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Der sächsische Erzähler : 05.06.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-186906055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18690605
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18690605
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1869
- Monat1869-06
- Tag1869-06-05
- Monat1869-06
- Jahr1869
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 05.06.1869
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altkirchüche, tzeMdaste Lebm geüdttt. So sieben unsere Modernen staatlichen Zustände, die politischen auff Selbstretzierung ünd Beschränkung der umnn- schränkten Fürstenherrschast gerichteten Bestrebungen der Böller dem Jesuitismus, der die Unumschränkt- heit der kirchlichen Herrschaft behaupten und steigern will, schroff gegenüber. Und doch sind Staat und Ehe am verbunden, und die politischen Einrichtungen und Anschauungen eines Volkes müssen auch die kirchlichen beeinflussen und bestimmen. Daher der grimmige, logisch und historisch auch vollkommen begründete Haß der Jesuiten gegen alles Berfassungswescn. Schon Papst Jnnocenz Hl. er kannte die Tragweite der englischen Verfassung, dieser Stammmutter aller Verfassungen, und er- " , gärte sie für null und nichtig. Im vorigen Jahre nannte der gegenwärtige Papst die neue österreichische ' Verfassung „abscheulich" und einen „unaussprechlichen Gräuel", und siegen die Jesuiten auf der angesetzten Kirchenversammlung, so werden die Bischöfe in: nächsten Deeeyrber die theilweise von ihnen be schworenen Verfassungen verdammen und sich ver pflichten, an dem,Sturze derselben zu arbeiten. Wird man dies, auch nicht offen aussprechen, weil die Kirche zeitweise den Umständen kluge Rechnung zu tragen und sich äußerlich zu ästigen weiß, so wird man doch dem Grundsätze nichts vergeben und den Kampf gegen die. Verfassungen sofort aufnehmen, wenn dieser Erfolg verspricht. Hat ja Papst Jnno cenz X. 1648 den westphälischen Frieden, der den Protestanten freie Religionsübung gewährt, als „null und nichtig" verdammt und ausdrücklich hinzugefügt, daß Niemand, hätte er auch mit einem Eidschwur sich verpflichtet, Gesetze und Friedensschlüsse zu halten verpflichtet sei, die dem Gehorsam gegen den Papst, als den Stellvertreter Gottes und unfehlbaren Dolmetscher des göttlichen Willens auf Erden zu widerlaufen. Man sieht aus diesen Andeutungen, was von der heurigen allgemeinen Kirchenversammlung in .Rom zu erwarten sein dürfte, wenn, wie mit Recht izu fürchten, die Jesuiten ihre An- und Absichten »durchsetzen. Glücklicher Weise ist gesorgt, daß die .»Bäume nicht in den Himmel wachsen. Der Kamps Der mittelalterlichen, kirchlichen Gelüste mit der modersten Civilisation wird und muß sich als ein »hoffnungsloser ausweisen. Wir können getrost an das Weltgericht der Weltgeschichte appelliren. Die Regierungen müssen sich veranlaßt finden, dafür zu sorgen, daß Staat und Kirche auch für die Zu kunft neben einander zu leben im Stande sind. V. A. Sechsen. *** Bretnig, 31. Mai. Gestern fand hier das Fest der Fahnenweihe des hiesigen Männer gesangvereins statt. Es ging dabei recht fröhlich her und der Ort prangte im schönsten Blumen- und Guirlandenschmuck. Gegen 400 Sänger, durch 14 Vereine vertreten, bildeten den Festzug, welchen gegen 50 weißgekleidete Jungstauen eröffneten. Das ganze Fest war von Anfang bis zu Ende ein ge- lungesteS uvd wich dte Erinnerung im dasselbe Me stets angenehme und dauernde Hleibeu. Am 30. Mai ist in Chemnitz der auch in weiteren Kreisen und weit über die Grenzen Sachsens hinaus rühmlichst bekannte Webermeister Franz kaver Rewitzer, geboren am 9. October 1798 zu München, gestorben. Er wurde seiner Tüchtigkeit halber wiederholt ÄS Landtag« -Abgeordneter und zum Präsidenten der zweiten Kämmer gewählt. Im Jahre 1848 wählte man ihn mit B. Eisenstück in'S Vorparlament nach Frankfurt. Der Name Rewitzer wird lange, ja lange in reinem Glanze in der sächsischen Geschichte leuchten. In der Meißner Gegend und auch in mehreren Weinpflanzungen steht nunmehr seit einigen Tagen die Rebe in voller Blüthe; eine Erscheinung, die selten im Monat Mai vorkommt und zu den besten Erwartungen berechtigt. Dem Anschein nach will in diesem Jahre der Weinstock hinsichtlich seiner Frucht barkeit nicht hinter den Erträgnissen des vorigen Jahres Zurückbleiben. Churfürst Friedrich der Sanftmüthige machte den Köhler Schmidt, der den Ritter Künz von Kausfungen so weidlich getrillert und ihm seinen Raub, den Prinzen Albert, entrissen hatte, zum Herrn v. Triller und verlieh ihm das Freigut Rothensema in Sachsen. Dieses Gut ist kürzlich abgebrannt. Am 22. Mai wurde der Stcinschläger Schubert aus Hennersdorf auf dem Beyer'schcn Kalkofen zu Witzschdorf bei Zschopau erstickt und theilweise ver brannt aufgefunden. — Am 25. Mai sind in der zum Rittergute Gersdorf bei Pirna gehörigen Wal dung gegen 80 Scheffel 16 bis 20jähriger Nadel- und Laub Holz Bestandes durch Feuer vernichtet worden. — Am 27. Mai wurde die obere Mühle in der Nähe des Schießhauses bei Grünhain dnrch Feuer zerstört. — In Sacka bei Großenhain ist in der Nacht des 28. Mai das der verw. Nitzschke gehörige Schänkengebäude ein Raub der Flammen geworden. Die Bewohner konnten nur mit äußerster Noch ihre Kinder retten. Sämmtliche Mobilien, Betten, Wäsche und Kleidungsstücke sind mit verbrannt. Preußen. Me Reichstagssitzung am 1. Juni brachte die Steuerstagen zu einer für Viele überraschenden Lö sung. Nachdem nämlich die Wechselstempelsteuer im Wesentlichen nach Fassung der Commission an genommen worden war, stellte man nach kurzer De batte über die Börsensteuer auf der lncken Seite einen Schlußantrag und lehnte mit großer Mehrheit den tz 1 des Börsensteuer-Gesetzes ab. Man erin nerte sich sodann eines Paragraphen der Geschäfts ordnung, wonach, wenn eine Vorlage in allen ihren Theilen in zweiter Lesung abgelehnt worden fei, dätm eine dritte Lesung überhaupt nicht stattfinden dürfe. Infolge dessen lehnte man alle Paragraphen, Ueber- schrist und Eingang des Börsensteuer-GesetzeS und ebenso das ganze genannte Gesetz ab, so daß diese Steuern als vom Reichstage definitiv beseitigt zu betrachten find. Die Biersteuer fiel ebenfalls mit noch größerer Majorität. Ganz zum Schluß aüb der Abgeordnete v. Blankenburg, ein Führer der Coastr-?
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