Der sächsische Erzähler : 03.07.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-187207037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18720703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18720703
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1872
- Monat1872-07
- Tag1872-07-03
- Monat1872-07
- Jahr1872
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- Titel
- Der sächsische Erzähler : 03.07.1872
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für Bischofswerda, Stolpe» und Umgegend. Amtsblatt Les Königlichen Verichtsamtes nnL Les StaLtrathes zu Kischofswer-a. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und Sonnabend«, und kostet einschließlich der Sonn« adend« erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich 12'1, Nge. InLerate «erden bi« Dienstag« und Freitag« früh S Uhr angenommen und kostet di« gespaltene EorpuSzeile »der deren Raum 8 Pfennig». . ^Ls2. Mittwoch, den 3. Juli. <1872. Politische Umschau. Der Kirchenconflict in Deutschland hat dem Papste zu einer geharnischten Allocution Anlaß ge geben. Besonders heftig sind dabei die Angriffe gegen den Fürsten Bismark, indem der Papst wört lich sagt: „Wir haben es mit einer Verfolgung zu thun, die, von Weitem vorbereitet, jetzt ausgebrochen ist. Es ist der erste Minister einer mächtigen Regierung, der nach seinen siegreichen Erfolgen im Felde sich an die Spitze dieser Verfolgung stellt. Ich habe ihn wissen lassen — und es soll dies kein Geheimniß sein, sondern alle Welt mag es erfahren — daß ein Triumph ohne Mäßigung von keiner Dauer ist; daß ein Triumph, der sich in einen Kampf gegen dje Wahrheit und die Kirche einläßt, der- größte Wahnsinn ist. Jene Verfolgung werde unfehlbar den Glanz und die Dauer jener Erfolge gefährden. Ich habe ihm vorhalten kaffen, wie die Katholiken bis auf den heutigen Augenblick ihrer Regierung ergeben gewesen; immer und immer wieder hätten die Bischöfe, Priester und hervorragende Laien mir gegenüber es ausgesprochen, wie sie das Wohlwollen der Regierung und die Freiheit, deren sich die Kirche erfreue, zu schätzen wüßten. Angesichts dieser amtlichen Erklärungen und Zugeständnisse nun, — wie lasse es sich begreifen, daß jetzt auf einmal die Katholiken sich in Leute sollten verwandelt haben, die den Gehorsam verweigern, die da gefährliche Umtriebe machen, die auf den Untergang des Staates denken? Diese Fragen habe ich an den Minister präsidenten stellen lassen; Die Antwort erwarte ich noch immer — vielleicht weil es auf die Wahrheit keine Antwort giebt." Noch komischer als diese gegen die Person Bis marks gerichteten Angriffe ist die Drohung) welche Pius bei dieser Gelegenheit gegen Deutschland aus stößt. Irgend ein Stein, sagt er nämlich weiter, werde vom Berge herabfallen und die Ferse des ColosseS zertrümmern. Hofft Pius vielleicht noch auf Frankreich, oder auf ein Wunder? Nebenbei be-- merkt, muß der Unfehlbare doch ein sehr schwaches Gedächtniß. haben, oder die Logik hört von selbst auf, Wo die Unfehlbarkeit anfängt. Die Phrase vom Herabrollen des Steines soll nämlich eine Beruhigung für die deutschen Katholiken und eine Drohung für Siebenundzwanjigster Jahrgang. das deutsche Reich sein. Der Papst setzt also im Widerspruch mit seiner früheren Erklärung voraus, daß die deutschen Katholiken sich auf die Zerstörung ihres Vaterlandes freuen, daß sie mithin fromme LandeSverräther sind. Was sodann die Antwort anlangt, die Bismark bisher noch schuldig geblieben , so wird sich Jeder selbst sagen, daß durch das vatikanische Concil der religiöse Hader in Deutschland entstand. Der Papst mit seinen Jesuiten warf die Brandfackel der Zwie tracht unter die deutschen Katholiken und entzündete den Brand, der ihm freilich jetzt unbequem sein mag. Sein Concil bewirkte Wunderdinge, von denen man ehedem sich nichts träumen ließ. Wir verweisen z. B. auf die oppositionelle Haltung der deutschen Bi schöfe gegenüber der Unfehlbarkeit und auf ihr späteres Zukreuzekriechen. Derselbe Feldprobst Namcza- nowski, welcher heut' den Unfehlbarkeits-Leugnern die Kirchenthüren vor der Nase zuschlägt, ist selbst der entschiedenste Gegner der Jnfallibilität gewesen — gerade so wie Bischof Krcmentz von Ermeland, der heute alle Priester excommunicirt, welche so denken, wie er selbst vor kaum zwei Jahren gedacht, gesprochen und geschrieben hat. Schlagen wir einmal das Tage buch des Professors Friedrich aus der Concilszeit auf. Da heißt es auf Seite 75: „Der preußische Feldprobst Namczanowski sagt, daß die Opposition gegen die Jnfallibilität im Steigen sei. Er beschuldigt die Infallibilisten, unrechtmäßiger Weise Namen auf Petitionen zu Gunsten der Unfehlbarkeit gesetzt zu haben. Voll Jubel eilt der preußische Militär-Bischof zum Cardinal Hohenlohe, ihm zu sagen, daß die deutsch-ungarischen Bischöfe sich zu einer entschei denden Resolution gegen das Dogma rüsten. Besorgt eilt Namczanowski (Seite 84) zu Friedrich, ihn zu fragen, ob es wahr sei, daß der energische Bischof Ketteler von der Opposition abgesallen sei. — Als die Reihen der Opposition zu wanken begannen, erklärte der Militär-Bischof mit Indignation: „Wenn man den deutschen Bischöfen die Nützlichkeit des Dogmas darthut, gehen sie vielleicht alle über, und ich stehe als principieller Gegner allein. An einer anderen Stelle (Seite 274) sagt Namc zanowski: „In einer Versammlung von Schustern geht es bei «ns in Deutschland unständiger^;«, als in dem Loncile." Dann
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