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Der sächsische Erzähler : 15.09.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-186909156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18690915
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18690915
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1869
- Monat1869-09
- Tag1869-09-15
- Monat1869-09
- Jahr1869
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 15.09.1869
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Bischofswerda, Stolpen und Umgegend« Amtsblatt -es Königlichen Gerichtsamtes und -es Ata-trathe» zn Dischofswek-a ^73.1 l8M Mittwoch, den IS. September Diese Aeitschrisl erscheint wöchentlich zwei Mal, MirtwochS und Sonnabends, und kostet vierteljährlich t2^- Rg! Inserate werden bi« Dienstag« und Freitags früh 6 Uhr angenommen. ist es ein absolutes Bedürfniß aller Welt, daß dieser Moment recht spät eintritt oder, daß er bald eintritt, damit die Zukunft, die meistens nicht so schrecklich ist, als die Furcht vor ihr, möglichst bald überwunden werde. Daß man sich von allen Seiten auf diesen Moment vorbereitet, ist nur natürlich. Die Bot schafter aller Mächte kamen von ihren Sommer frischen oder Bädern nach Paris, um auf dem Posten zu sein, die Kaiserin eilte spornstreichs von Corsica an das Bett ihres kranken Mannes, es fanden Zu sammenkünfte zwischen ihr und dem rothen Prinzen statt, bei denen man wohl von anderen Dingen ge sprochen hat, als von dem Grafen Bocciochi, welcher sich eine Kugel durch den Kopf jagte, da die Kaiserin Eugenie ihm Gegenliebe nicht gewährte. Der rothe Prinz oder wie er jetzt nach seiner Rede, in der er von der rothen Republik allmälig überging zu den Forderungen eines gemäßigten Liberalismus, heißt: der blaue Prinz spielt nämlich eine geschickte Doppelrolle. Einestheils ist er die Marionette, die Napoleon zieht. Er macht ihm zum Schein Opposition, er beleidigt die Bonapartisten, indem er sie gegen seine Person ausbringt und reizt, er nölhigt sie aber, um so fester sich an den Bonapartismus überhaupt anzuschließen; er sucht den mittleren Bürgerstand zu gewinnen, indem er sich von den Rothen lossagt und für mäßigen Fortschritt eintritt. Prinz Napoleon hat offen er klärt, daß er seine berüchtigte Rede vorher mit dem Kaiser abgekartet habe; seine ganze Opposition gegen das Kaiserreich ist die reinste Puppen - Comödie. Allerdings anderer Seils hofft er den schlauen Kaiser noch zu übertölpeln. Er umgiebt sich mit einem liberalen Schimmer und hofft die Regentschaft im doch eine Gemüthsaufregung, die Völker, welche im Schweiße ihrer ehrlichen, friedlichen Arbeit ihr Brod verdienen, nicht zu oft geboten erhalten dürfen. Wenn man hört, baß die rothen Revolutionäre von Paris die Loositng ausgegcben haben: mit ihrem Eingreifen m die Handlung so lange zu Watten, bis sich die Rundschau. Nun, Napoleon hat sein Seufzer-Lager in St. Cloud verlassen, er ist trotz des eingetretenen Regen wetters nach Paris gekommen, er ist nebst Gattin über eine Anzahl Straßen und Boulevards gefahren, alles ohne militärische Escorte, wie uns der Tele graph besänftigend meldet, dann ist er wieder nach St. Cloud zurückgekehrt, hat eine gute Nacht gehabt und am nächsten Morgen hat mau gefunden, daß ihn die Spazierfahrt durchaus nicht angegriffen hatte. Wohl bekomm's! Und auch der Welt wünschen wir, daß eine Entscheidung so oder so eintritt. Es ist zunächst durchaus nicht angenehm, alle Tage von der Harnblase Sr. Majestät lesen zu müssen. Kranken geschichten erlebt man genug am eignen Leib oder der eignen Familie; es macht aber einen mehr als widerlichen Eindruck, wenn officiell des Breiteren er zählt wird, daß Napoleon gestern mit Hilfe des Katheters habe uriniren können und daß es heute besser gegangen sei. Auch gehört es schon in das Gebiet des höheren Klatsches, wenn man liest, daß das einzige Nahrungsmittel des kranken Kaisers der Saft sei, den er aus halbblutigen Kalbs - Coteletten aussaugt. Mensch bleibt selbst im Purpur Mensch. Doch, wenn nun einmal die kaiserliche Harnblase der interessanteste Gegenstand ist, an dessen Wohl befinden die Ruhe Europas hängt, so ist es im all gemeinen Interesse sehr zu wünschen, daß sie sich dauernd kräftige. Die wilde Woche, wo die Börse in den gräßlichsten Zuckungen die ganze Stufenleiter von Furcht und Hoffnung durchlief, darf sich nicht oft wiederholen, ohne den Wohlstand der Völker auf's Tiefste zu erschüttern. Die Beängstigung der Ge- müther darüber: was wohl im Falle des Ablebens des Cäsars an der Seine werden wird? ist denn Falle des Ablebens des Kaisers erlangen zu können. Sein Leibjournal beschäftigt sich täglich mit der Frage: ob ein Weib wohl im Stande sei, die Zügel rer Regierung zn übernehmen. Der Kaiser aber weiß, genau, daß sein Vetter nur ein Maulheld ist, der ? nicht einen Funken Courage hat, wenn das Leben ernst wird. Bekannt ist ja, wie der Prinz , alser das Commaudo von Sebastopol erhielt, auf einmal die Loo^g ausgegcben haben: mit ihrem Eingreifen „Nierenleiden" bekam und mit dem Spitznamen m die Handlung so lange zu Watten, bis sich die „Fürchte-Blei" nach Europa zurückkam-. bekannt ist, W Augensterne in St. Cloud geschloffen haben, so wie er sich verbiet« ließ, eiy Duell mit den; Herzog iLimmdjwaujigfter Jahrgang.
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