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Der sächsische Erzähler : 15.02.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-187102151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18710215
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18710215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1871
- Monat1871-02
- Tag1871-02-15
- Monat1871-02
- Jahr1871
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 15.02.1871
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Mittwoch, den IS Februar wenn nach einer möglichen Wiedererrichtung der orleans'schen Dynastie diese decretirte, daß die Regenten der Republik von 1848 wie von 1870 des Wahlrechts verlustig seien? Ueber den Ausfall der Wahlen, welche seitens der deutschen Commandos auch im Elsaß und Loth ringen in aller Freiheit zugekassen worden sind, können wir in diesem Augenblicke noch kein definitives Urtheil fällen. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat die Constituante eine starke Friedenspartei und eine politisch sehr gemäßigte Farbe. Die Stimmung des Landes ist im Allgemeinen sehr gedrückt und nach Frieden verlangend, wenn er nur irgend annehmbar ist. Vollends im Norden, wo die Wahlen fast durch weg im monarchischen Sinne erfolgten. Eine Ver sammlung, die im ersten Sturme der Begeisterung nach dem 4. September gewählt worden wäre, wenn die Regierung nicht selbst die Wahlen Hintertrieben hätte, würde jedenfalls republikanischer ausgefallen sein, als nach vier Monaten des Unglücks. In Paris steht über Allem die Sorge um die Abwendung der droh enden Hungersnoth. England und Belgien beeifern sich, Nahrungsmittel hinzuschicken; die deutsche Armee- Verwaltung lieferte die ersten Verproviantirungen. Sie gab den Parisern Brod für Steine. Der Groll gegen die Sieger, welcher aus verletztem Dünkel entsteht und der ihn bei dieser unsinnig in sich selbst verliebten Nation auch jetzt noch nährt, er scheint den Parisern besonders als Ausdruck ihrer Würde zu gelten; insofern könnte man ihnen Wohl den, wie es heißt, für später beabsichtigten Triumph marsch der deutschen Soldaten durch ihre Stadt zum Andenken gönne«. Die Schweiz ist durch den Ucbertritt der Bour- baki'schen Armee in arge Verlegenheit "gekommen. Das Elend der Soldaten ist herzzerreißend, die Masse in dem kleinen Lande nicht ohne Schwierig keiten und Lasten unterzubringen, die Ueberwachung sehr schwierig. Krankheiten und Seuchen find eine unliebsame Beigabe. Kein Wunder, daß der Bundes rath daher die Franzosen bei aller zur Scheu ge tragenen Sympathie für dieselben gern wieder los sein möchte und deshalb an Bismark das Gesuch zu dürfen. Der Reichscanzler . lehnte dieses Gesuch. Zur Situation. Werfen wir heute zunächst einen Rückblick auf die Gestaltung der Dinge in Frankreich, so tritt uns als Thatsache lebendig vor die Seele, daß die Aussichten auf Frieden bedeutend an Sicherheit ge wonnen haben. Der glücklich beseitigte Dictakor Gambetta litt offenbar schon am Rausch der Herrsch sucht. Je mehr hervorging, daß er mit all' seiner Kriegspolitik schmählich Fiasko gemacht und ebenso unfähig als gewissenlos Gut und Blut des Landes zu einem Abenteuer hingeopfert hatte, dessen letzte Scene der jammervolle Ueberlritt der Bourbaki'schen Armee nach der Schweiz war, desto mehr fühlte er seine bisherige Macht schwinden. Alle seine Lock ungen durch Proclamationen fanden nur noch im Süden ein schwaches Echo; das Volk wandte sich in Masse vom bluttriefenden Abenteurer ab. Erst war es Graf Bismark, der gegen die Gambetta'schen Wahlbeschränkungen Protest erhob, weil die ab geschlossene Convention ausdrücklich freie Wahlen festgestellt; dann traten auch die Gesandten der änderen Großmächte, die sich in Bordeaux befanden, entschieden gegen des Dictators Gelüste eigenmächtiger Kriegspolitik auf. Endlich erließ die Pariser Re gierung jene bekannte Verordnung, welche dessen Wahldecret aufhob. Es blieb Gambetta nün nichts übrig, als offener Rebell zu werden, oder abzudanken, Er zog das Letztere vor und leistete seinem Lande damit den besten Dienst. An seine Stelle trat Arago als Minister des Innern. Die Wahlen zur Constituante gingen nun vor sich, Sie erfahren auch nach dem Rücktritt Gam- betta's insofern noch Beschränkungen, als zunächst die Präfecten nicht in ihren Departements und die Angehörigen der letzten dynastischen Familien in Frankreich überhaupt nicht gewählt werden durften. Diese letztere, erst durch Arago.am 7. Februar erneuerte, beziehentlich auf die Bonapartes erweiterte Verordnung mag sich durch die Sorge um die Selbsterhaltung der Republik rechtfertigen lassen, zumal den Umtrieben der Orleanisten und Bona- .... . .. , ........... . . partisten gegenüber. Aber weny die Republikaner richtete, die Gefangenen in ihre Heimath, entlassen im Namen der Freiheit solche Präcedentien schaffen, z,. .. .... ^ was bleibt dann dem Despotismus übrig? Wie, ab„ weil die französische Regierung erfahrungsgemäß SkchSundjwanjigster Jahrgang. Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamtes «nd des Stadtrathes zu Dischokowerda. Vies« Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und Sonnabend», und kostet einschließlich der Sonn- adend« erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich 12>j, Ngi. Inserate werden bi« Dienstags und Freitags früh 8 Uhr angenommen und kostet die gespaltene EorpuSzeil« oder deren Raum 8 Pfennige. 1871.
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