Suche löschen...
Dresdner neueste Nachrichten : 20.07.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194207200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19420720
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19420720
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1942
- Monat1942-07
- Tag1942-07-20
- Monat1942-07
- Jahr1942
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 20.07.1942
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
4 Dreskn Neueste Nachrichten tnö HauF esns<ht.!kr6ßefs-hn msnakt. I.—AM, V» sMk U pH Nnzesgrndrtsstr Gmubpress: öle zwrffpastige mm-Zeffe Z4 Ifpf., psspgke mir Handels, nnd monlrne,^etlnna .«eispal.tg 2?^., ;«t.spal,g- mm.3e.l. Halbm-«ti.1.-IM.A^-an^mdun-r2nranörs^«u^anb^-7M.v^ GGGGG E^/HGGG ^GGGV VTAsGG Gv vGG^AGGHG 1,ZZRM. Nachlaß nach Malstaffel I oder Mengenstaffel o. Lrlefgebühr für Ziffer- Sl«LslpeGtsr Au-erhal- Groß-Orrsdens Iß N»k- l» Eroß-Dnsbea Iß N»f. anzeigen )0 Apf. ausschließlich Porto. Zur Zeit ist Lnzelgenpreisliste Nr. 11 gültig. Verlag und Schrtftleltung: Dresden A,Ferdlnanbstraße 4 » Postanschrift: Dresden A1, Postfach » Femruf: Ortsverkehr Sammelnummer 24S01, Fernverkehr 27931 >» Telegramme: Neueste Dresden * Postscheck: Dresden 2060 Nr.ivr Montag, 20. Juli 1942 S0. Zahrgang 'V Moskau muß Verlust Woroschttowgra-s zugeben Svrchbrochen and iiberWgell Das Uederrafchungsmoment bei -en Erfolgen im Osten Die Offensive tm Osten hat vom ersten Tage an tm Zeichen -er überlegenen Initiative -er deutschen Füh- rung gestanden. Der Angriss begann nicht, wie die Sowjet» angenommen hatten, unmittelbar vom Westen her gegen -a» Donezgebtrtr «r begann mit dem Stoß gegen Woronesch. Da» Done,gebiet, diese» sür die Industrie und damit sür Rüstung und Kriegführung «tnsach unersetzliche Revier, war plötzlich nicht nur vom Westen, sondern auch vom Norden her bedroht. Aber nicht daS Gebiet selbst, sondern die entscheidenden Bahn verbindungen waren das erste und wichtigste Ziel des -rutschen Vormarsches. Dann erst siel Woroschilomgrad, und inzwischen hab«:: die deutschen Truppen in breiter Front -en Unterlauf des Don erreicht, jenes Flußstück von dem am weitesten östlich vorstoßcuden Knie bis zum Asowschen Meer. Da» Gesetz de» Handelns ist von Ansang an in unserer Hand gewesen, und eS bleibt weiter allein durch den für -en Feind unerwarteten Verlaus -er Ereignisse in unserer Hand. Marschall Ttmoscheuko erwartete die deutsche Offensive: er war aus di« Lage, -te sich nach dreiwöchigen erfolgreichen Operationen ergeben hat, indes nicht eingerichtet. Wiederum ist «S uns gelungen, den Feind sogar bei einem Sretgni», da» er erwartet hatte, zu überraschen. Da» Tonezgrbiet ist au» dem feindlichen Bereich regel recht herauSgeschnitten worden. ES ist rtngeschnttrt und Angriff« sind vom Westen, vom Norden und jetzt auch vom Osten her möglich. Die zu seiner Berteidigung zu- sammengezogenrn bolschewistischen Divisionen befinden sich in bedrängter, in aussichtsloser Lage. Die deutsche Taktik wechselt in schneller Folge zwischen Durchstoßung und UrberflUgrlung-eö Gegner». Meist ist-en Bolsche- wisten, wie vor allem auch englische Blätter klagend feststellen, «in Entkommen unmöglich. Da» Verhängnis, Las sich immer -rotzender über der bolschewistischen HeereSmacht zusammenzteht, verstärkt -le VMtrzuug in England und -en Bereinigten Staa- e^'Wvter-enttchvMsstist»« Wochen", schreiben -ie «TimtS", «aber noch immer ist kein Nachlassen ihrer Schwungkraft sestzustellen." Der Moskauer Sonderkorrespondent des Blattes bemerkt, rimoschenko geh« mtt seinen Truppen in den weiten Steppen -e» Don immer mehr in slttöstlicher Richtung ««ruck. Er sei ossenbar nicht in -er Lage, -en über legenen feindlichen Gtreitkriisten, die in einer breiten Front tzeranrttaten, Widerstand zu leisten. SS falle ihm ganz ersichtlich schwer genug, seine jeweiligen Nach- outen vor Umzingelung durch den Feind zu retten. Der Moskauer.Vertreter -«» „Daily Telegraph" erklärt, -aß -ie Bolschewisten bet ihren Rückzügen gewalttge Verluste erlitten. Da» gelt« stet» von -en Nachhuten, die sich nur sehr schwer davor retten könnten, von den schnell vorstoßenden feindlichen Panzerwagen gefangen genommen zu werden. Der „Daily Expreß" schließlich -ruckt «in« Meldung seine» Moskauer Berichterstatters ob, in -er e» heißt, die Deutschen hätten, abgesehen von ihren rein militärischen Erfolgen, bereits einen anderen gan» sicheren Erfolg zuwege gebracht, nämlich Len So- wjetS -I« Ernten im fruchtbaren Dongebiet zu nehmen, auf -te bereits so groß« Hoffnungen gesetzt wurden. Di« bedeutungsvollen Ueberraschungsmomrnte der deutschen Offensive werden sehr anschaulich in der tür kischen Zeitung „TaSvtrt Efkiar" geschildert. Bon Kursk aus habe sich die deutsche Offensive zunächst in östlicher Richtung entwickelt. Bor allem nach der Eroberung von Woronesch seien di« Sowjets überzeugt gewesen, baß daS Ziel der Deutschen dir Wolga bilde. Während dir Bolschewisten ihr« Kräfte für derartige Eventuali täten »usammengezogen haben, sei eine zweite deutsche Aktion von Charkow wiederum in östlicher Richtung anSgegangen, die die Sowjet» veranlaßte, ihre Streit kräfte im Süden zu versammeln. Die fortschreitende Verschlechterung der militärischen Lage hat Herrn Matsky noch einmal zu Churchill ge- trieben. Churchill und der Sowjrtbotschafter sind am Sonnabend, nach einem Londoner Rundfunkbertcht, zu einer längeren Besprechung zusammengetroffen. Nach Lteser Besprechung wurde der britische Generalstab zu einer Sitzung zusammengerufen, und dieser Sitzung folgt« «ine Zusammenkunft des britischen Kabinetts. DaS Hauptttzrma fet die Schaffung einer zweiten Front gegen Deutschland und Europa gewesen. Di« erhöhten Anstrengungen -er Engländer und Amerikaner, die Sowjet» zunächst und zumindest mit Material zu versorgen, sind indessen alle» in allem ver- ««blich geblieben. In einer Woche sind dem Feinde SSO ovo GewtchtStonnen Kriegsmaterial zusammen mit den wertvollen Schissen, die dieses Material in der Hauptsache, den Bolschewisten und zu einem kleineren Teil an 0» Front in Nordafrlka bringe» sollten, ver- lorengrgangen. DaS verbissene Schweigen der britischen und amerikanischen Admiralität hat bi« Sorgen der Oesfentlichkeit in England und vor allem auch tn den USA. nicht -u beseitigen vermocht. Im Gegenteil! In einem StimmungSbericht des „Daily Herald" aus Amerika hetßt eS: „Alle die optimistischen amtlichen Verlautbarungen, die man aus Washington zur Frage dsr Bekämpfung der U-Bootg«sahr ausgebe, finden in der amerikanischen Bevölkerung nicht den geringsten Widerhall. Marineminister Knox wird als der „Unglück- ltchste Prophet dieses Krieges" angesehen, denn jedes- mal, wentt »r -en Niedergang der deutschen U-Boot- krteasührung zu feiern beginne, wartet die wutsche U-Bootwass« mit neuen und noch gröberen Erfolgen al» da» letztemal, auf, aber nicht wie Marineminister Knox nur «tt Worten, sondern mtt tztlse threr nicht umsonst so gefürchteten Torpedos." , Auch in den verelntgten Staaten starrt man gebannt «pd voller Unbehagen nach dem Osten. JebeSmal müß- ten die ZeitungSverlraer, so liest man in dem Gtim- mungSbericht de» „Daily Herald", täglich aus» neue bet der Durchsicht der aus den neutralen Hauptstädten nach Amerika gelangenden Nachrichten betrübt sesistellen, daß die ein»« wichtige Nachricht die des gewaltigen deut schen Bokmarscheö «m Osten sei, bei dem benlscherseits «in« btSher nie gekannt« Sioßkrast entfaltet werde. X.L. Stalin tadelt Ltntätigkeit seiner Verbündeten Verlegene Umschreibung -er schweren Niederlagen - Reuter: „Unvermeidlicher Rückzug" Ur. Berlin. Der Fall der Zentrale des Donez, iuduftriegebieteS, Woroschilowgrad, den das OKW. am 17. Falt durch Tondermeldung bekanntgab, wird nunmehr von den Sowjets eingestanden. „Ans Befehl des Oberkommandos", so versucht der Moskauer Nachrichtendienst auch jetzt noch, diese schwere Nieder! - als „strategische« Rückzug" zu tarnen, „haben unsere Truppen di« Stadt Woroschilowgrad verlassen." Ein spätes Eingeständnis! Auch das englische Nachrichtenbüro Reuter hat sich jetzt entschlossen, den Fall Woroschilowgrad» zuzngcbcn und versucht in einer Meldung an» Moskau nach be währter Methode diese Tatsache möglichst zu beschönigen. Reuter schreibt u. a.: „Der Rückzug der sowjetischen Besatzung von Woxoschilvwgrad im nördlichen Don- becken ist infolge -es dcnischcn Vormarsches „unver- meidlich" geworden. Der deutsche Vorstoß in südlicher Richtung drohte ossenbar -ie Verbindungen der in Woroschilowgrad sichenden Truppen abzulchneidcn. Ob wohl vom militärischen Standpunkt der Verlust dieses wichtigen EisenbahnzcntrumS nicht unerwartet kam, wenn man die allgemeine Entwicklung der militärischen Operationen in Betracht zieht, so weist diese Tatsache doch wieder erneut aus den Ernst der gegenwärtigen Lage hin." Die Verfolgung de» im Raum von Woroschi lowgrad sowie beim Vorstoß auf den unteren Don ge schlagenen Feindes wird, wie da» OKW. noch mitteilt, mtt allem Nachdruck fortgesetzt. DaS durch anhaltende Gewitterregen verschlammte Gelände konnte das wei tere Vordringen der deutschen und verbündeten Trup pen nicht aushalten. Deutsche Panzerverbände durch brachen erneut stark auSgebaute Stellungen des Fein- gangbstellungen für die Fortsetzung des Angriffs ge bildet. Durch Bomben und Beschuß mit Bordwassen erlitten die weichenden Bolschewisten schwerste blutige Verlust«. Starke deutsche Kampssliegerverbände belegten am Sonnabend vor allem die wichtigen Eisenbahnen im Raum südostwärts Rostow mit Bomben. Dabei wur den drei mit Truppen und Material beladene Eiscn- bahnzüge vernichtet und zehn weitere schwer beschädigt. Bahnanlagen wurden zerstört und ein großes Trcib- stosflager in Brand geworfen. Weitere Lustangrisse richteten sich gegen Flngplätze südlich und nördlich von Rostow, vier feindliche Flugzeuge wurden dabei am Boden zerstört. Fm Lager der Gegner nimmt die Be sorgnis über die Lage der Sowjets, die ja mit dem Eingeständnis des Verlustes von Woroschilowgrad selbst ihre Bedrängnis zugeben, zu. Zn amerikanischen Rund funksendungen wird darauf hingewiesen, daß man in der lowtetischen Hauptstadt außergewöhnlich erbittert sei über die Untätigkeit der englischen und amerikanischen Truppen. Fn einer Sendung wird von einer „Be stürzung unter den sowjetischen Truppen" gesprochen. „Alle Zeitungsleser tn der Sowjetunion", so heißt eS, „greisen jeden Tag gespannt nach den Blättern in der Erwartung, große Schlagzeilen zn sehen, die irgend welche Aktionen der britischen nnd amerikanischen Trnp- pen nnd Flotten ankündigen. Wenn diese Nachricht nicht bald in MoSkan eintrifst, dann mnß das sowjetische Volk zu der Ueberzengung kommen, daß eS von den West mach ten aus eine sehr üble Meise hinein- gelegt worden ist." Der Newyorker Vertreter der Sowictagentnr Daß hebt einen zweifelsohne ans die Sowietbotschast in Washington zurückgehenden Artikel der „New Bork Times" hervor, in dem erklärt wird, der Angriss der zaristischen Armeen ans Ostpreußen im Fahre 11)14 habe seinerzeit Frankreich gerettet. Warum seien die Ameri kaner und Engländer nicht in der Lage, das gleiche zu tun? Ter Berichterstatter des Newyorker Boulevard- Blatte» „PM." erklärt in einem feiner letzten Berichte, tn Moskau sei man der Ansicht, daß sich die Westmächte zu einer gemeinsamen Aktion zur Entlastung der Sowjettrnppen vmepsttchtrt hätten und daß infolge dessen di« Vereinigten Staaten bl» zur Durch- führung dieser Aktion automatisch mitverant wortlich seien für jede sowietische Nieder lage. Der Ton der Moskauer Verlautbarungen wird also immer schärfer. „Oie schwierigsten SO Tage" Anhaltender Pessimismus in London — Entscheidende Bedeutung der deutschen Srsolge am Don erkannt A Stockholm lEig. Dienst). ES gibt, so bemerkt Renter in einer Meldung aus MoSkan, imw—- noch nichts, daS eine Verminderung des deutschen Drucks an zubeuten vermöchte. Renier zitiert den „Roten Stern", der schreibt: ,Hm Mtlerowgebtct haben sich die Deut- schen eine günstige Basis geschaffen, von der aus sie unsere ganze Südfront bedrohen können. Wenn ihre Pläne gelingen sollten, dann wird die Gefahr für unser Land vervielfacht werden." Fn einer llcbcrsicht über die Lage bemerkt der militärische Mitarbeiter der „Times", man habe daS Gefühl, -aß die v e rg a n g e n e Woche vielleicht die schlimmste für die So- wjetunion und die Alliierten gewesen sei, -ie man seit jener „furchtbaren Woche" tm vorigen Fahre erlebt habe, als die Deutschen eine gewaltige konkave Einbuchtung vom Dnjepr ans gemacht hätten. Noch düsterer -rückt sich Garvin im „Sunday Expreß" auS: „Unsere bitterste Stunde ist jetzt gekommen, dir alles überschattende Krise in -er Sowjetunion geht unser eigenes Leben und die Sache der Alliierten in der intimsten Weise an." Garvin bezeichnet dann den Kampf am niederen Don als den „fürchterlichsten, den die Ge schichte jemals gesehen hat". Wenn die Sowjets hier unterlägen, dann würden -ie Folgen schlimmer sein als die jeder anderen Niederlage. Garvin wiederholt dann die üblich gewordene Forderung nach der zweiten Front mit dem Kassandraruf: „ANzuwentg und allzuspdt könnte zur Grabschrtft -er Alliierten werden." Der britische Probuktionsmtntster Oliver Lyttle- ton erklärte im Unterhaus, daß die gegenwärtige Krise -ie ernsteste set, der man sich seit Beginn des Krieges aegenübergesehen habe. Die kommenden achtzig Tage würden di« schwierigsten sein, die man bisher gekannt habe. Diese Ausführungen beweisen deutlich, wie klar man sich tn England der Gefahren bewußt tst, die aus allen Fronten drohen. ES tst be zeichnend, daß „News StateSman and Nation" die Frag« als gleichgültig htnstellt, ob ein Unternehmen zur Entlastung der Sowjets gelinge oder nicht, wenn nur irgend etwas sofort geschehe. „Herald Tribüne" schlägt den entschiedensten Ton an: eine Weigerung, jetzt irgend etwas zu versuchen, sei dasselbe wie ein Ein geständnis, daß England den Krieg niemals gewinnen könne. DaS Blatt schlägt dann, um die in den höheren Kommanbostellen mit Recht bestehenden starken Beden- ken zu beseitigen, kurzerhand die Verabschiedung aller Offiziere vor, die an da» Gelingen eines EntlastnngS- untcrnchmcnS nicht glaubten. Nicht neu ist der Vor schlag des Blattes, einen gemeinsamen Oberbefehls haber dafür zu bestellen. Einigermaßen originell ist eS jedoch, wen» für diesen Posten niemand anderes als Timoschcnko, also ein gerade jetzt wieder schwer geschla gener Heerführer, empfohlen wird. Auch tn den U«A. tst das Thema, dem eine Besprechung zwischen Chur chill und dem Sowjeiboschafter Matsky sowie an- schließende Sitzungen des britischen Generalstabes und des Kabinetts galten, hoch aktuell. „Newyork Daily News" fragt höhnisch „Woraus warten die Briten?" und erklärt, daß die einzige denkbare Antwort die sei, daß sie auf Amerika warten. „Wenn sie zu lange damit warten", so fährt das Blatt fort, „dann wird der Steg in Enropa, Afrika und im Mittlere» Osten in Hitlers Hand übergehen." Ein bemerkenswertes Gegenstück zu der von amt lichen britischen Stellen vertretenen Auffassung, daß die deutschen militärischen Führer „zu jung" seien, liefert ein Sonberartikel der „Daily Mail". Ein Major Thorne erklärt dort, die Deutschen seien den Engländern in ihrer gut durchdachten, glänzenden Strategie weit über legen, und ihr geradezu wissenschaftlich durchdachter militärischer Apparat lasse die alte britische Methode der „Planung über -en Daumen" weit hinter sich. Die dentsche Wehrmacht sei eine der modernsten Schöpfungen und habe an ihrer Spitze eine höchste Autorität, -ie für alle drei Wehrmachtteile zuständig sei, während man in England nur den Rat der GencralstabSchesS habe, die selbstverständlich nie untereinander einig würden. N n r alte Leute beherrschten die obersten militärischen Stellen In England. Wechsel im britischen Mittelmeerluftlommando l-I Stockholm. Der britische Btzeluftmarschall Hugh Lloyd, der bisher das Kommando über die britische Luftwaffe im Mtttelmeer tnnchatte, ist seines Amtes ent hoben worden. Seine Abberufung wird in informierten Kreisen mit dem versagen der britischen Lnstwasse in den Kämpfen in Nordasrika begründet. Sein Nachfolger ist Vizeluftmarschall Keith Rodney Park. Nach schwedischen Meldungen ist jetzt auch General Alexander, der geschlagene Oberbefehlshaber der britischen Streitkräfte in Burma, in London ein getroffen. Roosevelt „hilft" mit Gesten Medsrholte Kriegserklärung an südofieuropäisch« G Staaken 8r. Berlin. Roosevelt hat ein« neuartige Methode der Hilfeleistung für die Sowjets erfunden. Er erklärt Ländern, mit denen die Bereinigten Staaten sich be reit» tm Krieg befinden, noch einmal de» Krieg. R u - mänten und Ungarn haben nach dem Kriegsrin- tritt der USA. der Regierung tn Washington die Er klärung übermittelt, daß sie sich mit ihr tm Kriegs zustand befinden. Roosevelt hat daraufhin den Kongreß veranlaßt, die Kriegserklärung an dies« beiden Staaten und Bulgarien zu arnehmtaen. DaS tst geschehen, und die Dinge lagen also klar. Trotzdem hat der taten durstige Präsident nun noch einmal tn einer feierliche» Proklamation sein Volk wissen lassen, baß er den drei Südoststaaten de» Krieg erkläre, „wegen der Roll«, die sie im Kriege gegen die Sowjetunion spielen". Große Worte und leere Gesten sind bas einzige, was Roosevelt den Sowjets, deren Hilferufe täglich lauter werden, bieten kann. Worte und Gesten bleiben ihm auch als einziger Be helf zur Aufbesserung der Stimmung in USA., deren Tiefstand ein Stimmungsbericht des „Daily Herald" wie folgt schildert: Keine Erinnerung an die Vergan genheit sei gegenwärtig tn der Lage, die Stimmung der «mettkaner angesichts der immer ungünstiger werden- den militärischen Nachrichten von -er Ostfront zu beben. DI« optimistischen amtlichen Verlautbarungen aus Washington über die Bekämpfung der U-Boot-Gesahr fänden in der Bevölkerung nicht -en geringsten Wider hall. Marineminister Knox werde als der „ unalü ck« lich« Prophet diese» Kriege»" angesehen. Frankreichs Gtaatswandel Paris (Eig. Dienst). Frankreichs Nationalfeiertag, dem Gedenken -cs Siurmcs aus die Bastille am 14. Fuli 178» gewidmet und vor dem Kriege ein Volks fest mit Musik und Tanz, bei dem die politische Er innerung den Festreden Vorbehalten blieb, ist in diesem Fahre im zurückhaltenden Ernst und schlichter Einsach- hcit begangen worden. ES ist um diesen Bastille- sturm, der nur eine Episode der französischen Revo lution war, ein Geschehen am Rande, das erst ein Fahr- hundcrt später fast zum Symbol -eS Ganzen erhoben wnrde, eine eigene Sache. Er war ein Tumult der Pariser Straße gegen eine ausgediente nnd auch vvu Fnvalidcn verteidigte, schou zum Abbruch bestimmte königliche Feste am Pariser Stadttor, die in ihren: Zweck nnd in ihrem Wesen der Vergangenheit an- gcliörtc, ein Requisit mittelalterlicher Zeit war und nur von der Legende, wenn nicht -er Kolportage -en mystischen Hauch eines schauerlichen GesäugnisscS er halten hatte. Fhr Fall gehörte denn auch nicht zu -en großen Ereignissen der französischen Revolution, auch das Königtum brach noch keineswegs mit den Türmen der Bastille zusammen, und nnr in sehr übertragenem Sinne wurde der II. Fuli zum Sinnbild der franzö sischen Revolntion, die denn auch in Frankreich selbst mit sehr verschiedenen Akzenten in der Erinnerung ge blieben ist. Die einen sahen mehr ans 1781) mit der Pathetik der Ouvertüre, die anderen auf die Giron disten von 179», die dritten aus die Fakobincr von 1793: auch die Royalisten sind nicht auSgestvrbcn, nnd zeit weise gab es im Frankreich der Republik noch einen starken BonaparltSmus. ES darf nicht vergessen werden, daß die Dritte Repu blik, die sich offiziell als Erbe der Französischen Revo lution erklärt, erst nach dem Krieg von 187» erstand, daß Frankreich in den ersten 70 Fahren -eS I». Fahr- hunderts napoleonisch, bourbonisch, „bürgcrkönigiich", wieder bonapartisch und nur zwei Fahre republikanisch war. Und die Dritte Republik, die nun im Zu- sammenbruch von 194» unterging, besaß nicht die Tra- dition von ISO Fahren, sondern von nur zwei Menschen- altern mck) war zweifellos im Fahre 194» schon in ihr Gretsenaltcr eingetreten. ES gab im Frankreich vor 1939 keinen Enthusiasmus mehr für das bestehende Regime. ES gab vielmehr immer wieder stärkste Proteste von den Tagen der Boulangcr-Krile, in -er das System nnr durch dir Schwäche -eS Gegners, nicht durch eigene Stärke gerettet wurde, über den großen DreysuS-Kampf bis zu -er Revolution des Februar 1934, und es gab in -en Massen die große Gleichgültigkeit. Das Regiment -eS Palaiü Bourbon war eine Angelegenheit -er Ab geordneten, -er Routiniers der parlamentarischen Poli tik, kein Fdcal der Herzen, und vor allen: in der fran zösischen Fugend lebte das Gefühl, daß «in neues kom me« müsse. Ein Gcfiikik, nicht mehr. Aller Reform- oder gar RcvolutionSwillc blieb verschwommen, und diese Blaß heit wurde denn auch eines der entscheidenden Merkmale des Neuen, das nach der Niederlage entstand, des „ötat krn::?»>». Er war «ine Fmprovisation auS dem Augeublick bcS Zusammenbruchs, er war ein Schlußstrich unter eine Vergangenheit: für die Zukunft blieb er ein Rahmen, der mit Bestimmtheit nur einiges auöschloß, aber den Aufbau de» Neuen mit Bewußtsein reisender Entwicklung überließ. ES sind zwei ^abrc seit dem vergangen, nnd in dieser Zeit hat der „otnt krun- ?i:is" gewisse Umrisse gewonnen, ohne daß man sagen könnte, die Entwicklung wäre eben über Umrisse ge diehen. Die Männer an der Spitze der Regierung in Vichy haben des öfteren gewechselt, mit ihnen vcrständ- lichcrwcisc auch die Vorstellungen und Tendenzen. ES gab Gesetze und Ansätze, aber noch ist ans -em Pro gramm „Arbeit, Familie, Vaterland", das verkündet wurde, keiue praktische Gestalt geworden. Unverkennbar ist der siir das Frankreich der Dritten Republik, nicht sür daS Frankreich der beiden Kaiserreiche, neue auto ritär« Charakter des „ötnt. krnnenm" und seiner Ver waltung, die die Macht -er Präfekten erheblich gestärkt hat: aber um den korporativen GcscllschaslSanfbai: gibt eS noch viel Diskussion. Der Nationalrat existiert erst in feinen Ausschüssen und kann noch keineswegs als klare Fnstitution gelten, und zeitweise hatte eS den An- schein, als ob auch ein inncrpolitischcr AttenttSmnS snttoutor -- abwarten) existiere und man sich auf die Verwaltung des Alltags, der allerdings der Ausgaben und Sorgen genug hat, beschränken wolle. Die Regierung Laval hat spürbaren Wandel ge- bracht. Auch hier war Lavals Betreuung mit den: Amt des Chefs der Regierung eine Rückkehr: denn Laval ist ja -er Mann gewesen, der vor zwei Fahren in Vichy den Parlamentarismus zur Abdankung brachte und das Das Eichenlaub für Kesselring link. Aus dem Führerhauptquartier, 2». Fuli Der Führer hat Gencralfelbmarschall Kessel ring, Oberbefehsshabcr der im Mittelmeerraum und in Nordasrika eingesetzten Verbände der deutschen Lnst wasse, das Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen und ihm folgendes Schreiben übermittelt: „Herrn Generalfeldmarschall Kesselringl Im Ansehen FhreS immer bewährten Heldentums verleihe ich Fhncn als 13. Soldaten der deutschen Wehr macht das Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, gez. Adolf Hitler." — Mtt der Verleihung dieser hoben TapserkeitSauszeichnnng hat der Führer die persönliche Leistung des Gcneralsclb- marsckall» und die Erfolge seiner bewährten Trnppcn besonders gewürdigt. Schlachtenentscheidcud war die Unterstützung der Panzerarmee Rommel durch verbände der Lustwass« und Flakeinbetten bet dem Ossensivstoß nach Aegypten. Reichsmarschall Göring sandle an Peneralseldmarschall Kesselring «tn herzliches Glück- wtmschschreibrn. Der Führer verlieh da» Rttterkreuz des Eiser- mn Kreuzes an General der Infanterie Kurt Bren ne cke, kommandierender General eines Armeekorps, der sich bei der Vernichtung einer starken Feindgrnppc jm Mittelabschnttt der Ostfront durch Tapferkeit und überlegene Rührung hervorragend auszeichnete.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite