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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 21.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189910217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18991021
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18991021
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
- Jahr1899
- Monat1899-10
- Tag1899-10-21
- Monat1899-10
- Jahr1899
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Erste Lord de« Schatze« Balfour verlas am Mittwoch im Unter- Hause eine Königliche Botschaft, welche besagt, da die Zustände in Südafrika nach der Ansicht der Königin der Parlament-akte gemäß al« großer Nothfall zu betrachten seien, erachte c« die Königin sür angebracht, weitere Mittel für den Militärdienst zu beschossen. Er glaube daher, dem Hause mittheilen zu sollen, daß die Königin im Begriff stehe, durch eine Proklamation die Einziehung der Miliz zu befehlen und die Milizrcserve oder den Theil derselben, welchen die Königin für nöthig erachtet, für den permanenten Dienst einzuberufen. — Gesetzlich kann die Miliz nur innerhalb de» vereinigten Königreich» zum Dienste gezwungen werden. ES steht jedoch dem Souverain da« Recht zu, da« frei willige Anerbieten eine« Miliztruppentheil«, auf den Kanalinseln, Malta oder Gibraltar zu dienen, anzunehmen. So bestand der größere Theil der Mittelmeergarnisonen während der Krimkriege au« Miliztruppen, und al« 1885 der afghanische Konflikt in einen Krieg gegen Rußland auSzuartcn drohte, erklärten sich fast sämmt- lichc Truppcnthcile bereit, in allen Welttheilcn zu dienen. — London, 18. Oktober. Die in der heutigen Unter haussitzung verlesene Königliche Botschaft, welche die Einberufung der Milizen in Aussicht nimmt, überrascht allgemein. Die Mili zen dürfen bekanntlich, obwohl sic sich wiederholt freiwillig an auswärtigen Kriegen bethciligt haben, nicht in« Ausland geschickt werden; sie sollen also zweifellos al« Ersatz der entsandten heimi schen Garnisonen dienen. Man erblickt in dem Plan ihrer Mo bilmachung ein Zeichen, daß die internationalen Beziehungen England« an leitender Stelle nicht al« so absolut günstig ange sehen werden, daß man eine solche Entblößung von Truppen, wie sie die asrikanische Expedition für da« Jnselreich bedeute, ohne weitere« riskiren könne. — Vom südafrikanischen Kriegsschauplatz. Die englische Besatzung von Ladhsmith erwartete nach einer Meldung de« „Reuterschen Bureau«" für den 19. Oktober eine .Haupt schlacht". Gemeint ist damit wahrscheinlich ein größerer Zusammen stoß der au« Ladysmith entsendeten britischen Truppen mit der Vorhut der vom Van RecnenS-Paß her aus Ladysmith vorgerückten Freistaatenburen, mit denen Kavallerie-Patrouillen seit Mittwoch Mittag in Scharmützel bei Actonhomc« etwa 10 englische Meilen entfernt von Ladysmith, verwickelt sind. Auch bei Glenkoc, dem sich die Vorposten der Buren bi« auf sieben englische Meilen genähert halten, wurde ein Tressen al« nahe bevorstehend ange sehen. Die Buren verhalten sich in Natal so still, daß man wenig von ihnen hört und ihre Freunde im AuSlandc ungeduldig werden wegen ihrer scheinbaren Unthäligkcit. Man darf aber nicht vergessen, daß die großen Entfernungen und die Gelände schwierigkeiten sowie die Nothwcndigkeit, die Operationen der au« drei Hauptrichtungcn auf einen gemeinschaftlichen Treffpunkt zu vergehenden Burenkorps in Uebereinslimmung mit einander zu bringen, einer gar zu schnellen Offensivbewegung starke Hinder nisse in den Weg legen. Nach den neueren Nachrichten macht e« doch den Eindruck, daß die Buren stetig und planmäßig sich vorwärts bewegen. Ihre Vorposten stehen jetzt nicht nur nörd lich von Glenkoe-Dundee, sondern hart im Süden diese« Lager« bei der RorkeSdrift und den BiggarSbcrgen. Vermuthlich haben sich an dieser Stelle die beiden Burenheere, von denen da« eine aus Wakkerslrom in Transvaal über den Buffalofluß nach RorkeSdrift, da« andere au« dem Oranje-Freistaat über den Van RecnenS-Paß nach den Biggarbcrgcn marschirt sein werden, die Hand gereicht. Sonach scheint die Gefahr, daß Dundce-Glenkoe und Ladysmith bald eingcschlossen, und von Durban sowie von einander abgeschlossen sein dürften, sich mehr und mehr verwirklichen zu sollen. Die Kriegslage müßte dann für die Buren im Augen blick als sehr günstig bezeichnet werden. ES fragt sich nun, ob sie c« verstehen werden, au« ihrer jetzigen günstigen Lage durch rechtzeitigen energischen Angriff auf die von ihnen eingeschlossenen Orte den größtmöglichen Nutzen zu ziehen. — Auf dem westlichen Kriegsschauplätze ist eine von englischer Seite gemeldete große siegreiche Schlacht bei Mafeking mit 300 getödteten Buren wie eine Seifenblase zerplatzt, indem sie aus einen unbedeutenden Zu sammenstoß mit zweifelhaftem Erfolge und einem Todten und zwei Verwundeten auf der Burenseite zuiückgeführt ist. Dagegen klingt die neuere Nachricht glaubwürdiger, wonach Mafeking im Begriffe sei, zu kapituliren. Auch die Nachrichten au« Kimberley lauten nicht mehr so zuversichtlich wie früher. Die Schwäche von Mafeking ist ebenso wie bei Kimberley die Wasserversorgung. Mafeking bezieht da« Wasser au« Rooigrond, da« zehn englische Meilen östlich von der Stadt nnd bereit« auf dem Gebiete der Transvaal-Republik liegt. Der Vollständigkeit halber fügen wir zum Schluß noch fol gende Meldungen an: London, 19. Oktober. Von den widersprechenden Meld ungen über da« Schicksal von Mafeking ist die von Reuter« Spezialdienst Iheilweisc bestätigte de« Dalzielschen Bureau« vom Dienstag au« Pretoria am wahrscheinlichsten, wonach die Buren, nachdem sic der Stadl da« Wasser abgeschnitten, da» Bombarde ment begannen. Da« Feuer wurde nicht erwidert (?) dagegen wurde eine weiße Flagge gehißt. Die Buren sandten einen Par lamentär, um zu fragen, ob die Stadt kapituliren wolle. Der Bote wurde bis 6 Stunden zurückgehalten und ohne bestimmte Antwort zurllckgeschickt, worauf die Beschießung von Neuem begann. Au« Kimberley verlautet nur, daß die Belagerten vergeblich versuchten, mittel« eine« gepanzerten Zuge« die einschließen- den Buren an der Zerstörung der Eisenbahn zu verhindern. Ferner meldet „Dalzicl" au« Pretoria, daß die Eisenbahn zwischen Vryburg und Taungs von den Buren zerstört und Taung«, an der Südwesteckc von Transvaal, ohne Widerstand von ihnen be setzt wurde. Auch weiter südlich zwischen Kimberley und Hope- town am Oranjefluß ist die Eisenbahn bereit« zerstört. London, 19. Oktober. E« liegen noch keine vollständigen Meldungen über die angebliche Uebergabe von Mafeking vor. Die Blätter erwarten stündlich eine solche Nachricht. London, 19. Oktober. Nach Telegrammen au« Ladysmith wird dort eine entscheidende Schlacht heute oder morgen erwartet. Die Freistaater avanciren in zwei Kolonnen von Tintwa und durch den Van Reenenipaß gegen Ladysmith. Joubert« Armee marschirt gegen Glencoe und gegen Bester« an der Harrismith- Zweigbahn. Die Buren kommen vom Ban ReenenSpaß über Blaawbank. Ihre Patrouillen feuerten gestern aus die englischen Vorposten. 300 Buren versuchten vergeblich, kleinere Abteilungen abzuschneidcn, doch die Nataltruppen zogen sich feuernd zurück. Die Buren deckten sich hinter Hügeln :c., sonnten aber nicht Vorgehen. Sic benutzten Artillerie gegen die englischen Füsiliere, welche trotz heftigem Feuer kräftig widerstanden. Zweitausend Buren nahmen an diesem bei Actonhomc« stattfindenden Gefecht theil. Sie gebrauchten viele Maximgcschütze und Kanonen gegen die bei Bester« aufmarschirendcn Karabinicre. E« gab viele Todtc und Verwundete. Die Bahnverbindung zwischen Ladysmith und Glencoe ist unterbrochen, der Telegraph noch intakt. Locale und sächsische Nachrichten. — Schönheide. Die herrlichen Herbsttage werden in unserer Gegend häufig leider zum Bogel stellen benutzt. An dem 3. KirmeSsciertag gelang e« der hiesigen Gendarmerie bei einem Streifzug sowohl mehrere Käfige mit Lockvögeln wegzunehmen, al« auch die Namen der Vogelsteller selbst sestzustcllen. Dieselben werden jedenfalls eine empfindliche Strafe erhalten. — Johanngeorgenstadt, 17. Oktober. In Ergänzung unsere« Bericht, da« Schadenfeuer in der Dampf- und Wasser schneidemühle von Nestler X Brcilfeld in WittigSthal betreffend, ist noch nachzutragen, daß der Brand fahrlässiger Weise von dem dort beschäftigten Bretschneider Max Burkhardt verursacht wor den ist. Dieser halte früh in der 7. Stunde mit nock einem anderen Bretschneider e» unternommen, im gangbaren Werk die Transmission einzuölen und dazu eine offene Lampe benutzt. Mit dieser hat er in da« Meter im Ouadrat befindliche Wand lager geleuchtet, was zur Folge hatte, daß die Schmiere und da« Ocl am Kammrade sofort Feuer fing und lichterloh brannte. Trotz sofort angcstellter Löschversuche war die Gluth nicht zu be wältigen. — Dresden, 18. Oktober. Zu der angeblichen Verhaftung eine« hiesigen Polizei-Inspektor«, von der wir, weil uns die Angelegenheit von vornherein nicht glaubhaft erschien, nicht Notiz genommen hatten und die „gewisse" Blätter mit großem Behagen in allen Detail« schilderten, wird mitgetheilt, daß sich die Sache wesentlich ander« verhält, als sie in der „Sächs. Arb.- Ztg." und dem „Sächs. Volksblatt" dargestellt wurde. Gegen die Wirthschafterin de« Polizeibeamten war Anzeige wegen Kuppelei und gegen den Letzteren wegen Beihilfe hierzu erstattet worden. Da« Ergebniß der Untersuchung war, daß bereit» am 6. d. M. das Verfahren sowohl gegen den Polizei-Inspektor wie gegen dessen Wirthschafterin eingestellt wurde. Der Beamte wurde aus sein Ansuchen au« dem Staatsdienst entlassen. — Leipzig. Am Mittwoch Vormittag erfolgte auf dem Nordsriedhosc die feierliche Weihe de« Denkmal« für die im Norden Leipzig« während der Völkerschlacht gefallenen Krieger, deren Gebeine in einem riesigen Massengrabc aufgcfunden und nun an geweihter Stätte der Erde wieder übergeben wurden. Zahlreiche hohe Offiziere, an ihrer Spitze Se. Excellenz der kommandirende General de« XIX. Arnicecorp» v. Trcitschke, die Spitzen der Behörden, sowie der französische Generalkonsul Mar quis d'Höricourt und der russische Konsul v. Brunner, nahmen an der Feier theil. Da« schlichte, aber eindrucksvolle Denkmal ist au« erratischen Blöcken zusammengefügt und trägt die Inschrift: „Freund und Feind im Tode vereint. Leipzig, 18. Oktober 1813." Errichtet ist es von de», Verein sür die Geschichte Leipzig». Die ergreifende Weihercde hielt der Pfarrer der Nordkirche Oi. Buchwald, der u. A. ausführte: Die wachsende Stadt weckte Hunderte von Kämpfern aus ihrer Todesruhe; die Pietät gab den Braven ein neue« Grab auf geweihtem Boden. Wer sind sie, die hier ihre Ruhe gefunden? Wir wissen nicht, wo ihr Vaterhaus stand und woher sic kamen; das wissen wir aber, e« waren treue, brave Kämpfer, Freunde und Feinde, die an jenem 18. Oktober, da hier im Norden ter Stadt einer der heißesten Kämpfe, die die Geschichte kennt, wüthete, für ihren Kriegsherrn und ihr Vaterland in den Tod gegangen sind. Für Freund und Feind ist der Tod auf dem Schlachtfelde eine Versöhnung; darum errichtet pietätvoller Sinn ihnen ein gemeinsame» Grab, ein ge meinsame« Denkmal. Zahlreiche Kränze wurden an dem Denk steine niedergelegt. Choralvorträge rahmten die erhebende Feier ein. — Chemnitz, 18. Oktober. Das Ausfischen des Schloß teiche«, da« in der Regel alle drei Jahre stattfinvcl, wird Heuer am 26. Oktober vor sich gehen. Dasselbe lockt stet« eine große Menge von Leut-n, namentlich auch Kinder nach dem Teich. Die Fische werden zu einem guten Theil gleich an Ort und Stelle verkauft. Der Erlös für Fische betrug in den letzten 30 Jahren je zwischen 4500 und 7500 Mk. Der Höchstbetrag von 7541,so Mk. wurde beim AuSfischen im Jahre 1884 erreicht; im Jahre 1896 betrug der Erlös nur 4772,so Mk. Der Teich ist, wie urkundlich nachweisbar ist, zuerst im Jahre 1493 angelegt worden. — Buchholz. Durch die im Jahre 1901 bevorstehende 400jährige Jubelfeier unserer Stadt, zu der man der räumlichen Beschränkung der RathSdiensträume abgeholscn haben will, haben die städtischen Kollegien sich init der Vergrößerung de« Rathhause« beschäftigt. Von einem Neubau ist man abgekommen und hat einen umfänglichen Vergrößerungsbau beschlossen, dessen Kosten im Voranschlag auf etwa 60,000 M. veranschlagt worden sind. — Zschopau, 18. Oktober. Heute früh durcheilte die Kunde unsere Stadt, daß im benachbarten Gornau zwei Personen er schlagen worden seien. Glücklicherweise bestätigte sich diese Nach richt nicht in ihrem vollen Umfange. lieber die schreckliche Thal erfährt man folgende«: Der Waldarbeiter Wilhelm Arnold und der 35 Jahre alte Handarbeiter Karl Friedrich Böhme wohnen gemeinschaftlich im Hause der Grünwaarenhändlerin Teichert. Als nun in der Nacht zum Mittwoch der Handarbeiter Böhme nach Hause gekommen, hat er mit der Grünwaarenhändlerin Teichert — mit der er, wie eL heißt, ein Verhältniß habe an knüpfen wollen — Streit angefangen, worauf sich diese mit ihrem Kinde in die Bodenkammer geflüchtet und letztere verschlossen hat. Böhme, mit einem Beile bewaffnet, ist ihr gefolgt und hat gedroht, die Thür einzuschlagen, worauf die Teichert um Hilfe gerufen und die Absicht kundgegeben, zum Fenster hinauszuspringen. In folgedessen hat Böhme von seinem Vorhaben abgesehen und ist in den Hof hinabgegangen. Inzwischen hat sich die Teichert mit ihrem Kinde in die Kammer de« Waldarbeiter« Arnold geflüchtet und letzteren um Hilfe angerufen, Arnold hat sich nun angckleidet, ist dann — zur Vorsicht mit einem Stock bewaffnet — auf den Bodenraum getreten und hat Böhme zur Ruhe ausgefordert. Letzterer ist jedoch auf Arnold zugcsprungcn und hat denselben durch scharfe Bcilhiebe am Kopse, an den Schultern und dem rechten Vorderarm so schwere Verletzungen beigebracht, daß er lautlos zusammengebrochcn ist. Auch hat der rohe Patron die etwa 20 Jahre alte Tochter de» Arnold, die ihrem Vater zu Hilfe eilen wollte, durch Beilhiebe am Kopfe arg zugerichtct. Böhme ist fcstgcnommen und heute Vormittag gefesselt in da hiesige AmtSgerichtSgcsänzniß eingeliefert worden. Nach Aussage de« Arzte» soll c» nicht ausgeschlossen sein, die schwer Verwundete am Leben zu erhalten. — Au« dem Vogtlande, 18. Oktober. Gegenwärtig, wo alle Lebensmittel, wie überhaupt alle Bedarfsartikel theurer sind, eröffnet im oberen Vogtlands die Herabsetzung der Schöpsenfleisch preise einen erfreulichen Ausblick in die Zukunft. OelSnitzer Fleischer bieten Schöpsenfleisch da« Pfund für 40 Pf. an. Transvaal und die Aoers. Bon JanBoerhaven. ES sind immer die großen Nationen dieser Erde gewesen, welche Weltgeschichte geschrieben haben. Ab und zu hat Elio in ihren Annalen auch den kleinen Völkern ein Kapitel weihen muffen. Ein solche» Kapitel hat sie soeben wieder in Arbeit , e« trägt die Ueberschrift: „Transvaal im Streite mit England." Fast ein Jahrhundert lang schreibt sie an diesem Abschnitt und e» sicht so au«, al« ob sie denselben in Bälde vollenden werde Gerade un» Deutsche dürste dieser Streit, wie er sich nament lich in der Gegenwart zugespitzt hat, schon au« dem Grunde ganz besonder« interesstren, weil der AuSgang desselben in ge wisser Beziehung auch unsre Stellung England gegenüber in der Zukunst modifiziren würde. Im Falle, raß die Boer« siegen, dürften wir al« Deutsche ruhig sein und England müßte sür seine Kapkolonie fürchten; siegen jedoch die Engländer, so dürsten die Boer«, wie sie e« früher noch stet« gethan haben, weiter nördlich ziehen und sich in unserem Ost-Afrika Wohnsitze suchen und e« würde nicht lange dauern, bi« wir von dem englischen Heißhunger nach Landbesitz ein wenig mehr zu spüren bekämen, al« wir schon zu spüren bekommen haben. Auch wir, da« fried lichste Volk der Erde, würden alsdann nicht in Frieden leben können „wenn e« dem bösen Nachbar nicht gefällt." Die Republik Transvaal, d. h. jenseits de« „Baal" oder Flusse«, umfaßt ca. 120,000 englische Quadratmeilen Bodenfläche und zerfällt in drei natürliche Bezirke — da« „Kooge veick" (da« Hochland), da» „dünken veiä" (da« Terrassenland) und da« „bvsok vollst- (da« Buschland). Die Bevölkerung erreicht die Zahl 850,000, aber weniger al« 75,000 davon sind eigent liche „Boers" d. h. Bauern; der Rest besteht au» Eingeborenen und aus Vertretern aller zivilisirten Nationen. In der begründeten Voraussicht, daß die Eifersucht und der Neid Englands ihnen bald fühlbar werden und die Boer« als dann für ihre Rechte zu kämpfen haben würden, drillten schon die ersten Häupter derselben, Prctoriu«, Potgieler, Scherf, Stocken- stroom und zuletzt Krüger, ihre Mitbürger in eine Art militär ischer Taktik, übten sic im Gebirgskriege und machten sie bekannt mit jedem Paffe, jeder Schlucht, jedem Thälchen, da« einen Zugang sür die Feinde in ihr Land abgeden könnte. In politischer Be ziehung organisirten sie einen „volksrnuck' oder ein Parlament, au« zwei Kammern zusammengesetzt, welche je 27 Mitglieder zählen. Gesetze, welche die zweite Kammer passirt haben, müssen erst durch die erste Kammer gehen, ehe sie Geltung erlangen. Kein „ootlunclor", d. h. Ausländer, kann Mitglied der ersten Kammer werden und darf nicht eher in der zweiten Kammer sitzen, al« bi« er 12 Jahre iui Staate ansässig gewesen ist. Diese Einrichtung ist e«, gegen welche die Engländer von jeher und namentlich in der Gegenwart agitirt Haden und agitiren, weil sie ihrer hinterlistigen Politik ein unübersteigliche« Hinder niß in den Weg legt. Außerdem können Mitglieder der Kammern nur durch „burx-kers", d. h. Vollbürgcr de« Staate«, erwählt werden. Die duixiksrs zerfallen aber wieder in 2 Klassen. Die erster Klasse Kurt-Kors sind diejenigen Weißen, welche vor 1876 in dem Staate gewohnt haben, oder welche am Unabhängigkeile kriege im Jahre 1881, am Feldzüge gegen die Malaboch« 1894, am Kampfe gegen I)r. Jameson 1895—1896, an der Expedition gegen die Swazi« 1894 und an allen sonstigen StammeSerheb- ungen thätigen Antheil genommen haben. Ihre Kinder erhalten da« Bürgerrecht mit dem Alter von 16 Jahren. Die zweiter Klasse burgkors sind alle naturalisirten Einwandrer und deren über 16 Jahre alte Kinder. Naturaltsirt wird ein Einwanderer erst nach zweijähriger Ansässigkeit im Staate und er kann au« einem zweiter Klaffe burgkers ein solcher erster Klaffe nur dann werden, wenn er 12 Jahre im Ganzen im Staate gelebt Hal und durch einen speziellen Beschluß der ersten Kammer dazu er hoben wird. Der Präsident der Republik kann nur von den durgkors erster Klasse erwählt werden und bleibt 5 Jahre im Amte; ebenso wird der Oberstkommandirende von den erster Klasse Kurz-Kers gewählt. Die Anzahl der körperlich zum Mili tärdienste fähigen und dazu verpflichteten Männer beträgt etwa 26,000, eine kleine, aber zähe und tapfere, vortrefflich schießende und reitende Schaar, die im Ernstfälle an Zahl verdreifacht werden und doch noch immer die gleiche Manövrirsähigkeit besitzen könnte; ja im Nothfalle würden selbst die halberwachsenen Jungen und die Frauen zur Waffe greisen und dem Feinde einen sehr warmen Empfang bereiten können, wa« auch die Engländer von früheren Feldzügen her noch zu wissen scheinen. Jeder burgker ist stolz auf feinen Namen „Boer". In seinen Adern fließt flämische», brabantische«, engiischc«, deutsche», französische» und skandinavische« Blut, welche Mixtur ihm einen Charakter verliehen hat, welcher Zähigkeit und Bedachtsamkeit de« Holländer« mit, wenn der Augenblick oder die Lage e» fordert, französischer Tollkühnheit und amerikanischer Energie verbindet. Diese Charaktereigenschaften sind c«, welchen England gegen wärtig in diplomatischer und in strategischer Hinsicht die Stirne zu bieten hat. Ein Unglück für den Boer ist e», daß er bei der Gründung seiner afrikanischen Niederlassung nicht in großer Anzahl erschien und daß er die pastorale Beschäftigung der kommerziellen vorzog. Und selbst diese pastorale Beschäftigung betreibt er mit der größcsten Bequemlichkeit und Phlegmalik. ES giebl Farmen von 10 und mehr tausend Morgen, von denen nicht mehr als viel leicht einige 20 unter Kultur stehen, trotzdem die Eingeborenen für 2 Schillinge den Tag zu arbeiten gerne bereit sind. Statt seinen kolossalen Landbesitz zu kultivircn und ertragfähig zu ballen, liegt der Boer umher und thut nicht«, wenn er nicht zu Pferde sitzt und jagt. Er benutzt den Rest seine« Lande meist zur bequemen Schafzucht und schon durch den Verkauf dieser Thicre allein (per Stück ca. 20 Mark) kann er ein Ver mögen sammeln. Viel trinken thut der Boer nicht, desto bester ißt er und dieser Lebensweise verdankt er feine im Allgemeinen herkulisch entwickelten Muskeln und seine unverwüstliche Gesund heit. Reinlichkeit ist eine seiner größeslen Tugenden und wenn man an einem Bocrhausc auch nicht« sonst bewundern kann, so muß man die Sauberkeit seine» Aeußcren wie Inneren doch rühmen. Von seinem Nachbar spricht der Boer, er sei ein „armer" Mann, selbst wenn derselbe seine 60,000 bi« 100,000 Mark werth ist. Farmen von nicht über 3000 Morgen sind ihm ver ächtliche, kleine Stückchen Land, nicht der Rede werth; selbst Boer« von 20,000 und mehr Morgen gelten oft noch nicht sür „fett" im deutschen Sinne. Viele ootianllers, welche ihr Land mit moderner Maschinerie kultivircn, werden in kurzer Zeit reich und ein Gegenstand de« Neide» der echten Boer«. Weizen bringt selbst bei guten Ernten seine 12—15 Mark pro Scheffel, Mai» von 10—12 Mark, andere Getreidesorten im Verhältniß sehr gute Preise. In der „Xnroo" oder Wüste Südafrika«, welche in ihrem Theil im Boerstaate so gut wie brach liegt, kann man in einer Tiefe von 20—50 Fuß da« schönste Waffer erbohren und fabelhafte Erträge erzielen, wenn man sich nur die Mühe gäbe c« zu lhun. Obgleich Tausende von „mvrßLns" d. h. Morgen Land, unbebaut liegen und der Boer der Uebcrzeugung ist, er könnte e« dem »otlanüer an Arbeit gleich thun, ist er doch der Meinung, daß die Mühe zu groß sei und bleibt bei seiner althergebrachten Viehzucht, welche e« ihm erst in einer Reihe von Jahren möglich macht, Etwa« vor sich zu bringen. Gelegentlich mit der Ari von deren Leben sehr wandern, l Rückreise wi Arbeitskraft mitbrachten. Da« L gleicht unse: ist zu «rtra; samerweise : näher dem im Winter. Au« c weshalb du auch die gr< lation brach sich und Sp ist!) machte daß sie in > vaal zu n« durpfior bit Entdeckung „Leben in überschwärm in London j zu — spcku land mit sei deten sich ei Kapkolonie, Fünffache a> weiter nördl Im Ja kolonie, Nap versagte, in Bereich« der zu gründen, sich nach ad demzufolge , unter cnglisi Wandcrstab Zwar schlug mit großen! nichts an se Er überschri kaffern eine gier der En Er zog sich England im Fluß, gründ ein Auge m in diesem Lo treiben. Art — De Pariser Tur: Anspruch crh je gehört Hai lange Fußrei Vergnügen, I vereine in P ten. Die lä war ein Gai brauchte. V Ferienwande: zu pilgern, I Barcelona. Buch über t jährige Ferie Aächg Hl«« Hlq 4» t in mi»«!»» naecnit, I)ro I'rlsclrivd, Ldsrlslo. S. LLttosr I»«tck«: I. Huncilunu. si Geübte b in und auhc fort Beschilft »» Karto ReichSkanz »UI» und bi tsffsln sind In meiner Halste b, vom 1. April miethen. Leben empfiehlt
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