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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 14.04.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-04-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190604144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19060414
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19060414
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
- Jahr1906
- Monat1906-04
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Kaiser eine seiner ersten BeileidskundgebunHen abgestaltet hat. Nur Interesse, aber kein werktätiges Mitgefühl. Ein Wunder ist es nicht: unser Verbündeter hat sich in Algeciras doch schon mehr geleistet als sein ihm gern gestattetes „Ertra- tänzchen", das wir ihm nach dem charmanten Wort des Reichskanzlers gern konzedierten, ohne einen roten Kops zu bekommen. Jetzt ist aber die Sache doch auch für einen vertraulichen Michel sehr verdächtig. Die Sendung des franko philen Visconti-Venosta nach Algeciras ließ schon von vorn herein tief blicken. Wir haben bei der Katastrophe von Courrivrcs im großen Stil werktätige Hilfe geleistet, denn wir haben init Frankreich keine politische Interessengemein schaft, und Frankreich hat allen Grund, immer Gegner zu sein. Italien ist dem Buchstaben nach unser politischer Ver bündeter, in Wirklichkeit aber lässt er uns im Stich. Sehr verständlich, wenn unter diesen Umständen die bekannten Humanitätsphrasc» schweigen: denn jetzt ist doch Blut nicht dicker als Wasser. Es ist auch in der Ordnung, dass es französische Schiffe sind, die jetzt nach Neapel geeilt sind, um Hilfe zu leisten. Russland. Mitteilungen aus amtlicher Quelle be stätigen, daß alle Gerüchte über einen bevorstehenden Rück tritt des Grasen Witte jeder Begründung entbehren. — Das vorläufige Ergebnis der Wahlen für die r u s s ische Reichsd u m ä ist folgendes: Von l 78 in 27 Provinzen zu wählenden Mitgliedern der Duma sind bis jetzt 141 gewühlt. Davon gehören 7si der Linken, 16 dem Zentrum und 4 der Rechten an. 42 Mitglieder nehmen keine bestimmte Parteistellung ein. In 67 Fällen findet engere Wahl statt. In der Stadt Moskau sind l6<> Wahlmänner gewählt, die sämtlich der konstitutionell-demokratischen Partei angehören. — England. Der Lordmayor von London wird am l8. Mai zu Ehren mehrerer hervorragender Mitglieder der Stadtverwaltungen von Berlin, Dresden, Köln, Aachen und anderen deutschen Städten, die London besuchen, ini Mansionhouse ein Festmahl veranstalten. — Italien. Neapel, 11. April. „Mattino" berichtet aus dem Eruptionsgebiet weiter: Heute früh 1 Uhr stürzten in Somma das Rathaus und die U n l e rp r ä s e k tur ein. Die Lage, wie sie heute früh 4 Uhr bestand, läßt sich folgendermassen resümieren: Torre del Greco, Sarno und San Gennaro sind geräumt: Porti ci, Cer- cola und Poggiomarino sind schwer bedroht durch den niedergehenden Regen, Sand und Asche. Der Vesuv- auSbruch, der sich gestern abend in der Zeit von 8 bis 1<> Uhr steigerte, scheint sich jetzt sehr abzuschwächen. Der Vesuv wirft jetzt geringere Aschenmassen aus, das Getöse tritt seltener auf und auch mit geringerer Stärke. Der Wind führt weiter nach Neapel Regen und Asche: letztere liegt in den Straßen 5 Zentimeter hoch. Eine spätere Meldung desseben Blattes besagt: In Torre del Greco hat die durch den Lavastrom drohende Gefahr wieder ausgehört, und die Lage hat sich allgemein gebessert. Der in Sarno und San Gennaro angerichtete Schaden ist nicht genau bekannt, er soll aber sehr schwer sein. In Torre del Greco fällt unauf hörlich Regen, Sand und Asche. Die meisten Einwohner verlasse» die Stadt und erwarten Dampfer, die sie fortführen. Der Ort ist in Dunkel gehüllt. In San Gennaro sind viele Häuser eingcstürzt; 6 Personen sind dabei getötet, zwanzig verwundet. — Ministerpräsident Sonnino trifft heute hier ein. — Amerika. Präsident Castro ist, einer amt lichen Meldung zufolge, zeitweilig von derPräsident schäft von Venezuela z u r ü ck g e t r e t e n. Der erste Vizepräsident Gomez übernimmt die Präsidentschaft. Der Draht berichtet dazu noch: New - 4) ork, 12. April. Die Nachricht von dein zeitweiligen Rücktritt Castros von der Präsidentschaft von Venezuela ist hier durch ein amtliches Schreiben des venezolanischen Generalkonsuls mitgcteilt worden, in dem cs heißt: Präsident Castro wünsche sich nach den anstrengenden Arbeiten, die im letzten Jahre so erfolgreich gewesen seien, für einige Zeit ins Privatleben zurückzuziehen. Castros Rücktrittserklärung deutet an, daß er, wenn sein zeit weiliges Fernbleiben von den Geschäften dem Lande Eintracht und Freundschaft bringen sollte, willens sei, seinen Rücktritt, wenn nötig, zu einem dauernden zu machen. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibensto ck, 14. April. Ostern steht vor der Tür; die letzten Tage vor dem Feste waren für unsere Hausfrauen sehr arbeitsreich, deiui überall herrschte „Großreinemachen", um die Feiertage würdig zu begehen. Auch der Himmel hat unzweifelhaft „Großreinemachen" im vorigen Monat gehalten, denn seit Anfang des mit so mißtrauischen Augen angesehenen April hat der Schneefall aufgehört und die herrlichsten Früh lingstage wechseln sich ab: die angenehme, hochsommerliche Temperatur, der in ein kostbares Blau gekleidete Himmel lockten Hefter» am Karfreitag eine große "Anzahl "Naturfreunde hinaus m das Gebirge, das auch nunmehr das Festgewand angelegt hat und als Ziel zahlreicher Osterpartien in Aus sicht genommen ist. Hoffentlich wird der Wettcrgott auch weiterhin Milde walten lassen und für die Feiertage ein heiteres Gesicht machen. — An Vergnügungen ist auch in diesem Jahre kein Mangel, die größeren Etablissements haben für Abwechslung in hinreichendem Maße gesorgt: wir ver weisen unsere werten Leser auf den Inseratenteil der heutigen Nummer, nach dem sich ein annehmbares Festprogramm für jeden einzelnen Tag aufstellen läßt. Im übrigen wünschen auch wir unseren geschätzten Lesern ein fröhliches Osterfest, den Restaurationen volle Häuser und unsere» sonstigen In serenten ein gutes Geschäft. Eibenstock, 14. April. Der unter dem Verdachte der Hehlerei hier inhaftierte Meeraner Handelsmann hat sich in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag durch Erhängen entleibt. — Schön Heide. Ein schrecklicher Unglücks fall ereignete sich am Gründonnerstag auf dem Wege nach Eibenstock. Mit einem einspännigen Wagen hatte der Geschirr führer Schneider ans Mühlgrün für das Möbelgeschäft Seidel aus Auerbach Möbel nach Eibenstock zu fahren. Auf der Rückfahrt, welche abends 8 Uhr erfolgte, zeigte das Pferd große Unruhe, weshalb auch der de» Transport begleitende Buchhalter abstieg. Leider wurde das Tier unweit der großen Buche immer unruhiger- und raste dahin. Wie Augenzeugen, Mädchen von Schönheide aussagten, wollte der Geschirrsührer anschleifen, fiel dabei vom Wagen und wurde verschiedene Male um das eine Rad geschleudert. Der Unglückliche hatte eine schwere Verletzung aus dem Kopfe erhalten, sowie den linken Oberarm gebrochen. Später wurde auch konstatiert, daß der Brustkasten eingedrückt war. Infolgedessen trat bald der Tod ein. Nach dem Bekanntwerden des Unfalls begab man sich von Schönheiderhammer aus mit Laternen aus die Suche, woran sich auch der inzwischen angekommene Buchhalter be teiligte. Der Tote wurde durch die Herren Gerichtsarzt Sanitäts rat Di. Zschau, Oberförster Bach und Polizeiwachtmeister Vogel aus Eibenstock aufgehoben, worauf derselbe nach Eibenstock überführt wurde. Das führerlose Geschirr wurde hier im Orte angehalten und vorläufig im Rathause eingestellt. — Zwickau. Se. "Majestät der König wird nach den bisherigen Anordnungen in den letzten Maitagen Glauchau besuchen, beim Fürsten zu Schönburg-Glauchau übernachten und am nächsten Tage nach Zwickau fahren, um hier als Protektor der Eröffnung der Gewerbe- und Industrieausstellung für das Erzgebirge und Vogt land beizuwohnen. — Frankenberg. Pech in der Lotterie hatte ein hiesiger Barbiergeschäftsinhabcr, indem ihm beinahe ein Teil gewinn der gleich am ersten Tage gezogenen 20 600 Mk. in den Schoß gefallen wäre, wenn — ja wenn er rechtzeitig der Kollektion die Annahme des ihm übermittelten Loses Nr. l060ü angezeigt hätte. Der gute Mann hatte aber die Maler und Ofensetzer im Hause, und das brachte Umsturz in die Wirtschaft: um dabei das Los nicht in Verlust kommen zu lassen, wurde es zum Versand fertig gemacht, fein säuber lich in ein Schubfach gelegt und — — regelrecht vergessen. Als nun der schöne Gewinn Herauskain, besann sich der „glückliche" Besitzer des mittlerweile für ihn verfallenen Loses. Aber was half das Vesinnen — Göttin Fortuna hatte ihn gefoppt. — Hohenstein E., II. April. Ein tragisches Ge schick har, wiedas „H.-E. Tagebl." berichtet, einen von hier stammenden junge» Ma»», de» Ha»dschuhzusch»eider Korb, fern von der Heimat betroffen. Vor reichlich 3 Jahren wan derte er aus, um sich seiner Militärpflicht, er ivar zur Artillerie ausgehoben, zu entziehen. An der deutsch-französischen Grenze fiel er Werbern in die Hände, welche ihn zum Eintritt in das l. Regiment der französischen Fremdenlegion in Algier (Afrika) bewogen. "Aach einiger Zeit befiel ihn Krankheit, welche durch Heimweh, strengen Dienst und das ungewohnte Klima sich rasch verschlimmerte. Er wurde vorläufig vom Dienst entbunden und in das Militärhospital zu Marseille (Südfrankrcich) überführt, ivo er sich nun schon seit längerer Zeit befindet. Wie kürzlich seiner hier wohnenden Mutter von dem dortigen Anstaltsgeistlichen brieflich mitgeteilt wurde, ist Korb irrsinnig und eine Wiedergenesung ausgeschlossen. Für so manchen jungen unternehmungslustigen Mann dürfte das traurige Schicksal dieses ehemals kraftstrotzenden jungen Mannes ein warnendes Beispiel sein. — Zöblitz, 12. April. Vier Kinder der Familie Busch deck hier vergnügten sich gestern damit, daß sie alle vier, auf einen Handwagen sitzend, mit diesem einen abschüssigen Weg hinunterfuhren, wobei das älteste Kind das Gefährt mit den Füßen lenkte. Infolge der scharfen Gangart des Wagens versagte die Bremse und die Kinder gerieten mit dem Ge fährt in den Mühlgraben der schwarzen Pockau. Alle vier Kinder im Alter von 3-0 Jahren ertranken, da Hilfe nicht schnell genug zur Stelle war. — Adorf, 10. April. Kaum sind die ersten warmen Sonnenstrahlen gekommen, so werden auch die Kreuzottern wieder munter. Sie hatten im verflossenen Jahre ohnedies „Schonzeit", da im Bezirke der Amtshauptmannschaft Oels- nitz die 15 Jahre lang (seit 1880) gezahlte Fangprämie vom Bezirksausschüsse aufgehoben wurde. Bei Einführung dieser Fangprämie wurde sie auf 50 Pfg. pro St. festgesetzt, und es wurden in einem Jahre (l88si) 2140 Kreuzottern einge liefert. Das Fanggeld wurde bereits 1800 auf 30 Pfg. her abgesetzt — es wurden aber in diesem Jahre 3378 gefangene Kreuzottern eingelieferr, und so machte sich schon iin nächsten Jahre eine abermalige Herabsetzung auf 20 Pfg. und 1807 eine solche auf 15 Pfg. notwendig. Bis Ende >004 sind im Oelsnitzer Bezirke 37565 Kreuzottern gefangen und dafür 7707 M. i5 Pfg. gezahlt worden. — Aus dem Erzgebirge, ll. April. Das für unser Erzgebirge begründete Erzgebirgs-Museum in Anna- berg hat nunmehr seine Tätigkeit begonnen. Leiter desselben ist Herr Oberlehrer Finck in Annaberg. Als Grundstock für das Museum sind dem Erzgcbirgsvereine die so wertvollen, reichen, volkskundlichen Sammlungen des Geschichtsvereins zu Annaberg zur Verfügung gestellt worden. Ein lokales Museum ist jetzt auch in Lößnitz im Entstehen. — Aus Anlaß des Gedenktages der Schlacht von Königgrä tz, an welcher auch die sächsischen Truppen teil nahmen und an Toten, Verwundeten und Gefangenen 58 Offiziere und 1523 Mann verloren, beabsichtigen die alten Veteranen des 12. (1. königl. sächs.) Armeekorps, die am 3. Juli 1866 an jenem heißen Kampfe teilnahmen, an diesem Tage eine Kriegerfahrt nach Königgrätz zu veranstalten. In Sachsen leben noch etwa 560 Veteranen des 1866 er Feldzuges. — Das sächsische Finanzgese tz. "Nunmehr wird amtlich das Finanzgesetz für die Jahre 1006 und 1007 verkündet. Die ordentlichen Einnahmen und Ausgaben ba lanzieren mit 3>8060660 Mk. für jedes der beiden Jahre. Zu außerordentlichen Staatszwecken wird für beide Jahre ein Gesamtbetrag von 20 >88010 Mk. bereitgestellt. Zur Deckung des Staatsauswandes sind in jedem Jahre zu erheben: Die Einkommensteuer mit dem vollen gesetzlichen Betrage und die Ergänzungsjtencr: ferner die Grundsteuer mit 4 Pfg. von jeder Steuereinheit: weiter die Wandergewerbesteuer, die Schlacht steuer nebst llebergangs- und Verbrauchsabgabe: der Urkunden stempel: endlich die Erbschaftssteuer. Die für außerordentliche Ausgaben bewilligte Summe soll dem beweglichen Staats vermögen entnommen werden. Die Forterhebung aller nicht ausdrücklich aufgehobenen Abgaben wird eingeschärft. Das Notgesctz vom 4. Dezember wird für erledigt erklärt. 6. Ziehung 5. Krasse 140. Königk. Sachs. Landes-Lotterie gezogen am 10. Ap.il 1006. 2M.V0» Mk. auf Nr. 12775. 5800 Mark auf Nr. 8586 8684 12442 22952 97830. 3'109 Mk. auf Nr. 167 8622 8627 14085 15949 19021 24783 48435 49309 55014 59398 60101 64065 69950 80377 81710 99815. 2990 Mk auf Nr. 9039 12674 17631 17983 18103 21510 28973 33298 41078 43543 48836 52422 60916 67064 71503 73000 76569 77746 82503 82'184 92679 94838. 1000 Mark auf Nr. 6464 7470 7637 7910 9082 9149 1071'1 12190 15415 16216 16731 18717 20770 23139 28155 31774 32382 .36685 377«» 39245 40490 43778 44148 45284 45375 45450 46388 46901 4»1945 49947 50489 51:345 56418 59064 63267 79045 79223 79499 80197 85932 85937 873<i4 88144 88183 88947 90540 95280 95868 95948 96066 96153. 500 Mark aus Nr 2829 4786 >0628 10780 11379 11776 14883 16158 17217 17792 20IW 20973 21187 25036 27967 34118 34661 34684 35790 36167 41355 41711 42393 46299 47434 47694 49509 50152 50594 50867 52597 54029 57-384 63640 65562 60549 66677 70113 70666 73973 75618 76837 78364 79274 80286 80408 81451 81995 857'18 89355 92528 93858 94774 94811 95130 95663. 7. Ziehungslaa am ll. April lllov. 3000 Mark auf Nr. 3575 5848 18627 27105 28347 37869 7150, 74976 78926 87314 97279 99700. 2000 Mk. auf Nr. 3142 1-3596 19542 26246 37037 40016 46188 59600 '13048 70291. 1000 Mark auf Nr. 2374 3425 7038 7088 8044 8924 11587 12030 12425 14142 17588 19266 21428 22358 26137 27-336 27-343 27535 31002 31506 32753 33590 34098 34202 34916 42697 46191 46908 51668 53359 55511 56846 57454 58261 59329 59473 60169 61710 62027 62215 63244 64576 66852 67234 68658 70593 71802 75216 75512 82302 82669 83810 86894 90770 90892 92984 95535 97988 98116 99277. 5oo Mk. auf Nr. 1837 8219 9951 11832 1'1880 20,146 26258 2«I32O 2t>384 26759 27533 28435 30455 31207 32995 33849 36474 38310 39184 «»688 -49855 42748 44571 44858 45097 45215 52966 55811 55894 56000 58182 60827 61644 63559 64112 64410 67363 67396 67762 68743 70288 72743 738-41 754'10 77084 78098 78918 81428 82997 83094 83808 85184 87472 88198 88381 89789 93147 98056 98202. Eine Stadl ohne Wasser. Die Stadt Breslau, also eine Großstadt von fast einer halben Million Einwohnern, befindet sich seit einer Woche in der mißlichen Lage, auf den Gebrauch von Wasser verzichten zu müssen, nicht nur für Trinkzwccke, was vielleicht vielen nicht einmal empfindlich wäre, sondern auch für wirt schastliche Zwecke. Die Wasserkalamität trifft die gesamte Bevölkerung. Es ist nur ein schwacher Trost, daß der Breslauer Hygieniker Geheimrat Professor Flügge dieses ganz plötzlich eingetretene Ereignis, nämlich ein geradezu enormes Anwachsen des Ge Halles an Eisen und Mangan, dem gegenüber Wissenschaft und Technik vorläufig ratlos und hilflos sind, als ein abso lutes Unikum in der Geschichte der Wasserversorgung bezeich net hat. Breslau würde auf diese Ausnahmestellung gern verzichten. Seit etwas über einem Jahre besitzt Breslau, das bis dahin mit filtriertem Oderwasser versorgt wurde, eine mit einem Kostenaufwand von tt'/g Millionen Mark gc schaffene Grundwasserversorgung, die bis jetzt selbst zu Zeiten großen Hochwassers einwandfrei funktionierte. Das "Wasser war frei von Bakterien, absolut rein im Geschmack und von einer angenehmen, gleichmäßig kühlen Temperatur auch im Sommer. Da plötzlich, am letzten Tage des vorigen Monats, zeigte das Wasser eine leichte Trübung und einen aussallcn den eisenhaltigen Geschmack. Man achtete zuerst kaum da rauf und beschloß, höchstens den ohnehin zweifelhaften Genuß des Wassertrinkens vorübergehend einzuschränkcn. Aber da geschah etwas ganz Unerwartetes. In allen Haushaltungen, in denen gewaschen wurde, standen die Wäscherinnen plötz sich einem rätselhaften Ereignis gegenüber: die Wäsche wurde nicht klar und weiß, sondern braun und immer brauner. "Nicht etwa nur gelblich oder gelb, sondern wirklich braun. Zwar verkündeten die Chemiker in der Tagespresse, wie man dem Uebel wieder abhelfen könne, also etwa durch nochmal iges Auswaschen mit Lösungen von Zitronensäure usw., aber ganz gut wurde die Wäsche doch nicht, und es ist auch sicher lich ein wenig erfreulicher Zustand, die Wäsche nachträglich gewissermaßen chemisch reinigen zu müssen. Inzwischen wurde das Wasser im Lause der nächsten Tage immer trüber und gelber, immer widerlicher von Geruch und Geschmack, so daß es selbst in kleinsten Quantitäten ungenießbar wurde. Es war wcniger, so wird dem „Tag" von IN-. H. Hamburger in Bres lau berichtet, der Gehalt an Eisen, der trotz seiner enormen Steigung durch die Enteisenungsmaschinen der städtischen An läge auf ein Minimum reduziert werden konnte, als viclmehr der ungeheure Gehalt an Manganoxydul, der die Wasser kalamität verschuldete. Während sich sonst im Wasser Man gan nur etwa bis zu einem Milligramm im Liter zu zeigen pflegt, stieg er in Breslau plötzlich, ohne daß man irgend eine Ursache' für das Steigen mit Sicherheit angeben kann — ein gewisser Zusammenhang mit einem vorhergehenden Hochwasser bietet keine ausreichende Erklärung —, bis aus 40 Milligramm. Selbst berühmte, manganhaltige Heilquellen, wie in Marienbad und Pyrmont, zeigen nur bis 20 Milligram Man gan. Breslau wird, nm der Kalamität ein Ende zu machen, die alte Wasserversorgung mit filtriertem Oderwasser wieder aufnchmen: aber nut banger Sorge fragen sich die Bürger und die Stadtverwaltung, ob es möglich sein wird, dem Uebel beizukommen und einer Wiederholung vorzubeugen, oder ob nicht etwa die vielen Millionen, welche die Stadt für die neue Wasserversorgung ausgegeben hat, nutzlos da hingcgeben sind. „Ich will, ich soll, ich muh, Ich kann, ich darf, ich mag (Rückert) nur „Kathreiners Malzkaffec" zum Frühstück trinken und nichts anderes. Denn nach dem Ausspruche der größten Autoritäten, nach dem Urteile der Aerzte und nach der Er fahrung, die ich an mir selber gemacht habe, ist Kathreiners Malzkaffes das beste und an genehmste tägliche Getränk, jedenfalls aber der vollkom menste aller Malzkasfees, Ge treidekaffees rc., die er sämtlich durch seinen würzigen, kasfee- ähnlichenWohlgeschmack über trifft." — So spricht Einer, der über das tägliche Getränk mitsichinsReinegekommenist. Kirchliche Nachrichten ans der Narochi« Kitenkack. vom 8. bis 14. April 1906. Aufgeboten: 20) Julius Arthur Bley, Kaufmann hier, ehel. S- des Karl Julius Bley, Kaufmanns in Reichenbach mit Sophie Constanze Rau hier, ehel. T- des Richard Gustav Rau, ans. Bs. und Stickerei fabrikanten hier. 21) Friedrich Adolf Robert Müller, Kaufmann hier, ehel. S- des Friedrich Adolf Robert Müller, ans. Bs und Buchhändler« hier mit Elsa Schürer hier, ehel. T. des Kart Ernst Schürer, Geschirr sührer« hier.
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