Der sächsische Erzähler : 22.01.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-191001223
- PURL
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19100122
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- LDP: Zeitungen
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- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1910
- Monat1910-01
- Tag1910-01-22
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- Der sächsische Erzähler : 22.01.1910
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Tageblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. AmtsßI«tE drr Sgl. Amtshauptmaimschast, der Kgl. Schulinspektion und des Kgl. Hauptrollamtes zu Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda. tsttschr« Beilage" bet Wholung viertel« bet Zustellung in» Hau» 1 u» 70 Palt« l L6 «t exklusive Bestelgeld. Vqzüm Bmume« kost« Iv tzdumuer d« ArwmgsprÄltste Stig?. Kerwfprechfteüe Nr. 22. Bestellung« werden bet a>« Postanstalten de» deutsch« Reiche», für Bischof»»«da und Umgegend bet unser« ZettüngSbotm, sowie in der Srschäst-stelle diese» Blatte» angenommen. Schluß der Geschäftsstelle Abend« 8 Uhr. «iermrvsechtigH« Jihrgimg. Inserate, welche in diesem Blatte die weiteste «erbrewlng skd«, werdm bi» vor«. 10 Uhr angenommen, größer« und komplizierte Anzeigen tag« vorher, und kostet die virrgespaltme Korpuyrlle IS «t, die Reklame,eil« 30 Sertngstrr Jnsrratenbetraa 40 et. Für Rtickerstattung ringrsandtrr Manuskript« «sw. keine Srvithr. Die S-«i- HUbetzt» Stift««- für den Bezirk der Königlichen Amtshauptmannschaft Bautzen bezweckt die Unterstützung hilfsbedürftiger -ranker, die im hiesigen Verwaltungsbezirke wohnhaft sind und die sächsische Staatsangehörigkeit besitzen sollen, vornehmlich zum Gebrauche von Kuren oder Bädern, zur Aufnahme in Krankenhäuser oder sonstige Heilanstalten, zur Beschaffung kostspieliger Heilmittel, zur Annahme von Krankenpflegern usw. Ges«che um Bewilligung von Unterstützungen dieser Art sind bi- Mitte Mkirz dieses Jahres bei der Königlichen Amtshauptmannschaft Bautzen ei«t»teeiche«. In den Stadtbezirken Bautzen und Bischofswerda wohnende Personen sind von dieser Stiftung ausgeschlossen. Bautzen, am 18. Januar 1910. Der Borfitzende des Stistmrgszmsfchufies. AmtShauptmann vo« Pflügt. Kreit«-, de« rs. Immer 1S10, nachmittags 2 Uhr, sollen in vischofswerd« folgende Gegenstände, als: 1 Slasschrarrk, 1 Schreib' fekretär, 1. KIeiderfchra«t, 1 Mufita«1om«t, 1 S«f« ««d 2 »Uder gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort: «gl. Amtsgericht. Bischofswerda, am 21. Januar 1910. Der Gericht-dsÄrieher des S-ni-liche« Amtsgerichts. Mittwoch, dm 20. 2««««r 1V10, vormittags 1t Uhr, soll in Bischofswerda ei« Pi««i«o gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort: Polizeiwache. Bischofswerda, am 21. Januar 1910. > Der Rat-Vollzieher. Kästner. Die preußische Polenpolitik unter dem Regime v. Bethtnann Hollweg. Der neue Reichskanzler und preußische Minister präsident v. Bethmann Hollweg schickt sich endlich nach längerem Zögern an, sein Regierungsprogramm nach den verschiedenen Richtungen hin darzulegen. Soeben hat er dies betreffs der Polenpolnik, die er zu verfolgen gedenkt, getan. Es geschah dies am vergangenen Mittwoch im preußischen Abge ordnetenhaus gelegentlich der Interpellationen des Zentrums und der Polen über die Kattowitzer Beamtenmaßregelungen. Herr v. Bethmann Hollweg, der neulich im Reichstag bei der Jnter- pellationsdebatte über dasselbe Thema „schmerzlich" vermißt worden war, hatte sich zu der gedachten Verhandlung des Abgeordnetenhauses eingefunden und beantwortete die Interpellationen wegen der Kattowitzer Vorgänge persönlich. Herr v. Beth mann Hollweg rechtfertigte die „Strafversetzungen" einer Anzahl Beamten und Lehrer, die bei den letzten Stadtverordnetenwahlen in Kattowitz für die polnischen Kandidaten gestimmt hatten und ließ sich hierbei auch über seine Polenpolitik ver nehmen. Mit Bestimmtheit erklärte der Minister präsident, es würde an der bereits vom Fürsten Bismarck begonnenen und dann vom Fürsten Bülow fortgesetzten entschlossenen Abwehrpolitik der preußischen Regierung gegenüber dem Vor dringen des Polentums nichts geändert werden, unmöglich aber könne sich die Regierung diese ihre Politik von ihren eigenen Beamten durch kreuzen lassen. Er betonte «eiter, es habe sich gezeigt, daß die preußische Regierung mit einer versöhnlichen Haltung gegenüber den Polen nicht weit, komme, sie hielten an ihrem letzten Ziele, die Losreißung der polnisch sprechenden Landes teile von der preußischen Monarchie und hiermit vom Reiche trotz aller Ableugnungen von ihrer Seite fest. Preußen müsse daher, im Interesse der Erhaltung des Deutschtums im Osten, keine Politik des Kleinmuts treiben, sondern alles für die Stärkung des Deutschtums in seinen durch die polnische Gefahr bedrohten Positionen tun. Dann fuhr Herr v. Bethmann Hollweg ungefähr fort: „Unsere bisherige Arbeit ist nicht vergebens gewesen. Gewiß hat unsere Ansiedlungspolitik manche schädliche Nebenerscheinungen gezeitigt, wie daS zeitweilige ungesunde Steigen der Güterpreise, das in die Reihen der deutschen Besitzer Schaden fügte. Sie hatte auch zweifellos große Härten im Gefolge. Aber wir haben, vom Standpunkt der inneren Kolonisation betrachtet, schon groß; Er folge erzielt, auch mit der Ansiedlung von Ar beitern. Man darf nur nicht von einer Arbeit, die naturgemäß weitausschauend ist, vor der Zeit durchschlagende Erfolge erwarten und vor allem soll man diese Arbeit nicht durch Uneinigkeit stören. Bei den Polen ist nichts von Uneinigkeit zu merken. In dem Gedanken der Stärkung des Polentums gegenüber dem Deutschtum sind sie alle eins, daran sollten wir uns ein Beispiel nehmen. Dann werden auch die begeisterten Großpolen schließlich einsehen, daß das Rütteln an den schwarz-weißen Grenzpfählen ebenso aussichts los ist, wie der Kampf gegen deutsche Kultur und deutsches Wesen, dann wird auch der von beiden Seiten gleich bitter empfundene Nationalitäten hader aufhören. Ich hoffe, daß die Mehrheit des Hauses uns auf diesem Wege auch weiter unter stützen und unser Kattowitzer Vorgehen als ge botene staatliche Notwendigkeit ansehen wird." Diese Auslassungen des Reichskanzlers und Ministerpräsidenten v. Bethmann Hollweg be kunden also klar und deutlich, daß an den bis herigen Grundlagen der preußischen Polenpolitik in keiner Weise gerüttelt werden soll, die preußische Regierung ist auch in der neuen Aera des Herrn v. Bethmann Hollweg entschlossen, energisch den Kampf gegen das übermütige und immer weiter vordringende Polentum kräftig und zielbewußt durchzuführen und das Deutschtum an allen Punkten, wo es von der polnischen Hochflut bedroht wird, energisch zu schützen. Herr v. Beth mann Hollweg zieht mit diesen Entschließungen lediglich die einzig richtige Folgerung aus den Verhältnissen, welche die preußische Regierung nötigen, dem anmaßenden Polentum mit aller Entschiedenheit im Interesse des schwerbedrängten Deutschtums allenthalben, wo solches Vorgehen erforderlich ist, entgegenzutreten. Herr v. Beth mann Hollweg darf dessen sicher sein, daß er bei diesen Bestrebungen einen kräftigen Rückhalt an der Mehrheit des preußischen Landtages finden wird. HI Deutsches Reich. Der Kaiser empfing am Mittwoch die Präsi dien der beiden Häuser des preußischen Landtags. Der Empfang war durchaus unpolitischer Natur. Drr Reichstag genehmigte am Mittwoch zu nächst'den Handelsvertrag zwischen Deutschland und Bolivia in erster und zweiter Lesung und befaßte sich dann mit der Interpellation der frei sinnigen Fraktionsgemeinschaft wegen der Anwen dung des ReichsvereinSgesetzeS. Abg. Müller- Meiningen (Freis. DolkSp.) begründete die Inter pellation in längerer Rede, in welcher er eine Reihe von Fällen von bürokratischer Anwendung des Reichsvereinsgesetzes seitens der preußischen und der sächsischen Polizeibehörde anführte; doch schweifte er auch auf ganz andere Themata ab. Der Staatssekretär des Reichsamts des Innern, vr. Delbrück, beantwortete die Interpellation, er versicherte, die Regierungen seien bemüht, das Reichsvereinsgesetz in loyaler Weise durchzufüh- ren, und gab für vorgekommene Verstöße den be treffenden Lokalbehörden die Schuld. Er emp fahl, bei allen Beschwerden den vorgeschriebenen Instanzenweg innezuhatten. Der sächsischeBundes- ratsbevollmächtigte, vr. Hallbauer, wies die An griffe des Abgeordneten Müller auf die sächsische Regierung wegen ihrer angeblichen „Nadelstich politik" als unberechtigt zurück. In der Debatte sprachen aus dem Hause die Abgeordneten Hieber (Nat.-lib.), Edler zu Putlitz (kons.), Brey (soz.). Gröber (Zentrum), Stychel (Pole), Graef (Wirt schaftliche Verein.), Hansen (Däne) und Mugdan (fr. Volksp.); die meisten der Redner bemängelten die Ausführungen des Reichsvereinsgesetzes. Schließlich machte der Vizepräsident Erbprinz zu Hohenlohe die Mitteilung, daß das türkische Par lamentsgebäude niedergebrannt sei und erbat und erhielt die Ermächtigung dxs Hauses, dem Präsi denten der türkischen Deputiertenkammer das Beileid des Reichstags auszudrücken. Am Don nerstag genehmigte der Reichstag den Handels vertrag mit Bolivia in dritter Lesung und be schäftigte sich hierauf mit der Beratung des Justiz etats. Die Budgetkommission des Reichstags geneh migte am Mittwoch die Nachttagsforderungen für Deutsch-Südwestafrika, betreffend die Vahnbauten Karibib-Windhuk und Nordsüdbahn. Der bisherige Unterstaatssekretär im Reichs schatzamt, Geheimrat Twele, ist aus Gesundheits rücksichten zurückgetreten. Zu seinem Nachfolger wurde der bisherige Direktor im Reichsschatzamt Kühn ernannt, und letzteren wiederum ersetzt der Geh. Oberregierungsrat Herz. Auto-Manöver 1910. Die Uebungsfahrt der freiwilligen Automobilkorps Deutschlands und Oesterreichs soll in diesem Jahre gemeinsam statt finden. Der Chef des Generalstabs und des Kriegsministeriums habe in Berlin eine gemein same Vorbesprechung angesetzt, an der auch Ver treter deS österreichisch-ungarischen Generalstabs sich beteiligen werden. Im Interesse der Waffen gemeinschaft des Dreibunds ist ein solches Vor haben aufs freudigste zu begrüßen.
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