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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 29.04.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189704296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18970429
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18970429
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
- Jahr1897
- Monat1897-04
- Tag1897-04-29
- Monat1897-04
- Jahr1897
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Herren Ludwig, Schlegel, Schumann und Hieß zur Sache gesprochen hatten, wurde dem RathSbeschlusse beigetreten. 8) Die Rechnungen über die Schuldentilgung-' und Feuerlöschkasse auf da- Jahr 18W werden zunächst zur Nachprüfung an Herrn Müller, der sich dazu bereit erklärt, abgegeben. Hierauf geheime Sitzung. Aus heiterm Kimmel. Bon I. Hutten. <7. Fortsetzung». Da» Leben in Emilienhof ging seinen stillen, geregelten Gang fort. Felix war durch die Ernte sehr in Anspruch genommen und Dora mußte sich erst in ihr neue« Amt ein arbeiten, da sie als Mädchen nie Gelegenheit gehabt hatte, eine Landwirthschast kennen zu lernen. Erleichterte ihr Frau Regine da« einerseits durch ihre gründlichen Kenntnisse, so barg anderseit« doch gerade die« Verhältniß manche Schwierig keiten in sich, denn so sehr die Wirthschasterin von ihrer Herrin eingenommen war, so viel Einsicht sie auch dafür halte, daß die Oberaufsicht allein der Herrin gebühre, so war sie doch in schlechter Laune ganz unfähig sich zu beherr schen, und dann im Stande, der Autorität der jungen Frau ihre eigene gegenüberzustellen. Doch Dora verstand e« bald, mit richtigem Takt der Wirthschasterin die gebührende Stell ung anzuweisen, ober in so liebenswürdiger Weise, daß sie gerade durch solche Austritte da« Herz derselben nur noch mehr gewann. Da Meißner« sich ganz aus den Verkehr mit Braun lind Mohrthal« beschränkten, wäre ihr Leben sehr still verflossen, wenn nicht Anna und Scheppwitz häufig bei ihnen gewesen wären und öftere Fahrten nach Königsberg zu Dora« Vater ihnen eine liebe Abwechselung geboten hätten. Professor Hei mer mochte sich nicht von seinen Kranken trennen und scheute auch die weite Fahrt nach Emilienhof, aber er empfand große Sehnsucht nach seiner Tochter, welche Jahre hindurch seinem Hauswesen vorgestanden hatte und ihm nach jeder Richtung hin eine treue Gefährtin gewesen war. Für Dora waren diese Besuche immer ein Fest, und doch — al« sie zum ersten Male einen solchen allein gemacht hatte, gestand sie nach der Rückkehr ihrem Manne, daß sie schon viel mehr in ihrem Heim, al« in dem Vaterhause wurzele. Der Spätherbst mit seinem schlechten Wetter machte auch diesen Fahrten allmählich ein Ende; um so traulicher richtete sich da» junge Paar in seiner Häuslichkeit ein. Waren sie de« Abend« allein, so la» Felix meisten» seiner Frau et wa» vor, während sie bei ihrer Handarbeit saß, oder er machte ihr Mittheilungcn au« wissenschaftlichen Auszeichnungen, die er aus Reisen gemacht hatte. Waren aber Gäste in Emilienhof, so wurde musizirt oder in heiterem, anregenden Plaudern die Zeit verbracht. Die Besuche bei den Nachbarn schränkten Meißner« ein, da e« ihnen zuwider war, überall mit Schultze zusammenzutreffen, dessen Wesen sie immer mehr empörte. Stet« kam er ihnen auf da« Herzlichste entgegen, ignorirte den bestehenden Streit ganz und gar oder ermahnte Felix in seiner biederen Weise, nicht zu schroff aus seinen Grundsätzen zu verharren. Wenn dieser dann ihm kaum Rede und Antwort stand, schmerzte e« Dora wieder, daß jeder Unbefangene den Eindruck gewinnen mußte, al» verhalte er sich der Liebenswürdigkeit de« Nachbarn gegenüber in unverantwortlicher Weise ablehnend. Nur wenig Trost konnte e« ihnen dabei gewähren, daß die näheren Bekannten sic dabei versicherten, bei dieser Zwistig keit könnten die Sympathien jede« anständigen Menschen nur aus ihrer Seite sein. Felix hätte indessen seine abwartende Haltung beibehalten, wenn ihm nicht zu Ohren gekommen wäre, daß Schultze mittlerweile beschlossen habe, einen Prozeß anzustrengen. Unter diesen Umständen schien e» dem jungen Manne denn doch da« Klügste, den alten Rechtsanwalt Har kort in König-berg, einen guten Bekannten seine« Vater«, um Rath zu fragen. Rechtsanwalt Harkort ward nahezu grob au« Empörung über den Leichtsinn von Baler und Sohn Meißner und fand e« besonder» von dem jungen Manne unverantwortlich, daß er nicht sofort mit dem neuen Besitzer von Wehrkittcn den Kauf rechtskräftig gemacht hätte. Trotzdem erklärte er sich bereit, in der Sache sein möglichste« zu thun, wenn er sich auch wenig Erfolg davon versprach. * * * Kurz vor Weihnachten gaben Mohrthal» einen großen Ball, zu dem sie saft die ganze Gesellschaft, welche sich zum Sommerfcst im Waldkruge vereinigt halte, einluden. Unter den ersten Gästen, die sich einfanden, waren Braun« und RadowSky. Der junge Mann konnte sich diese Gelegenheit, einmal wieder mit Anna Mohrthal, dem geliebten Mädchen, zu plaudern, nicht entgehen lassen und trat sofort zu ihr. „Sie sehen heute so froh erregt au«, gnädige« Fräulein/ sagte RadowSky verwundert. „Ja/ entgegnete Anna mit glücklichem Lächeln, „Meiß ner« haben zugcsagt und ich bin überzeugt, meine Dora wird wieder die schönste von allen Damen sein." „Gewiß, sie ist eine anziehende Persönlichkeit/ gab Ra- dowrky zu, „aber ist sie nicht auch glücklich, daß ihr eine so selbstlose Liebe entgegcngebracht wird?" E« lag eine leise Klage in diesen Worten, die Anna wohl verstand und die sie um so mehr rührte, da der junge Mann, seinem Versprechen gemäß, in allen diesen Monaten nie auf da» Gespräch im Sommer zurückgekommen war. „Dora ist eine bevorzugte Natur," sagte sie kleinlaut, um doch etwa« zu erwidern. „So weit ich sie kenne, muß ich Ihnen recht geben," stimmte er bei und fügte dann leiser hinzu: „Auf eine Frau könnte ich nie eifersüchtig werden, aber ich möchte sie fast um Ihre Liebe beneiden und Herrn v. Scheppwitz um die häufige Gelegenheit, in Emilienhof mit Ihnen zusammen zu sein." Anna erhob mit etwa« ärgerlichem Lachen den Kops. „Als ob er irgend welchen Werth aus diese Begegnungen legte! Er besucht nur seinen Freund und plaudert dabei gern mit Dora. Doch da kommen neue Gäste, entschuldigen Sic mich, Herr RadowSky." „Bitte, Fräulein Anna, schenken Sic mir den SotiUon," rief er ihr noch nach, al» sie schon im Forteilen war. Sie wandte sich um und nickte ihm, ohne seine Worte verstanden zu haben, freundlich zu. Die Festräume Men sich mehr und mehr und endlich erschienen auch Meißner«. Obgleich Dora« weiße« Braut kleid, nur durch Blülhen geziert, die ihre- Manne« Gewäch«- Häuser geliefert und Frau Regincn« geschickte Hand kunstvoll geordnet hatte, vorzugsweise einfach au«sah inmitten einer Fülle der kostbarsten Toiletten, hob sich doch ihre ganze Er scheinung glänzend von der aller übrigen Damen ab. „Eine brillante Figur!" bemerkte Rittmeister Leonhardt zu Frau Braun, die mit Theilnahme die soeben Angekommene beobachtete, „wahrhast bezaubernd!" „Ja," sagte sie, „und um so mehr wundere ich mich, daß Meißner diesen regen Verkehr von Scheppwitz in seinem Hause duldet oder vielmehr begünstigt!" „Also darum sehen wir meinen Freund jetzt nie mehr im Kasino?" „Wahrscheinlich," meinte Frau Braun, „wenigsten« ver bringt Herr v. Scheppwitz in jeder Woche einige Abende in Emilienhof. Jch-begreifc Meißner nicht." „Verkehrt Fräulein v. Mohrthal nicht ebenso lebhaft dort? Dann könnte man sich auch über die junge Frau wundern, die, wie ich gehört habe, sie stet« dringend einladet." „Wie können Sic da« in Vergleich stellen?" sagte die Dame achselzuckend, „da« unbedeutende Kind kann wohl dieser Frau nie gefährlich werden, während Scheppwitz schöner ist, al« Meißner." „Aber dieser ist ein geistig hervorragender Mann, und seine Frau scheint da« zu würdigen." „Bitte, paffen Sie jetzt auf," sagte Frau Braun und wie» mit ihren Blicken dem Rittmeister die Richtung zu Dora, der sich Scheppwitz mit großer Zuvorkommenheit näherte. „Wie schön Sie heute wieder sind, gnädige Frau," sagte er, sich tief verneigend, und die Beobachtenden lasen einige Bewunderung au« seinen Blicken, obgleich seine Worte nicht bi« zu ihnen drangen. Dora hob peinlich berührt da« Haupt: „Ich bin eine solche Sprache nicht gewohnt, Herr von Scheppwitz; ich sage da« so unumwunden, da ich überzeugt bin, Sie haben mich nicht beleidigen wollen." „Gnädige Frau!" „Da» ist also abgemacht," sagte sie lächelnd. „Unter guten Bekannten ist ein offene« Au-sprechen da« einzig richtige." Er verneigte sich tief vor ihr — viel tiefer, al« e« sich mit seiner gewöhnlichen, vornehm blasirtcn Art vertrug — und trat zur Seile, da Anna und andere Bekannte sich hinzu drängten, um Dora zu begrüßen. „Ihre Haltung ist tadellos," flüsterte Frau Braun wieder dem Rittmeister zu, der mit einiger Unruhe Scheppwitz be obachtete. Al« der Tanz begann, trat Herr v. Mohrthal zu Meiß ner, indem er heiter sagte: „Komm in ein andere« Zimmer, Felix; da« Zusehen allein ist ein langweilige« Ding." „Mir macht c« zunächst noch Spaß," meinte der junge Mann, „und später möchte ich den älteren Damen meine Aufwartung machen." Al« er aber dem verwunderten Blick seine» Wirthe« begegnete, fügte er hinzu: „Ich vermeide gern jeden Raum, in dem ich mit Schultze Zusammentreffen könnte. Ich habe immer da« Gefühl, e« könnte ein Unglück geben, wenn er mir mit seiner scheinheiligen Liebenswürdigkeit cnt- gegenkommt." „Da» klingt ja wie ein Vorwurf für un«, die wir ihn eingeladen haben," meinte der alte Herr ein wenig-verstimmt. Doch Felix fiel ihm schnell in« Wort: „O, nicht doch, wie können Sie mich nur fo mißverstehen? Ich habe leider meine gesellschaftliche Bildung über Gebühr vernachlässigt und bin daher schwerfällig im Umgang, kann nicht den leichten Ton finden, unter dem man am besten seine Gefühle verbirgt. Doch machen Sic sich um mich keine Sorge; ich fühle mich hier wohl und werde den Kotillon mit meiner Frau tanzen." „Ich hoffe, da« ist nicht Ihr letzte« Wort," sagte Schepp witz, sich nähernd; „ich wollte soeben Ihre Frau Gemahlin um diesen Tanz bitten." „Versuchen Sie e»/ meinte Felix lächelnd. „Ich hindere meine Frau nicht, und da sie sehr befolgt um meine Gesund heit ist und immer fürchtet, ich könnte mir zu viel zumuthen, geht sie vielleicht auf den Tausch ein." Demzufolge suchte Scheppwitz Dora auf und trug seine Bitte vor, erhielt aber einen ablehnenden Bescheid. Auch al« er ihre« Manne« Worte wiederholte, blieb sie bei ihrer Wei gerung. „Ja, ich nehme sehr Bedacht aus seine Gesundheit," sagte sie ruhig, „aber beim Kotillon steht e« un« ja frei, ab und zu eine Tour zu übergehen, fall« Felix sich ermüdet fühlen sollte, und so möchte ich lieber bei unferer Verabredung bleiben." Er trat etwa« pikirt zurück, gerade al« Frau v. Mohr thal vorüberrauschic. Sie wandte sich huldvoll an ihn: „Ich hoffe, Herr v. Scheppwitz, Sie lassen unsere jungen Mädchen nicht vergeblich warten, sondern mischen sich auch unter die Tanzenden." „Gewiß, gnädige Frau," erwiderte er schnell, „ich wollte soeben Ihr Fräulein Tochter zum Kotillon engagiren." „So wünschte ich, sie hätte den Tanz noch nicht ver geben," sagte Frau v. Mohrthal und hatte die Genugthuung, gleich darauf zu sehen, daß Scheppwitz wirklich seinen 'Namen auf Anna« Karte schreiben durfte. Die Aufmerksamkeiten, die er ihrer Tochter erwies, seit er in Emilienhof häufiger mit ihr zusammentraf, schmeichelten ihrem mütterlichen Herzen und eröffneten ihr eine angenehme Aussicht für die Zukunft. (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Etwa» Unglaubliche« wird au« Halle a. d. Saale berichtet. Dort ist von einem Wagen der Straßenbahn ein Pserd gestohlen worden. So dreist, wie der originelle Diebstahl auSgesührt wurde, so interessant ist auch die Art, aus welche e« gelang, den Dieben auf die Spur zu kommen. Der „Hallesche General-Anz." schreibt darüber: Am Sonn abend Abend zwischen '/, und '/,I0 Uhr hielt der Wagen Nr. 10 der Halleslyen Straßenbahn vor der Saalschloßbrauerei. Der Kutscher hatte den Wagen auf wenige Minuten verlassen. Al« er zurückkehrte, mußte er zu seinem Schrecken wahrnchmcn, daß man da« Pferd abgespannt und entführt hatte. Er machte sofort dem Depot davon Meldung, und je ein Polizeibe amter au» Halle und Giebichenstein, sowie der Kutscher und ein Schmied au« dem Depot machten sich sogleich an die Ver folgung ter Diebe. Mittel« Blendlaterne fand denn auch der Schmied sogleich die Spur de« Pferde«. Diese führte den Weg an ter Saalschloßbraucrci hinab nach der Saale, von da recht« über die Trothaischen Felsen, dann quer über da» Feld, über die Trothaische Chaussee in der Richtung nach dem Sie bener Busche; daß man auf der richtigen Fährte war, bcwic« der Umstand, daß man Liessest der Chaussee da» Geschirr de« Pferde» fand, dessen sich dort die Diebe entledigt hatten. Auf der Chaussee traf man noch 2 Gendarmen, die sich nun an schlossen. Die Spuren führten «eiter in den Seebener Busch. Dort vernahm man auch bald Gewieher eine« Pferde« und stieß nach kurzer Zeit auf da« Thier, da« an einem Baum angebunden war. In der Nähe entdeckte man auch die beiden Strolche, welche sich gelagert hatten. Man eröffnete sofort eine reguläre Jagd auf sie, und e» gelang nach längerer Zeit — e« war inzwischen gegen 3 Uhr morgen« geworden — sie festzunehmen. Die Spitzbuben sind der bereit« mit Zuchthaus vorbestrafte 29 Jahre alte Karl Albrecht und der 23 Jahre alte Fritz Aehle. Auch letzterer hat verschiedene« aus dem Kerb holz«. Beide« sind arbeitsscheue, der sogenannten Lattchcrzilde angehörende Burschen. — Die Wassermengc, welche an einem einzigen heißen, klaren Sommertagc an der Oberfläche de« Mittel ländischen Meere« verdunstet, hat der Pariser Meteorologe Mctericht auf b28O Millionen Tonnen berechnet. Daß da« durch die Sonnenwärmc an der Oberfläche der Meere ver dunstete Wasser beim Eintritt in die höheren, kälteren Luft schichten sich zu Wolken und bei noch weiterer Abkühlung wieder zu Wasser, nämlich zu Regen, verwandelt, ist bekannt. Der Regen fällt auf die Höhen, wo die Bäche und Flüsse entspringen, die ihrerseit« wieder die Meere speisen. Da« ist der gewaltige Kreislauf de« Wasser». — Eisenbahn-Kinderstuben. Da» Neueste für Reisende ist die Kinderstube aus der Eisenbahn, ein besondere» Coupü für Seine Majestät da» Baby. ES ist eigentlich über flüssig, zu bemerken, daß diese Neuerung au« Amerika stammt: dort sind ja auch die Reisewege so lang, daß die Frage, wo mit den kleinen Kindern aus der Fahri anzufangen ist, von großer Bedeutung ist. Die fahrende Kinderstube ist eine be sondere Abtheilung de« Wagen», der die Barbierstube, da« Ba dezimmer und andere Bequemlichkeiten enthält, nach denen wir Europäer un« immer noch vergeblich sehnen, ohne die aber in Amerika kein Schnellzug denkbar ist. Die Wände der Kinderstube werden dick gepolstert, und ein weicher Teppich bedeckt den ganzen Boden, so daß jede Verletzung der kleinen Gäste ausgeschlossen ist. An jedem Ende der Abtheilung sind einige Bettchen angebracht, au» denen die ganz Kleinen den Spielen der älteren Kinder zusehen. Die jugendliche Schaar wird von einer erfahrenen Wartesrau überwacht, die außer einem Vorrathe an Milch ein Magazin mit Spielzeug und Leckerbissen zur Verfügung der Reisegesellschaft hält. Die Kleinen sind in der ungewöhnten, aber behaglichen Umgebung inmitten neuer Bekanntschaften überglücklich, während die Frau Mama im Salonwagen ungestört ihren Roman liest und der Herr Papa friedlich einnicken, wohl auch der fahrenden Bar einen Besuch abstatten darf, ohne gewärtigen zu müssen, zum Wiegen seine« heulenden jüngsten Sprößling« befohlen zu werden. — Mehr al» einen Auftrag zu behalten, dazu war sein Verstand»kästen nicht fähig. Am Nachmit tage vor dem Osterfeste sagte ter Inspektor eine« größeren adeligen Gute» in Holstein zu einem Knechte: „Johann, uns' Haberschrot langt ntch ut sör't Fest; Se mötcn hüt Nahmid- dag noch to Stadt un vun Möller Benseld twee düsend Pund Schrot hal'n, denn morgen i» jo nix to krigen. De Weg sünd opstunn» (zur Zeit) stecht, un in den decpen Lehm ward de Fohr för twee Per to swar; Se känt also noch en drütt Pcrd vörhängen, un dat ick't nich verget, Se schöllt für den Herrn in't Vörbisöhrn vun den Haarsnider Peter« so'n lütt Gla» Haaröl mitbringen, a» de Herr jümmer vun em liegen Helt, — hebbt Se mi richtig verstahn?" „Ja, Herr Inspektor!" „Na, denn man vörwart«, süß künn 't to lat (zu spät) ward'»; — also dree Per anspannen, un denn jo nich dat Haaröl för den Herrn vergeten!" „Ne, jo nich, Herr Inspektor! — Dat ward richtig be sorgt!" Al» der Inspektor am Abend da« Fuhrwerk zurückkommen hörte, ging er mit den Schlüsseln hinau«, um da« geschrotete Korn sofort aus den Boden bringen zu lassen, war aber nicht wenig erstaunt, den mit drei Pferden bespannten Wagen leer aus den Hof fahren zu sehen. — Na, Johann," rief er dem Knecht zu, „w'rüm hebbt Sc denn nix mitbröcht?!" „All'n« richtig besorgt, Herr Inspektor, — ick Hess t' man ut Vörsicht in de Tasch steken!" antwortete der Knecht, mit strahlendem Gesichte da« Fläschchen Haaröl überreichend. „Ja, awer de Hauptsak?! wo hebbt Se denn dat Haber schrot laten?" „Dünnerwetter — dat Schrot!! — Süh, dat wecr't, wat ick rein vergeten hatr, — un ick dach noch ünner Weg« so bi mi sülben, sör dat Haaröl weern dree Per cegentli gar nich nödig weSl!" — Werth der Grobheit. Der sehr joviale Polizei- Senator B. in R. erkundigte sich Abend« stet« bei seinem Factotum, dem Gericht-diener: „Jia, Möller, ok wat passirt?" — „Ne, Herr Senator." — „Hebben» denn nicht rokt?" (Auf der Straße war früher da« Rauchen verboten.) „Ja, de Herr Justizrath." — „Na, wat säten (sagten) Se em denn?" — „Ick sär em in aller Bescheidenheit: Herr Justiz rath, nehmen'»'! mi nich äwel, dat Roken iS hier verbaden. Dun fahrt he mi gefährlich an un sär: Wer hett den det verbaden? un a» ick cm anlwurvt: Unse Herr Polizeiscnator, dünn rep he: De Kierl kann mi dreimal wat hausten." — „Pfui, Lat hett he wirklich seggt, Möller?" „Ja, nehmen'«'! nich äwel, äwer seggt hett he so." — „Dat 'S jo'n heilen graben Kierl, den'n — willn w' man lopen laten." — ZukunftSgespräch. „Ihre beiden ältesten Söhne sind verheirathet, gnädige Frau?" — „Ja, an Aerztinnen mit sehr guter Praxi«; Beide haben eine vorzügliche Partie ge macht !" — „Und der Jüngste?" — „Hm, den hat die Natur etwa« stiefmütterlich behandelt; der arme Junge wird wohl sitzen bleiben!" — Ganz natürlich. Dame: „O, ich arme« verra- thene« Weib! Denken Sie, mein Mann ist mit der Schau spielerin Brüllini die ganze Schillerstraße entlang gegangen." Hausarzt: „Da finde ich doch nicht« schlimme« dabei." Dame: „Ja, aber er hat sic am Arme geführt." Hausarzt: „Aber, erlauben Sie, er kann sie doch unmöglich an den Ohren füh ren!" „t.df.: - — nur ächt, wenn direkt ab meinen Fa- ÜEUHö VörS - Ü8IÜS briken bezogen - schwarz, weiß und farbig, von M Pf. bi« MI. IS.stö p. Meter — glatt, gesireifi. karrirt, gemustert, Damaste rr. <ea. SSO versch. Qual. und llUVO versch. Farben, Dessin« w.), »ort», und steuerfrei in« Hau«. Auster umgehend. Durchschnitt!. Lager: «». 2 Millionen Meter. 8«ill«n-f»dsi>l»n 8. ««nnsdsrg <tz ».tz.«oi.> Türlest.
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