesen hätten: gewichtige Kreise machen Stimmung sür einen Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Rnhland, und eine ganze Reihe von Blättern fordern nicht mehr und nicht weniger als eine Verletzung der skandinavischen Neutralität, d. h. ein zwangsweises Wicdcrauslodcrn des soeben bcigclcgtcu russisch-sinnischcn Krieges. Die Generallinie aber hat der „TempS" gegeben, der, wie schon in einem Teil der letzten Ausgabe ge meldet, erkiärt hat, daft Frankreich neue Schlachtselder suchen und bei dieser Krlegsauöweitungüpolitik auch vor den Rechten der Neutralen nicht haltmachcn dürse. Staatssekretär Koenigs zurückgetreten Anerkennungsschreiben des Führers X Berlin, 18. Mär, Im Zuge einer kürzlich vorgenommencn organi- satorischcn Veränderung im Ncichsverkehrsmintstcrinm ist der Staatssekretär Koenigs von seinem Amt ziirlickgetreten. Zum Arbeitsgebiet deS Staatssekretärs Koenigs gehörte im NcichsverkchrSmInistcrium vorwiegend die Führung der Abteilungen Kraftverkehr und Straftcn- wescn, See- unb Binnenschiffahrt unb Wasserstraben. Ter Führer hat Staatssekretär Koenigs, der dem RcichsverkehrSministerium seit dem Jahre 1821 als Relcrcnt und Abteilungsleiter und seit neun Jahren als LlaalSsekrelär angchörl, durch ein Schreiben seinen Tank und seine Anerkennung sür die geleisteten Dienste ausgesprochen. In gleicher Weise hat der NeichsvcrkehrSminifter seine groben Verdienste ge- lvürdig«. Innere Entspannung tn Rumänien Aussöhnung mit der Eisernen Garde X Bukarest, 16. März Im Zuge der von der rumänischen Regierung an gestrebten inneren Entspannung sanden in den letzten Tagen erneu« Verhandlungen mit den Führern der ehemaligen Eisernen Garde statt, die der Innen minister führte. Nach erfolgreichem Abschluft dieser Verhandlungen empfing am Freitag mittag, wie amt lich bekanntgegcben wird, Ministerpräsident Tata- reScu eine Abordnung führender Persönlichkeiten der ehemaligen Eisernen Garde, die ihm eine schriftliche Erklärung überreichten, in der sie sich hinter den König und die Regierung stellen und ihre Zustimmung zur neuen politischen Ordnung in Rumänien geben. Die Eiserne Garde erlieft auch einen ähnlich gehal tenen Ansrus an ihre Anhänger, der, gleich der Erklä rung an die Regierung, von rund 3M führenden Mit- gliedern der Garde unterzeichnet wurde. Brandstifter in Europa Von Oslo bis Buenos Aires, von Newnork bis Athen ist in dieser Woche das Weltnrtcil gefüllt worden, das, die Westmächte eine schwere Niederlage erlitten Haven. Ter Friede in Finnland ist für die Meinung der gesamten Welt zum Fazit eines Fiaskos der Politik der Plntokratien geworden, die im Unter gang all ihrer anfänglichen Hoffnungen und Berech iittttgcn ihren Notanker in einer Ansiveitiing des Krieges sucht. Tie Härte des Schlages, den die Stumm heit der.Kanonen auf den finnischen Schlachtfeldern für Chamberlain, Taladier und die ihren bedeutet, lägt sich erst voll in der Erkenntnis verstehen, daft der Kriegs brand im Norden die grobe strategische und politische Konzeption der an Einfällen nicht eben reichen west lichen Politik nach dem Scheitern der Einkreisung und dem Fehlschlag der Blockade gewesen war. Tie grobe Hoffnung der Betrübten in London und in Paris, die so viele Hossnungen schon haben begraben müssen, dab nicht mehr viel zu hoffen übrig blieb. Einkreisung und Blockade waren das Programm dieser in gegenwansblindcr Erinnerung an lstll und ltitst verkrampften Kriegstreiber in dem von ihnen ent fesselten Kriege gewesen. Vor Ausbruch des Krieges noch ward die Einkreisung in der deutsch-russischen Verständigung zuschanden, und in der ersten Phase des Krieges wandelte sich die 'Blockade aus einer Hoff nung zu einer Illusion. Tie Weisheit der Westmächte, aus der Lage und Lehre des Weltkrieges greisenhaft geboren, erwies sich als Torheit in der Lage von heute und angesichts der Lehren, die das nationalsozialistische Deutschland seinen Gegnern zn Lande, zu Wasser, in der Luft, militärisch, diplomatisch, wirtschaftlich erteilte, und die Kriegshetzer gelangten ans den toten Punkt. Brandstiftung in Europa wurde in solcher bangen Situation ihr Notschrei, und der russisch finnische Konflikt, zu dessen Ausbruch man durch Anf- putschungSpvlltik in Helsinki das seine beigetragen hatte, ging als Silberstreifc» am Horizont der KricgS- answeiter auf. Polen-Spiel in neuer Fassung Keinen Augenblick in diesen drei Monalen, in denen im 'Norden die Kanonen donnerten, haben sich Finnlands angebliche Freunde im Westen um die Freiheit Finn lands gesorgt, sondern jeden Augenblick dachten sie nur an eine „nördliche Verlängerung der Westfront". „Finn land ist von Anfang an", hat man nach der Ansangsära der Finnland-Phrasen eingestanden, „ein Symbol sür den K a m ps der W c st in ächte gewesen. CS hat einen Platz in ihren strategischen Berechnungen ein genommen." Diese Berechnungen aber kreisten — viele englische und französische Stimmen bezeugten dies — um eine erträumte Bedrohung -er rechten deutschen Flanke, nm eine Ablenkung von der Westfront, eine Schwächung Rüglands, und die Wirtschastssirategen des Westens, ans den Trümmern ihres Blvckadclnftschlosses, wiegten sich in neuen Hossnungen, ihnen höchst mist- liebige „Lücken in der Blockade zn stopfen", und warfen begehrliche Blicke nach den Erzen Schwedens. Plan sprach in der Ocsscntlichkcit vom „Rechte Finnlands", man sprach hinter den Kulissen von Erz, Blockade und Stra tegie, und die Kulissen wurden allmählich so durchsichtig, das« ein Vlgtt im Norden selbst nicht umhin konnte, zn erklären, dab alle Jnterventionsgeliisle Englands und Frankreichs sich nm ein ganz anderes Problem als um die Hilfe sür Finnland, nm den Krieg gegen Dentsch- land nämlich, drehten. Es war der Anfang heilsamer Erkenntnis, der auch langsam dämmerte, dab die west lichen Kriegsbrandstifter sich wieder anschickten, das Spiel mit Polen in finnischer Fassung zu wiederholen. Es wurde, geistlos gleichförmig geradezu, das gleiche Spiel. ES gab Versprechungen, Lockungen, Vcr- hcibungcn, eS gab Aufputschiing und Anstislnng sür den Norden Europas, in den Krieg zu treten als Kanonenfutter der Westmächte, wie damals, als man die polnischen Divisionen sür sich bluten liest. Auch die Garanticangcbote, in Art und Absicht ans Englands Pvlenpolitik wohl bekannt, tauchten im Arsenal der Kriegshetzer wieder ans, und die Finnland- p o l i t i k d c r P l u t o k r a t i e n wurde eine gransam- getrcne Kopie ihrer Polcnhilsc, das Verbrechen provo zierender, aber papierener Versprechen. Drei Monate lang proklamierte man in Paris und in London Hilfs aktionen sür Finnland, und zwei ganze Bataillone — der finnische Feldmarschall Manncrftcim hat cs ein deutig scstgestcllt — trafen ein. Wiederum wollte man andere für sich kämpfen lassen, aber dafür auch bis znm Wcistblntcn kämpfen lassen. Während man in London verschwenderisch in Worten, aber geizig mit der Ta« war, lehnte man Ende Februar eine Vcrmiitluiigs- möglichlcit in dem Konflikt ab, weil die vorgcschlagcncn Bedingungen für Finnland „schamlos" seien — eS waren die Bedingungen, die Finnland selbst dann als annehmbar betrachtete. Aber den Kriegshetzern an der Themse ging eS nicht nm FriedenSbedingnugen, cs ging ihnen nur nm die Fortdauer des Krieges, und Chamberlain und Daladicr mühten sich verzweifelt, zu Saboteuren der russisch-finnischen FriedenövcrHandlungen zu werden. Die SO 000 Unsichtbaren Am Vorabend des Friedensschlusses verkündete Chamberlain im Unterhaus, dast England und Frankreich bereit seien, auf finnischen Appell hin „mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln" einzugrcisen, wenige Stunden vor dem Abschluft deS Friedens pro- klamierte Taladier jäh die Existenz eines Expedi tionskorps von öünoo Mann für Finnland, und die Zeitungen diesseits und jenseits des Kanals ver kündeten vielstimmig, daft Finnland bei einer Fort setzung deo Kampfes auf jede Hilfe rechnen könne. ES war die alte verbrecherische Taktik. In letzter Stunde noch wollte man die Finnen von dem FriedenSschluft durch Versprechungen abhalten, deren Lug und Trug sich durch die Feststellung eines neutralen Blaues offenbarte, dast die Westmächte gar lein Erpedilions- kvrps kür Finnland fertig hätten. Man hetzte die Finnen zu weiterem Kamps, während man gleichzeitig sich selbst daran erinnerte, dast die Wege von London und Paris nach Helsinli lang und schwierig seien, und in eingeweihten Kreisen von einem „sehr gewagten Unternehmen" sprach. Taladier prvllamierie Hilke ans sofortigen Abruf, indessen in Kreisen des französischen Kabinetts erklärt wurde, dast noch leine Gewistheit gegeben sei, dast England und Fraulreich sofort nach einem finnischen Appell Truppen entsenden wurden, und Chamberlain versprach Hilke, sobald ein Rus ans Finnland käme, und musste sich dann von seinem ehe maligen jüdischen Kollegen H o r e B c l i i h a vor ver sammeltem Unterhaus maliziös fragen lauen, ob denn nicht, sehr im Gegensatz zn seinen Behauptungen, dieser Hilferuf, aus den man angeblich nur warte, schon mehr als einmal ergangen, aber nicht erhört worden sei. Auch diese pathetischen Hilleversprechen waren nichts anderes als ein Vluss in zwölfter Suindc und von einem Geranke von Lügen umgeben. Plan haue lange genug Zeit gehabt, Hilfe zn leisten, wenn man gewollt hätte, und es war ein durchkichigcs Manöver T aladiers, zu behaupten, dast die ernsthafte Hilksabsichi nur an der Verweigerung des Tnrchmarschiechtes sür die West truppen durch Norwegen gescheitert sei. Tenn der norwegische Austenminister Hai alsbald dem anscheinend etwas gedächtnisschwachen sranzösischen Ministerpräsidenten in Erinnerung gebracht, -an man in Oslo wegen einer Turchmarscherlaubnis erst ungefragt hat, als der Friedensverirag in Moskau bereits unterschrieben war, und die ganze Hohlheit all dieser Versprechen des Westens er weist die von Paris betriebene Anpreisung der von Daladicr verkündeten ökiützü Mann als eines überzeu genden Beweises der „gewaltigen Truppenmassen der Westmächte und ihrer Entschlossenheit zu gross zügigem Einsatz". Diese üüuny — deren Existenz zudem noch ein Problem ist — wären also das höchste gewesen: in der Tat, England nnd Frankreich wollten wahrhaft bis znm letzten Finnen kämpseu, wie sie bis zum letzten Polen gekämpft haben. Späte Einsicht in Finnland — frühere und recht zeitigere Hütte dem finnischen Volk manche Ovker er spart — hat diese verbrecherische Rechnung der Kriegs brandstifter verhindert. In zwölfter Stunde kam Finn land zu der Erkenntnis, die eine schwedische Zeitung früher schon dahin formuliert Halle, dast mau kein solches Vertrauen in die Möglichkeiten der Westmächte habe, dass Pole n s V eispjel nicht abschreckend wirke, es dankte für die Einladung znm Selbstmord, die ans -em Westen erging, nnd schloss den Frieden, der der Sowjetunion den Raum vor ihrer zweiten Hauptstadt nach historischem Vorbild wieder abgrenzl und Finnland seine Unabhängigkeit sichert. Fiasko einer Lüge Das Echo an der Themse und an der Seine war wilde Wut, der Aufschrei eines grimmig Entiänichlen, in all seinen Hossnungen Getroffenen, die Empfangsbestäti gung für eine 'Niederlage. Als ein Peil s ch e n s ch l a g in Frankreichs Gesicht empfand der eine die Fricdensnachrichl, von einem „Abgrund der Eni- täufchung" sprach der andere nnd „es gibt aus jeden Fall einen Gewinner", schrieb der drille, „nnd dieser Gewin ner heisst Hiller". Die Kriegsbrandstifter verloren an diesem Dienstag, an dem Friede in Finnland ward, eine Hoffnung, ein Schlachtfeld, ein Auleben und eine Tarnkappe. Schäume und Träume wurden die Ideen eines Finncnkampies fttr den Westen, einer Aus dehnung de. Blockade, einer Ausweitung des Krieges im 'Norden. Sogar Freunde in Amerika bestätig u den Ge schlagenen in England und Frankreich, dast ihr mora lischer Kredit erheblichen Schaden genommen habe. Fm eigenen Lande gewann die Meinung Gewicht, dass man nicht nur eine Schlacht, sondern eine n g a n z c n Feldzug verloren habe, und der Verrat der Welt mächte an Finnland wurde vor vielen Augen und für viele Augen in der Welt der Selbstverrat all ihrer moralischen Phrasen. Die Finnlandpolitik der Weltmächte ist zum an schaulichen Anschauungsunterricht sür alle geworden, die Englands Lüge vom Kamps sür die kleinen Nationen aus sich bezogen sahen nnd aus sich beziehen wollten. Hatten sic vordem von nichts anderem als vom „Kreuz zug für die Freiheit" gehört, so lesen sie jetzt, dast man in England und Frankreich vor Wut über den mistglücften Griss nach dem schwedischen Erz schäumt und eine Pariser Zeitung im Finnlandkamps lediglich die Gelegenheit gesehen hat. die strategische Lage der Welt mächte zn verbessern, nnd ein bekannter USA. Publizist erklärt, dast jetzt auch dem letzten Amerikaner die Illu sion vom Kamps der Westmächlc sür die Rettung gefähr deter Demokratien geraubt «'ei. In dem Finnland- siaSkoder Westpolitik hat auch ihre Losung vom Kamvs für die Freiheit der Nationen, ohnedies immer brüchiger geworden, jeden Kurswert verloren und mau legt sich jetzt auch drüben keinerlei Rücksicht mehr ans und spricht in der ausbrandeudeu Wut über die Nieder lage osscn die wahre Sprache. Tag und Nacht dürfe man, erklärt das Sprachrohr des O.uai d Oriau, an nichts anderes denken, als an das schwedische Eisen und -aS kaukasische Petroleum, und ans die Frage eines Abgeord- nctcn, die er als die Frage jeieS Franzosen bezeichnet: Dein Geschenk an den Führer Äereite deinen Seitrag Pir Metallspende vor. Kein Deutscher darf zurückstchen.
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