Der sächsische Erzähler : 02.02.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-191002021
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19100202
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- LDP: Zeitungen
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- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1910
- Monat1910-02
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- Der sächsische Erzähler : 02.02.1910
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Ker sächWe Erzähler. Tageblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Amtstlitt der Sgl. Amtshauptmmmschast, der Kgl. Schulinspektion Md des Kgl. Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda. «gckM i»« S«rtagdb«d» für d« folgend« Lag und iß^ttchließlich d^Mttwoch, md «mmadeud, «sch«». WWm.Lelletrtplsch«« Betlage" bei MHÄmgvwrtrl» WMch I u» 50 bet Zustellung tu» Hau» I ull 70 Ich «I« PokaufMlt« I uk L0 «Must»« Bestellgeld. dEAWWgau Ea^an JA Summ« d« Aettupgspreislist« «17. DTPch «MS Bestellungen werd« bet all« Lostaustalt« des deutsch« «eich«», für Bischofswerda md Umgegend bet unser« Zettungsbotm, sowie tu der SeschllstrMe diese« Blatte» angenommen. Schluß der Geschäftsstelle Abend» 1 Uhr. llIiummBssiDGiGUSr IchHkGchUO* Inserat«, welch« tu diesem Blatte die weiteste verbrewu, Ld«, werd« bi, vor«. »0 Uhr angrm>mmen, gr»ßm «d^mpltztert« Anzeigen tag» vorher, und kostet »w virrgrspaUvu Korpuszrür 12 di« Reklamezrtl« 30 ch Geringster Jnseratenbetraa 40 «l. Mr Rüelrrstattmg ringe,«ndter Manuskripte usw. keine Gewähr. Neber da- Vermögen der minderjährigen Kleiderhändlers Ksmkchd BiMdsW in BlschofSwerd«, vertreten durch seinen Vermögenspfleger den Kaufmann Emil Max Frenze! in Neustadt in Sachsen, als alleinigen Inhaber der Firma Konrad Bandow in Bischofswerda wird heute am 31. Januar 1910, nachmittags */,6 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt vr. StVÜKig in Bischofswerda wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bi» zum LI. Kebrmsr 1S10 bei dem Gerichte anzumelden. . « , „ ES wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung emes Gläubigerausschusses und eintretenden Falle» über die in 8 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände — und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 2. März 1910, vormittags 10 Uhr / vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. / Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind,/wird aufgegeben, nichts « den Gemeinschuldncr zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie au» der Sache abgesonderte Befriedigung m Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 1v. Aebrmrr 1S1V Anzeige szu machen. . . Königliches Amtsgericht zu Bischofswerda.X Die deutsch-amerikanischen Handels beziehungen. Die Handelsbeziehungen zwischen dem Deutschen Reich und den vereinigten Staaten von Nord amerika sind gegenwärtig in ein sehr kritisches Stadium geraten, denn bis zum 7. Februar d. I. muß eS sich entscheiden, ob das Deutsche Reich für seine Ausfuhr nach Nordamerika die Minimal sätze des Palme-Tarifs erlangen kann. Kommt bis zu diesem Termin eine Verständigung zwischen* der deutschen und amerikanischen Regierung über die gegenseitig zu gewährenden Zollvergünstigungen nicht zustande, so tritt eine Art Zollkrieg zwischen Deutschland und Nordamerika ein, der dem Handel der beiden Länder empfindliche Wunden schlagen muß. Nordamerika würde, wenn kein neuer deutsch-amerikanischer Handelsvertrag abgeschlossen wird, vom 1. April 1910 ab einen Zuschlag von 25 Prozent auf sämtliche deutsche Waren, die in Nordamerika eingeführt werden sollen, erheben, und Deutschland würde auf Grund seines Zoll tarifs in die Lage kommen, noch bedeutendere Zu schläge auf die »amerikanische Einfuhr zu legen, als Amerika am die deutsche. So beträgt der deutsche Kampfzoll für jetzt noch zollfreie Waren 50 Prozent des Wertes. Man kann daraus er messen, welche Schädigungen der Handel Deutsch lands und Nordamerikas erleiden muß, wenn der Zollvertrag nicht bald zustande kommt. Glück licherweise mehren sich von Tag zu Tag die Stimmen in den amerikanischen Zeitungen, welche die Regierung zum Entgegenkommen in bezug auf den Handel mit Deutschland mahnen, und es sind in New Dork wie in Berlin Zollkommissionen tätig, welche an der Unterlage für eine neue handelspolitische Verständigung zwischen Deutsch land und Nordamerika arbeiten, man darf daher die Hoffnung hegen, daß die ersehnte zollpolitische Verständigung bis zum 7. Februar erreicht werden wird. Nordamerika hat den Handel des Deutschen Reichs eigentlich schon seit Jahren stiefmütterlich behandelt, denn bereits im Jahre 1907 hörte der Meistbegünstigungsvertrag zwischen Deutschland und Nordamerika auf, und an seine Stelle trat ein Handelsvertrag, in welchem Nordamerika nur für einige Artikel den Vorzugszoll gewährte, während Deutschland für 97 Prozent seiner Aus fuhr den alten Vertragszoll an Amerika zubilligte. In diesem, im Jahre 1907 abgeschlossenen und am 1. Februar 1910 ablaufenden Handelsvertrag hat nun allerdings Deutschland den Bereinigten Staaten die Vertragszölle für lebendes Vieh und frisches Fleisch nicht eingeräumt, und an dieser Ablehnung Deutschlands hat Nordamerika einen großen Anstoß genommen. Bekanntlich ist der Grund der deutschen Ablehnung in diesem Punkt mehr in der Verhütung von Krankheiten als in einem übertriebenen Schutzzollbedürfnis zu er blicken, aber die Nordamerikaner sind für jede Beschränkung ihrer Ausfuhr sehr empfindlich, und könnte aus dieser Frage wieder eine Schwierig keit für den Abschluß eines neuen Handelsver- trags entstehen. Wenn man aber die bisher noch bestehenden Zollvergünstigungen zwischen Deutsch land und Nordamerika vergleicht, so muß man anerkennen, daß Deutschland den Vereinigten Staaten von Nordamerika immer noch größeres Entgegenkommen gezeigt hat, als Nordamerika dem Deutschen Reich, und deshalb werden es sich wohl auch die klugen Nordamerikaner überlegen, den Handelsaustausch mit Deutschland in einen Zollkrieg umzuwandeln. Deutsches Reich. Ein Wunsch des Kaisers. Wie die „L. N. N." mitteilen, hat -er Kaiser wiederholt den Wunsch ausgesprochen, das für Illumination und andere Veranstaltungen zu seinem Geburtstag aufge wendete Geld möchte für Wohltätigkeitszwecke verwendet werden. „Mir wäre Wohler und freu diger zu Mute, wenn ich wüßte, daß die Armen an meinem Geburtstage nicht darbten, als wenn das schöne Geld schließlich in nichts zerflösse." Der Kaiser und die Geretteten von Zeche „Holland". Auf das gelegentlich des „Kaiser essens" der sechs geretteten Bergleute im Hotel Rheingold zu Wattenscheid von den Geretteten an den Kaiser gesandte Dank- und Huldigungs- telegramm ist aus dem kaiserlichen Zivilkabinett folgende Drahtanwort eingelaufen: „Bergmann Kleffner, Gelsenkirchen. Seine Majestät der Kaiser und König haben sich über die freundlichen Glückwünsche und den Aus druck patriotischer Gesinnung gefreut und lassen Ihnen wie Ihren glücklich geretteten Kame raden auch für ferneres Leben Gottes Segen wünschen. Auf Allerhöchsten Befehl der Ge heime Kabinettsrat von Valentini." Der durch den konservativen Abgeordneten v. Oldenburg in der Reichstagssitzung vom ver- gangenen Sonnabend herbeigeführte bekannte aufregende Zwischenfall wird in Reichstagskreisen wie in der Tagespresse und auch im Publikum lebhaft erörtert. Die Aeußerung des genannten Abgeordneten, daß der Kaiser in jedem Augen- blick imstande sein müsse, zu einem Offizier zu sagen: „Nehmen Sie zehn Mann und lösen Sie den Reichstag auf!" wird fast allenthalben, selbst hie und da in konservativen Kreisen, als eine un- erhörte Brüskierung des Reichstags empfunden. Doch gibt es auch Stimmen, welche in der Aus- legung der Oldenburgischen Worte noch weiter gehen und meinen, sie schlöffen auch eine Auf forderung zum Verfassungsbruch und sogar eine Beleidigung des Kaisers in sich ein. Jedenfalls läßt sich die Auflegung durchaus erklären, welche diese provozierende Redewendung des Herrn von Oldenburg im Reichstag, sowohl bei den libera len Parteien, als auch im Zentrum und bei den Sozialdemokraten hervorrief, und offenbar waren auch manche der eigenen Parteigenossen des Herrn von Oldenburg ziemlich überrascht von diesem Auftreten. Indessen ist es fraglich, ob der ganze Vorgang etwa noch irgendwelche unangenehme Folgen für diesen Abgeordneten nach sich ziehen wird, da ja der Zwischenfall nach den zwischen dem amtierenden Vizepräsidenten Erbprinzen zu Hohenlohe und Herrn v. Oldenburg in der Sonn- abendssitzung des Reichstag gewechselten Erklä rungen wohl als erledigt angesehen werden muß. Aber es ist keineswegs ausgeschlossen, daß diese parlamentarische Szene ihren Einfluß auf das ge samte innere politische Leben in Deutschland, und namentlich auf die gegenseitigen Beziehungen zwischen den Parteien, noch geltend machen wird. Einer abfälligen Kritik wird vielseitig auch — und zweifellos mit Recht — das Verhalten des die Debatte vom Sonnabend zunächst leitenden 2. Vizepräsidenten Erbprinzen zu Hohenlohe un terzogen; sein Auftreten machte stark den Ein druck, als ob er der Situation nicht gewachsen gewesen sei und auch nicht recht das Gefühl für die dem Reichstag durch die Aeußerung des Ab- geordneten von Oldenburg zugefügte Beleidigung besessen habe. Mindestens hätte er Herrn von Oldenburg einen Ordnungsruf erteilen müssen, den der Erbprinz doch bald darauf dem Sozial demokraten Ledebour wegen dessen allerdings un- gehörigen Zurufe an den Vizepräsidenten erteilte. Ledebour hat bekanntlich Protest gegen den ihm gewordenen Ordnungsruf eingelegt, über welchen Protest im Reichstag heute Dienstag verhandelt werden sollte; vermutlich dürfte hierbei nochmals der ganze parlamentarische Zwischenfall vom vori- gen Sonnabend zur Erörterung gelangt sein. Die Uebersicht an Reichseinnahmen an Zöl len, Steuern und Gebühren für die Zeit vom 1. April bis zum 31. Dezember 1909 ergibt eine Mehreinnahme von 185 Millionen Mark gegen über dem gleichen Zeitraum des Vorjahres, wenn- gleich der bereits mehrfach hcrvorgehobene Um- stand, daß die Ergebnisse des Jahres 1908 be trächtlich hinter der Schätzung zurückblieben, auch für die Bewertung des obigen Mehrbetrags für 1909 von Einfluß ist, so zeigt doch die Ziffer je denfalls eine erfreuliche Bestätigung der Annah me, daß unser wirtschaftliches Leben in fortschrei- tender Aufwärtsbewegung begriffen ist. Von den neuen Steuern haben eine besonders bemerkens-
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