Suche löschen...
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 07.09.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189709072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18970907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18970907
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
- Jahr1897
- Monat1897-09
- Tag1897-09-07
- Monat1897-09
- Jahr1897
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ich, den Sie Haffen, spreche zu Ihnen, sondern Ihre sämml- lichen Arbeiter ständen vor Ihnen mit jenen Forderungen." Schilling der bei Wolter« beleidigenden Worten wild in die Höhe geschnellt war, trat jetzt mit wuthblitzenden Augen zur Klingelschnur. .Die Antwort auf Ihre Frechheiten und Beleidigungen wird Ihnen zunächst mein Hausknecht geben," sagte er, ungestüm an der Schelle ziehend. .Und wenn sie Alle mein Hau« stürmen, nicht einen Pfennig zahle ich mehr! Mag die ganze Bande und Sie mit verhungern, mir soll'» gleich sein! Ich schließe noch heute die Fabrik! Will doch mal sehen, wer'« am längsten ouShält!" rief er mit vor Wuth erstickter Stimme. .Da« ist ganz die Sprache der modernen Jndustrieritter, jener erbärmlichen Klasse Menschen, welche an Stelle de» Herzen« einen Stein in der Brust haben. Mein Herr, vor dem Verhungern ist mir wenigsten« nicht bange. Ihren Hau-kneLt werden Sie, wenn er kommt, sofort wieder zurück schicken. Oder ziehen Sie vor, denselben al« Zeugen unserer Unterredung mit heranzuziehen? Ich glaube kaum; denn wa» ich Ihnen jetzt zu sagen habe, da» dürften Sie schwerlich gern vor Ohrenzeugen Prei» gegeben sehen. Ich stelle mich Ihnen zunächst al» Fritz Scholle, Sohn de» vor reichlich fünfzehn Jahren verstorbenen Schlofferaml-meister» Friedrich Scholle, vor, und präsentire Ihnen hiermit einen mit meinem Vater abgeschlossenen Vertrag, einen legalen Vertrag, wie Sie sehen, von dem aber einst ein Herr Justu» Schilling behauptet hat, daß er nie existirt hätte; vor Gericht hat dann eben dieser Justu» Schilling, al» er erfuhr, daß meine» Vater» Schriften bei einem Siubenbrandc zum großen Theil — und vermuthlich auch jener Vertrag — verbrannt seien, kühn be schworen, daß kein schriftlicher Vertrag zwischen ihm und jenem wegen eine» Uebereinkommcn«, wie mein Vater al» Geschäft»- theilhaber der Fabrik bei einem etwaigen Rücktritt zu ent schädigen wäre, abgeschlossen sei. Dieser gewissenhafte Herr konnte da« um so ruhiger beschwören, al» mein armer Vater den Vertrag dem Gericht in der Thal nicht vorlegen konnte. Derselbe galt ja als mitverbrannt, und daraufhin baute der Biedermann seinen schurkischen Plan, mit dem er nicht» andere» bezweckte al» meinen Vater um sein sauer verdiente» Vermögen, da« er jenem vertrauensselig übergeben, zu betrügen und ihn nebenbei um die Früchte einer wichtigen Erfindung zu bringen. — Sie können wieder gehen, wandte sich Wolter« an Len eben eintretenden Hausknecht, .Ihr Herr, der soeben einen Schwindelanfall hatte, ist bereit» wieder wohlauf." Der robuste Hausknecht warf einen kurzen Blick auf seinen bleich und schlaff auf einen Sessel gesunkenen Herrn und ging. „Nach der Wirkung zu urtheilen, die da» plötzliche Auf tauchen diese» Schriftstücke« auf Sie ausübt, werden Sic wohl nicht den Versuch wagen, die Aechtheit desselben anzu zweifeln. Die Summe, um welche Sie meinen Vater betro gen, beläuft sich auf dreißigtausend Mark, die Zinseszinsen diese» Kapital» stellen sich, zu fünf Prozent gerechnet, wie e« im Vertrage festgesetzt ist, auf rund sünfundzwanzigtausend Mark. Sodann haben Sie meinem Vater, fall» dieser ari der Fabrik au»Ircten sollte, für die Ausnutzung der Erfindung, aus welche sich die damalige Firma Schilling u. Co. ein Patent geben ließ, zehntausend Mark baar zugesichert. E» beliefe sich sonach die Gesammtsumme, welche Sic mir, al» dem rechtmäßigen Erben schulden, auf sünsundsechzigtausend Mark. Ich ersuche Sie, mir zu sagen, wann und wo ich diese Summe erheben kann." Der Schlag, den Wolter» gegen den reichen Fabrikherrn führte, traf denselben zu unerwartet, als daß er die Fassung darüber bewahren konnte. Wolter» mußte lange warten, ehe sich Schilling, der ein Bild de» Schrecken» und der Ruch losigkeit bot, sich zu einer Entgegnung aufraffen konnte. Aber rasch und mit sichtlicher Anstrengung, Herr der fatalen Si tuation zu werden, erhob sich endlich der Fabrilherr. „Ich habe Sie ruhig au-redcn lassen, weil ich erfahren wollte, bi« zu welchem Grade der Unverschämtheit sich Ihr Benehmen gegen mich noch steigern könnte. Wa» Sie da von einem Vertrag und Betrug faseln, hat Ihnen wohl geträumt? Sie mochten glauben, daß man mich mit solchen elenden Erfind ungen einschüchtern und brcilschiagen könne. Aber Sie irren sich. Es ist ja möglich, daß Ihnen einmal der Sohn de» alten Scholle eine rührende Geschichte von der Uebervortheil- ung seine« Vater» durch mich erzählt hat, eine Geschichte, an die der alte Scholle zuletzt in der Thal glaubte, weil er al« einfacher Handwerker sich nicht in den vielseitigen und vielen Krisen au»gesetzten Geschäft-betrieb eine» Fabrikwesen» hinein denken konnte. Ucber die Sache hat da« Gericht entschieden und brauche ich kein Wort weiter darüber zu verlieren. Wenn Sic behaupten, der Sohn diese» alten Scholle zu sein, so ist da» einfach Schwindel. Soviel ich weiß, hat der Sohn Scholle» studirt und e» bi» zum Doctor gebracht, wa» allein schon beweist, daß dessen Vater sich nach dem Austritt au» der Fabrik nicht schlecht gestanden haben muß. Wenn Sic sonach al« vermeintlicher Sohn Scholle« mit Forderungen an mich herantretcn, so haben Sie zunächst zu beweisen, daß Sic der Sohn de» Scholle sind." Schilling glaubte mit diesem Trumps den gefährlichen Menschen al» Schwindler entlarven und unschädlich machen zu können. E« war ja nicht denkbar, daß dieser Schlaffer gesell ein Sohn Scholle» war. Allerding« zeugte da» Aus treten de» Menschen von einer gewissen geistigen Reife und Gewandtheit; ein studirter Mann war er aber sicher nicht, denn dieser würde sich bedanken, au» Interesse für die Hand werker und Arbeiter al» Schlossergesell in der Welt herum zureisen. „Sie verlangen also," hob Wolter» in seiner ruhigen, sicheren Sprechweise an, „daß ich mich al» I>r. Scholle, Sohn de» verstorbenen Schlosscrmeister» Scholle Hierselbst, legitimste. Schön, da bitte ich, Ihre Frau Gemahlin hereinzurufen, welche mich schon zu einer Zeit kannte, in der Sie ihr noch unbekannt waren. Sie war nämlich damal« - e» wird Sic da» gewiß interessiren — meine Braut." Schilling brach bet dieser Behauptung in ein laute« Lachen au«. „Armer Kerl Sie — na — ja, e« ist ja auch gar nicht ander« denkbar!" Mehr für sich sprach er: „Soll mich garnicht wundern, wenn er sich noch al« König von Polen aulgiebt. Na, jetzt aber Schluß! Hab e« satt, mich mit einem Berückten herumzuzanken." Wieder wollte er die Klingel an der Thür in Bewegung setzen, aber schnell legte sich Wolter« Hand um seinen Arm. „Lasten Sie die Lomödie. Hier, lesen Sie meinen Paß und hier — besehen Sie einmal diese« Schriftstück, wenn Sic danach noch an der Identität meiner Person mit dem Sohn» Scholle» zweifeln, werde ich Sie wohl für verrückt halten müssen." (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Eisensplitter au« dem Auge zu entfernen ist in solchen Fällen sehr schwierig, wenn dieselben mit einer gewissen Gewalt in den Augapfel cingedrungen sind oder weichere Theile wie z. B. die Pupille getroffen haben und infolgedessen sehr tief eingebohrt sind. Au» Amerika kommt nun die Nachricht, daß man dort im Magnetirmu» ein wich tige» Mittel für solche Unfälle entdeckt hat. Da« hierzu ver wendete Instrument besteht nach Mittheilung de« Patent bureau» von H. L W. Patakh in Berlin in einem großen Magneten, weicher eine ziehende Kraft von 16 Pfund be sitzt. Da» Auge de» Patienten wird in geeigneter Richtung gegen diesen Magneten gedrückt, und nun beginnt die magne tische Kraft ihre Wirkung und zieht sanft und allmählich den Splitter hervor. Sitzt derselbe zu tief, sodaß der Magne- li»mu» ihn nicht bewegen kann, so dient er wenigsten« zur Feststellung der Lage de» Fremdkörper«, welche sich durch den Druck auf die Umgebung fühlbar macht, und ermöglicht so die Entfernung de» Splitter» auf operativem Wege. Damit ist einer UnsallSquelle, welche sehr oft durch Verlust de» Augen lichte» für die Betroffenen verhängnißvoll wurde, ihre Ge fährlichkeit genommen. — Seltsamer Schisf«untergang. Nicht alle untergehenden Schiffe versinken im Wasser, wie der folgende seltene Fall zeigt. Die dänische Bark „Lottie" hatte vor kurzem in dem mexikanischen Hafen von Altata eine schwere Ladung werthvollen Farbholze» ausgenommen und war im Begriff, nach Europa abzusegeln. E« sollte ihr aber nicht beschicken sein, auch nur die See wieder zu erreichen. Der Hafen von Altata hat einen schlechten Ruf in Seefahrerkreisen. Wegen seine» gefährlichen Charakter» wagt c» kein Fahrzeug, ihn zu verlassen, ohne den Beistand von Schleppbooten in Anspruch zu nehmen. Die Bai enthält zwei verschiedene, voneinander gesonderte Fahrwege, und die Trennungrlinie zwischen beiden Wasserstraßen wird durch eine lange Bank sehr heimtückischen Flugsandes gebildet. Kapitän Clausen von der „Lottie" nahm den Dampsschooner „Altata" zum Bei stand, da» einzige Schiff, da« zur Zeit für Schleppdienste zu haben war, und die Fahrt ozcanwärt» ging lo». Anfang schien auch alle» nach Wunsch zu verlausen, bi» man eine besonder« schmale Stelle der Wasserstraße erreichte, wo die Wellen mit ungeheuerer Gewalt gegen die Sandbank brandeten. Hier schlug der „Lottie" letzte Stunde. Die Bark drehte sich an dem Schlepptau herum, und im nächsten Augenblick war sie an einer seichten Stelle aufgesahrcn und begann, in mächtigen Stößen auf die Sandbank zu schlagen. Alle Ver suche de» Dampsschooner», die Bark au» ihrer hochgcsährlichen Lage zu befreien, schlugen fehl. Schließlich riß da« Schlepp tau, und die unglückliche „Lottie" war jetzt hofsnungslo« in den Sand eingekeilt. Letzerer erwie» sich al» sehr nachgiebig; während er da« Schiff durchaus nicht mehr herauslassen wollte, hinderte er c» nicht, sich immer tiefer in sein uner gründete« Reich hineinzugraben. Der Kapitän und die Ma trosen wußten, daß mit Flugsand noch viel weniger zu spaßen ist al« mit den Wogen. Sie brachten sich daher schleunigst in Sicherheit, indem sie im Boot da» Gestade erreichten. Am nächsten Tag bei ruhigem Wetter statteten der Kapitän und seine Leute ihrem verlorenen, dem Sandtod geweihten Schiff einen Abschiedsbesuch ab. Von der stattlichen Bark war schon nicht» mehr zu sehen al« die Masten und da» Deckhaus. Vorsichtig wurden noch einige werthvollcre Sachen des Kapitän» und der Schiffsmannschaft geborgen, sodann verließ man eilend» da« untergehcnde Fahrzeug, von dem wenige Stunden später keine Spur mehr zu entdecken war. — Eben begann derZug sich in Bewegung zu setzen, al» eine junge Dame, gerade noch zu rechter Zeit, die Coupelhür ausriß und sich hastig aus die Polster de« Wagen» fallen ließ. Wahrhaftig, e» wäre kein Vergnügen gewesen, zwei Stunden auf den nächsten Zug warten zu müssen. Sie lehnte sich behaglich zurück und entfaltete eine Zeitung, in deren Lektüre sie bald verliest war. Wa» da Alle« in der Welt verging! Entsetzlich! Krieg, Pest, Elend aller Art und da — schon wieder ein Raubmord aus der Eisenbahn. In einem Coupe 2. Klasse hatte man eine Dame ermordet auf gefunden. Der Mörder hatte ihr die Brillantbouton» Sü den Ohren gerissen und ähnliche schreckliche Detail» mehr. Von dem Thäter fehlte selbstverständlich jede Spur. Die Leserin war zwar kein allzu furchtsame» Mädchen, aber immer hin warf sic jetzt einen scheuen Blick um sich. Außer ihr war bloß ein Herr im Wagen, ein untersetzter, breitschultriger Mann mit buschigen Augenbrauen, unter denen sie zwei stechende Augen fortwährend forschend und erwartungsvoll anblickten. Anfänglich ließ e» sie ziemlich gleichgittig, al» aber der Mann nicht aushörte, sie anzustarrcn, legte sich ihr allmählich die Furcht, gleich einer kalten Schlange, aus'« Herz. Er blickte auch zeitweise unstetig hin und her, wobei sein Gesicht einen immer grimmigeren Ausdruck annahm. Plötz lich sprang er aus und blickte scheu um sich, al» fürchte er, beobachtet zu werden. Ein jäher Schreck durchzuckte die Dame. Wenn La» ein Räuber wär — vielleicht ein Mörder? Sicher lich hatte er e» aus sie abgesehen. Sie wollte rufen, um Hilfe schreien, aber ihre Kehle war wie zusammengeschnürt, keinen Laut konnte sie hervorbringen. Mit einem Male trat er ganz nahe an sie heran, wobei er seine Hand in die Tasche seine« Ueberrocke« versenkte. Wa» suchte er dort? Einen Revolver? Einen Dolch? Einen Schlagring? Sie sprang aus und starrte ihn entsetzt an. „Wa» wollen Sie von mir?" Er lächelte grimmig, dann sagte er: „Ich habe Sic doch nicht erschreckt? Da» wollte ich Se denn doch merklich und wahr haftig nich. Aber sehen Se, mein gutestc» Freilcin, ich muß Se ncemlich gleich au»stetgen und Se sitze scho, seit Se ein- gestiege sind, auf meinem Hut!" Die Dame stammelte tau fend Entschuldigungen. Der Hut war zum Glück ein weicher. — Ucber einen Experimentalvortrag über die Telegraphie ohne Draht, den sich da« Saiserpaar vor Kurzem von Professor Slabh aus der kaiserlichen Matrosen station bei der Schwancnbrücke in Potsdam halten ließ, er fahren Berliner Blätter folgende Einzelheiten: In einem geräumigen Zelt waren die Apparate und Instrumente auf gestellt, die Professor Slabh eingehend erläuterte. Durch Flaggensignale wurde dann zunächst eine Berständigung mit der von der Heiland«kirche im Sakrower Park eingerichteten Aufgabestation erzielt, woraus da« Telegraphiren über die weite Wasserfläche de» Jungfernsee« hinweg begann. Die Experimente gelangen vollständig, so daß die Depeschen völlig lesbare Zeichen im Morsestift aufwiesen. Da« Saiserpaar fuhr dann mit einigen Personen der Hofgesellschaft auf der „Alexandria" nach der Sakrower Aufgabestation, um auch diese eingehend zu besichtigen. Der Kaiser ließ auch hier noch einige Depeschen aufgeben. Der Zwischenraum zwischen Heiland«kirche und der Matrosenstation beträgt über 2000 m. — Der Telephon und die Spinne. Der in Shanghai erscheinende „Ostasiatische Llohd" schreibt: E» ist bekannt, wie in der Natur oft scheinbar äußerst geringe Ur sachen ganz ansehnliche und einflußreiche Wirkungen hervor bringen. Wer aber sollte jcmal» daran gedacht haben, daß die kleine Spinne im stände wäre, den elektrischen Strom, der die mächtigen Thierc zu lähmen vermag, zu unterbrechen und dadurch den armen Telegraphisten fortwährend Acrgerniß zu bereiten. Und dennoch ist die Thatsache nicht au» der Welt zu schaffen. Unlängst berichtete man au« Japan, daß e« dort bisweilen nicht möglich sei, den elektrischen Draht zur Beförderung von Depeschen zu benutzen, sobald die Spinne den Draht in den Bereich ihrer industriellen Thätigkeit ge zogen habe. Diese industriellen Thierchen benutzen zur Be festigung ihrer zarten Gewebe nicht nur die Aeste der Bäume und Sträucher, sondern sie verwenden auch die verhältnißmaßig niedrigen Telegraphenstangen und Drähte, die Isolatoren und den Erdboden al« Stützpunkte, sodaß die Netze, wenn sie vom fallenden Tau befeuchtet worden find, al» vortreffliche Leiter dienen, indem sic den elektrischen Strom der Erde zu führen und dadurch die Linien außer Dienst setzen. Wohl hat man in Japan bald nach Entdeckung diese» cigenthüm- lichen Hindernisse» de« allgemeinen Verkehr» auch daran ge dacht, den kleinen achtbeinigen Widersacher durch da» geeig netste Mittel von seiner Lieblingsneigung abzubringen. Mit Bambusbesen bewaffnete Arbeiter wurden «»«gesandt, die Telegraphendrähte und Pfähle von den lästigen Geweben zu befreien. Doch die kleinen Arbeiterinnen zeigten sich weil Ihätigcr in der Reparatur ihrer Netze al« die Besen im Zer stören derselben. Und so mußten die Japaner erfahren, daß e» leichter ist, China zu besiegen al» diese meist verachteten winzigen Thierchen. — Da» Telephon im Manöver. Bei dem Ma növer de» zweiten Armeekorp», welche» in Gegenwart des Prinzen Albrecht von Preußen letzthin in der Gegend von Wirsitz stattfand, wurde zum ersten Male auch da» Telephon in Anwendung gebracht. Auf einer an einen Getreideschober angclchnten, mit einem Sitz versehenen Leiter thronte ein Soldat, der einen Fernsprechapparat bediente, um einer Bat terie de» 11. Fußartillerie-Regimcnt», die in der Nähe im Versteck lag, die beobachteten Vorgänge und die Entfernungen auf diesem Wege mitzutheilen. — Zwei Bienenköniginnen in einem Stock. Der Ziegeleibcsitzer Kutz in Goldap hatte in diesem Jahre einem seiner mutterlosen Stöcke zu gleicher Zeit zwei alte Königinnen beigegcben, die merkwürdigerweise von dem Bienen volk geduldet wurden. Bi» jetzt befinden sich beide König innen recht wohl, vertragen sich gut mit einander und setzen regelrecht ihre Eier ab. Diese eigenthümliche Beobachtung wurde den Imkern bei ihrer dort unlängst abgehaltenen Hauptversammlung vor Augen geführt, so daß sie sich von der Richtigkeit der gemachten Angaben überzeugen konnten. Keinem der anwesenden Bienenzüchter ist ein derartiger Fall in der langjährigen Praxi» vorgckommen. — Neue Bezei chnung. „Ich begreife nicht, wie man mit 100,000 Mark Mitgift stet- die Augen zu Boden schlagen kann. Deine Augen könnten doch eigentlich die reinen „Tausend markscheinwerfer" sein!" — Grob! Gattin: „Bevor wir un« geheirathet haben, hast Du nie in meiner Gegenwart geraucht." — Gatte: „Da» weiß ich, aber Du hast damals auch in meiner Gegen wart niemals die Zähne au» dem Munde genommen." — Folgendes kleine, sinnige Gedicht hat eine Deutsch-Oesterrcicherin au» Reichenberg unterm 27. Juli dss. I«. in da» Fremdenbuch de» KeilbergS eingetragen. Dasselbe lautet. noch Huß kann Deutsche uns verjagen, Wir halten an der Moldau treu die Wacht, Wenn einstens Oest'reichs Sedan-Glocken schlagen, Dann, Slaventhum, ans ewig gute Nacht. Standesamtliche Nachrichten von Schönheide vom 29. August bis 4. September 1897. Geboren: 248) Dem Former Emil Richard Wunderlich hier I S. 249) Dem Wirthschastsgehüfeu Ernst Wilheim Siab hier I T. 250) Dem Bilrstensabrikarbeiler Karl Franz Kluge hier I S. 251) Dem Lokomotivführer Hermann Camillo Ullrich hier 1 T. 252) Dem Werk meister Adalbert Liska hier l S. Aufgeboten: Vaoat. Eheschließungen: 45) Der Maurer Louis Ewald Schürer hier mit der Bürstenfabrikarbeiterin Ida Alma Leistner hier. 48) Der Bürsten fabrikarbeiter Franz Albert Heinz in Neuheide nut der Wirthschasts- Gehilfin Rosa Schmidt in Neuheide. Gestorben: 165) Des Emaillirmeislers Gottlieb Friedrich Mar Franke in Schönheiderhammcr T. stodtgeboren). l66) Des Bürstensabrik- arbeiters Ernst Emil Leistner in Neuheide S., Ernst Emil, 26 Tage. 167) Des Bürstenfabrilarbeiters Friedrich Ludwig Männel hier S., Kurt Ludwig, 3 M. 168) Des ansässigen Bäckers Friedrich Otto Rosen hauer in Schönheiderhammer S., Alfred Georg, 1 M. 169) Des Woll- I I. 170) Des BUrstensadrikarbeiters Franz Louis Schädlich hier r., Anna Johanne, 2 M. 171) Des Eisenhllttenarbeiters Friedrich Paul Oschatz hier T., Johanne, ll M. 172) Der Zimmermann Karl Louis Fröhlich hier, 60 I. Ehernrritzer Marktpreise vom 4. September 1897. Roggen, sächsischer. 5 Futtererbsen 2 2 2 7 6 7 7 7 Leu Stroh Kartoffeln Butter Weizen, rufs. Sorten 10 Mk. 35 Pf. bi- 10 Mk. 85 Pf. pro 50 Kilo ' sächs., gelb u. weiß, 9 " "" besch,- 7 6 7 neu — 7 9 hiesiger, preußischer, » fremder Braugerste, fremde . sächsische Futtergerste Hafer, sächsischer, durch Regen beschädigt, - sächs. neuer » —» » » 9 , «0 » . a — , , - — M M « a a a 7 » 50 « « « 55 » 6 . 80 , . « 50 , , 7 . 80 « , « - — » « — , W M » 35 » « 7 « 75 » , « 50 » « 11 . 50 , , » , , — , — M M . 75 « » 6 . 50 « . . — . , 7 , 50 - - , 75 , » 7 . 15 « - 35 « , 7 . 75 , , . 25 , , 9 « — . , , — » » 7 , 50 » » « —— » , 4 . 20 , - , 80 » , 3 . 2V « - , 75 , » 3 , » « . 20 « » 2 . 60 » . 1 .
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder