Der sächsische Erzähler : 04.02.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-191002043
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19100204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1910
- Monat1910-02
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- Monat1910-02
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- Der sächsische Erzähler : 04.02.1910
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-32 S S 2 ro 8 2 T.- s. LZ- »'S »'S»' , Per sächWe FWker, Tageblatt fik Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. AmtSstlstt der Kal. «mtshauptmmmschast, der Kgl. Schulinspektio« und des Kgl. Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda. BeÜellungeu «erden bei allen Postanstalten de« deutsch« Striches, für Bischofswerda und Umgegend bei unser« Zeitungsboteu, sowie in der SeschllftssteSr diese« Blatte« angenommen. Schluß der Geschäftsstelle Abend» « Uhr. M-rmeds-chgizfl-r Achr-««-. Änsrratr. welch« tu diesem Blatte die weiteste Verbreitung W«, werd« bi« norm. 10 Uhr angenommen, größer« «ch dnq>ltzi«w Anzeigen tag« vorher, und kostet die ««gespalten, LorpuWe 12<, dir Rellamezeil« 30 Geringster Juseratmbetraa 40 el. Mr srüekerstattung eingesandt« Manuskripte usw. keine Grwllhr. ird«»«ckwaabend« sü,d« folgend«r«,«ch l^MePich d«Prttt»sch« «ch Sonnabend« «sch«»- m.Brlletrtkltschen Beilage" bei Abholung viertel» Ich', 80 ^.tzS 8»st«llu»g in« -MlL 70 4 A« V^tmrstalt« SA «Msiv« «eftellgüd. Elmalna Nmmnrru koltan 10 Nmmn« d« Aettungspreibliste «LS7. Deutsches Reich. Der Kaiser und die Kaiserin empfingen am Dienstag mittag im Berliner Residenzschloß den Prinzen Fushimi von Japan und feine Gemahlin. Der eigentliche Zweck des Besuchs des japanischen Prinzenpaares ist die Ueberreichung des Groß kreuzes des Chrysanthemumordens an den Prin- zen Adalbert, den dritten Sohn des Kaiserpaares ; die genannte hohe japanische Ordensdekoration ist dem Prinzen Adalbert vom Mikado vor eini ger Zeit verliehen worden. Der Audienz der ja panischen Herrschaften wohnten das kronprinz- liche Paar, der Reichskanzler und der japanische Botschafter bei; im Laufe der Audienz über reichten die hohen Gäste aus dem fernen Osten dem Kaiserpaar und dem kronprinzlichen Paar kostbare Geschenke, in japanischen Kunstgegen ständen bestehend. Nach der Audienz fand Früh stückstafel statt. Am Mittwoch erschienen Prinz Fushimi und seine Gemahlin auf dem Hofball im Königlichen Schloß. Im ganzen werden die japanischen Herrschaften neun Tage in Berlin, wo sie im Hotel Adlon Absteigequartier genom men haben, verweilen. Dem Prinzen Fushimi wurde vom Kaiser das Großkreuz deS roten Ad lerordens mit Kette verliehen. Im Befinden des greisen ReichStagspräsidru- ten Grafen Stolberg ist im Laufe des Dienstag eine Wendung zum Schlimmeren eingetreten. Namentlich am Nachmittag verschlechterte sich sein Zustand so besorgniserregend, daß die behandeln den Aerzte telephonisch an das Krankenlager be- rufen wurden. Die Aerzte konnten jedoch das Krankenlager bald wieder verlassen. Trotz der sehr ernsten, augenblicklichen Situation hoffen die Lerzte, den Patienten am Leben zu erhalten. Der Reichstag nahm am Dienstag zunächst die Abstimmung über den Protest vor, welchen der sozialdemokratische Abgeordnete Ledebour gegen den ihm in der Sitzung vom 29. Januar seitens des Vizepräsidenten Erbprinzen zu Hohenlohe er- teilten Ordnungsruf eingelegt hat. Für die Be rechtigung des Protestes stimmten nur die Polen, die freisinnige Fraktionsgemeinschaft und die Sozialisten; der Protest des Herrn Ledebour ist also vom Reichstag mit erheblicher Mehrheit zu rückgewiesen worden. Dann beriet das Haus in zweiter Lesung den deutsch-portugiesischen Han- delsvertrag, der von der Kommission mit 15 ge gen 13 Stimmen abgelehnt worden ist. Die De batte brachte nichts sonderlich neues über diese Materie mehr ; der Berichterstatter der Kommis- sion, Abg. Hermann (fr. Volksp.), begründete dies ablehnende Votum. Zugunsten des Vertrags tra- ten ein die Abgeordneten Kaempf (Fr. Volksp.), Graf Schwerin-Löwitz (kons.), Herold (Zentr.), Molkenbnhr (soz.) und Ahlhorn (fr. Volksp.), ob wohl fast alle diese Redner die großen Mängel des portugiesischen Vertrags anerkannten. Eine prinzipiell ablehnende Stellung nahmen ein die Abgeordneten vr. Stresemann (nat.-lib.), Linz (Neichsp.), Hanisch (Wirtschaft!. Vereinig.) und Pauly-Cochem (Zentr.). Regierungsseitig ver teidigten die Staatssekretäre Wermuth und von Schoen den Vertrag. Bei der Abstimmung wurde er mit den Stimmen der Konservativen, der So zialdemokraten, der Freisinnigen, eines Teils der Reichspartei und des Zentrums und vereinzelter Nationalliberaler angenommen. Den Rest der Dienstags-Sitzung füllte die Fortsetzung der all gemeinen Debatte über den Kolonialetat aus; schließlich trat Vertagung auf Donnerstag ein. Am Mittwoch fand in Berlin eine außer ordentliche Plenarsitzung des Bundesrats statt, in welcher über den preußischen Antrag betreffs der Einführung von Schiffahrtsabgaben beraten wurde. Die leitenden Minister der meisten Ein zelstaaten, refp. ihre Vertreter, nahmen an dieser Bundesratssitzung teil. Linksliberalen Blättern ist es sehr unange nehm, daß die konservative Presse fast ausnahms los Pie bekannten Aeußerungen des Abg. von Oldenburg zurückweist und bedauert. Wäre es doch gar zu schön gewesen, die rein persönliche Entgleisung zu einer solchen der ganzen konser vativen Partei zu stempeln und ihr Gelüste einer Revolution von oben anzudichten. Demgegen über erinnern die „S. Pol. Nachr." nachdrücklich daran, daß von Oldenburg nicht nur die mit Recht beanstandete Wendung scherzhaft gebraucht zu ha- ben versichert, sondern daß die Linke genau so wie die Rechte sie zunächst auch mit großer, ja stür- Mischer Heiterkeit ausgenommen hat, bis darauf erst der Entrllstungssturm der Sozialdemokraten, die merkten, daß sich die Sache recht hübsch in» Parteiinteresse ausnützen ließe, einsetzte. Der Verband Sächsischer Industrieller hat dem am 2. d. M. zur Beratung des preußischen Schiff- fahrtsabgaben-Gesetzes zusammengetretenen Bun- desrat eine Depesche übermittelt, worin er namens der sächsischen Industrie gegen die Ein führung von Schiffahrtsabgaben als einer die sächsische Industrie schwer schädigenden Belastung protestiert und für die Aufrechterhaltung der Li- Lt-s-rmr, »em Pflaster« nutz Bordsteinen soll vergeben werden. Angebotsformulare mit Lieferungsbedingungen sind im Stadt» bauamt erhältlich. Angebote sind verschlossen und mit entsprechender Aufschrift versehen bis zum 14. Februar dieses Jahres an den Stadtrat emzureicheu. Bischofswerda, am 3. Februar 1S10. De» Stadtrat. der serbischen Regierung, ganz ungescheut, der Friede auf dem Balkan berge zahlreiche Keime ernster Gefahren in sich, welche durch eine Ver schärfung der Beziehungen zwischen der türkischen Regierung einerseits, Griechenlands und Bulgariens anderseits immer größer würden. Da schon das Frühjahr Ueberraschungen bringen könne, müsse Serbien für alle Fälle bereit sein, um eventuell die bedrohten eigenen Lebensinteressen zu ver teidigen. Das klingt in der Tat recht bedenklich, zumal ja nicht geleugnet werden kann, daß im europäischen Orient trotz der Beschwörung der vorjährigen großen Krisis nach wie vor politischer Zündstoff in Masse aufgehäuft ist. Selbst Oesterreich - Ungarn scheint mit der Möglichkeit neu« kriegerischer Verwicklungen auf der Balkan- Halbinsel zu rechnen, denn eine Meldung aus Risch (Serbien) besagt: Die österreichische Re gierung beginnt von neuem große Truppenmassen an der türkischen Grenze zusammenzuziehen. Es heißt, die österreichische Regierung habe Kenntnis davon erlangt, daß Serbien und Montenegro aggressive Maßnahmen im Tazhlija - Distrikt zu unternehmen beabsichtigen, um aus der gedrückten inneren Lage der Türkei Nutzen zu ziehen. Oesterreich halte es angesichts dieser Tatsache für nötig, gerüstet zu sein. Jedenfalls wird da die europäische Diplomatie gut tun, die weitere Ent wicklung der Dinge „hinten weit in der Türkei" scharf im Auge zu behalten. AuS dem europäischen Wetterwinkel. In jüngster Zeit kommen über die politische Lage auf der Balkanhalbinsel wieder einmal ziemlich beunruhigende Nachrichten. Sie wissen namtnmch über umfassende militärische Vor- / kehrungen der Türkei zu berichten; die sämtlichen Reserven des 1., 2. und 3. Armeekorps sollen einberufen worden sein, in Konstantinopel haben große militärische Konferenzen stattgefunden, I eifrigst »erden die militärischen Vorräte ergänzt, angeblich sind sogar die Militärattaches der Pforte m Wien, Paris und Rom schleunigst nach Konstantinopel beordert worden. Speziell an der Grenze nach Bulgarien hin werden, Privatnach richten aus Konstantinopel zufolge, die türkisen AriegSvorbereitungen mit regem Gfer betrieben, die dortigen Grenzgarnisonen befinden sich sämtlich in mobilisiertem Zustand, alle BesestigungSwerke werden auSgebefsert und stärker armiert. Aehn- liche Maßnahmen soll die Pforte auch an der serbischen und der griechischen Grenze angeordnet haben; Konstantinopeler Blätter versichern, bis zum 1 März werde die türkische Armee auf 800 000 Mann gebracht und völlig kriegsbereit sein. Zum Ueberfluß wird auch über beginnende kriegerische Maßnahmen Bulgariens berichtet; die diesjährigen Rekruten, welche erst Ende März bei ihren Truppenteilen eintreffen sollten, sind bereits auf Ausgang Februar einberufen worden, was aller dings erst infolge der bedrohlichen türkischen Truppenanhäufungen an der Grenze von der bulgarischen Regierung verfügt worden sein soll. Ballen sich also wirklich im europäischen Wetterwinkel dunkle Wolken drohend zusammen, nachdem die letzte ernste Balkankrisis vor noch nicht Jahresfrist ihre gütliche Lösung gefunden hatte? Man fragt sich einigermaßen befremdet, wodurch denn fest dem schon wieder eine so ernste Situation im nahen Orient hervorgerufen worden sein könnte, da doch in den letzten Monaten eigentlich nichts mehr von bedenklichen Konflikten zwischen den einzelnen Balkanstaaten verlautete. Lediglich das kretische Problem war noch als ein ungelöstes Fragezeichen übrig geblieben, und die Pforte hatte darum begonnen, bei den vier Schutzmächten Kretas energisch auf eine definitive Regelung der kretischen Verhältnisse hinzudrängen, womit sie freilich keine Gegenliebe bei den be teiligten Kabinetten fand, denn diese wollen ver nünftigerweise an dem 8t»tus quo auf Kreta im jetzigen Moment nicht rütteln lassen. Es setzte dann ein reger Depeschenwechsel zwischen der Pforte und den Kabinette« ein, der aber einen durchaus günstigen Verlauf nahm, so daß die Pforte, wie letzter Tage aus Konstantinopel ge meldet wurde, wegen befriedigender Dispositionen der Kretamächte die Absendung ihrer neuesten, angeblich sehr bestimmt gehaltenen Note in dtr kretischen Angelegenheit bis auf weiteres vertagt hat. Und trotzdem nun der neue kriegerische Rummel? Stimmt wirklich etwas nicht in dem Verhältnisse der Türkei einerseits zu Griechen land, anderseits auch zu Bulgarien und Serbien? TS scheint doch beinahe so, mindestens zeigen sich diese gegenseitigen Beziehungen von einer un behaglichen Unruhe erfüllt, man trau» einander offenbar nicht über den Weg. Erklären doch auch die »Belgrad»!« Nyvine", ein halboffiziöse» Organ 1. » . .
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