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Der sächsische Erzähler : 19.06.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-188906194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18890619
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18890619
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Enth. außerdem: "800jähriges Regenten-Jubiläum des Sächsischen Königshauses. Ordnung für das Abend-Fest am 19. Juni 1889 veranstaltet von der Stadt Dresden" (4 Seiten). - Vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1889
- Monat1889-06
- Tag1889-06-19
- Monat1889-06
- Jahr1889
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 19.06.1889
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ein mit Hagrlschlag und Wolkenbruch begleitetes heftiges und schweres, zwei volle Stunden an dauerndes Gewitter, welches an Feldern, Wiesen, Gärten und Gebäuden, sowie an den öffentlichen Wegen unermeßliche Verheerungen und großen Schaden angerichtet hat. In kurzer Zeit stieg das Wasser stellenweise bis 2 m hoch, so daß sich, um das Leben zu retten, die in den an dem Dorfbache gelegenen Häusern befindlichen Personen in die oberen Stockwerke flüchten mußten und hier zwei volle Stunden lang in der größten Angst, Noth und Gefahr ihrem Schicksale preis gegeben waren. Vieh, Bäume, Möbel, Holz und Bretter riß das entfesselte Element mit sich fort. Weiter wurde eine größere Scheune vollständig weggeschwemmt und viele Häuser arg beschädigt, der Schaden ist unermeßlich; Menschenleben sind glücklicherweise nicht zu beklagen. Immer mehr stellt sich heraus, daß die Gewitter in den letzten Tagen der vorigen Woche nicht nur weitverbreitet, sondern vielfach auch recht heftig waren und daher gar manchen Schaden angerichtet haben. In Sachsen sind besonders am Freitage mehrere Gewitterzüge zu beobachten gewesen, welche über das ganze Land hinweggegangen sind. Hart betroffen wurden dabei eine Anzahl Orte im Erzgebirge. So sind Nachrichten über Schäden, die durch Blitzschläge, bedeutende Wassermassen und starken Hagelfall herbeigeführt wurden, bis jetzt namentlich aus Auerbach, Schwarzenberg, Wolkenstein, Marien berg (Drebach), Chemnitz rc. eingegangcn. Aehn- liche Meldungen kamen aber auch aus dem Leip ziger Kreise, hauptsächlich aus der Gegend von Leisnig, Hartha, Mittweida und Hainichen. Erst in der Lausitz scheinen sich die Gewitter allmäh lich mehr beruhigt zu haben. — Wie in unserm Sachsen, so haben sich an dem gleichen Tage und Tags vorher schon auch über ganz Süddeutsch land Gewitter entladen, aber, wie es scheint, zu recht verschiedenen Tageszeiten. Von Baiern sind sämmtliche Kreise betroffen worden, am stärksten Ober- und Mittelfranken, sowie die Oberpfalz, in mehreren Gebieten sind daselbst Wolkenbrüche niedergcgangen, die bedeutendsten am Weißen Main (bei Berneck) und im Pegnitz- thale, wo sich zugleich gewaltiger Hagelschlag er eignete. Viel Schaden hat der Hagel ebenso in Württemberg, besonders in der Umgegend von Stuttgart, angerichtet. In Böhmen ist am Donnerstage der nördliche Theil des Egerlandes durch einen Wolkenbruch heimgesucht worden, am schlimmsten sieht es in den Orten Haslau und Seeberg aus. In Haslau stieg der Bach in wenigen Minuten über 3 m und nun führte er Balken, Bretter, Hausgeräth rc. mit sich. Brücken und Gebäude wurden zerstört, Kartoffeln und Getreide sind verhagelt, die Wiesen meterhoch mit Schutt und Geröll bedeckt. Vier Mühlen im Grunde wurden gänzlich zerstört, 100jährige Eichen sind mit allen Wurzeln aus der Erde gerissen worden. An manchen Stellen befinden sich im Boden haushohe Löcher. In Haslau schlug der Blitz 6 Mal, in der Umgebung über 30 Mal ein. Mehrere Personen wurden dadurch getödtet, andere betäubt. Das ganze Thal von Scebcrg bis Franzensbad war bald eine große schimmernde Wasserfläche. Der Bürgermeister von Franzensbad telegraphirte daher nach Eger: „Noch nie dagcwesenes Hochwasser." In Wurzen soll in den nächsten Tagen das Dreirad auch bei dem Kaiserlichen Postamt zur Beförderung der Briefpost zwischen Wurzen und den Orten Nischwitz, Canitz und Wasewitz Verwendung finden. Das bereits eingetroffene Dreirad hat ein verschließbaresTransportbehältniß. Vor einem Richter des Leipziger Amts gerichtes spielte sich jüngst ein Vorgang ab, der wohl einzig dastehen dürfte. In einer Streitsache wegen 85 M. war ein dortiger größerer Indu strieller als Zeuge erschienen. Er sollte über Dinge Auskunft geben, die sich vor etwa zwei .Jahren zugetragen haben. Sein Zeugniß war für beide Parteien entscheidend, und so hatten die Vertreter derselben, jeder für sich, das größte Interesse, durch allerhand Fragen den That- bestand festgestcllt zu sehe». Schließlich war dem Zeugen aber das viele Fragen zu viel ge worden, er griff in seine reichgefüllte Tasche, nahm 85 M. heraus und gab sie dem Kläger mit den Worten: „So, da haben Sie die 85 M., lieber will ich sie zahlen, statt mich noch weiter mit ihren Fragen auszuregen." Sprach« und der Streit war somit beendet. Ein seltener Zeuge! Leipzig, 15.Juni. Der Chemnitzer Abend personenzug, welcher um 11 Uhr 41 Min. hier eintreffen soll, kam gestern mit 3'/, Stunde Verspätung hier an. Es war gegen Abend »wischen den Stationen Wolkenstein und Anna- verg ein Wolkenbruch niedergegangen, welcher die dortige Eisenbahnbrücke zerstört hatte. Man hatte die Passagiere dieser Linie deshalb mittels Extrazuges von Chemnitz abholen müssen. Der Leipziger Consul der Republik! Chile (Graupenstein in Leipzig, Gellertstraße 9 wohn haft), macht bekannt, daß nach Chile 30 deutsche Lehrer, hauptsächlich für Chemie, Mathematik und allgemeine Geschichte, gesucht werden. Vermischtes. — In der Provinzialirrenanstalt in Bonn starb dieser Tage im Alter von 34 Jahren der Landwirth Eduard Edeling, ein Bruder des be kannten Attentäters Nobiling. Edeling hielt sich vor seiner Ueberführung in die Anstalt in Köln auf. Nahe Verwandte des Attentäter«, darunter Offiziere in der deutschen Armee, erhielten seiner Zeit die Erlaubniß, ihren Namen Nobiling in Edeling umzuändern. — Von Bittschriften ist auch der Schah in Berlin nicht verschont geblieben; in denselben ist ihm manche sonderbare Zumuthung gestellt worden. In zehn Schreiben, welche von Photo graphien begleitet waren, bewarben sich Knaben um daS ehrenvolle Amt eines Leibpagen bei der persischen Majestät. Unverschämte Bittsteller boten um einen Orden, bescheidenere um persische Briefmarken. — Neisse, 17. Juni. Als gestern Abend um 6 Uhr eine Prozession aus Patschkau in der Kapelle auf dem Warthaberge war, schlug der Blitz in dieselbe ein; es sollen gegen 40 Perso nen betäubt, theilweise gelähmt und außerdem zwei Frauen und drei Männer getödtet sein. — Rastatt, 13. Juni. Endlich ist das Geschick der Festung Rastatt entschieden. Rastatt hat aufgehört, Festung zu sein. Die festen Hohl räume, so meldet man der „N. Bad. LandeS- Ztg.", werden thcilS, wie sie sind, belassen, theils umgebaut und zu Kasernements verwendet; die Wälle und Gräben werden ausgecbnet. Manche Bewohner sehen dies als einen Vortheil für die Stadt an und blicken freudig in die Zukunft; andere hingegen meinen, die Besatzung wurde ver ringert werden, was aber, nach verschiedenen An zeichen zu schließen, nicht wahrscheinlich ist. — 8 Zu Purschkau bei Schlawa sind acht Gebäude von drei Besitzern durch Feuer zerstört worden. Leider kam dabei auch der Kutscher Rothe elendiglich ums Leben. Man sand die Neste seines Körpers furchtbar verbrannt auf. — Die in Venedig gestorbene frühere Leiterin einer höheren Töchterschule zu Jauer, Fräulein Großmann, hat ihr Haus dem zu errichtenden Waisenheim dort hinterlassen und somit demselben 12,000 Mk. zugcwendet. Der Frauenverei» er- hielr noch ein Grundstück von einer Dame dort geschenkt, auf welchem das Waisenheim erbaut werden kann und noch 5000 Mk. als Baubcihilfe. — In der Sandgrube des Gutsbesitzers Scholz zu Alt-Scheibe (Schlesien) wurde ein Arbeiter durch eine herabstürzende Sandschicht verschüttet und getödtet. — Zn Meinersdorf erschlug der Blitz dem Gutsbesitzer Möcke acht Kühe und einen Bullen, in einem Stalle zu Hohenholms- dorf ein Schwein. — * Die schlesischen Turnlehrervercine hielten in Breslau eine Generalversammlung ab, wobei sich u.A. die Mehrheit dahin aussprach, daß die Einrichtung von Jugendspielen mit allen Mitteln zu fördern sei, daß aber die Einreihung derselben in die gewöhnliche Schul unterrichtszeit bez. in die Freiviertelstunde sich vielfach als störend und unzulässig erwiesen habe. Dieser Satz dürfte die Beachtung aller Pädagogen verdienen, namentlich solcher, die von den Spielen während der Schulzeit ungeheure Vortheile für den Unterricht selbst erwarten. — Das Fernsprechen hat in Deutschland einen erstaunlichen Aufschwung genommen. Ganz Frankreich besitzt noch nicht so viele Fernsprech- Theilnehmer als Berlin allein. In Frankreich (Paris, Havre, Lille, Marseille, Lyon, Nantes, AmienS, Nizza, Nancy u. s. w.) zusammen 10,757 Theilnehmer, in Berlin allein 11,000, in Deutsch land 33,000. Bekanntlich hatten in Frankreich zuerst Privatgesellschaften das Fernsprechwesen in die Hand genommen; in Deutschland von Anfang an die Reichsverwaltung. In Paris zahlt man jährlich 600 Francs ----- 480 Mark für den Anschluß; in Berlin 150 Mark. Diese Zahlen bedürfen keiner weiteren Erläuterung. In England liegen die Verhältnisse nicht viel anders als in Frankreich, aus denselben Gründen. — Cuxhaven, 16. Juni. Laut Bericht deS CapitänS vom Dampfer „Nicolaus", von RangooN;^hier angclangt, stießen am 11. Juni Abends im Canal bei dichtem Nebel zwei große Dampfer zusammen und sanken, nachdem die Kessel explodirt waren, in die Tiefe. — Lemberg, 1k. Juni. Siewiawa im Bezirk JaroSlau ist durch eine Feuersbrunst zerstört worden. 200 Familien sind obdachlos. — Wien, 17. Juni. In der der österreichisch-un-- garischen Staatsbahn gehörigen Grube „Alfred" (im ResiSczaer Banat) sind infolge schlagender Wetter 7 Arbeiter getödtet, 2 schwer und mehrere leicht verwundet worden. — Paris, 16. Juni. Die Polizei läßt zum Schutz der nichtstreikenden Droschkenkutscher die Stadt von der »Garde republicaine" zu Pferde durchstreifen; infolgedessen und angesichts des einträglichen Grand-prix-Tages haben viele Kutscher die Arbeit wieder ausgenommen; doch fürchtet man, daß morgen der Streik in großem Maße aufs Neue ausbrechen wird. — Bergsturz in Chieti (Süditalien). I» den Abbruzzen ist, wie dem Berliner „Deutschen Tagebl." gemeldet wird, am 8. Juni eine ent setzliche Catastrophe eingetreten. Die Gemeinde Peligna ist das Opfer eines furchtbaren Erdfalles geworden. Mehr als 200 Häuser sind verschüttet und etwa hundert Personen dürften getödtet worden sein. Zahlreiche Personen sind obdachlos. Es herrscht großes Elend. Die Deputaten der Gegend wandten sich sofort an den Minister präsidenten Crispi und baten um schleunige Hilfe. Das Ministerium wies auch sofort Gelder an, - 9 41 - 7 30 - 7 50 - 7 20 - 11 56 f M.Ps. SO Kilo 4 30 1200 Pfd. 33 — 1 Kilo 2 20 SO „ 9 SO 2 S0 Heu Stroh Butter Erbsen Kartoffeln 50 7 18 LiS 7 32 8 82 7 15 7 20 7 — 11 15 50 Kilo M.Pf. M.Pf. Korn Weizen Gerste Hafer Haidekorn Hirse um die erste Noth zu beseitigen. Reperloir deS König!. Hoftheaters in Dresden. Altstadt: Donnerstag: Albrecht der Beherzte. — Freitag: Die Regimentstochter. Die Puppenfee. — Sonn- abend: Don Inan. — Sonntag: Die Götterdämmerung. Marktpreise tu Kamenz am 13. Juni 1889. Marktpreis« in Bautzen am 15. Juni 1889. 50 Kilo Korn Weizen Gerste Hafer M. Pf. 7 34 9 24 6 96 7 40 M.Ps. bis 7 SS . 9 29 „ 7 14 „ 7 70 50 Kilo Hirse Heu Kartoffeln Butteri Kilo 2 — Stroh (600k) 30 — M.Pf. M.Ps. 13 SO bis 16 50 3 — „ 3 80 180 „ 210 2 40 .. .. 62 — Suttsr i» LisoLoLvrsrä». Erbsen 7 22 . 10 — 2Mk. —Pf.bis2Mk.20Ps. Ferkel 792 Stück, L Stück 8 bis 20 Mark. Marktpreise in Dresden am 17. Juni 1889. per 1000 Kilo Weißweizen, Mk. 180 bis 188, Brau weizen, Mk. 178 b. 185, engl. Brauweizen, Mk. 175 b. 178, Roggen inl. 148 bis 125, fremder 150 bis 155. Gerste inländ. 140 bis 150 böhm. und mähr. 150 bis 170. Futtergerste 120 bis 128. Hafer inlitnd. 148 bis 15S. Dresden, 17. Juni. Am Schl acht viehmarkte waren 500 Rinder, einschl. 115 Bullen, 770 Hammel, 1105 Schweine, einschließlich 55 ungarische, 580 Kälber, zusammen 2955 Stück Vieh oder 532 mehr Ivie am Vormarkte, zum Verkaufe ausgestellt. Rindvieh hatte langsamen Verkehr. Es erzielten Rinder erster Qualität 56—60, ausgesuchte feinste Stücke auch mehr, Mittelwaare einschl. guter Kühe .52—55, und geringe Sorte 30—36 M. pro SO kg. Schlachtgewicht. Bullen wurden je nach Fleischwerth zwischen 45 und 55 Mk. die nämliche Quan tität Schlachtgewicht gehandelt. Hammel entwickelten ein schleppendes Geschäft. Bezahlt wurden englische Lämmer mit 54—57 und Landhammel mit 48—52 Mk. pro Paar zu 50 kg. Fleischgewicht. Zweite Sorte Landhammel galt 40—46 Mk. das Paar. Schweine konnten nur lang sam abgesetzt werden; es kosteten: Landschweine erster Sorte 54—58 und solche zweiter Sorte 48—52 Mk. pro SO kg. Fleischgewicht. Für pommersche Landschweine, welche in der Stärke von 67 Stück angekommen waren, wurden 54—55, und für Bakonyer 55—56 Mk. für die nämliche Quantität Lebendgewicht, neben gewöhnlicher Tara aus daS Stück, ausgegeben. Andere Rassen fehlten. Kälber wurden zu dem Preise von 90—120Pfg. das Kilo Fleisch gehandelt, sehr leichte Waare muhte auch noch darunter abgegeben werden. Wegen zu starken Auftriebes blieb dem Markte, außer in Kälbern, durchweg Ueberstand erhalten. — Der Marktbesuch war als mittelmäßig zu bezeichnen. Im Centralschlachtviehhofe geschlachtet wurde» in voriger Woche 322 Rinder, 374 Hammel, 1121 Schweine und 955 Kälber, zusammen 2772 Schlachtthiere. — Mit der warmen Saison kommen regel-, mäßig Gäste ins Haus, welche man sich recht bald vom Hälfe schafft. Zu diesem Zwecke ist Andel's Ueberseeisches Pulver besonders zu empfehlen, dasselbe ist das wirksamste, einzigbewährte Mittel zur radikalen Aus rottung aller Jnsecten. Es empfiehlt sich vor zugsweise zur Reinigung der Wohnräume, Küche, Stallungen und Gärten und ist daher für Jeder mann unentbehrlich. 84)0 Mk. werden von einem Professionisten auf zwei Jahre zu 4*/."/« sofort zu leihen gesucht. Offerten unter V. V. in der Exped. d. Ztg. erbeten. DM' lek bin dskrsit von cksn ckurod äsa tLxliodvn Oodrauod von kvi.gmann'8 l,ilionmilvk-8vifv Vorrtltkix: Stüolc 50 kk. bei p»ul 8odSol>«ck. Eine ncumclleue Züge
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