Dresdner neueste Nachrichten : 15.04.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-04-15
- Sprache
- Deutsch
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- Parlamentsperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1941
- Monat1941-04
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- Dresdner neueste Nachrichten : 15.04.1941
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Dienstag, IS. April 1941 49. Jahrgang Dresdner Neueste Nachrichten H«1»»*»e«1»r Aeisieiee8ufi«tIUa«tN<Hav««kaschr.Tr»4«<»h« moaatl.».—AM. *» «Hk »» »niei,enpe«ls«. «wndprel«: dl«1spalli«emn,-ZNIe Im «nzel-enkelk 1«Itpf„ pigtqu» »,—AM. lekaschließl ri.SSHps. p«fig,tahr«ii) hk«e»u-»Aps. 2«sickle«ld. OHHVE OsOH«H Sltllenzrsuchk und pnval« Zamilienanzeizen 11 Aps., blk 70 mm breile mm-geile im tzaibnwnatl. 1.-AM.«rtuzdundsenduu«:gnland 15 Apf., Huband 1.-AM.w-chentt. PGGGG «D^HHGGVvVV' T44VV ^ßGGVTssGG »V 7^Z vTß»4Gß)U TelUeil 1.WAM. Nachlaß nach Malsiaffel l aber Mengenslaffel ». Srielgebüft, EI»»«I»»«lS: außerhalb Seoß-Veesdens U A»t^ la Srvß-Vr»<dtu l« A»>. lür gifferanzeizen ZSA»s. autschl. Porta. Zur gell ist AnjeizenpreUlitle Ar. 10 gülliz. Verlag und Schrt-leltuag: Vrttdea «. Ferdtomdstraße 4 « posianschrist: Dresden A1, Postfach * Fernruf: Ortsverkehr Sammelnummer 24601, Fernverkehr 27981«Telegramme: Aeoeste Dresden * Postscheck: Dresden 2060 Rlchtberlangt« Einsendungen an dl« Schristleltung ohn« Rilckpost» werben weder turgckgrsqndt noch ausdewahrt. — Zm Jolle -Sherer Gewalt oder LetrlebesiSrung haben unsre Lezleher keinen Anspruch aus Nachlieferung ober Erstattung de« entsprechenden Entgelt« Nr. 87 Verzweifelter Hilferuf Simowilschs an London Ut Englands Antwort: Glorreiche Flucht aus Griechenland Im Brennsptegel Skrupellos Mr. Churchill hat «tne Art Osterbotschaft an Jugoslawien gerichtet, das die Befolgung eng. ltscher Ratschliige in wenigen Tagen mit dem Verlust seiner Existenz bezahlen muhte. Churchill sprach zum ,,jugoslawischen Boll"» obwohl gerade die durch sein Zutun auSgelvste Katastrophe nochmals den brama- tischen Beweis erbrachte, bah eS kein jugoslawisches Volk gibt. Den unter das Belgrader Kommando ge zwungenen verschiedenen Völkerschaften hat baS deutsche Schwert die Freiheit gebracht. Di« Engländer eö für weit unter ihrer Würde, ihre englische durch fremde Sprachen zu entweihen. Sie men es gleichermahen au» Ueberhebllchkeit und Un ¬ halten Zunge Wavell flieht nach Kairo Organisierung -es Widerstandes gegen den siegreichen deutschen Vormarsch Telegramm unseres Korrespondenten Rom, 15. April Nach den großen in den Osterfelertagen erkämpften Siegen, nach der Einnahme von Belgrad, dem Fall von Vardia und Sollum, der Auflösung der gesamten serbischen Armee, deren Widerstand nur noch örtlich zu brechen ist, wird nunmehr bekannt, daß der jugoslawische Ministerpräsident Slmowitfch in einer Zuschrift an die Londoner „Times" mit aller Eindringlichkeit an die Hilfe Englands und der USA. appelliert und um sofortig« Unterstützung bittet. Gleichzeitig ist General Wavell in aller Eile von Athen nach Kairo zurückgekehrt, um die Verteidigung Aegyptens zu organisieren. Er hatte eine Besprechung mit dem ägyptischen Ministerpräsidenten Sirry Pascha. Die ägyptische Kammer hat sich darauf in einer Seheimsitzung mit der durch die schweren Niederlagen der Engländer in Nordafrika hervorgerufenen Lage beschäftigt. Hand in Hand damit begann die feige Flucht des britischen Expeditionskorps aus Griechenland. ,,-KiK^Ä^ ÄS» WssMÄL'.«« 8-' L der Hilferuf, den brr ins englische Garn gegangene land in die Schanze zu schlagen, und aus die Schwierig- auSrelchend. Da zu sein, war alles, was sie für die Griechen zu tun gedachten. Sic marschierten dann bis an die jugoslawische Grenze, nm den Serben Mut zu dem Frevel einer offenen Brüskierung TcntlchlandS zn machen. Im Gru«de war mit dem Staatsstreich in Bel grad und seinen politischen Folgen die „Mission" des britischen Expeditionskorps erfüllt. Man hatte die Griechen und Serben so wett, wie man sie haben wollte. Der Krieg tu» Balkan war ent- Nach den am Ostermontag von deutscher militärischer Seite a«S Griechenland vorliegenden Meldungen haben di« Engländer an zahlreichen Stellen der griechischen Küste mit Einschiffungen begonnen. Bezeichnend ist, dah diese Einschissungen nicht nur in den Häsen ersolgen, sondern dah die Engländer sogar an Ireier Küste — wie damals am Strand von Dünkirchen — aus die seit Tage« in de« griechischen Gewästern bereitgestellten leare« Transportschiffe gehe«. ... ind auf i ketten des Geländes. Mit dem plötzlichen unerwartet schnellen Vorstoh der Deutschen ans Saloniki be gann sogleich der ruhmreiche Rückzug der Engländer. Sie waren ebenso schnell im Fliehen wie die Deutschen im Vorriickcn. ES gelang ihnen zu entkommen, ohne einen einzigen Mann zu verlieren, und sic rühmten sich besten. Statt alle verfügbaren Truppen sofort nach Grie chenland zu werfen, um den auss höchste bedrängten Bundesgenossen „jede nur mögliche Vilsc", wie man es versprochen hatte, zn senden, wurden die Truppen transporte eingestellt. Statt der vollen kamen leere Schisse in den PiränS. Rian begnügte sich nicht nnr damit, den Freunden nicht zu Helsen, sondern man stürzte auch die Freunde ins Unglück, nm den Rücken frei zu bekommen. Die Brücken über die Flüsse wur den gesprengt und den griechischen Truppen der Rück weg abgcschnittcn. Wie in Norwegen nnd im Westen zerstörte» die Engländer alles, was sie nnr zerstören konnten, nicht im Lande des Feindes, sondern im Lande des Verbündeten. ' Die, britische Gesinnungslosigkeit ist ohne Beispiel. Die Schläge der deutschen Truppen waren hart und vernichtend. Am furchtbarsten aber sind dje Schläge, die die verführten Völker von den Engländern erhalten.haben, deren Mort sic folgten. England ver läset seine lebte Position aus dem Kontinent in schneller Flucht, so feige und Io erbärmlich, wie wir das von denjenigen gewohnt sind, die das englische Volk heute führen. Üv. der Hilferuf, den brr in» englische Garn gegangene Ministerpräsident General Simowttsch anSgestoßen hat, wird mit einem neuen Verrat von englischer Seite beantwortet. Vorbereitet wurde dieser Verrat mit einer sehr pessimistischen Acuherung der „Daily Mail", die bereits zu Beginn des Osterfestes die klas sischen Worte geschrieben hat: „England muh seine Positionen auf dem Balkan räumen, da cS sich doch nicht -halten kann." Mit dieser Acuherung wurde also die englische Bevölkerung bereits auf den bevorstehenden „glorreichen Rückzug" der Engländer aus Griechenland vorbereitet. Im übrigen erfährt man, dah. die Engländer bei ihrem AbzuaauS Saloniki grohe Teile der Stadt in Trümmer gelegt haben. Der Korre spondent des „Daily Telegraph" berichtet ans Athen, dah englische und australische Pioniere saft alle Tcleson- nnd ElektrizitätSanlagen zerstörten, Brücken und Eisen bahnen in die Lust sprengten und im Oasen grohe Schäden angerichtct hätten. Zahlreiche Griechen kamen dabet ums Leben. Die Stadt ist hierdurch in eine grohe Notlage geraten. * Die Engländer fliehen auS Griechenland. ES ist eine feige, erbärmliche Flucht und ein fei ger, erbärmlicher Verrat. Wie in Norwegen und Im Westen, so verlassen die Engländer auch in Griechenland den Kampfplatz, wenn der Kampf beginnt. Britische Truppen weilen leit Monaten in Griechenland. Sie hatten indes nicht das Bedürfnis, den Griechen zu Hilfe zu kommen. Sie hielten ihre Anwesenheit für endepunki -er britischen Geschichte Trübsinnige Betrachtungen X Washington, 18. April Gesandter Butler, einer der vielen Sonderbeanf- tragten bei der Britischen Botschaft In Washington, hielt am Montag eine Rede, in der er nach der Feststellung, dah der Krieg jetzt in seine entscheidende Phase eingetretcn sei, die seherischen Worte sprach, dieses Jahr werde einen „Wendepunkt der britischen Geschichte" bringen. Butler hütete sich wohlwcis- ltch, Näheres über die Fahrtrichtung des britischen Staatsschiffes nach dem Passieren der von ihm angckün- digten Wendemarke zu äußern. Stattdessen gestand er ein, dah jetzt der kritischste Augenblick im Krieg zur See eingetreten sei. Er ver band damit die Hossnnng, dah „in einigen Monaten neue Frachtschiffe auf den Wersten der USA. vom Sta pel gelassen werden, um die Brücke von Schissen aus- zubauen, ohn« die das Leih- und Pachtgcsetz nur ein vergängliches Wort wäre" — was ja nicht gerade sehr optimistisch klingt! Zu Wangtschlngwel übergetreten X Nanking, 18. April Uebrr 29099 Tschunking-Solbaten, die im Grenz- gebiet der Provinzen Schantnng—Kiangs» seit zwei Butlers in Washington Jahren ein?» Guerillakrieg führten, sind am Sonntag mit zwei Generalen zur Nanking-Regierung (Wang- tschingwct) übergegangen. VefrelungSkulidgebungen ln Bulgarien X Sosia, 15. April Am Sonntag feierte die Hauptstadt Bulgariens die Befreiung der bulgarischen Gebiete in Mazedonien, Thrazien und in den westlichen Bezirken. Ein Zug von Zehntausenden von Personen, an der Spitze der Prä sident der Kammer und andere hervorragende Persön lichkeiten, zog zum königlichen Palast, wo König Boris stundenlang begeistert gefeiert wurde. In zahlreichen Orten ganz Bulgariens fanden ähnliche Kundgebungen statt. Ueberall wurden Hochrufe aus den Führer und den Duce laut. Die In Sofia erscheinende deutsche Soldatenzeitung „Wacht im Sitdosten" vcrössentlicht Erklärungen des bulgarischen KrirgSminIstrrS General DaSkalosf und des Außenministers Pop off. Der Anhenminister erklärte, das bulgarische Volk begrüße die Tatsache, dah England nach und nach jeden Einsluh aus dem Balkan verliere. vermögen ab, andere Sprachen als die eigene zu lernen und zu gebrauchen. Churchill indes verlas seinln^Auf- ruf im Rundfunk tn serbischer und kroa tischer Sprache. Solche Herablassung ist nicht gerade ein Zeichen von Stärke. Die Angelsachsen ver achten die Völker des Balkans. Amerika hat sich tn den Einwanderungsgesehen durch besondere Bestim mungen gerade gegen den Zuzug von Serben und Griechen zu sichern gemuht. Dies« veut« sind den Bankers unerwünscht. Herr Churchill aber zwingt seine Zunge zu den unaewohnten Lauten dieser „bar barischen" Sprachen. England erniedrigt sich um brr wenigen und kleinen Bundesgenossen willen, die ihm noch geblieben sind. Die Botschaft war eine einzig« Schmeichelei: „Wit kennen euch Serbe». Ihr wäret schon im letzten Krieg unser« Verbündeten, und eure Heere babtk Jahrhunderte hindurch wäret lht da» Bollwerk der Christenheit. Euer kriegerischer Ruhm ist aus dem ganzen Kontinent bekannt." Churchill erklärte: „Unsere englischen Städte sind von demselben wahnsinnigen Feind mit Bomben belegt worden. Anch unsere Frauen und Kinder wurden ermordet. Daher kommt unser Mitleid für 'euch auS dem Herzen: denn wir teilen dieselbe Not." England ist tn „diese Not" ae- raten, weil «S sich tn der Krast seiner Bundesgenossen täuscht«. ES glaubte, hinter der Maginotltnte einen leichte» Sieg durch die Blockade abwarten zu können. Der Krieg, den «S Deutschland bringen wollte, ist über England selbst hereingebrochen. Die verblendeten Belgrader Chauvinisten haben aber aus der englischen Not nichts gelernt. Sie haben ihr Volk in der Tat in eine Lage gebracht, in der es nun diese Not mit Eng- land „teilen" muh. Diese Feststellung, bet der die Be- trossenen-selbst entscheiden müssen, wie weit sie sich durch sie erhoben fühlen, und Mitleid waren das ein zige, was Churchill zu bieten hatte. Von Hilfe war nicht mehr die Rede, nicht mit einem Wort, im Gegen teils Ti« Hilfe ist eingestellt, die Welt erlebt von neuem da» Schauspiel der britischen Flucht vom Konti- ncnt. AndalsneS, Narwtk und Dünkirchen wiederholen sich tn einer baS englische Prestige völlig vernichtenden Fornn Britische Ehrlosigkeit hat ihren Gipfel erklom men. Vor zehn Tagen noch hat Anglo-Amerika zwei kleine Völker gegen Deutschland In den Krieg gehetzt, heute sind diese Völker skrupellos ihrem Schicksal überlasten. „Oonovans Krieg" Al» die deutschfeindliche GeneralS-Kamarilla in Belgrad den Umsturz tn die Wege leitete, triumphierten die Amerikaner und priesen den Obersten Donovan da- für, dah seine Regte geklappt habe. Alle Blätter, soweit sie den RegterungskurS de» amerikanischen Präsidenten mitmachen, haben sich tn Artikeln über Donovans Tätigkeit geäußert, und «S ist manche» Interessante da- bei ans Tageslicht gekommen. Denn man hat sich damit gebrüstet, daß Donovan Adolf,. Hitler zu diesem Krieg, den er nicht vvllte ge zwungen habe, ohne sich dabek allerdings darüber Rechenschaft abzulegen, daß mit diesem Begeisterung», sturm Deutschlands Friedensliebe unter Beweis gestellt wurde. Inzwischen ist aber alle» schneller gegangen, als man e» erwartet hast«. Die.britischen Truppen stehen im Begriffe, sich vom Balkan zuxückzuzirhcn und die letzte europäische Stellung -ü räumen. Der Jubel tn Amerika hat sichtlich einer Bestürzung Platz gemacht, und man scheint nun den amerikanischen Colonel Donovan al» eine Art Prügelknaben für diesen Gang der Dinge verantwortlich zu machen. Noch stärker als bisher wird die Tätigkeit DonovanS auf dem Balkan in de» Vordergrund-gestellt und seine Ver antwortung Umrissen. Man uyterstretcht, daß Oberst Donovan nicht nur al» Beobachter de» Marineminister» Knox mit Prinzrrgent Paul, mit Stmowitsch, wie mit führenden jugoslawischen Militär» gesprochen habe. Er sei auch al» persönlicher Vertreter Roose- veltS ausgetreten upd habe vor Beginn seiner Reise noch mit dem jugoslawischen Gesandten tn Washington, Fotttsch, gesprochen, der al» Feind der Achsenmächte hin- reichend bekannt ist. Man ha» darüber hinaus ver- nommen, daß Präsident Roosevelt höchst persönlich Herrn Fotitsch zu »erstehen gab, daß jeder Sompro- miß Velgrad» mit der Na»tr««terung von vornherein vermteden werden müsse, und daß ein Neutralität»»«» ebenso schlimm sei wie der Beitritt zum Dreimächtepakt uiid von Washington schärssten» mißbilligt werde^ Schließlich aber habe Colonel Donovan nach keiner Rückkehr au» velgrad bi« Engländer davon überzeugt, daß ein größere» Balkanuntrrnehmrn brd«iteude Möglichkeiten tn sich berge. Der Ersolg dieser Agttßtion ist der, baß nicht nur in USA., sondern in allererster Linie tn London ein StimmungSrückschlag eingesetzt ha», der kaum wieder gutzumachen ist. Amerika aber hat sich bet diesem Unternehmen derart engagiert, baß der Zu- sammenbruch Jugoslawien» und die Flucht der Eng- länder vom Balkan auch einen entscheidenden Prestige. Verlust sür den amerikanischen Präsidenten darstellt. Die» gibt sogar der jugoslawische Gesandte Fotttsch zu, wenn er feststellt, daß dir USA.-Hilfeversprechun- gen di« Belgrader Kreise nachdrücklichst beeinflußten. Man muß daher die Ehrenrettungen, bte Herr Fotitsch für den amerikanischen Präsidenten unternehmen wollt«, indem er behauptete, Jugoslawien sei aus eigenem An- trieb tn dielen Krieg htnringegangen, als gescheitert an- sehen. Muß vielmehr dem amerikanischen Präsidenten den eiitschetbenden Vorwurf machen, daß er mit seinen HtlkSversprechungen, die er nie bewahrheitete, die Belgrader Regierung hinter» Licht führte und einen Krieg vom Zaune brach, der nach Lage der Ding« und nach seinem AuSgang al» Niederlage sür Roosevelt zu verzeichnen ist. Tokio — Moskau Zum Abschluß des TleutralitätspatteS Der japanische Außenminister Matsuoka stand in den letzten Jahren immer dort, wo cS die wichtigsten Entscheidungen im Rahmen der japanischen Geschichte zu fällen galt. Er hat den Austritt Japan» aus dem Völkerbund in die Wege geleitet..Er hat den Feldzug sür die Sauberkeit der japanischen Lebenshaltung an getreten. Er hat den klaren Kurs der japanischen Diplomatie verfochten und ist gegen alle Lauheit zu Felde gezogen, er hat den Ausbau Mandschnknos maß- gebend gesördert und becinslußt, er hat das Bündnis mit Dentschland nnd Italien erst in der jüngsten Ver gangenheit besiegelt, und er hat schließlich eine der wichtigsten Entscheidungen sür die sapanische Geschichte bewirkt: Die Unterschrift unter den 'Nen- t r a l i t ä t S p a k t zwischen Japan nnd der Sowjetunion und in Verbindung damit die Deklaration über die gegenseitige Achtung der terri torialen Integrität MandschnkuoS nnd der Mongo lischen Volksrepublik. Mit dieser Unterschrift ist nicht nnr die Befriedung der russisch-japanischen Grenze in die Wege geleitet, fondcr» die von England und den angelsächsischen Mächten betriebene Politik der Klicgsauswetlung hat da mit einen sehr wichtigen Ansatzpunkt ver loren. Will man die Tragweite diese- Vertrages ab schätzen, so muß man sich vergegenwärtigen, daß noch im Juni-Juli 1939 im Fernen Osten die japanische» lmb chie russischen «efchsitze chEerten, baß am Nord- user de» Bnirnor die japanisch-mandschurischen Trup pen den somjctrussisch-mongolischcn Abteilungen gcgen- übcrlagcn. Ter Kamps ging nicht nur um Grenz ziehungen, sondern er erstreckte sich ebensosehr aus die Einslußgcbictc der Inneren lnw. Acnßcren Mongolei. Schon im Jaßre 1939 hatte Moskau mit Ulan-Bator ein Bcistandsabkommcn geschlossen, da» die Lage an der mandschnrisch-sowjelrnssifchcn Grenze weitgehend bceinflnßtc. Dauernd mußte die Kwangtung-Armee, Japans ständige Elitegarnison in Mandschukuo, alarm bereit gehalten werden, um möglichen Auseinander, sctznngcn begegnen zu können. Jahre hindurch hat Japan an Stelle der unaushörlichen Grcnzschicßcrcicn eine friedliche Siegelung der Grcnzvcrhältniste vor geschlagen. Noch im August 1939 wuchs die Spannung derart, daß man gezwungen Ivar, anzunchmen, cs würde zu einer ernstlichen Auseinandersetzung kommen. Da wurde der d e n t sch - s o w j e t r u ss I sch e Nichtangriffspakt vom 23. August 1989 abge schlossen. Der gespannten Lage, die zwischen Moskau und Tokio damals herrschte, mußte diese Nachricht von der Verständigung zwischen Deutschland und der Sow jet-Union das erste Zeichen einer beginnenden Wand lung sein- Tatsächlich hat bereits vierzehn Tage spater der japanisklrc Botschafter in Moskau, Togo, die Wei sung erhalten, diplomatische Verhandlungen zur 'Bei legung des russisch-japanischen Konfliktes an der mon golischen Grenze ansznnchmcn. Els Tage später wurde der Waflcnstillsland abgeschlossen und die endgültige Bereinigung des Grenzproblems in Aussicht gestellt. Ein neues Verhältnis war zwischen beider? Ländern geschälten, das zur Wiedcrbcsctzung der verwaisten Russischen Botschaft in Tokio führte. Seither ist die Verbindung zwischen dem Kreml und dem iapan'schcn Außcnamt nie abgerissen. Im Gegenteil, die Verbin dungen wurden immer enger geknüpft. Ein Vorstoß gegen die amerikanischen Kreise, welche diese Annähe rung zn hintertreiben suchten, wurde durchgcsührt, so baß schließlich der sowjctrussischc Rcglcrnngschcs und Anßcnkommistar Molotow am 31. Oktober 1939 eine fühlbare Besserung der Beziehungen zu Japan scststcllcn konnte. Anfang Dezember 193!) trat dann eine gemischte Kommission in der sibirischen Stadt Tschita zusammen, um die Grcnzvcrhältniste im strittigen mandschurisch mongolischen Abschnitt zn regeln. Der gute Wille ans beiden Seiten sand seinen besten Ausdruck darin, daß Molotow und Botschafter Togo ihre Silvesternacht damit verbrachten, gemeinsam den mockn.i vivoinii tn der strittigen Fischcreifragc, die um das japanische Fischcrcirccht in sibirischen Gewässern kreist, zu ent werfen, so daß nach Ablauf der bestehenden Konven tionen am Jahresende kein vertragloser Zustand ein trat. Anfang Januar 1910 begannen dann die Be sprechungen über einen Handelsvertrag, der in diesen Tagen zum Abschluß kommen wird. Die letzte Rate sür die chinesische Bahn, über die seit Jahren Meinungsverschiedenheiten bestanden, wurde von den Japanern beglichen. I« Juni 1919 kam schließlich nach langen Verhandlungen die Einigung über den strittigen Grenzabschnilt zustande. Die Vermarkung konnte in Angrtfs genommen werben. Die Beziehungen zwischen Moskau und Tokio hatten sich soweit gebessert, daß der im Oktober des vergangenen Jahres ans seinem Amte scheidende sapanische Botschafter Togo wie ein Freund von der Moskauer Regierung verabschiedet wurde. Auch der neue Botschafter Generalleutnant Tatckawa sah sich von vornherein mit großer Auszeichnung be handelt. Zu seinem Brsten Empfang waren bemerkens wert viel hochgestellte sowjetrulsischc Persönlichkeiten erschienen. Die Moskauer Presse schlug einen völlig anderen Ton an in der Behandlung der japanischen Fragen. Die politischen Gespräche kamen wieder In Gang. Bei der alljährlichen Verlängerung der Fische-,
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