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Der sächsische Erzähler : 19.10.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-188910193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18891019
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18891019
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1889
- Monat1889-10
- Tag1889-10-19
- Monat1889-10
- Jahr1889
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 19.10.1889
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wik daS andere gegenwärtig anzustreben, da in erster Reihe eine Verständigung mit den Deutsch böhmen erforderlich sei, ohne welche jede Action aussichtslos wäre. Die Altczechen erachteten ein auf beiderseitiger Verständigung beruhendes und dann von der Krone zu beschwörendes un abänderliches Landesgrundgesetz als das Ziel ihrer Bestrebungen. Graz, 17. October. Das deutsche Kaiser paar trifft, wie die „Tagespost" aus Innsbruck meldet, dort mittelst Separatzuges am Freitag um 9 Uhr 50 Minuten Abends ein uiio setzt ohne Aufenthalt die Reise fort. Italien. Ueber die friedliche auswärtige Politik Ita liens hat sich CriSpi auch im demokratischen Verein zu Palermo geäußert. Man meldet der „Nat.-Ztg." aus Palermo, 16. October: Crispi führte im demokratischen Verein aus, daß auch von Seiten des Auslandes nichts zu befürchten stände. Der Ministerpräsident fuhr dann fort: Wir wollen Frankreich nicht berühren; Italien will keinen Krieg, darf ihn aber andererseits ebenso wenig fürchten, wie provociren. Ange griffen, werden wir uns wohl zu vertheidigen wissen. Palermo, 16. Octvber. Crispi erhielt ge stern ein Telegramm des Königs, in welchem cs heißt: Ich wünsche Ihnen einen Gruß in Ihr liebes Palermo zu senden. Ich bin sehr erfreut über den herzlichen und warmen Empfang, der Ihnen von der wackeren Stadt bereuet wurde, die mehr als irgend eine andere Zeuge alles dessen gewesen ist, was Sie für Italien gelitten haben. Ich beglückwünsche Sie zu Ihrer Rede, die wie alle Ihre Handlungen von unserem hohen und einzigen Ideal, dem Wohle des Vater landes, eingegeben ist. Ich bin überzeugt, daß die Erinnerung an diese Tage Ihren Geist er heben und Ihre Gesundheit günstig beeinflussen wird. In dem Wunsche, Sie bald unter für meine Familie angenehmen Umständen hier in Monza zu sehen, erneuere ich die Versicherung meiner beständigen Freundschaft. Mailand, 17. October. Ihre Majestäten der Kaiser Wilhelm und die Kaiserin Victoria Augusta werden am Sonnabend Vormittag hier erwartet und vom König Humbert am Bahnhofe empfangen werden. Die höchsten Herrschaften werden sich unverzüglich nach Monza begeben, wo für Sonntag eine Spazierfahrt auf dem Comosee in Aussicht genommen ist. Am Montag soll Frühstück im hiesigen königl. Schlosse und Abends Hof-Cvncert in Monza stattfinden. Rom, 17. October. Der Ministerpräsident Crispi ist heute Nachmittag von Palermo hier angekommen und am Abend alsbald nach Monza weitcrgereist, um bei deni Empfange des Kaisers Wilhelm und der Kaiserin Augusta Victoria zu gegen zu sein. Frankreich. In der letzten Sitzung des französischen Oberkriegsraths beantragte der Kriegsminister Freycinet Maßnahmen mit Rücksicht auf die deutscherseits vorbereitete Bildung zweier neuen Armeecorps und forderte »ä kov die Verdoppelung der zur deutschen Grenze führenden Eisenbahnen, wodurch es möglich werde, die Garnisonen von Paris, Lille, Besanyon und Lyon in 48 Stunden an die Grenze zu" werfen. Paris, 15. October. Nach Brüsseler Meldungen hat Boulanger wieder mit Dillon angeknüpft und seinen Sccretär nach Brüssel geschickt, welcher Dillon ersuchte, die belgische Regierung zu sondiren, ob sie dem General den Aufenthalt in Brüssel oder in der Umgegend der Hauptstadt gestatten würde. Die Frage wurde bejahend beantwortet, doch unter der Bedingung, daß Boulanger hier als Privatmann leben, keine Proklamationen erlassen und auch von dem Empfange politischer Persönlichkeiten absehen würde. Die Zahl der streikenden Bergleute im belgisch französischen Grenzgebiet ist auf 20,000 gestiegen. Die Leute verweigern alle Zugeständnisse. — Fürst Ferdinand von Bulgarien ist in Paris angekommen. Zweck der Reise ist lediglich die Regelung persönlicher Finanz- Angelegenheiten, wozu die Zustimmung der dortigen Familien glieder, der Herzöge von Anmale, Nemours und Montpensier, erforderlich ist. — Im Gefängnisse von ThouarS ist unter den Arrestanten ein Auf stand auSgebrochen. A u f Ansuchen des Gcfängniß- directorS sind Truppen nach ThouarS beordert worden. . Rußland. Das RussificirungSwerk in den Ostseeprovinzen schreitet unausgesetzt weiter. Der Curator des Dorpatcr LehrbezirkcS hat amtlich bekannt ge macht, der Czaar habe befohlen, daß daS Gebet für den Czaaren in allen russischen Lehranstalten in russischer Sprache zu lehren ist. Damit sind auch die Lehrer der deutschen Schulen ausnahms los zum russischen Sprachgebrauch gezwungen. Portugal. Lissabon, 16. October. Der König ist an der Wassersucht hoffnungslos erkrankt, die Cata- strophe sicht unmittelbar bevor. Lissabon, 17. October. Der König erhielt heute die Sterbesakramente. Afrika. Die Samoaner haben den aufständischen Häuptling Mataafa, mit dessen Leuten unsere Seeleute den schweren Kampf hatten, zu ihrem Könige gewählt, nachdem der frühere König Malietoa eine Wiederwahl abgelehnt, aber sich bereit erklärt hatte, Mataafa mit Rath und That zu unterstützen. Er wurde darauf zum Vicekönig erwählt. Der König Tamasese ver weigert die Anerkennung, auch in Berlin scheint man nichts von Mataafa wissen zu wollen. — In Ostafrika war es bekanntlich zu Streitig keiten zwischen dem Sultan von Witu und der Witu-Geiellschast gekommen. Die Letztere hat nun nachgcgeben und herrscht jetzt wieder voller Friede. Vermischtes. — 8 Der deutsche Kricgerbunv hat 4179 Vereine mit 361,967 Mitgliedern, die ein Ver-^ mögen von 441,068,81 Mk. besitzen. Die deutschen Kriegcrvereinigungcn haben in 9854 Einzelvereinen 811,608 Mitglieder. — Der drei jährige Stiefsohn des Kutschers Gottschling in Bunzlau ist ertrunken. — Der berühmte Pianist Adolf von Henselt, Musiklehrcr der Czaaren- familie rc. ist in Warmbrunn gestorben. — Seit mehreren Tagen ist die 18jährigc Tochter eines achtbaren Bewohners von Schadcwalde bei Marklissa verschwunden. Nach einiger Zeit wurde sie fast verhungert aufgefunden. — Der Gesangverein „Liedertafel" zu Goldberg feierte das 40jährige Jubiläum seines Bestehens. — In Reichenberg wurde ein 18jähriges, stark geschniertes Mädchen beim Tanzen durch Herz schlag getödtet. — Das 75jährige Ehejubiläum feierte am 7. October der Generaldirector Maillat de la Traillc zu Bergzabern in Baiern. — Der 70jährige B. in Löwenbcrg wurde unterwegs vom Schlage getödtet. -- Die ersten fünf Phonographen sind jetzt als Geschenke des Mr. Edison aus Amerika nach Berlin und zwar an die Adresse des Professor v. Helmholtz gelangt und befinde» sich zur Zeit in der physikalisch-technischen Reichsanstalt zu Charlottcnburg. Zwei dieser Apparate verblieben daselbst, der dritte ist für vr. Werner Siemens bestimmt und die beiden anderen erhält zur öffentlichen Schaustellung die Urania, welche damit wieder eine zugkräftige „Novität" gewonnen hat. Herr Wangemann wird in einigen Tagen, bevor er nach Wien reist, auf dem Gute Creisau dem Gencralfeldmarschall Grafen Moltke mit dem Edison-Phonographen einen Besuch machen. — Aus Görlitz schreibt man, daß nach einer neuerlichen Kundgebung des Reichspvstamts an das dortige Fernsprech-Comitec, das Fern sprechnetz Obcrlausitz-Berlin-Dresden schon am 1. Decembcr d. I. in Betrieb genommen werden soll. — Lübeck, 17. October. Hier wüthet gegen wärtig eine colossale Feuersbrunst. Boldts großes Sägewerk steht in Flammen. Die Gas anstalt und verschiedene Holzläger waren vom Feuer bedroht; doch ist im Augenblick die Ge fahr bereits beseitigt. — Wien. Der Bruder und Genosse des berüchtigenden Mädchenmörders Hugo Schenk, der ehemalige Bureaudiencr Carl Schenk, ist nach der „N Fr. Pr.", in der Strafanstalt Karthans gestorben. Carl Schenk, der an zwei Mordthaten seines Bruders betheiligt war, hat sich vom Anfang des gegen ihn ein geleiteten Gerichtsverfahrens an als reuiger Verbrecher gezeigt. Er wurde, gleich seinem Bruder und dessen zweiten Genossen Carl Schlossarek, am 15. März 1884 zum Tode durch den Strang verurthcilt. Der Kaiser begnadigte ihn jedoch zu lebenslänglichem Kerker. Der Verbrecher hat 5 Jahre im Kerker zugcbracht. — Die Waldbestände Rußlands haben in letzter Zeit eine ungewöhnlich große Abnahme durch Abholzungen erfahren. In vielen Fällen sind damit wirthschaftliche und klimatische Ver änderungen bewirkt worden, welche die Aufmerk samkeit der staatlichen Behörden Hervorrufen. Jetzt hat daS Verkehrs-Ministerium die Aus schüsse für Waldschutz davon verständigt, daß alle Gesuche um sAbholzuna von Wäldern in- den Fällen zurückzuweisen seien, in denen die- Gesuche von Personen eingereicht werden, welche Wald ausschließlich zum Abholzen gekauft haben, ohne ein Besitzrecht auch auf den Waldboden, zu erwerben. — Brüssel, 16. Octbr. Der heute Vorm. 10 Uhr von MonS abgegangene und Mittags 11 Uhr 45 Minuten auf dem hiesigen Bahnhof angekorpmene Eisenbahnzug lief mit voller Ge schwindigkeit in die Halle ein, da die Brems vorrichtung nicht wirkte. Der Zug fuhr gegen die Prellblöcke, welche umgestürzt wurden. Viele Passagiere erlitten Verletzungen. — London, 16. Octover. Heute früh 4 Uhr fand in den» Kohlenbergwerk von Moßfield bei Lougton in Staffordshire eine Entzündung schlagender Wetter statt, während sich 60—70 Männer und Knaben in der Grube befände». Durch die alsbald in'S Werk gesetzten Rettungs arbeiten waren bis 8 Uhr Morgens 10 Arbeiter lebend und 3 Leichen zu Tage gefördert. Letztere waren entsetzlich verbrannt. Man hegt lebhafte Befürchtungen in Betreff der übrigen Arbeiter. — London, 16. October. Bis 3 Uhr Nachmittags sind 20 Leichen in dem von einer Entzündung schlagender Wetter betroffenen Kohlen bergwerk von Moßfield aufgefunden worden.. Die Rettungsarbeiter wollen 48 Leichen in den Schachten gesehen haben, doch konnten sie sich denselben augenblicklich wegen Ansammlung schlagender Wetter nicht nähern. — London, 16. October. Beim Gruben- Unglück in Staffordshire sind 90 Bergarbeiter verunglückt; der Schacht ist noch immer so mit schlagenden Wettern gefüllt, daß die Rettungs arbeiten eingestellt werden mußten. Alle angc- fahrencn Arbeiter sind dem Untergange geweiht. Am Schacht, der von den Weibern und Kindern der Lebendigbcgrabcnen umringt ist, spielen sich herzzerreißende Sccnen ab. — London, 16. October. Aus Cincinnati berichtet eine Cabelmeldung: Auf der Straßen bahn , welche 300 Fuß auf zweitausend steigt, zerriß das Drahtseil, womit die Wagen bergauf gezogen werden. Der stark besetzte Wagen raste rückwärts bergab und zerschmetterte den herauf- kommenden vollen Wagen; zehn Todtc, zwanzig Schwerverwundctc. — Weltausstellung in New-Jork. Der Ausschuß, welcher sich in New-Jork für Ab haltung einer Weltausstellung im Jahre 1892 gebildet hat, beabsichtigt einen Garantiefonds von fünf Millionen Dollars aufzubringen. Der im Norden der Stadt gelegene Reverside Park ist als Platz für die Ausstellung in Aussicht genommen. — Finsierniß in New-Jork. Aus New- Jork wird unter dem 15. October gemeldet: In den hiesigen Hauptstraßen herrschte gestern Nacht infolge Schließung der Lichtströmunaen seitens der Electricitäts - Gesellschaften völlige Dunkelheit. Die Stadtbehörden liegen mit diesen Gesellschaften in Streit wegen des gefahr drohenden Zustandes der überirdischen Draht leitungen, durch welche bereits mehrere Personen getödtet worden sind. — .(Der übertrumpfte Eiffelthurm.) Aus Detroit in Michigan wird gemeldet: „Charles Kellog, Superintendent der großen Eisenröhren fabrik in Findlany (Ohio),-welcher sich augen blicklich dort aufhält, hat erklärt, er sei von Nem-Iorker Capitalisten mit der Ausarbeitung von Plänen für die Errichtung eines riesigen Thurmes auf dem New-Iorker Weltausstellungs platze betraut worden. Der Thurm soll weit. großartiger werden, als der bekannte Eiffelthurm in Paris, und zwar wird die Höhe desselben 1200 Fuß betragen. Die Baukosten sind auf ungefähr 2,000,000 Dollars veranschlagt worden. — Ein Cabel-Tclegramm aus New-Jork meldet: Bei Sterling (Californien) fand ein Zusammenstoß zweier Züge, von der Burlington- und von der Union-Pacific-Railway, statt; mehrere Personen sollen dabei getödtet und eine größere Anzahl verwundet worden sein. Nähere Angaben fehlen noch. Nach einem anderen Bericht beträgt die Anzahl der Todten dreißig. — Wie aus Capstadt unter dem 25. September gemeldet wird, ereignete sich ein. gewaltiger Grasbrand zwischen Ngamakeve und Buttersworth al? der Ostgrenze der Kolonie. Zehn Personen wurden vom Feuer ereilt, fünf erlagen den erlittenen Verletzungen. Hütten, Kraals, Schafe, Alle», was sich im Bereiche de» rasenden Elements befand, wurde vernichtet. (Fortsetzung in der Beilage.) Der heutigen Äummer liegt eine Beilage von Giegfried GHlesi» Dresden bei.
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