Suche löschen...
Dresdner neueste Nachrichten : 15.01.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194001151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19400115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19400115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1940
- Monat1940-01
- Tag1940-01-15
- Monat1940-01
- Jahr1940
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 15.01.1940
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 12, Sette 2 Dresdner Neueste Nachrichten Montag, 18. Januar IM psischcn Krieges gestürzt hätten, hätten sie sich rechtzeitig und unerbittlich klargcmacht, welche folgen dieser Krieg in Asien nicht nur haben kann, sondern notwendigerweise haben muh. Ter Grund dasiir liegt wohl darin, das; Grotz- britannien, durch das ständige Zurückweichen Asiens ans der ganzen Linie verwöhnt, nicht zu begreifen ver mochte, das; in der Einstellung des Asiaten gegenüber der britischen Invasion eine grundsätzliche Blenderung eiugelreten war. 'Bisher war mau ja noch mit jedem Ausruhr der „farbigen", selbst mit einem in; ersten Augenblick so gefährlich erscheinen den wie dem indischen, ebne weiteres fertig geworden. Warum sollte das nun plötzlich anders sein'? So be gann man denn auch ohne Bedenken den Weltkrieg, beimstc als Beute die deutschen Kolonien ein, nnd mtt der Festsetzung in Palästina, in Irak wie in Persien schien nichi nur die britische LebenSliuic ein für allemal gesichert. Tie ehemals arabisch-tiirtischc Brücke war in eine britische verwandelt, das britische Not deckte die Karte Asiens von Suez bis Singapore. Plan hat heute, wo Großbritannien sich ans der ganzen Erde im Rückzug nnd in der Tefensive be findet, vergessen, das; damals zu Ende des Jahres Iblii Großbritannien tatsächlich den gesamte« Orient beherrschte. Nicht nur in Palästina und Mesopotamien standen britische Truppen, sondern auch in Persien, am Mer des Kapsisees wie selbst in Baku, Gegenüber dieser gewaltigen, äuherltchcn Machtausdchnung Groubritanuiens konnte man im ersten Augenblick leicht übersehen, das; diese Macht innerlich bereits brüchig geworden war, oder das; ihr vielmehr die ge- dantlichcn und moralischen Grundlagen entzogen waren mit der Losung des Selbstbestimmnngsrechtes der Böller. To begann in Asien allüberall der national e B e s r e i u n g s k a m p s, ossen oder in; geheimen. Tie britischen BesahnngSirnppen muhten schon nach kurzer Beit 'Baku räumen, am Kaspisee wurden die englischen Posten cingezvgeu, Persien war nicht zn halten, I rak verlor den Mandatscharakter, die schein bar so hoffnungslos und endgültig geschlagene T ü rkci wurde wieder ein politischer Faktor, mit dem man rech nen muhte, in Palästina erhoben sich die Araber gegen die von Großbritannien geplante Ordnung, in ganz Bvrderasicn befand sich England im Rückzug, das «ich gleichzeitig gegen das in Indien mächtig aus gemachte llnabhängigkeitSgesiihl zur Wehr sehen muhte. Ta sich gleichzeitig sowohl im französischen Indvchina als auch im holländischen Indonesien llnabbäugigkeits bcmegnngen anstaten, da Amerika seinen Niickzng von den Philippinen ankiindigte, hatte sich das Blatt mit einem Male völlig gewendet und Japan trat offen mit seinem Anspruch vor die Welt hin: „Asien den Asiate n." (!us Flucht vor deutschem Ll-Voot gestrandet Oie Liste der täglichen Echifssverlusie X Amsterdam, 15. Januar Ter !lll>1 BNT. grohc griechische Tampser „T vniS Ehandris" strandete an der nvrdschvttischen Küste, nachdem er seinen Kurs geändert hatte, nm einem deut schen U-Boot in der 'Nordsee zu entkommen. Tic Mauu- schait mnsite das Schiss verlassen. Einer United-Prch-Mcldung ans London zusolgc, ist der britische I iichdainpser „L neid a" ans eine Mine ge laufen und gesunken. Tie llköpfige Besatzung ist nmS Leben gekommen. Wie daü holländische Nachrichtenbüro ANP. meldet, ist das englische Motorschiff „Hull- g a t e", -itz!> BNT., mit dein l7til Tonnen groben bri tischen Tampser „Monte" ans der Höhe von Blissingcn zusamniengcstvßen. Tie „Hutlgate" ist gesunken. Einer Newnorker Nieldnng zufolge ivird von gut unterrichteter amerikanischer Leite die Londoner Be hauptung, das; die Berlnste an britischen Ocltankern nur geringfügig seien, widerlegt. Bon amerikanischer Leite wird eine Liste von l« versenkten Tankschiffen ausgestellt. Nach den von Tentlchland vorliegenden Angaben sind sogar IN englische Tanker nnlergcgangcn. Anhcrdci» zählen die Amerikaner noch zwei Tanlschisfe ans, deren Verlust bisher noch nicht bekannt war. nämlich die Ocl- tanker „Athclchics" und „Agnita". Tamit haben die Engl ä nder bis lebt sogar m iudcstenS 2 ti Tank schiffe ein geb iiht. Ter estnische Tampser „Easpar" f12M Brntto- registertonneni ist bei Ostavrotlen südlich von Hollö ans Grund gestoßen. Bon der Besatzung konnten sich 15 LNann retten. Ter estnische Tampser „Kostor" 152M Tonneni ist in der Nähe des schwedischen Hafens Nioelle auf eine Mine gelaufen und gesunken. In Kopervik t'Norwegen) kam ein schwedischer Tampser unter der Flagge Panamas mit fünf Mann des norwegischen Frachters „P r e d v i l l e" tl75« Brnttoregislertvnnens an. TaS Lchikf ivar in der Nordsee am Donnerstagabend ans eine Mine gelansen. Die dänische Petrvleumhandelsgescllichast teilt niit, das; an 'Bord des ihr gehörenden Motor-TankschisscS „T ai; mark" kM5l7 Tonnenj am t2. Januar ans bisher nnansgeklärter Ursache eine Explosion erfolgte. Mit dem alten Kampfgeist zum Sieg Or. Frick und Or. Ley sprachen auf -en Erinnerungsfeiern in Lippe X Lcingo, 15. Januar Bum Gedenken an den Landtagöivahlkamps im Lipper Land am 15. Januar 1888, der mit dem Liege der nationalsozialistischen Bewegung den Auftakt bildete zur Machtergreifung Adolf Hitlers, sanden wiederum, wie alljährlich, Tressen der Alten Uämpser statt. Aus einer Großkundgebung in Lemgo sprach Ncichömintster Tr. Frick, in Detmold hielt Tr. Len vor Zehutausendcn eine Ansprache, tteberall kam der unerschütterliche Lieneswillc des deutschen Bolkrs zum Ausdruck. Ten gegenwärtigen Kamps, so erklärte NcichSinnen- minister Tr. Frick, werden wir mit dem alten Kampfgeist diirchkämpsen bis zum Endsieg, genau so, wie wir eS vor sieben Jahren im innen politischen Kampf getan haben. Wir sind Kampf ge wohnt nnd dieser Kampfgeist ist uns der Bürge auch siir den Lieg in dem uns nun bevorstehenden Kamps. Ter Minister geigelte das Kriegsverbrcchen Englands nnd die nackte Geldsackpolitik der Plutokraten und er- klärte dann: „Des Führers Ziel ist cs, den Krieg mit möglichst geringen Berlnsten dnrchznsiihren." Wir müssen alle Zusammenarbeiten und an einem Strang ziehen, dann werden wir auch alle Widerstände überwinden nnd den Kamps siegreich bestehen. Die Gc- wisiheit unseres Sieges gibt nnS die unverbrüchliche Geiucinschalt, die durch nichts ausclnandergerislcn wer den kann, die völlige Einigkeit zwischen Führung nnd Bolk. Lo lautet die Parole siir daS Jahr IlUli: „Führer befiehl, wir folgen!" NcichSorganisationsleiter Tr. Len erklärte in seiner mttreihenden Ncde: „Lic wissen, meine Kameraden, das; uns die Rvvemberwahlen 1!>'!2 Berlnste brachten. Ter Führer hat sich durch diese Berlnste nicht »nr nicht be irren lassen, sondern er hat sofort entschlossen und zähe den nencn Kampsabschnitt eingelcitet." Eindringlicher setzte Tr.Len auseinander, wie gerade die in der Lipper 'Wahlschlacht gewonnenen Erkenntnisse auch in unserer jetzigen Beit volle Gültigkeit haben. „Im Lipper 'Wahlkampf genügte unser Uebergcwicht von litillli Stimmen, die Waage zu nusereii Gunsten zn entscheiden. Damals wie heute kam es nnd kommt cü darauf an, wer dl« letzten Bataillone ins Tressen zu führen hat. Unser Tieg ist eine Selbstverständlichkeit siir jeden deutschen Menschen, und ebenso selbstverständ, lich ist eS siir unö, datz wir England und seine Landungsbrücke Frankreich niedcrzwingcn werden. Wir kennen die englischen und sranzösischen KriegS- zicle ganz genau. Wir wundern uiw nur, auf Grund welcher bisherigen Erfolge z. B. die Franzosen ihre Hoffnungen aus eine Aufteilung Deutschlands stützen." Tr. Ley schloh unter branscndem Beifall: „Wie lange der Krieg dauern wird, wcitz niemand, aber das; das deutsche Volk am Ende dieses Krieges genau so gläubig und entschlossen hinter dem Führer stehe» und in dieser Entschlossenheit den Sieg erringen wird, weis; jeder deutsche Mensch!" Noiprüfungen für Referendare Personalpolitische Wertung des Ironteinsahes * Berlin, 18. Januar Staatssekretär Dr. Freister vom RcichSjnstiz- ministcrium erklärt in der „Deutschen Justiz" zur Sicherstellung der personalpolitischen Rechte von Ein berufungen im öffentlichen Dienst, das;, so wie eS in diesem Kriege nach dcö Führers Willen keine Kriegs gewinnler geben dürfe, auch die Kameraden drautzen nicht daS Gefühl bekommen dürsten, das; sie nun, wo sie abwesend sind, in der Pcrsonalpolitik vergessen werden. Im Gegenteil, in diesem Kriege müsse der Front soldat wissen, das; sein Einsatz auch personal politisch hervorragend gewertet werde. Besonders erwähnt der Staatssekretär als Auf gabe der Justiz, dasiir zu sorgen, datz der zur Wehr macht cinbcrnsenc junge NechtS wahrer nicht gegenüber demjenigen, der nicht Loldat werden kann, tu Nückstand kommt. Durch etwa 17W Not- Prüfungen von Ncscrcndarcn sei diese Aus gabe wenigstens sttr daS erste Halbjahr des Krieges gelöst. Tie Notprüsnngen seien echte Prüfungen, die lediglich in der Form abgekürzt wurden. Simon fordert noch mehr Opfer England vor neuen Entbehrungen — Oie Jugend verwahrlost Telegramm unseres Korrespondenten kN. Amsterdam, 18. Januar Nach Ebambcrlain hat jetzt Schatzkanzler Simon mit einer Nede in Glasgow die Agitaiivnskampague der britischen Negierung fortgesetzt, die hier als „Ermnnte- rnngsscldzug" bezeichnet wird. Simon trat ganz in die Fnsistapfen von Ehamberlain und betonte die Notwendigkeit grotzer und verstärkter Opser, wobei er daraus hiuwieS, datz eine Inflation ver mieden werden müsse. Niemand solle glauben, das; der Krieg „ohne enorme Lasten und schwere Opfer" dnrch- gcsührt werden könne, und zu diesen Opfern müsse die ganze 'Bevölkerung beitragen. Die holländische Zeitung „Het Baderland" schreibt, datz die englische Negierung mit den neuerdings immer wieder wiederholten Hin weisen daraus, datz das englische Bolk bisher siir unvor stellbar gehaltene Opser bringen müsse, u. a. den Zweck verfolge, daS 'Bolk aus ernste Entscheidungen vorznbe- rciten, die nicht rein wirtschaftlicher Natur sind. Mit anderen 'Worten: die Opferkampagnc soll den KricgSgcist des englischen BolkeS weiter ansstachcln nnd gehört in den allgemeinen Hctzseldzug der englischen Negierung. Aber trotz all dieser Mahnungen ist der neueste Erfolg an der Heimatfront in England ein „Evaknicrungsstreik" der Beamten des GesundhritS- miuislerlumS geworden. Genuss; einem Negiernngsplan, alle Behörden, deren Anwesenheit in London nicht unbedingt erforderlich ist, nmzusiedeln, waren in einem 'Badeort an der Küste Hotels siir das GelundheitSminisierinm regniricrt wor den. Trotz aller freundlichen Hinweise ans die siir die Gesundheit förderlichen Lebcnsbedingnngcn dort weigern sich aber die 'Beamten dieses Ministeriums je doch, dem Befehl zn folgen. Nun stehen die Büros in den; Badeort fertig eingerichtet, aber ohne Beamte da. Berschicdcne Blätter nehmen überhaupt das Thema Evakuierung wieder auf. „News Ehronielc" weist daraus hin, das; die Regierung nach wie vor mit der Möglichkeit grotzer Lustaimrisfe rechne und an der Not wendigkeit der Evakuierung scsthaltc. TaS Blatt be mängelt aber die Art, wie die Regierung diese Fragen behandelt. „DailnHerald" unterstreicht noch einmal, das; zahlreiche Kinder ohne Schulunterricht sind. Taö Blatt geht soweit, zu sagen, das; infolge der Evakuierung die allgemeine Schulpflicht über Bord ge gangen sei. Bezeichnend ist eine Entschliessung der Lnbourpartcl in Manchester, in der nach einem Bericht des „Manchester Guardian" von der Regierung ver langt wird, den pslichtge mätzen Schulbesuch zu erzwingen. Landesverräter htngerichtet X Berlin, 16. Januar Die Jnstizpresiestclle beim Volksgerichtshof teilt mit: Ter vom Volksgerichtshof wegen Landesverrats zum Tode und zu dauerndem Ehrverlust verurteilte 28jährige Herbert JakubowSkt aus Tilsit ist am Montag hin gerichtet worden. Jakubowski hat auö Gewinnsucht Beziehungen znm Nachrichtendienst einer frem den Macht angcknüpst nnd diesem deutsche Staats geheimnisse prcisgcgcbcn. Jüdischer Mörder in Lodsch zum Tode verurteilt X Lodsch, 15. Januar Taö Sondcrgcricht in Lodsch verurteilte den dreitzig» jätzrigen Juden Maische Parzenczcwski, ehemaligen In haber eines Konlcktioiisgeschästö tn Ozorkow, zum Tode. Parzenczcwski hatte im September vorigen Jahres von seinem polnischen Vorgesetzten den Befehl, einige verhaftete Volksdeutsche von einer Kaserne zur Sammel stelle zu bringen. Hierbei mitzhandelte der Jude die Wehrlosen ans daS schwerste. Ein Volksdeutscher erlag den entsetzlichen Verletzungen, die ihm die jüdische Bestie zugcsügt hatte. polnische Geheimorganisation in Wilna X Kowno, 18. Januar In Wil n a wurde eine geheime polnische Organi sation ansgcdcckt. Wie die litauische Tclegraphcnagcntur dazu meldet, richtete sich die Organisation vor allen Dingen gegen den litauischen Staat. Anher zahlreichem kompromittierendem Material konnten zwei geheime Rnndiiinkscnder beschlagnahmt werden. Der litauischen LtaaiSsichcrheitspvlizei gelang eS, die meisten aus litau ischem Gebiet befindlichen Mitglieder dieser Organi sation scstzunchmcn. Dresdner Musikspiegel „Oie Entführung" in der (Staatsoper Sonntagabend und ein volles Hans. „Die Ent- s u >> r ung ans de in L e r a i l." Unter B ö h m s Lei tung, der eben, wie nur berichteten, in Berlin einen neuen Erfolg als Tirigcnt der Berliner Philharmonie errungen hat. Er wurde mit Herzlichkeit begrübt, als er ans Pult trat. Und dann begann ein mit allen guten Geistern mozariischerLeichtigl eit nnd mozartischerLütze gesegnetes Musizieren, das uns einen Abend lang entzückte. Herr liches Lpiel des „Kammerorcheslers", des Kammer- miisikerorchesters, über dessen silbergespolineiicm Grund sich die Lingstimmen leuchtend abhoben. Die Stimmen Maria Eebotaris, Elsridc Trötschcls, Willy Tressners und Sven NilSsonS, die Stimmen auch des treulichen Loernchors. Dazu neu, als Pedrillv, Karl Wessely, wie gc- schassen siir diese Rolle, ungemein lebendig im Spiel, der Schalk sitzt ihm faustdick hinter den Ohren, kein Wunder, datz sich der ldiesmal gar nicht dicke) OSmin darüber ärgert. Anmutig wie das Spiel ist auch das Singen Wesselns. Dabei slötzt eS immer wieder Respekt ein, welche Durchschlagskraft diese echte Bnssostimme hat. ES gab viel Beifall, auch aus offener Szene. l)r. Kurl Imux Zunge Künstler aus (Schwaben Die K o n z e r t c j n n g c r K ü n st l e r, die der För derung der Besten im ganzen Reiche dienen, haben in Dresden wieder begonnen. Tie Veranstaltungen dieser Art waren schon im vergangenen Jahr zum festen Be standteil des Dresdner Musiklebens geworden. Der An fang im neuen Jahr wurde gleich zu einem grotzen Er folg. Ein 'Beweis mehr dafür, datz auch der Krieg kein Hindernis für die aufstrebenden Talente im deutschen KünstlcrnachwnchS ist. Für den ersten Abend war ein AnStauschkonzcrt mit dem Gau Schwaben vereinbart worden. Die Stadl Augsburg schickte Vertreter der suugen Generation. Um cs gleich vorwcgznnchmcn, die Augsburger haben hier die besten Eindrücke hinterlassen. Zuerst die Pianistin, Jrmenlraut Schulz. Mit der >i Moll-Sonate von LiSzt nahm sie erst Fühlung mit der ungewohnten Um gebung. In Negers Telemann-Variationen aber ging sic voll aus sich heraus. Hier bestach vor allem die un- tzcineln sicher entwickelte Technik und ein kluges, grund- miisikalischcö Gestaltungsvermögen. Auch der Geiger Erich Keller hatte sich siir Neger entschieden. Er be gann mit der „Kleinen Sonate in ck-Mvll". Sein Ton ist nicht besonders grvtz, aber außerordentlich biegsam nnd geschmeidig. Erstaunlich vielseitig ist endlich sein handwerkliches Können, das in Schuberts Nondo bril lant Opus 7« sowie in kleineren virtuosen Stücken von Paganini und Strantz-Prilwda alle Erwartungen über traf. Sein Spiel gefiel so sehr, das; er noch Zugaben ge währen mutzte. Ganz ausgezeichnet begleitete Victor S ch w i n g h a m in c r, der Dresdner Pianist, den man von eigenen Abenden noch in bester Erinnerung hat. Kurt Krruws Bach auf Originalinfirumentcn Einen sehr interessanten Abend veranstaltete Kantor Hans Heinrich Albr c ch t in der Apvstelkirche zn Dresden-Trachau. Eine Solokanlatc „Tritt aus die Glanbeusbahn", das Konzert K-Tur siir Ecmbalo, zwei Blockflöten, Streicher und Gcneralbatzccmbalv und schlictzlich die bekanntere Ehorkantate „Uns ist ein Kind geboren" einmal mit den alten Instrumenten mirsiziert zu hören, war cin seltener Genntz. Entscheidend in dieser Fassung ist der Klang der Blockslöten, der immer an bestimmte 'Register alter Orgeln erinnert. Sic waren freilich mit Gertrud und WaltcrBirkc auch vor züglich besetzt. 'Bezaubernd die Einheitlichkeit der Ton- sarbc, die sich mit dem Ecmbalo ergab, das Hella Woh - in a n n wirklich konzertant znm Erklingen brachte. Von der traulichen, satten Art der 'Blockslölcn-Klangsarbc stechen die Oboen merklich ab, obwohl sie von Heinz 'Berg m a n n und Haus W eise ansgezcichuct geblasen wurden. Führend in dem kleinen Streichorchester Grethe Redlich und AloiS H a h n - K a b e l a. Unter -en GcsangSsvlistcn bot Hanna Rüger Ucbcrragcndcö. Kurt B o r n sang mit schöner, sonorer Stimme die Batz. particu nnd Heinz K ü ch l c r fand siir eine Tenor-Arie schönes Nacherlcbcn. Die ganze Ausführung, die sich ans den Ehor der Kantorei stützte, war mit einer solchen Liebe vorbereitet, datz ein starker Eindruck ans die zahlreichen Hörer gar nicht anSblcibcn konnte. Or. Ilorlmrt dloiünor Arno (Schellenberg in Berlin Von unserem Korrespondenten Berlin, 16. Januar In der 18. „S t u n b e b e r M u s I k" lies; sich neben der jungen, sumvathischen Geigerin Lilli Friede- mann Arno Schellcnberg hören. Ter In Berlin als tionzertsänger seit langem geschätzte Künstler be zauberte seine Hörer auch diesmal durch den Adel und die Sützc seines hohen Baritons und durch seine voll- endete BortragSknnst. Bei Liedern Schuberts zeigte er eine köstliche Verhaltenheit des Ausdrucks t„Du bist die Rnh">, die aber auch, wenn bas Gedicht eS ver langte, in dramatische, den Theatcrsänger verratende Lebendigkeit Umschlägen konnte s„Eifersucht und Stolz"). Vollendete Ausgeglichenheit zwischen Par lando und Belkanto offenbarte die Wiedergabe von fünf Hafisgesängrn nach Hans Vcthgc in Vcrtonnnncn von Hugo Rasch und von Grete v. Zieritz. So wohl den wirkungsvollen DcklamationSstil des Erst genannten, wie auch das melodische, vom Klavier in im pressionistischen Klangzaubcr gehüllte Parlando traf Schellcnbcrg ausgezeichnet. Die Hörer dankten mit stürmischem Beifall und Netzen den Künstler und seinen trefflichen Begleiter am Klavier, Gustav Beck, erst nach einigen Zugaben los. Krrvin Kroll Die Tschaikowsky-Feicrn in Sowjetrntzland. Nnlätz- lich des Itztz. Geburtstages des grotzen Komponisten am 7. Mai werden in der ganzen Sowjetunion grotze Tschaikowsky-Feicrn veranstaltet. Der Kunft- ansschutz der Sowjctrcgicrnng hat bestimmt, bas; schon der ganze Monat April Im Zeichen Tschaikowskyschcr Musik stehen soll. Uebcrall werden Vorträge über die Bedeutung des Komponisten gehalten, und neben vielen anderen Musikveranstaltnugen werden NN Philharmo nische Orchester an vielen Orten Konzerte geben. Antzer- den; findet in Moskau eine Tschnikowsky-Ansstellung statt. „Saison in Salzburg" im Theater beö BolkeS. Die an vielen Bühnen mit Erfolg gespielte AnsstattungS- opcrettc „Saison in Salzburg" lSalzbnrgcr Nockerln) von Tr. Max Wallner und Kurt Feltz, Musik: Fred Raymond, wurde vom Dresdner Theater des Volkes erworben und kommt als nächste Einstudierung Ende Januar zur Erstausführung. KomödienhanS. Dienstag, 10. Januar, 28. Aus führung des heiteren Spieles „Der Maulkorb" von Heinrich Spoerl. Will Glatze wicberbolt nacb dem «rotzen tkrsola seinen sroben Abend mit seinem Musette-Orchester und Maria v. Lchmcdes am »I. Januar im Bereindbaud LH Ntzr mit teilweise neuem Programm. Harald Krenbtera ,el«t nach audverkaultem erstem Baltsviel am Lonntag, 2l. Januar, um ia Ntzr im gomödtenhau» „Heitere Tänze", und »war die belietztesten seinerTanzschSpluneen. Am ülitael: Vr. Wtlcken». Londoner Lufilaiein Die britischen Gcographiekenntnisse waren schon immer miserabel. DaS hat sich seinerzeit in Vers.nlstz gezeigt, das haben britische Flieger vor wenigen Tr<un noch einmal bewiesen, als sic die dänische Insel Rocni bombardierten nnd stolz von einem erfolgreichen An griff gegen Sylt erzählten. Die siir London peinliche Geschichte mit Norm ist dann sehr schnell ausgedcckt wor den, also mutzte etwas geschehe«. TaS Londoner Lnii- sahrtmiutsterium hat baranshin die Serie seiner „Irr folge" gegen Noem usw. nm einen weiteren bereichen, der die grossartigsten Leistungen aller Nimrode der Weit in bezug auf balkenucrbicgendcS Jägerlatein weit über trifft. London vermeldet nämlich nicht mehr und nicht weniger, als datz seine Flieger über Böhmen nnd der Ostmark E r k u n b u n a S f l ü g c durchgcsührl licii- ten. Wer nun gelogen hat, die Flieger oder itzr Ministerium, können wir nicht untersuchen, jcdensaitz weist bei uns jeder Schuljunge, datz ein Blick aus die Karte beweist, datz solche Flüge in den Bereich des Lusilateins gehören. Doch damit nicht genug, Loudon hat noch eine ganz andere Sensation, die nun endgültig den Briten die Unterlegenheit der durch ihre Aktionen geaen England höchst beunruhigend wirkenden deutschen Luftwaffe beweise» soll. '„Daily Telegraph" ver kündet unter grotzem Aufwand, datz die Bau pläne der gefürchteten deutschen Messer schmitt-Jagdflugzeuge mit Zeichuumu'n und Photos tn England bekannt seien. Tie schlauen Engländer haben sic als „Konterbande" auZ den Augsburger Werkstätten nach London znges.nidl erhalten. Sicher lallen die einfältigen Tenlschen solche Sachen zur freundlichen Benutzung sür feindliche Agenten frei Herumliegen. Der Verfasser dcö ansichliik;. reichen Artikels glaubt dann, eingehend die Eigen schaften dieser deutschen Jagdslugzet ge schildern zu lvn- nen, die darin bestünden, das; sie ei.ke Schnelligkeit von 888 Stundenkilometer erreichten, zwei Kanonen hätten, die, wie der famose Fachmann ausdrücklich betont, „nach vorn abzuschictzcn wären". Dabei fehlt natürlich nicht die Hervorhebung der „schlechten Beweglichkeit nnd Schwäche" der „Messerschmitt", die „daher sür die Lvit- sirc- und Hurricanc-Maschiuc eine leichte Beute" seien. Ter harmlose Hintergrund dieser aufgebauschten IN- schichte dürste folgender sein: In; August 1!>!I8 besuchte der damalige Chef des Gcueralstabcs der französischen Luftwaffe General Bnillcmin Deutschland und wurde u. a. auch nach AngSburg geführt, wo ihm die „Messerschmitt" vorgefiihrt wurde. General Vuilleinin erhielt Gelegenheit, das Flugzeug eingehend zn betrach, ten. Bei diesem Anlatz entstanden selbstverständlich auch Lichtbilder, die seinerzeit in der deutschen Prelle er- schienen sind. Das, was der „Daily Exprctz" jetzt als geheimnisvolle „Konterbande" bezeichnet, dürste allo nichts anderes sein als ein Aktcnbiindcl, das General Vuillcmin über seine seinerzeitigen Eindrücke unser- ttgen lies; nnd das anscheinend in diesen Tagen etwas verspätet bei seinen englischen Kollegen in London ein gegangen ist. Das ist also die ganze Sensation dcS „Dailn Exprctz", die die englische Ocssentlichkeit an gesichts der britischen Massenvcrlnste beim Zusammen tressen mit den deutschen Messerschmitt-Maschinen be ruhigen soll. Die deutschen Flieger mit Ihren „plumpen, ungelen ken" Messerschmitt-Maschinen werden den Briten bei der nächsten Gelegenheit beweisen, datz daS Latein der Londoner Lügenstellen sehr dürftig ist. —«e. Felndflugzeug von der Flak abgeschoffen Vergeblicher Angriffeiversuch aus nordsriesische Insel X Berlin, 15. Januar DaS Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Keine besonderen Ereignisse. Tas Oberkommando der Wehrmacht gab am Sonntag bekannt: An der Westfront geringes örtliches Artilleric- störungöscucr. Die Luftwaffe hat ihre Aufklärung gegen Frankreich und über der Nordsee auch am 18. Januar planmäßig und erfolgreich durchgcsührt. Ein deutsches Fingzeug wird vermißt. An der Westfront hatten deutsche Flugzeuge keine Feindberührung. Flak artillerie hat in der Gegend von St. Ingbert ein feindliches Flugzeug abgeschofsc«. Einzelne feindliche Flugzeuge haben in der Nacht vom 12. zum 18. Januar Aufklärungsslügc über deut- fchem Reichsgebiet unternommen. Ein englisches Flug zeug versuchte in der Nacht eine nordsriesische Insel au- zugrcisen. Tie Bomben sielen ins Meer, ohne Schade» anzurichten. Ein holländisches Flugzcughat die deutsche Rcichsgrcnze bei Nordhorn in den Mittagsstunden über flogen und deutschcsHohcitsgebiet verletzt. Furtwängler in Kopenhagen Kopenhagen, 15. Januar DaS Konzert dcS Orchesters dcS König lich c n T h e a t c r ö in K o p e n h a g c n nnicr Leitung von Generalmusikdirektor Furtwängler am Frei- tagabend gestaltete sich zu einem nuvergctzlichcn Erleb nis. Es war zugleich auch ein Triumph sür die grotze» Pleister der deutschen Musik, Weber, Richard Straus;, Wagner, und eine Huldigung siir den weltbekannten deutschen Dirigenten des nicht minder berühmten däni schen Orchesters. Weit über I8tzü Musikbegeisterte wohnten der festlichen Veranstaltung bei. Diese erhielt eine besondere Ehrung durch die Anwesenheit der Königin Alexandrine von Dänemark, die mit Kronprinz Fredcrtk und Kronprinzessin Ingrid, Prinzessin Thyra nnd Prinzessin Libylla von Schweden erschienen war. Auch der deutsche Gesandte mit sämtlichen Mitgliedern der Gcsandtschast, die Vertreter der Anslandorganisalion der Partei und zahlreiche Mitglieder der deutschen Kolonie wohnten der Veranstaltung bei. Taö Publikum rief immer wieder nach Furtwängler. Tie Kapelle brachte schlictzlich ihrem deutschen Diri genten einen rauschenden Tusch, und dieser beendete dann mtt dem Vorspiel zu den „Meistersingern" das Konzert. „Mitten in einer Zeit des Tunkcls kam Furt wängler hierher", sagte ein bekannter dänischer Musik kritiker nach dem Konzert, „nnd er entzündete an diesem Abend den Slrahlenglanz der Musik." Alle Morgen blätter sprechen von einem nnvcrgctzlichcn Erlebnis, von einem musikalischen Fest, von einer schöne» und edlen Meisterschaft. Generalmusikdirektor Furtwängler wird, bevor er seine Reise nach Stockholm und Oslo fortsctzt, am Diens tag noch ein zweites Konzert geben. Deutsche Künstler spielen für das Soziale Hilfs werk in Barcelona. Das zur Zeit in Barcelona gastierende deutsche Opcrncnscmble, dem auch Dresd ner Künstler angehörcn, wird am 17. Jannar ein großes Konzert zugunsten der spanischen Sozialen Hilfe geben. Die Organisation des von den deutschen Künstlern ausgehenden Vorhabens hat die Orts gruppe Barcelona der Falangc übernommen. Uraussühruiig eines jugoslawischen Dramatikers in Weimar. Im Rahmen dcS deutsch-jugoslawischen Kul turaustausches bringt die Gencralintendanz dcS Deutschen Nalionaltheaterö In Weimar daS Schauspiel „Herzen im Sturm" des jugoslawischen Dichters M i l i a n B c g o v ic im März zur alleinigen deutschen Uraufführung.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder