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Sächsische Dorfzeitung : 17.01.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-190501174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-19050117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-19050117
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1905
- Monat1905-01
- Tag1905-01-17
- Monat1905-01
- Jahr1905
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 17.01.1905
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Seite 3. — „Sächsische DorfKtung." — 17? Januar 1905. — Zum Rektor der Technischen Hochschule »urde Herr Professor Mollier gewühlt. Die Wahl unter liegt noch allerhöchster Bestätigung. Professor Mollier wirkt an der mechanischen Abteilung für theoretische Maschinenlehre und Kinematik. — Die Wahl der Beisitzer für da-Kaufmanns gericht -u Dresden findet am 30. Januar von >/,12 Uhr bi- '/z4 Uhr statt. — Das Programm der sächsischen Indu striellen bei den nächsten Landtag-Wahlen. Bei einer dieser Tage in Zwickau abgehaltenen Versammlung de- Verbandes sächsischer Industrieller stellte der Landtag-- abgeordnete Langhammer-Chemnitz nach einem Bortrage über da- Thema „Die sächsische Industrie und der Land tag" folgendes Programm auf, auf das der Bund der Industriellen seine Kandidaten in Sachsen verpflichten müsse: 1. müsse verlangt werden eine vorsichtige, aber auch weit sichtige Finanzpolitik; namentlich müsse am rechten Ort ge spart, Reserven angcsammelt und das Anlagekapital amorti siert werden; 2. müssen die Kandidaten dafür eintreten, daß die sächsische Regierung für eine Betriebsmittelgemein schaft und eine praktische, zweckmäßige Politik auf diesem tötete eintrete; 3. für eine Tarifreform im Sinne des Handels und der Industrie; 4. für eine Reformierung des Personenverkehr-; 5. für eine gerechte Steuerpolitik, die keine Bevorzugung der einzelnen Berufsarten kennt; 6. die untersten Klassen dürften nicht zur Einkommensteuer heran gezogen werden, das liege im Interesse der Arbeiter; 7. sei die erste und vornehmste Bedingung für die Kandidaten, daß sie für eine gesunde Wahlreform eintreten. Auch müsse endlich der Unterschied zwischen ländlichen und städtischen Wählern aufgehoben werden, der die Grundlage zur jetzigen Zusammensetzung der sächsischen Kammer ge bildet habe; 8. müsse man auf eine gesetzliche Zusammen setzung der Ersten Kammer zurückkommen, so daß in dieser Gewerbe und Industrie Kraft des Gesetzes eine genügende Vertretung finden. — Eine Vorfeier des Geburtstages Sr. Maj. desKaisersWilhelm II. veranstalten die beiden Königl. Sächs. Militärvereine „Garde-Korps" und „Ehem. Königl. Preuß. Militärs" gemeinschaftlich am Mitt woch, dem 25. d. M, abends 8 Uhr, in „Meinholds Sälen" (Moritzstraße). Das Konzert hierbei wird von der Gardereiter-Kapelle unter Leitung des Herrn Stabs- trompeter Stock ausgeführt. Ein Ball soll die Festlichkeit beschließen. — Der nationalliberale Deutsche Reichs- verein wird zu Kaisers Geburtstag am 27. Januar abends r/z9 Uhr im Linckeschen Bade eine patriotische Feier für Damen und Herren veranstalten, bei der Herr Pastor Sülze die Festrede halten und die Sängerschaft des Turnvereins für Neu- und Antonstadt Lieder vortragen werden.- Der Zutritt ist jedermann gestattet. — Zu unserer vorgestrigen Mitteilung, daß am morgenden Dienstag abend auf dem Königl. Belvedere ein zwangloser Herren-Abend preußischer Lands leute stattfinde, fügen wir zur Ergänzung folgendes hinzu: Die Aufforderungen zur Teilnahme an dieser Zusammen kunft sind persönlicher Art und gehen von einem Ausschuß aus, welcher besteht aus den Herren Generalleutnant z. D. Exzellenz v. Kleist, Oberstleutnant z. D. Wiebe, l)r. meä. Ritter, Weingroßhhändler Feydt (i. F. Schönrocks Nachflg.) und Bermessungsdirektor Gerte, Strehlener Straße 23. Letzterer gibt auf Anfrage denjenigen Herren, welche sich amchlicßen wollen, besondere Auskunft. Es wird bemerkt, daß Dresden mehr wie 60,000 Einwohner hat, welche in Preußen geboren sind. — Festbankett. Unter überaus zahlreicher Teil nahme aus den Kreisen der Kunst und der Presse fand gestern nachmittag im festlich geschmückten oberen Saale des Königl. Belvedere das vom Verein „Dresdner Presse" zur Feier des 40 jährigen Schriftstellerjubiläums ihres Bor- sitzenden, des Herrn Professors Herrmann Starcke, ver anstaltete Festbankett statt, das eine imposante Huldigung des Gefeierten darstellte. — Die Dresdner Chaisenträger feiern in diesem Jahre das Jubiläum ihres 200jährigen Bestehens. Die Sänftenträgeranstalt wurde am 28. Mai 170b vom Rate der Stadt nach Leipziger Vorbild begründet. — Der 10. Borturnerlehrgang für Turnwarte und Borturner im Turnkreise Sachsen wird vom 15. bi- zum 2V. April diese- Jahre- in der Königlichen Turn- lehrerbildungSanstalt zu Dresden abgehalten. Für diesen Lehrgang ist wiederum die Summe von 1000 M. an der Kreiskasse bewilligt worden. Dafür sollen 8 bi- 10 ganze und 20 halbe Freistellen für die Teilnehmer einge richtet werden. Die Anmeldung der Teilnehmer am Lehr gänge hat bis zum 11. Februar durch die Vereine bei dem Gauvertreter zu erfolgen und durch diesen nach Be fürwortung des TurnrateS beim KreiSvertreter. — Ansichtspostkarten zu Kaisers Geburts tag. Der Deutsche Kriegerbund hat, wie in früheren Jahren, Ansichtspostkarten zum Verkauf bei der Feier von Kaisers Geburtstag und bei sonstigen Gelegenheiten heraus gegeben, deren Erlös ausschließlich den Krieger-Waisen- Häusern zu gute kommt. Der Erfolg, welcher im vorigen Jahre dadurch erzielt wurde, ist hoch erfreulich. Bis zum 1. Oktober 1904 konnten rund 22,500 M. Reingewinn den Waisenhäusern des Bundes überwiesen werden. Auch diesmal ist ein reicher Ertrag zu erwarten, umsomehr als auf die Ausführung der Karten viel Mühe verwandt worden ist, so daß sie gewiß den Beifall aller Vaterlands freunde finden werden. Wir wollen nicht verfehlen, auf die Karten des Deutschen Kriegerbundes wegm des damit verfolgten guten Zwecks besonders aufmerksam zu machen; denn die Zahl der unversorgten Kriegerwaisen ist groß. — Gehe-Stiftung. Nächsten Sonnabend, den 21. Januar hält im Bereinshause Professor Biermer aus Gießen im Auftrage der Gehe-Stiftung einen Vortrag über die neuzeitliche Goldproduktton und ihren Einfluß auf das Wirtschaftsleben. Während bei der Einführung der Gold währung Zweifel entstanden, ob die „Golddecke" zureichen würde, erregt jetzt die außerordentliche Steigerung der Goldproduktton Besorgnisse auf dem Geldmarkt. — Die Bevölkerung von Dresden hat die halbe Million überschritten. Nach der dieser Tage er schienenen Statistik beläuft die Bewohnerzahl sich auf 501,300, — Das neue Dresdner Adreßbuch ist heute herausgegcben worden. Neu ausgenommen find die Ort- schäften Zitzschewig, Wachwitz und Heidenau. — Die Zunahme des Tages macht sich bereits ziemlich bemerkbar. Wir haben die Mitte des Januar erreicht und die Sonne weilt nun schon etwas länger am Firmament. Die Tageslänge, die am 1. Januar 7 Stunden 39 Minuten betrug, wächst bis zu Ende des Monats auf 8 Stunden 52 Minuten an, es ist also schon um beinahe fünfviertel Stunden länger Tag als seither. Bis jetzt allerdings hat der sonst so frosthelle Januar in seiner aprilmäßigen Wetterlaune uns mehr trüb« als Helle Tage beschert, was aber hoffentlich nun bald ein Ende nimmt, damit wir uns des langsam zunehmenden Tageslichtes wirklich erfreuen. — Der Prozeß gegen den Geh. Kommerzienrat Viktor Hahn in Dresden kam am Sonnabend vor dem 4. Strafsenat des Reichsgerichts zur Verhandlung. Vom Landgericht Dresden ist Hahn am 13. September v. I. wegen Unterschlagung und Vergehens gegen das Depot gesetz zu vier Jahren Gefängnis und 3000 M. Geldstrafe verurteilt worden. Sein Vetter, der Prokurist Fritz Hahn, wurde zu 100 M., der Kaufmann Karl Oskar Kühne zu 200 M. Geldstrafe verurteilt. Das Urteil gegen die beiden Mitangeklagten ist rechtskräftig. Der Verhandlung wohnte Hahn selbst bei. Als Verteidiger standen ihm die Rechtsanwälte vr. Zehme-Leipzig und Heymann-Dresden zur Sette. Das Urteil lautete auf Verwerfung der Revi- sion. In der Begründung wurde hervorgehoben, daß sämtliche Rügen unbegründet s-Kn und daß der Senat im wesentlichen den Ausführungen des Reichsanwaltes ge folgt sei. — In der Hüttigschen Strafsache ist nunmehr Verhandlungstermin auf den 3. und 4. Februar vor mittags 9 Uhr vor der 3. Strafkammer (Vorsitzender Land gerichtsdirektor AbSe) anberaumt worden. Als Zeugen sind neun Sachverständige geladen. DreSden-Uebigau, 16. Januar. Der Grund- befitzerverein hierfelbst hält am nächsten Mittwoch, den 18. v. M., sein Stiftung-fest in unserem Gasthofe ab. Da- Konzert hierbei wird von der Hauskapelle genannten Etab lissements ausgeführt. lD Dresden-Cotta, 16. Januar. Der „Kaninchen züchterverein Dresden-West", welcher in der Zett vom 18. bi- 22. März d. I. eine große allgemeine Kaninchen-Aus stellung in HelbigS Etablissement (Dresden) veranstaltet, hielt am gestrigen Sonntag seine vom Vorsitzenden, Herrn Wiszinsky, geleitete Monatsversammlung im Restaurant „Zum Turmhaus" (Cotta) ab. Hierbei wurde zunächst die Preisrichterfrage für die erwähnte Ausstellung, zu welch letzterer Anmeldungen bis zum 16. März d. I. entgegen genommen werden, geregelt. Die Generaldirektton der sächs. StaatSeisenbahnen gewährt, wie vom Vorsitzenden mitgeteilt wurde, die frachtfreie Rückbeförderung der zur Ausstellung eintreffenden Tiere. Zur Ergänzung des Borstandes wurden einstimmig gewählt die Herren Weiß (zweiter Schriftführer), Dutschke und Dobran (Revisoren). Nach erfolgter Aufnahme neuer Mitglieder erstattete der Vorsitzende Bericht über die in Pirna stattgefundene Kaninchenausstellung. Der Verein hält seine regelmäßigen Sitzungen am 3. jeden Monat- im Restaurant „Zum Turmhaus" ab. Die Bereinssteaer beträgt monatlich 25 Pf. und an Eintrittsgebühr wird 1 M. erhoben. (:) Blaftwitz, 16. Januar. Der Verein Bürger- Kasino begeht am 19. Januar sein 19. Stiftungsfest im Hotel „Goethe-Garten". — Nächsten Mittwoch abend 7 Uhr findet öffentliche Gemeinderats - Sitzung statt. — Der Militärverein Blasewitz und Umgegend hielt .am Sonnabend seine Monatsversammlung ab. Die Beratung-- gegenstände betrafen interne Angelegenheiten. A Bühlau, 16. Januar. Auf vielseitigen Wunsch der hiesigen Einwohner gelangt Sonntag den 22. Januar, abends 6 Uhr, im hiesigen Schwarzschen Gasthofe vom Evang. Arbeiterverein Bühlau-Rochwitz das Theaterstück „Das Vaterunser in der Christnacht", bestehend in einem Vorspiel und 3 Akten, zum 2. Mal zur Aufführung. Außer- dem finden Gesang-Vorträge vom freiwilligen Kirchenchor statt. Hierauf folgt Ball. — Bondorf, 16. Januar. In der letzten Gemeinde rats-Sitzung am 12. d. M. wurde bekannt gegeben, daß dem zuur Gemeindeältesten gewählten Herrn Pfützner seitens der Königl. Amtshauptmannschast die Bestätigung versagt worden ist und daher eine Neuwahl stattzufinden habe. Man lehnte gegen die Stimme des Vorsitzenden die Neuwahl ab und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Vorstands- frage bald geregelt werde. Weiter wurde der aufgestellte Haushaltplan bekannt gegeben, wonach wir einen Gesamt- bcharf von 8050 M. haben, von denen wiederum 7747 M. durch Anlagen zu erheben find. Die Aufstellung des Haus- Haltplanes fand einstimmig Genehmigung. Briesnitz, 16. Januar. Die Anmeldung der Ostern d. I. schulpflichtig werdenden Kinder erfolgt für die Knaben am 23. und 24. Januar, für die Mädchen am 26. und 27. Januar, nachmittags von 2—4 Nhr im Amtszimmer des hiesigen Herrn Schuldirektors. ) Cossebaude, 16. Januar. Die Hauptversammlung des hiesigen Evangelischen Arbeitervereins ist auf Montag den 23. d. M., abends '/,9 nach dem Gasthofe einberufen, während das 3. Stiftungsfest Sonntag den 29. d. M. abends ebendaselbst stattfinden soll. Der Pofaunenchor des Christlichen Vereins junger Männer und die Dichterin Frau Adelaide von Gottberg-Herzog werden dabei mitwirken. s-j Cossebaude, 16. Januar. Ein öffentliches Kinder- konzert, wobei außer zwei- und dreistimmigen Chören das patriotische Festspiel: „Deutschland, Deutschland über alles" (Dichtung von R. Mathaes, Musik von E. Simon) zur Aufführung gelangt, findet am nächsten Mittwoch, den 18. Januar, abends von 7 Uhr ab im hiesigen Gasthofe statt. — Der Königl. Sächs. Kriegervcrein „Kameradschaft" für Cossebaude und Umgegend hält seine Generalversammlung am Sonntag, den 22. d. M., nachmittags von ",4 Nhr an im Gasthofe Hierselbst ab. — Das im Sonderdruck JeuMeton. Das Spiet ift aus! Roman von Konrad Telmanu. . (Nachdruck verboten.) - (18. Fortsetzung.) ' „So erinnern Sie ihn wahrscheinlich an ein be kannte- Gesicht Nur hier herein, mou oder — ob er Franzose ist? Ja, wenn ich das wüßte! Er spricht perfekt französisch, aber — das lernt sich. Er spricht sogar nur französisch, aber — daran gewöhnt man sich. Ich spreche auch nur Ihnen zu Liebe deutsch, um eS offen zu sagen, denn im übrigen — ia was ich sagen wollte: er macht mir trotz de- etwa- französischen Typus und der ganz französischen Allüren immer noch, wie gleich zu Anfana, den Eindruck eines Ausländer-, meinetwegen eine- Russen, Polen oder gar Deutschen, — wa- weiß ich? Ich kann an eine französische Nationalität nun einmal nicht recht glauben, — qua vouler-vous? Man hat so seine Anzeichen, man lernt da- in der Praxis. - Und wer er ist? „Ja, wenn ich seinen Namen kennte! Aber ich wette, den kennt im ganzen Fürstenstaat Monaco niemand, obgleich er zu den sogenannten stereotypen Er scheinungen dort gehört, die jeder grüßt und anrevet, der im Kasino selbst zu Hause ist. Sie haben da gleich eine typische Gestalt von Monte Carlo, solcher werden Sie mele dort antreffen —" - Die Waggontür wurde von außen zugefchlagen, die beiden wäre« allein im Coups geblieben. könnten; — wenn sie versprechen sollten, dann nicht mehr zu spielen, so würden sie da- Anerbieten zurück- „Er ist also ein Spieler?" fragte Eugen, während könnten; — wenn sie versprechen sollten, dann nicht der Zug sich langsam in Bewegung setzte. mehr zu spielen, so würden sie da- Anerbieten zurück- „Ob er da- ist!" war SchallerS Erwiderung, „alle weifen, da- sie reich, unabhängig, glücklich machen müßte, Welt kennt ihn unter dem Namen „der Spieloaron", und mit ihrem letzten Goldstück an den Roulettetisch igt man nach seinem wahren Namen treten. Spielen heißt für sie atmen, sie kennen keine jnner Nationalität. .Monsieur le Beschäftigung darüber hinaus, haben kein Interesse, ' i" keinen Gedanken, keine Empfindung, als da- Spiel, da» Weltall dreht sich für sie um Rouge et kioir. Wenn auch diese letzte Spielbank Europa- dereinst dem Zeitgeist zum Opfer fällt, werden alle diese Existenzen sich selbst vernichten müssen, ich sehe da absolut kernen anderen Ausweg; denn ohne Sviel zu leben, ist für sie schlimmer, als der Tod. Als ich »um ersten Male nach Monte Carlo kam, — alle Welt aus meinem Hotel in Nizza ging dorthin, also gina ich auch, — fah ich den Spiel- baron am Roulettetisch sitzen, und seither, es sind nun vier Jahn, war ich keinen Tag drüben, ohne ihn ru sehen. Leute, die es wissen können, haben mir erzählt, daß er schon am Tage der Eröffnung des Spiels in Monte Carlo gewesen sei und eL inzwischen nie länger als für vierundzwanzig Stunden, verlassen habe. Andere wollen ihn früher schon in Homburg und Wiesbaden gesehen haben. Er ist eben eine stereotype Figur, ohne die man sich keinen Spieltisch denken kann, und ich wett>e ihnen noch Biele zeigen, die es buchstäblich eben so treiben, wie er, obne daß man über ihre Existenz, ihr Herkommen oder ihre Rationalität besser unterrichtet wäre — Sehen Sie dort hinaus; das ist der Hofen von Billefranche mit dem alten, malerischen Städtchen, daß schon im dreizehnten Jahrhundert gegründet worden: noch ycute Station für da- Mittelmeer Geschwader, Dort link« streckt sich die Landzunge von St. Jean mit und eben so wenig davon"; da- genügt für jedermann, und auf diesem kosmopolitischen Boden ist die Nationalität völlig neben sächlich; die Goldfüchse sind der Bank gleich willkommen, ob sie au- englischen, rumänischen oder schwedischen Börsen fließen — Vovsr: dies ist da- Borgeoirge Montboron, hier der Schloßberg; — dorthin müssen Sie unbedingt, ehe Sie Nizza verlassen; — die Aussicht kommt gleich hinter der von Monte Carlo." .. „Der Herr ist also ein Spieler von Profession?" fragte Eugen, dessen Blicke nur flüchtig zum Fenster hinaus und über die hinter ihnen verschwindende Stadt glitten. „DaS will ich meinen," gab Schalter zurück, „einer von denen, die das Spiel erwerbsmäßig betteiben und ihre Lebensaufgabe dann erblicken, einmal einen guten Zug zu tun. Darauf hoffen sie, bauen sie, gründen sie ihre Rechnungen. Aller Wahrscheinlichkeit nach tun sie diesen Zug nie. Und wenn sie ihn täten, so bliebe dennoch Alles beim Alten ; sie würden auf eine noch größere „vvinv" hoffen und weiter spielen, bis sie Alle» verloren haben und von vorn wieder anfangen müssen. Diesen Leuten ist das Spiel Lebensbedürfnis, man könnte ihnen die lockendsten Zukunftsbilder au-malen, ihnen Millionen zur Berfüguna stellen, ihnen jeden Wunsch erfüllen, den sie an da» Dasein stellen und den sie mög-
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