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Der sächsische Erzähler : 18.07.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-189107186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18910718
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18910718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1891
- Monat1891-07
- Tag1891-07-18
- Monat1891-07
- Jahr1891
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 18.07.1891
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Bischofswerda, 17. Juli. Die Schulferien allhier beginnen am 25. Juli und enden mit dem 15. August, dieselben haben mithin eine Dauer von drei Wochen. — Der nächsten Sonn tag in unserm freundlichen Nachbarorte Demitz stattfindende Kreissängertag verspricht nach den f dazu getroffenen Vorbereitungen glänzend zu werden. Das Konzert-Programm ist ein außer ordentlich gut gewähltes und werden die Massen chöre von ca. 400 Sängern gesungen werden. — Die Erneuerung der Loose für die zweite Klasse der jetzigen Ziehung der Landeslotterie hat bis zum 25. d. M. zu erfolgen. Da bei dem bevorstehenden Eintritt der Gerichts- und Schulserien viele Loosinhaber auf Reisen gehen, sei schon jetzt an die rechtzeitige Erneuerung der Loose erinnert. — Wie das Hauptbureau der Königl. Geueraldirektion der Sächs. Staatseisenbahnen mittheilt, ist zu dem am 10. Mai d. I. aus- gegcbenen Verzeichniß der auf sächsischen Stationen verkäuflichen Rundreisekarten rc. ein Nachtrag erschienen, welcher die im Verkehre nach den Nordseebädern eingetretenen Aendernngen enthält. An die Besitzer des Hauptverzeichnisses wird der Nachtrag von den Fahrkarten-Ausgaben unent geltlich verabfolgt. — In der Nacht zum Dienstag soll, den „DreSdn.Nachr." znsolge, zwischen Bautzen und Seit sch en ein so starker Wolkenbruch gefallen sein, daß die Eisenbahn überschwemmt war, der Kourierzng nicht weiterfahren konnte und deshalb mit einer Verspätung von einer halben Stunde in Dresden eintraf. Weder hier, noch in Bautzen wurde davon etwas bekannt. — ES ist nicht das erste Mal, daß uns eine Mahnung an unsere Textilindustriellcn zugeht, deren Wortlaut wir hiermit wiedergeben: AuS sicherster Quelle erfahren wir, daß sich in der neuesten Zeit zahlreiche amerikanische Abgesandte nach den sächsischen, thüringischen und rheinischen Textilindustriebezirken begeben haben, angeblich um Aufträge zu vergeben, in Wirklichkeit aber Fabrikationsgeheimnisse auszukundschaften suchen. Unter den Jndustriespivnen sind auch solche, welche vorgeben, amerikanische Blätter zu ver treten. Die Fabrikanten der bezüglichen Distrikte mögen hiermit gewarnt sein. — Der Höhepunkt des Jahres liegt hinter uns und die Tage neigen sich abwärts nnd werden wieder kürzer. Gegenwärtig beträgt die Abnahme zwar nnr anderthalb Minuten, gegen Ende dieses Monats beläuft sie sich jedoch schon aus drei Minuten. Die Dämmerung, welche cS bis jetzt nie ganz Nacht hat werden lassen, hält noch bis zum 20. d. M. an, von da ab wird es um Mitternacht wieder vollkommen finster. Nm 25. Juli tritt die Sonne in das Zeichen des Löwen und damit beginnen die „HundStagc". Die Bezeichnung „HundStage" schreibt sich von alter Zeit her. Bei den Griechen wurde die entsprechende Zeit „Opora" genannt. Sie wurde durch den Aufgang des Hundesterns „SiriuS" bestimmt. Die Opora der Griechen fing nämlich mit dem Aufgange des HundcstcrnS an, der nahe mit dem Eintritt der Sonne in das Gestirn des Löwen znsammensällt, und endigt mit dem Aus gang des Arcturus, der freilich viel später ist als das Ende unserer Hundstage. Die Zeit der HundStagc ist in Griechenland durch große Hitze und nach HippokrateS auch durch schwere Gallen krankheiten ausgezeichnet. Auch bei uns werden dieselben als die heißesten Tage des Jahres an. gesehen; im Mittelalter ruhte an mehrere» Orten selbst der Gottesdienst während dieser Zeit. Die Zeit der HundStage währt vom 23. Juli bis 23 August. Ä Bautzen. (Statistik.) In der Zeit vom 1. April bis 30. Juni 1891 sind bei der hiesigen Kgl. Staatsanwaltschaft 579 Anzeigen über verübte, die landgerichtliche Kompetenz be gründende Verbrechen und Vergehen, darunter 499 Anzeigen gegen 653 bestimmte Beschuldigte eingegangen, 41 Anträge aus Einleitung der Voruntersuchung und 215 Anträge auf Eröffnung deS Hauptverfahrens gestellt worden, 67 Anzeigen wurden an die zuständigen Amtsanwälte und 31 Anzeigen an andere Behörden zur weiteren strafrechtlichen Verfolgung abgegeben, während in 221 Fällen nach Ermittelung des Sachverhaltes das Verfahren eingestellt worden ist. Das hiesige Kgl. Landgericht hat in 108 Fällen die Eröff nung des HauptverfahrenS vor dem Schwur gerichte, beziehentlich der Strafkammer und in 105 Fällen die Ucberweisung an die zuständigen Schöffengerichte nach 8 75 deS GerichtSverfassungS- gesetzeS beschlossen. In 8 Fällen wurden vom Kgl. Landgerichte die Angeschuldiaten außer Ver folgung gesetzt und in 1 Falle ist die beantragte "Eröffnung des Hauptverfahrens abgelehnt worden. Der sächsische Erzähler. Sette S. Hauptverhandlungcn wurden 107 und zwar 8 vor dem Schwurgerichte und 99 vor der Straf kammer gegen 153 Angeklagte abgehalten, von denen 25 zu Zuchthaus (Gesammtstrafe 61 Jahre 4 Monate 2 Wochen), 81 zp Gefäugniß (Ge sammtstrafe 59 Jahre 4 Monate 51 Wochen), 26 zu Geldstrafe verurtheilt Und 21 freigesprochen worden sind. Außerdem kamen noch 35 Be rufungen gegen schöffengerichtliche Urtheile, da runter 29 unter Mitwirkung der Staatsanwalt schaft, zur Verhandlung und ist in 26 Fällen daS schöffengerichtliche Urtheil bestätigt, in 9 Fällen abgeändert worden. Weißenberg bei Bautzen, 13. Juli. Der langjährig hier im Dienste der Stadt thätige Beamte R. Kastner soll unter Hinterlassung eines DeficitS flüchtig geworden sein. Kastner ist es noch gelungen , sein Anwesen vor seiner Abreise zu verkaufen. Löbau, 13. Juli. Wie eine amtliche An zeige meldet, ist aus dem hiesigen AmtSgerichts- Gesängniß Sonntag ein junger Mensch von 18 Jahren, der demnächst nach der Strafanstalt Hohnstein überführt werden sollte, entsprungen. *** Umschau in der sächs.-preuß.Lausitz und dem Meißner Hochland, 16. Juli. Durch Feuer wurden vernichtet: Das Wohnhaus einer Besitzerin zu Ullersdorf bei Zittau; ein Gebäude in Ober-Ottendorf. — Durch Sturz von einem Baume wurde ein 12iähriger Knabe in Altgersdors mehrfach ziemlich stark verletzt.— Schwer verletzt wurde durch Fall die 12jährige Tochter des Fabrikarbeiters Lorenz in Ober- Cunnersdorf und der 12jähr. Sohn deS Haus besitzers Müller dort (durch eine Schaukel). Letzterer erlitt Beschädigung bez. Brüche beider Beine. — Wegen vorsätzlicher Brandstiftung wurde der Nahrungsbesitzer Karl Wegener aus Hammer an's Amtsgericht Liebenwalde eingeliesert. — Die beiden kleinen Zwillingskinder des Guts besitzers Rößler in Taubenhein stürzten durch's Rollen des Kinderwagens in die Spree, wurden aber glücklich gerettet. — In Zittau starb der Fabriktischler Ritter, der wegen Betheiligung am Aufstande 1849 znm Tode verurtheilt, aber dann zu lebenslänglichem Zuchthause begnadigt wurde. Doch hat er von der ihm zuerkannten Strafe nur 2 Jahre zu verbüßen brauchen. Er lebte dann als ruhiger Staatsbürger weiter. — In Löbau starb Herr Schmaltz (wenn wir nicht irren vormals Rittergutsbesitzer in Glossen) 90 Jahre alt. — DaS Missionsfest für innere Mission zu Oppach war durch die Anwesenheit des Herrn Staatsministers von Nostitz - Wallwitz und des Herrn Hauptmann von Criegern ans Spremberg beehrt. Die Festpredigt hielt Herr Pastor Planitz aus Pieschen. Durch die Kollekte kamen 145 Mk. 50 Pf. ein. — In der dortigen Rettungs anstalt befinden sich gegenwärtig 11 Knaben. — Zur Hauptkassc deS WohlthätigkeitS - Vereins „Sächsische Fechtschulc", die im Mai und Juni 512 Mk. .52 Pf. Einnahmen hatte, lieferte der Verband Bischofswerda 100 Mk. (Dohna 76 Mk. 10 Pf., Löbtau und Wendijchfähre je 50 Mk.). Die Gcsammteinnahmen betrugen 9877 Mk. 97 Pf., die AnSgaben 1623 Mk. 87 Pf. Am 1. Juli war ein Kassenbcstand resp. Vermögen von 8254 Mk. 10 Pf. vorhanden. Der Protektor der Sächsischen Fechtschulc, Se. königl. Hoheit Prinz Friedrich August, hat die Vereinigung durch ein Geschenk von 25 Mk. erfreut. f Nach den „Mittheilungen des Böhmischen ExcursionsklubS" sollten u. A. 1620 de» 7. und 8. Oktober in Görlitz folgende Besitzer von Rittergütern zur Huldigung erscheinen: Tobias; v. Ponickau auf Rammenau, Wolf v. Ponickau auf Frankenthal, Nickel v. Ponickau aus Pohla, Georg Rudolf v. Ponickau auf Neschwitz, HanS Christof v. Ponickau aus Naußlitz, Hans Jacob v. Ponickau auf Elstra, Hans v. Ponickau aus Dobraw, Ullrich und HanS Georg v. Nostitz auf Neun-Kirche, Leutter v. Haugwitz auf Gaussikh, Wolf Magnus v. Budissin auf Schmelln, Merten v. Temmel auf Schmelln, Georg Tottewein zu Medcwitz, Ernst v. Schönfeld auf Tumicz. Unter den 116 Geladenen befinden sich außer ein Paar Korporationen nur 2 nichtadelige Besitzer von Rittergütern. Das Geschlecht der von Ponickau gehörte den weitverbreitetsten Adelsfamilien in der Lausitz an. Seit langer Zeit ist die Niederlausitz nicht von so bedeutenden Ueberschwemmungen heimge sucht worden, wie in der gegenwärtigen Regen zeit. Die meisten der an den Flüssen gelegenen Wiesen sind unter Wasser gesetzt. Die Land- wirthe können infolgedessen daS abgcmähte Heu nicht unter Dach bringen und das anstehende nicht abmähen. Sehr viel Heu ist von den Wassermengen fortgeschwcmmt worden. An manchen Stellen ist das Wasser bis in die Ge ¬ höfte und in die Keller eingedrungen. Einige Gegenden sind auch außerdem vom Hagelschlag arg betroffen worden. , Seit bald 200 Jahren übt der Kurort Augustusbad bei Radeberg wunderbare Heil kräfte und kann derselbe auf eine unzählige Reihe der schönsten Heilerfolge zurückblicken. Die Bade einrichtungen für Eisen- und Moorbäder, sowie für die Wasserheilanstalt genügen auch verwöhnten Ansprüchen. Nach langjährigen Erfahrungen sind insbesondere bei Blutarmuth, Skrophulose, Bleichsucht, Rheumatismus, Gelenk- und Nerven leiden, sowie bei Frauenkrankheiten die günstigsten Heilresultate erzielt worden. Die rings von aus gedehnten Laub- und Nadelholzwaldungen um schlossene Lage deS Bades, die hierdurch bedingte staubfreie, ozonreiche Atmosphäre und das milde anregende Klima bildet einen Hauptgrund, wes halb sich Augustusbad als klimatischer Kurort kür Rekonvaleszenten, Nervenleidende und durch geistige Ueberanstrengnng Erschöpfte besonders eignet. Wohnungsgelegenheit ist im Thale, sowie auf Anhöhen in großer Auswahl vorhanden. Die Verpflegung in den Restaurationen ist bei mäßigen Preisen gut. Alles, waS der Kranke, der Rekonvaleszent, sowie der Sommerfrischler zum Behagen, zur Genesung oder Erfrischung, zur Unterhaltung und Zerstreuung gebraucht, ist im vollen Maße geboten. Ein orientirender Prospekt über die Verhältnisse und Preise des Bades wird auf Wunsch seitens der Badedirektion jederzeit gratis versendet. Sebnitz, 14. Juli. Leider hat sich schon seit einiger Zeit sowohl in dem Webereifache, wie auch in der hier stark vertretenen Blumenbranche eine recht fühlbare Stille bemerkbar gemacht. In beiden Haupt-Industriezweigen der hiesigen und umwohnenden Einwohnerschaft fehlen die Aufträge, um die vorhandenen Arbeitskräfte voll ständig zu beschäftigen. Pirna, 13. Juli. Unsere Schützengilde kann mit Befriedigung auf den Verlauf ihres 425- jährigen Jubiläums zurückblicken. Der heutige große Festzug bot bei schönstem Wetter infolge der außerordentlichen Mannigfaltigkeit der Uni formen rc. ein farbenprächtiges Bild. Bei dem gestrigen Festgottesdienst, dem ein feierlicher Kirchenzug vorausgegangen war, hielt Superin tendent vr. Blochmann die Festpredigt, während der heute Mittag auf dem Markte abgehaltene Festaktus zunächst eine Ansprache des Bürger meisters Schneider und alsdann eine zweite Fest rede des Superintendenten vr. Blochmann brachte. Der Bürgermeister überreichte mit Glückwünschen für daS fernere Gedeihen der Gilde als Ehren geschenk der Stadt Pirna für das Jubiläum einen reich ausgesührten Silberpokal, dem sich im weiteren noch vielfache werthvolle Geschenke von auswärtigen Schützenkorporationen nebst goldenen Fahnennägeln rc. anschlossen. Meißen, 16. Juli. Die Tage deS goldenen Jubiläums der hiesigen Feuerwehr rücken immer näher. Mit außerordentlichem Fleiße hat der Festausschuß den Vorarbeiten obgelegen. Bis jetzt sind 112 Vereine mit ungefähr 1000 Feuer wehrleuten angemeldct. Der für nächsten Sonn tag in Aussicht genommene Festzug wird, die Meißner Feuerwehr mit eingerechnet, mindestens 1400 bis 1500 Theilnehmer haben. Meißen, 16. Juli. Ein aufregender Vor fall spielte sich am Dienstag auf dem Meißner Rathsweinberg in Cölln ab. Der Rathswinzer ClauS, welcher schon früher an Verfolgungswahn gelitten hatte, wurde vorgestern abermals von dieser Krankheit befallen. Den ganzen Vor mittag wüthete der Kranke, und da er sich mit Messer und Gewehr bewaffnet hatte, bedrohte er Jeden, der in seine Nähe kam. Gegen Mittag zog sich Claus auf den Dachboden zurück und gestattete Niemandem Zutritt zu demselben. Der Oberwinzcr Andrich versuchte in Güte, den Kranken zu überreden und auf den Boden ein zudringen, aber vergeblich, ein Schuß krachte und Andrich sank schwer verwundet zu Boden und mußte sofort in das Krankenhaus gebracht werden. Jetzt ließ man den Geisteskranken in Ruhe, als sich aber gegen Abend gar nichts rührte, glaubte man, derselbe habe sich entleibt. Eine resolute Frauensperson stieg vorsichtig auf den Boden und fand Claus auf dem Stroh liegen, sofort sprang derselbe auf und feuerte abermals, schoß aber diesmal zum Glück fehl; nunmehr drang die OrtSpolizei mit dem Distriktsgendarm ein und überwanden den gefährlichen Menschen, wel cher sofort gefesselt an das Amtsgericht abgeliefert wurde. DaS 2. königl. sächs. Husaren-Regiment Nr. 19 in Grimma, das in den letzten Tagen dieses Monats die hundertjährige Feier seines Bestehens feiert, hat während dieser Zeit in 11 Feldzügen
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