Der sächsische Erzähler : 15.09.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-186609154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18660915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18660915
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1866
- Monat1866-09
- Tag1866-09-15
- Monat1866-09
- Jahr1866
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- Titel
- Der sächsische Erzähler : 15.09.1866
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Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpen nnd Umgegend. Amtsblatt -es Königlichen Verichtsamtes nnd -es Sta-tralhes zu Kifchsfswer-a. Dieft Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch- und Sonnabends, und kostet vierteljährlich 12j Rgr. Inserate werden nur bis Dienstag und Freitag früh 8 Uhr angenommen. ^73.1 Sonnabend, den IS. September. 11866. Wunöscha«. Run die Kanonen schweigen, werden aller Orten die Lippen und die Federn in Bewegung gesetzt. Heil den Papierfabriken und den Restaurateuren, denen durch daS viele Schreiben und das Trockensprechen der Kehlen grwiß viele Bestellungen zufallen werden. Wo hin man blickt, giebt eS Unterhandlungen; selbstver ständlich nach den vorauSgegangenen Ereignissen in Deutschland am meisten. Alle guten Sachsen blicken immer noch erwartungsvoll und sehnsüchtig auf die Erfüllung ihrer Wünsche und nicht auf die der Versammlung in Leipzig, die sich mit dreister Stirn den Namen „Landes Versammlung" beilegte und in anmaßender Weise nach Berlin in'S Abgeordneten haus den Wunsch riner Annerion telegraphiren ließ. Damals waren gegen 300 solcher Höherer „Volks beglücker" beisammen ; jetzt ist in Leipzig eine Gegen- Demonstration geschaffen; in kurzer Zeit haben sich über 5000 Unterschriften gesammelt, deren Eigen- lhümer daS gerade Gegentheil von dem als Wunsch ausstellen, was die Landes-Versammlung wollte. Jeder treuer Sachse wirb riesen 5000 Leipzigern rin Bravo! zurnfen. — Ueber die Verhandlungen SachsenS mit Preußen verlautet bis jetzt noch gar nichts Bestimmtes. Alles, was man hört, sind nur Vermuthungen, oft die widerstreitendstcn. DaS „Leipz. Tageblatt" will jedoch von maßgebender Seite er fahren haben, daß man Ursache und Hoffnung habe, an eine baldige Lösung der brennendsten Fragen glauben zu können, sodaß der drückende Zwitter zustand bald sein Ende erreichen dürfte. Die Freundschaft Oesterreichs mit Preußen scheint keine sehr dicke zu sein, wenigstens sind die preußischen Zeitungen über Oesterreich sehr böse. Eie behaupten immer, obgleich unS aus österreichi schen Zeitungen nichts SperielleS darüber bekannt ist, daß letztere Haß und Feindschaft von Neuem nährten und bezeichnen de» österreichischen Kaiser staat als einen ProtectionS-Etaat Frankreichs. Un willkürlich muß man hierbei doch an die Erfolge denken und sich fragen: Wer von Beiden ist wohl von Frankreich mehr protegirt worden, das geschla gene Oesterreich, oder Preußen, welche- di« Rhein- Provinzen während reS Krieges ruhig von allen Simmdzwanzlgster Jahrgang. Truppen entblößen konnte? Die Antwort ist bald fertig. — Oesterreich hat einen Berg von Geschäf ten und Reorganisations-Arbeiten vor sich, daß «üi österreichischer Staatsmann gewiß mehr zu thun bekommen wird, als Herkules mit der Ausräumung deö Augiasstalles. Kein Staat der Welt hat wohl so schwierige innere Fragen zu lösen als Oesterreich. «Jetzt, gute Vorsicht! gieb wir einest Menschen" — kann der Kaiser mit König Philipp von Spanien auSrufen l Wir gönnen und wünschen vorzüglich den Deulsch-Oesterreichern endlich einmal einen Posa, dec das StaalSschiff aus den gefährlichen Klippen in daS ruhige Fahrwasser bringt. Viele behaupten, daß Esterhazy abgegangen sei, dagegen ist der KriegS- minister von Frank in Ruhestand versetzt und an dessen Stelle Fcldmarschallleutnan« Franz Freiherr v. John ernannt worden. ES ist ganz richtig, daß der Kaiser staat sich erst mit dem AuSlande setzt und damit eilt, um alödann innerlich reformiren zu können. Italien ist von Oesterreich eingeladen worden, in einer Con- ferenz über Post- und Telegraphensachen sich mit ihm zu einigen, ebenso gestalten sich die Handelsbeziehungen günstig für beide Länder. Italien spricht in den Zeitungen seine Freude über daS entgegenkommende Wesen Oesterreichs auS; eS eniläßi circa 60,000 Mann Truppen, sowie die Freiwilligen. Kurz, wer weiß, ob nicht Beide, die sich lange vorher wie Hund und Katze gegenüberstanden, die besten Freunde werden. Ertreme berühren sich. Auch del Papst giebt nach und bietet gütliche Verhandlungen an. Vielleicht liest man bald einmal, baß sich jetzt in Italien aus einmal AllcS umhalst und küßt, (tempora mutuntur, die Zeiten ändern sich.) Er freulich bleibt eS stets auch ferner, wenn man sieht, daß ein Streit durch Güte beigelegt wird. Ob dieS überall stattfinden wird, sieht wohl sehr zu bezwei feln, wenigstens ob in den nächsten Jahren kein frischer Zankapfel aus der Erde wächst. Gan, ab gesehen von den widerstreitenden Ansichten Preu ßens mit Luxemburg und Limburg, scheint sich doch im Orient rin kleines Wölkchen aufzuthürmen, daß der erfahrene Seemann leicht für den Anfang eine- Gewitters halten kann. Di- Anzeichen für ein solches könnten möglicher Weise erkannt werden. Man hört zunächst ein ferne- schwache- Donnern
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