Der sächsische Erzähler : 04.09.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-187209040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18720904
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18720904
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1872
- Monat1872-09
- Tag1872-09-04
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- Titel
- Der sächsische Erzähler : 04.09.1872
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72 70 Mittwoch, de» 4. September. cda ede ru >erd». oärls Mit wird le. j rn geladen i Nach- ner sich lschast. veiv »ler daß der jüngste Krieg weit mehr ein conftsstorielleS als politisches Gepräge habe und eine Niederlage der alleinseligmachenden Kirche durch protestantisches Ketzer thüm sei. Nun , es waren vorwiegend katholische Deutsche, welche bei Sedan den Sieg erkämpften. Der Untergang der weltlichen Papftherrschaft war nicht der Zweck, Wohl aber die unvermeidliche Eon sequenz des Siege« der deutschen Waffen. Hätte daS Papstthum feinen allgemeinen Charakter sich zu wahren verstanden, wäre es nicht zur Magd des BonapartismuS, der sich seiner als Geißel gegen Italien bediente, herabgesunken, dann würde der bei Sedan geführte Keulenschlag aller Wahrscheinlichkeit nach seine Herrschaft nicht zerschmettert haben. Das Strafgericht der ewige« Gerechtigkeit ereilte an diesem Tage einen schuldbeladenen Usurpator und sein in herrschsüchtiger Dünkelhaftigkeit aufgeblähtes Land, welches Deutschlands politische Ohnmacht ver ewigt wissen wollte. Abermals, wie 1813, waren es die Deutschen, welche dies Strafgericht übten; Nord wie Süd, die ganze Nation, die hier dir wahre Feuertaufe und die glorreiche Weihe ihrer Wieder geburt feierte. Darin liegt die unvergleichliche Weihe dieses Tages, daß er den sittlichen Höhepunkt des blutigen Krieges bildete; daß er den Sieg dem höchsten Gut zuwandte, durch welches Deutschlands nationale Einheit besiegelt wurde; daß er die Krone des neuen deutschen Kaiserreichs schmiedete und die Palme des Friedens mit unabänderlicher Nothwendig- keit zeitigte. Und deshalb, wenn wir in allen späteren Zeiten den SiegeStag von Sedan feiern, so gilt das Fest nur dieser für uns edelsten Bedeutung. ES ist der wahre Geburtstag unserS einigen und neuen Deutschlands, ein Tag, der uns' die Größe jener Er eignisse in Erinnerung bringt, unter denen diese Wiedergeburt stattfand; ein Tag, der uns mahnen soll, das theuer erkaufte Gut durch eigene Schuch nicht wieder zu verscherzen. Ans Oesterreich laufen über Jesuiten-Ein- wanderunge nueue Klagen ein. Galizien und Vorarl berg sind von den Flüchtlingen aus Deutschem überschwemmt und nun beginnen sie sich mit der ihnen eigenthümlichen SAauheit und Vorsicht auch nach Mähren und Böhmen einzuschleichen. Mit Ausnahme der Prager Statchaltrrei wisst« wir bis jetzt keine zweite namdaft zu machen, welche Vieser en besten S Ver- gebenst u m hier. th- statt. Potttische Umschau. Die letzten Tage des August und der Anfang dieses Monats frischen in uns das Gedächtniß an die großen Thaten auf, welche vor zwei Jahren auf Frankreichs blutgetränkten Schlachtgefilven der deutschen Nation unsterblichen Ruhm erwarben. Jedes andere Volk würde die Tage von Gravelotte und Mars-la- Tour zum Anlaß nationaler Selbstverherrlichung und allgemeiner Feier gem acht haben, allein in Deutsch land, wo doch große kriegerische Erfolge und deren mächtige politische Consequenzen bei der volksthüm- kichen Organisation des Heere« dem Berständniß der Massen viel näher liegen, nahm diese Erinnerung nirgends einen öffentlichen Charakter an. ES war, als scheute sich das Volk, Ereignisse festlich zu be gehen, an denen Blut und Leben so vieler tapferer, todesmuthiger Männer klebt. Anders mit dem Tage von Sedan! Sein« Be deutung reicht weit hinaus über di« Grenzen Deutsch lands. Bon diesem Tage wird die Geschichte eine durch deutsche Waffen vollzogene That der europäischen Befreiung datire». Es wurde am 2. September 1870 uicht blos ein verlogenes, nichtswürdiges Regime ge stürzt, welches Frankreich und die Welt verpestete; es wurde nicht blos die Legende von der französischen Unüberwindlichkeit zerstört, sonder« auch der Grund zu einer von den Traditionen der Vergangenheit los gelösten modernen Politik gelegt, welche kein Lügen wort ausspricht, wenn sie sich als die Grundlage eines nunmehr ermöglichten dauerhaften europäischen Frie dens proclamirt. Bei S-dan wurde der Romanis- muS, welcher in der kommunistischen Staatswirth- schaftLouis Napoleons seinen gemeinschädlichen Gipfel punkt erreicht hatte, von der Tapferkeit und Pflicht treue de« disciplinirten Germanismus gleich einer reißende» Bestie erlegt. Insofern als Frankreich und dessen Kaiserreich einundzwanzig Jahre lang den Schutz der päpst lichen Mißwirthschaft im Kirchenstaate zum unab änderlich leitenden Grundsätze einer nationalen Jn- teressen-Politik erhoben hatten, wurde bei Seda» auch dem Jesuitenthum eine Niederlage bcigebracht, von der- ss- sich, so sehr es sich dagegen auch aufbänmt, schwerlich Mehr erholen wird. Haben es doch in Frankreich vir Wtraviontanen längst ausgesprochen, Siebenundzwanjigster Jahrgang. Stoss. rssen D Idier Z en I , . für . Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Amtsblatt des Königlichen Gerichte amten und de» Stadtratlse» z» Arfchokuwerda. Virk Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und Sonnabend«, und k»itet einschließlich der A»no» «dead« erscheinenden „delletristlschen Beilage" vierteljährlich 12'j, Nge. Inserate werten bi« Dienttqg« und Freitag« früh 8 Uhr angrnammen. ltter . Nz.Ps. - 28 bi« 26 b . 2L -
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