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Der sächsische Erzähler : 14.10.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-190210145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19021014
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19021014
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1902
- Monat1902-10
- Tag1902-10-14
- Monat1902-10
- Jahr1902
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 14.10.1902
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I»» ihre Gesundheit bedacht find, vor jeder kleinen Anstrengung zurückschrecken, bei jeder vorzunehmeu- den Arbeit erst ernstlich erwägen, ob sie für ihren Körper auch nicht zu schwer ist. Solche Leute sind aber meist träge; der gesunde, thatkräftige und pflichtrisrige Mensch greift wacker und ohne Besinnen zu, sein kräftiger Arm, sein rechter Seist, kennen kein Zaudern. Eine gesunde geregelte Thätigkeit wird auch nie schädigend wirken, selbst wenn aus Kosten der Behaglichkeit ein wenig zu viel gethan würde. Uebermaß in Genüssen er« schlafft und löst auf. Wer bet der Freude der. weilt, für den ist ihr Werth verloren; sie ist die Würze de» Lebens, nicht die Nahrung! — Lachen. Der Helle, lachende Sonnen schein tritt nunmehr zurück. Er war das Lachen der Natur. Sowie das Lachen ansteckt, so lacht uuch mit dem Sonnenschein dir ganze Welt; seine Wirkung ist allgemeine Freude. Nie hört man soviel Lachen und soviel frohe Laute aus der Straße, im Garten, Feld und Wald wie an einem sonnenhellen Sommertagr. Mit den ersten trüben und kühlen Tagen verfinstert sich da» menschliche Antlitz wie von selbst. Da» Gesicht ist der Spiegel der Seele; im Lachen drückt sich da» höchste Wohl gefühl au», und zwar nicht da» leibliche, sondern da» geistige, wie da» Weinen den geistigen und den Temüth» - Schmerz ausdrückt; den leiblichen Schmerz bekundet da» Schreien. Weil Lachen und Weinen Ausflüsse höherer seelischer Eindrücke sind, so sind sie auch nur dem Menschen eigen und ein Unterscheidungsmerkmal desselben von den Thieren, bei denen diese Zeichen starker Em- Pfindungen nicht zu finden sind. So wie bei keinem Geschöpfe die Aeußerung herzlicher Freude so ausgeprägt ist, wie beim Menschen, so ist auch an und für sich das Lachen rin ganz verschieden artiges. Nicht nur das natürliche und das künstliche läßt sich sofort unterscheiden, sondern in der Art des Lachen» liegt sogar die Charaktereigenthüm- lichkeit de» Menschen. Der geistreiche Abb» DamaScain will erkannt haben, daß der von plötzlichen Eindrücken am meisten beeinflußte 'Choleriker am vollsten lacht, nämlich „Hahahaha!", der stet» lachende Sanguiniker „Hohohoho!", der Melancholiker „Hihi!" und der Phlegmatiker „Hehe!" Das Lachen ist von so bezwingender Gewalt, daß eS ansteckt. Man kann getrost behaupten, eine ganze Gesellschaft zum Lachen zu bringen, man stellt sich nur mitten unter dieselbe und lacht ohne jegliche Ursache, sofort zeigen Alle lachende Ge sichter. In ernsten Situationen kann da» Lachen ganz heimtückisch werden. Spielt da der Zufall einen Streich, so bricht eS mit elementarer Macht hervor. Je mehr zurückgedrängt, desto kräftiger platzt eS heraus. Das Vorrecht des vielen herz lichen Lachens besitzt die Jugend. Je näher dem Alter, desto mehr wendet die Lachmuse den Rücken. Das Lachen hat die verschiedensten Varianten und Abstufungen. Welcher Unterschied zwischen dem vulkanartigen Ausbruch deS Gebirgsbauer» und dem herablassenden Lächeln de» gnädigen Herrn, oder zwischen dem Hellen Lachton einer schäkernden Jugendschönheit und dem gierigen Lachen eines Geizhalses, das Niemand sehen und hören darf! Im Lachen thut sich unverhohlen der Charakter kund. Wer noch herzlich aus voller Seele lachen kann, der hat gewiß ein unverfälschtes Gemüth, ihm kann Jeder trauen! Glücklich aber auch, wer das noch kann! —* Bei dem Kaiserlichen Postamt in Krögi» -(Bezirk Dresden) wird am 13. eine Stadt-Fern- sprrchrinrichtung in Betrieb genommen werden. * Bautzen. Anfang ds». Monat» ist die erste Nummer der bereit» im 14. Jahrgange in dem Berlage von Kurt SiegiSmund, Berlin, Hofbuch händler Sr. Kgl. Hoheit de» Kronprinzen von Sachsen, erscheinenden, vom Generalleutnant von Below, Excellenz, geleiteten illustrirten Zeitschrift für da» deutsche Volk und Heer „Deutscher Soldatenhort" herauSgegeben worden. Diese Zeit schrift kann patriotischen Familien, Gemeinde- und Schulbibliothrken, Militärvereinen usw. angelegrnt- lichst empfohlen werden. Die Richtschnur de» „Deutschen Soldatenhort" ist: Belebung de» vater ländischen Geiste», der Liebe zu Kaiser, Lande»- Herrn und Reich, sowie der Pflege christlicher Sitte. Die Zeitschrift dient nicht ausschließlich nur den Tagesereignissen, sondern widmet sich höheren Interessen und ist nicht allein für da» deutsche Heer, sondern für da» ganze deutsche Boll geschrieben; unsere Heranwachsende Jugend findet im „Sol baten hort" so recht einen Lesestoff nach ihrem Geschmack. BolkSthümlich grhalteu. Jedermann verständlich und sehr ansprechend, von hervorragenden Schriftstellern geschrieben, setzt sich der Inhalt de» Blatte» wie folgt zusammen: 1. Roman« und Erzählungen vaterländischen In- chalt». 2. Hu»orr«krn. 3. Schilderungen deutscher Der sächsisch* Erzähler Geile S Sitten, Einrichtungen und Gebräuche. 4. Er innerungen au» Deutschland» großer Zeit. 5. Be richte au» den deutschen Kolonien und fremden Ländern. 6. Allerlei interessante Nachrichten. 7. Belehrende» au» Naturgeschichte, Technik, Physik u. s. w. 8. Bon der deutschen Armee und Marine. 9. Au» fremden Heeren. 10. Humo ristische». 11. Gemeinnützige». 12. Räthsel. Ferner enthält jede Nummer eine Anzahl intrreffanter Bilder, welche durch entsprechende Texte erläutert werden. Monatlich erscheinen 3 Nummern von je 20 Seiten Umfang. Der Prri» beträgt viertel jährlich Mk. 1,80. Bestellungen nimmt jede Buch handlung und Postanstalt entgegen. Daß der „Deutsche Soldatenhort" sein Ziel richtig auffaßt und durchzusühren bemüht bleibt, davon giebt die vielfache Unterstützung der höchsten Behörden Zeugniß. Zittau, 11. Oktober. Die städtischen Kollegien haben sich mit einer Petition um Aufhebung der Grenzsperre für Schlacht vieh an die Staatsregierung gewandt. Zittau. Der Hauptgewinn der hiesigen AuSstellungS-Lotterie, eine Möbeleinrichtung im Werthe von 10,000 Mk., ist von dem Gewinner, dem Kaufmann Wilhelm Pantell au» Striegau, für rund 5000 Mk. weiterverkauft worden. Ein hiesige» Blatt meint dazu: „Wer die „glücklichen" Gewinner unter der Last ihrer Sorgen hier um herwandeln sah, der empfand ein gewfffe» Mitleid mit ihnen, eingedenk de» Dichterwort»: „DeS Leben» ungemischte Freude ward keinem Sterblichen zu theil." Au» der ganzen Geschichte kann man die Lehre ziehen, daß e» leichter ist, einen Haupt gewinn zu bekommen, wie — ihn wieder lo» zu werden!" Ll. Seeligstadt. Der am 20. Sonntag nach Trinitatis Vormittag» 9 Uhr allhier statt gefundene Predigtgottesdienst war gleichzeitig mit Beziehung auf den demnächst zu beginnenden Konfirmandenunterricht ein EröffnungSgotteSdienst, zu welchem sich besonder» auch die Eltern der diesjährigen Katechumenen eingrfunden hatten. Nach demselben fand auf dem Altarplatze unserer Kirche die Anmeldung der Konfirmanden durch deren Eltern statt. — Dienstag, den 14 Oktober, beginnt Abend» 7 Uhr der Unterricht in der Fortbildungsschule, und haben die neurintrrtrnden FortbildungSschülrr ihr SchulentlassungSzeugniß vorzulegen. Pirna, 9. Okt. Das neue Realschulgebäude, rin wahrhaft stolzer Bau, wird nunmehr Freitag, den 17. d. M., in feierlicher Weise seine Weihe erhalten. — Ein Stück Alt-Pirna verschwindet jetzt am Elbthore, indem dortselbst die Beseitigung deS alten Hennick-'schen Hauses, das die ganzen Ereignisse de» Mittelalter» an sich vorüberziehen sah, ihren Anfang nimmt. I- Königstein, 12. Oktober. Zu Ehren der hier in unserer Elbstadt abgehaltenen 25. General versammlung und der damit verbundenen Feier de» 25jährigen Bestehen» de» GebirgSvereinr» für die sächsische Schweiz prangt dieselbe seit gestern im reichen Fahnen- und Guirlandenschmuck und hat man außerdem an der Bahnhofstraße, an der Elbseite rc. geschmackvolle Ehrenpforten errichtet. Schon gestern Nachmittag und Abend trafen von auswärts an 150 GebirgSvereinsmitglirder ein, die an dem Abends 8 Uhr im Saale de» „Deutschen Hause»" beginnenden und in jeder Weise gut verlaufenen Commer» lebhaft theil- nahmen. Weitere Mitglieder folgten heute Vor mittag der Einladung nach Königstein zu kommen, so daß heute wohl alle Sektionen an dieser Jubiläumsfeier und Generalversammlung vertrete» waren. Dieser Hauptversammlung ging heute Vormittag ein Festaktu» Vorau«, welchen rin Ge sang der Schüler und Schülerinnen der 1. Klaffen der Volksschule rinlritete, die in dem überaus festlich und sinnig dekorirten Saale de» Gasthauses „zum Deutschen Hause" Aufstellung genommen. Hierauf hielt Herr Pfarrer Wallenstein, al» Mit glied de» EentralauSschusse» vom VebirgSverrin, in formvollendeter schwungvoller Weise die Fest rede. Der Redner betonte zunächst, daß die heutige Versammlung eine ernste Arbeit sei und erläuterte hierauf den Zweck de» Vereine» und die Art zur Erreichung desselben. Redner hob besonder» hervor, daß der hohe Protektor de» SrbirgSvereineS, Se. Maj. König Georg, schon vor 25 Jahren da» Bestreben diese» Bereinr» erkannte und daher gern bereit «ar, zu dieser Zeit da» Protektorat zu übernehmen. Redner wie» darauf hin, daß am 12. Oktober 1492 Christoph Columbu» Amerika entdeckt« und dadurch einen Weltlheil erschlossen, auch der Gebirg»verein hat die Ausgabe, ein Gebiet zu erschließen und hat in dieser Arbeit bi«her ganz Ersprießliche» geleistet auf Grund der Vorarbeiten verdienstvoller Männer, die Lust zur LEG» Natur und zu allen Schönen und Herrlichen be seelt«. Hier in der großartigen Umgebung von Königstein, besten Berge nur allmählich entstanden sind, so ist auch da» Werk de» GebirgSvereioe» ein solche», welche» Geduld erfordert und gegen vorurthrile und Gleichgiltigkeit zu kämpfen hatte. Am Schlüsse seiner vortrefflichen Rede betonte Herr Pfarrer Wallenstein noch, daß der Gebirg»- verein auch humanitäre Zwecke verfolge, da» zu erreichen, gehört aber nicht blo» Geld, sondern hauptsächlich Männer, die in diesem langen Zeit räume ebenfalls vorhanden waren und für den Verein in jeder Weise eintraten. Darum Dank diesen wackeren Männern, derrn Wirken dem Ge- birgSverein stet» im Gedächtniß bleiben wird und forderte hierauf die Mitglieder zum Schluffe auf, in deren Geiste weiter zu arbeiten. Herr Stadt rath Prof. vr. Lehmann stattete hierauf dem Festredner im Namen der Versammlung den besten Dank ab und gedachte eingehend de» hohen Kgl. Protektor» Sr. Majestät König Georg, der jeder zeit da» Bestreben de» GebirgSvereinr» gesördert und fordert daraufhin die Versammlung auf, demselben ein dreifache» Hoch auszubringen, da« begeisterte Aufnahme fand und am Platz nach der Elbe durch Kanonenschüsse bekräftigt wurde. Die Versammlung sang daraufhin die Sachsrnhymne. Hierauf gedachte Herr Prof, vr Muth-Pirna de» 17jährigeo eifrigen Wirken» de» GebirgSvereinS- Borsitzenden Herrn Prof. vr. Lehmann in ein gehender Weise und gab bekannt, daß man dem allbeliebten Vereinsvorsitzenden ein Erinnerungs zeichen verehren werde, al» ein Beweis der Dank barkeit der Mitglieder. Herr Lr. Meiche über reichte ihm daraufhin im Worte der Anerkennung ein prachtvolles Album, neueste Ansichten unserer SebirgSwelt enthaltend. (Fortsetzung folgt.) Löbtau, 10. Oktober. Gestern Mittag wurde Schornsteinfegermeister Lange, eine hier sehr beliebte Persönlichkeit, beim Einkassieren von Geldern auf der Dresdner Straße vom Schlage getroffen und starb nach kurzer Zeit. Radebeul, 9. Oktober. Am Dien-tag Vor mittag wurde der hier wohnhafte Schuhmacher Wenzel Kaucky, welcher dringend verdächtig ist, die in letzter Zeit in der Lößnitz vorgrkommenrn Brände angelegt zu haben, der königlichen Staats anwaltschaft Dresden zugrführt. Meißen, 11.Oktober. Vom hiesigen Stadtrath ist eine di« hohen Fleischpreise betreffende Petition an die königliche StaatSregirrung abgegangen. Die königliche Staat-rezierung ist darin gebeten worden, mit Rücksicht auf die gegenwärtig hohen Biehpreise und die dadurch bedingte Verschärfung der allgemeinen wtrthschaftlichen Nothlage bet der Reich-regierung alle mit den sanitären Rücksichten irgendwie zu vereinbarenden Erleichterungen an zuregen, welche eine baldige erhöhte Zufuhr von Schlachtvieh, insbesondere von Schweinen, herbei zuführen geeignet sind. Leipzig, 10. Oktober. Se. Maj. König Georg hat da» Protektorat über den Deutschen Buch- gewerbeveretn übernommen. Leipzig. Ziemlich bestimmt erhält sich da» Gerücht, daß Se. Maj. König Georg in der ersten Hälfte de« November zum Besuche der Stadt rintreffen wird. Im Königl. Palais herrscht bereit» Rührigkeit. — Hauptmann Pank, der Sohn de» hiesigen Superintendenten, ward gelegentlich einer Jagd bei Lei»nig durch einen Schrotschuß im Gesicht verletzt. Da» Vorkommniß wird auch hier lebhaft bedauert. — Der alte Leipziger JohanneSfriedhof, auf welchem die Gebeine so vieler berühmter Leute schlummern, soll im kommenden Jahre säkularisiert werden. Denkmäler von Werth — u. A. da» herrliche Werk auf dem Grabe Dominic Grafst», sollen erhalten bleiben. Leipzig, 9. Okt. Seiten» de» Bertheidiger» de» gestern wegen MajestätSbeleidigung zu zwei Monaten Festung verurtheilten Chefredakteur» Arthur Pleißner ist Revision beim Reichsgerichte angrmeldet worden. Leipzig, 11. Oktober. Heute vormittag erschoß sich hier der elfjährige Sohn d«S Papierwaarenfabrtkanten Schurath, weil er eine schlechte (Tenlur im deutschen Aufsatz die 5) er halten hatte. Döbeln, 11. Oktober. Der seit Sonntag vormittag vermißte Böttchrrmeister Rücker ist gestern in dem Gehölz am Abhang de» Burgstadel» al» Leichnam aufgrfunden worden, nachdem die betrübten Angehörigen drei Tage lang vergeblich nach dem vermißten geforscht habe«. Der allgemein belieb« biedere Mana, der bekanntlich da» Opfer eine» aufdringlichen Weiareisenden geworden ist, indem er unvorsichtigerweise eine Bestellung voa 300 Litera Sein unterschrieben hatte, hat sich in seiner Verzweiflung da» Leben durch Erhängen
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