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Der sächsische Erzähler : 15.12.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-191012154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19101215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19101215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1910
- Monat1910-12
- Tag1910-12-15
- Monat1910-12
- Jahr1910
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 15.12.1910
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Rouen verfaulten tausende Tonnen von Getreide, weil eS an Transportmitteln fehlte. Deutscher Reichstag. Sitzung vom 13. Dezember. Auch zu der heu tigen Ätzung des Reichstags war der Reichskanz ler mit sämtlichen Staatssekretären erschienen. Als erster Redner bekannte sich Staatssekretär v. Lindequist unter Berufung auf se.ine son stige Tätigkeit zu einer ganz entschieden deutsch nationalen Kolonialpolitik, wenngleich er natur gemäß auch die Ausländer in unseren Kolonien freüNdlich behandeln werde und gegen die kolonia- len Leistungen des Auslandes nicht blind sein wolle?' Darauf sprach der konservative Abgeordnete Gans Edler v. Puttlitz über die Reichs- finanzreform, deren Zustandekommen uns dem Ausland gegenüber eine ganz andere Stellung sichere, als wir sie zuvor gehabt hätten. Die letz ten Wahlen seien unter einer, glücklicherweise bis her nicht bekannten Aufwendung von Geldmitteln in echt amerikanischer Art und Weise zustande ge kommen. Für den liberalen Gedanken habe man die Wähler damit nicht auf die Dauer gewonnen. Dann wandte er sich gegen die Sozialdemokratie, die in Deutschland alles verunglimpfen und rui- vieren möchte, nur nm das von ihnen gewünschte Wahlrecht durchzusetzen. Nach ihm sprach der Sozialdemokrat Dr. Da- v i d Und prophezeite dem Staatssekretär, daß er den Frlsblock der Finanzreform nicht dauernd auf -er Höhe festhalten könne, da der Kriegsminister un- der Staatssekretär der Marine ihn wieder herabfchleudern würden. Er kam dann nochmals auf feine nicht sehr durchdachte Theorie, daß der Reichskanzler der Funktionär der Volksvertretung sei» zu sprechen und suchte durch sophistische Phra sen festzustellen, daß, wenn der Reichskanzler für M.tzur die Befehle „seines Herrn" anerkenne, er sich hier nicht als „Instrument der Nation" hin- stellen könne. Im übrigen soll er seine Politik nicht nach der Mehrheit des gegenwärtigen Parka- mentS, sondern nach der unzweideutigen Willens- Meinung der Mehrheit des deutschen Volkes ein- richten. Gegenüber -er vom Kanzler angekündig- tzen-Verschärfung deS gemeinen Rechts verwies er §uf Bismarck, der in einer Zeit, als die Sozial- hemokratie Noch in den Windeln lag, nach 12 Iah- i^en Ausnahmegesetze nur erreicht hat, daß sie die doppelte Wählerzahl besaß. Die Sozialdemokratie, schloß er, ist unbesiegbar; sie kann nur um den Preis der Vernichtung des deutschen Volkes ver nichtet werden! lager-üeaMdlMs aus dem deutsch - französischen Kriege 1870/71. 14. Dezember. Kapitulation von Montmedy. Ein Teil der Stadt war nach der Schlacht bei Sedan durch deutsche Artillerie in Brand geschossen worden. ES wurden hier 65 Geschütze genommen, 3000 Gefangene gemacht und 237 deutsche Gefangene, darunter 4 Offiziere, befreit. Der deutsche Ver lust vor Montmedy war nur wenig. Der Ein zug der Deutschen erfolgte Mittags 1 Uhr. Die Deutschen erschienen unter General von Göben zum zweiten Mal in der Seestadt Dieppe. Alle Pferde und Fuhrwerke mußten auf Befehl Göben's am andern Tage vorgeführt werden. Was davon brauchbar erschien, kauften Pie Deuschen mit barem Gelde. Sie vernagelten die noch übrig gebliebenen Geschütze des unweit deS Hafens stehenden Forts und leerten die Bomben, die in dem nahe befindlichen Magazine vorgefunden wurden. General von Göben gab Befähle für den freien Ein- und Ausgang der englischen Passagierdampfer und anderer englischer Schiffe, die den Hafen berühren würden. Das Vermächtnis. Eine Geschichte aus Polen. Oriqinalroman vonFritzSkowronnek. (IS. Fortsetzung.) (Rachdruck »erboten.) ES war Stanislaw unangenehm, daß der No tar seinen Begleiter durch eine Handbewegung auf ihn aufmerksam machte. In demselben Augenblick hörte er ihn auch schon sagen: „Gestatten Sie, Herr von PoranSki, daß ich Ihnen Ihren Vetter, Herrn Stanislaw Jedlinski, den Sohn Ihres verewigten Herrn Onkels, vor- stelle." Für eine Sekunde verließ Viktor seine welt männische Schlagfertigkeit. Er wandte sich hastig zum Notar, ein heftiges Wort schwebte ihm ans den Lippen, doch schnell bezwang er sich und förm- Hann erhob sich der Reichskanzler v. Bethmann Hollweg und erklärte, daß er nach den hier im Hause ausgesprochenen sozialdemokratischen Be hauptungen nicht nur berechtigt, sondern verpflich- tet sei, die Polizei in Schutz zu nehmen, und stellte fest, daß das Ergebnis des Moabiter Prozesses ihm gleichgültig sei; die moralische Mitschuld der Sozialdemokratie an den Moabiter Vorgängen stehe fest. Diese Worte, die stürmischen Beifall auf der rechten Seite des Hauses fanden, brachten die Sozialdemdkraten aus dem Häuschen. Unver schämtheit! Frechheit! Sie haben gelogen! schallte es zum Kanzler hinüber, während der als etwas nervös bekannte sozialdemokratische Abge ordnete Fischer fortgesetzt mit den Fäusten auf den Tisch trommelte. Einniütig protestierten die bürgerlichen Parteien gegen diesen unerhörten Skandal durch Pfuirufe, worauf ihnen von den Sozialdemokraten wieder Pfuirufe entgegengcru- fen wurden. Präsident Schulz, ddr während die ser Tumultszenen andauernd mit der Glocke ge läutet hatte, konnte schließlich mit seiner Stimme durchdringen und dem Abgeordneten Kunert, der sich zu dem Ausruf „Sie haben gelogen" bekannte, einen Ordnungsruf erteilen, worauf von neuem der Lärm einsetzte und Präsident Schulz für den Ruf „Frechheit" einen zweiten Ordnungsruf er teilen mußte. Unter Aufbietung aller Stimm kräfte rief Präsident Schulz in den Lärm hinein: Ich bitte mir unter allen Umständen Ruhe aus! Ihr Redner hat zwei Stunden ungestört sprechen können und volle Redefreiheit gehabt. Ich ver lange von Ihnen, daß Sie dem ersten Beamten des Reiches dasselbe gewähren! Dann bemerkte der Abg. Schrader von der Fortschrittlichen Partei, der Reichskanzler hätte weniger aggressiv sein sollen. So war es unver meidlich, daß sich die Angegriffenen energisch wehrten. (Also die Freisinnigen nehmen, die So zialdemokraten für ihre Skandale in Schutz!) Die Angriffe Erzbergers auf die Linke, sagte der Abgeordnete Schrader noch weiter, wegen ihrer Haltung zur Finanzreform seien unberechtigt und nicht zutreffend. Zu unserem jetzigen Kolonial sekretär blicken wir mit dem gleichen Vertrauen wie zu seinen, Vorgänger. Im Kampfe gegen die Sozialdemokratie wollen wir keine Ausnahmege- setze. Darauf wurde ein Vertagungsantrag ange- nommen. Nächste Sitzung Mittwoch 12 Uhr: Fort setzung der heutigen Beratung. Schluß M/g Uhr. A«S Stadt and Umgebung * Bischofswerda, 14. Dezember. Mitteilungen aus der Sitzung des Stadtrats vom 12. Dezember 1918. Vorsitzender: Bürgermeister Hagemann. lich begrüßte er den Fremden, der ihm als sein nächster Verwandter vorgestellt war. Die Blicke der beiden jungen Männer trafen sich. Wie zwei Feinde, die sich zum Kampf auf Leben und Tod anschicken, standen sie einander gegenüber. Der altp Herr tat, als merkte er nichts. Mit einen, liebenswürdigen Ton in der Stimme wandte er sich an Viktor: „Sagen Sie doch selbst, Herr von Poranski, die Ähnlichkeit zwischen Herrn Stanislaw und sei nem Vater ist doch unverkennbar. Das muß Sie, Herr Stanislaw, darüber trösten, daß die Papiere, die Ihre Abstammung klarstellen, bisher nicht auf gefunden werden konnten. Aber vielleicht hat sie der Verewigte in seinem Geldschrank verwahrt. Ich bitte Sie daher, mir zu folgen und der Öff nung des Schrankes beizuwohnen. Wir brauchen dabei ohnehin einige Zeugen. Ich werde meinen Freund, Doktor Dubois, noch dazu bitten. Viel leicht wünschen Sie auch einige Zeugen von Ihrer Seite heranzuziehen, Herr von Poranski?" Viktor verneinte. Es war kein angenehmes Gefühl, mit dem er der Öffnung des Geldschran- kes, den außer dem Verstorbenen nur der Notar öffnen konnte, entgegensah. Zwar hatte er nichts zu befürchten, da ja ein Testament nicht zum Vor schein kommen konnte, aber es war schon genug, wenn der Schrank, wie der Notar andeutete, Pa piere enthielt, die den verhaßten Jedlinski als le gitimen Sohn des Oheims beglaubigten. Draußen war es dunkel geworden. Der Notar ließ in das Privatkabinett des Verstorbenen, in dem sich der Geldschrank befand, eine Lampe drin- gen und führte dann mit einer gewissen Feierlich, keit den Schlüssel ein, nachdem er den Anwesenden den Mechanismus des Schlosses erklärt hatte. Zum großen Erstaunen des Notars gelang es ihm jedoch nicht, das Schloß zu öffnen. Der alte Herr versuchte es noch einmal, aber auch diesmal ver sagte der Mechanismus. Nun wurde der Notar stutzig. Er zog den Schlüssel heraus und betrachtete ihn aufmerksam. Auch Viktor war im höchsten Grade erregt, ob wohl er sich mit aller Kraft beherrschte. Er fühlte, Anwesend: 6 RatSmitglieder. 1. Der Rat geneh- migt den HauShattplan für das Jahr 1911 in der Form, wie ihn nach Vorberatung der übrigen Aus- schüsse der Nechnungsausschuß den städtischen Kol- lcgieu zur Annahme empfohlen hat. Danach be läuft sich der Fehlbetrag auf 86 348 28 H dessen Deckung in folgender Weise geschehen soll: Es werden aufgebracht durch die städtische Grund steuer 3200 <F, durch die städtische Einkommen steuer mit 13facher Erhebung des einfachen An- lagensatzes 78000 (im Jahre 1910 wurde der einfache Anlagensatz 12fach erhoben); zu der Dek- kung des Restes von 5148 28 L soll der Über ¬ schuß des Jahres 1909 verwendet werden. Zu dem Haushaltplan ist nunmehr die Zustimmung des Stadtverordneten-Kollegiums einzuholen. 2. Genehmigt wird ein Regulativ über Beseitigung „mgestandener Tiere und des auf Grund der Fleischbeschau beanstandeten Fleisches. Zu den. Regulativ ist das Stadtverordneten-Kollegium gutachtlich zu hören. vr. IV. Bischofswerda, 14. Dezember. Warum es unserem Luther vor allem daran gelegen war, daß auch die Kunst, ja alle, alle Künste, Bau kunst Malerei, besonders aber Musik und Gesang, in den Dienst Gottes und der christlichen Ge meinde gestellt und so die Herzen für die Schön- heit und Herrlichkeit der frohen Botschaft emp fänglich gemacht würden, die uns das ganze Kir chenjahr und vor allem das heil. Weihnachtsfest verkündet, das lernen wir verstehen, wenn wir die drei köstlichen Bespergottesdienste besucht haben, deren letzter am vergangenen Sonntag, dem 3. Ad ventssonntag, in der Hauptkirche zu Bischofswerda unter Leitung des Herrn Kantor Köhler un unter Mitwirkung von Herrn Organist HeIbig und Fräulein Helene Giittler von der hiesigen Kantoreigesellschaft gehalten worden ist. Das wa ren wirklich erhebende Gottesdienste, in denen ge wiß Vieler Herzen nicht bloß für die Herrlichkeit der Kunst, sondern für die Herrlichkeit Gottes ge wonnen worden sind. Wie wurden die Seelen schon durch das Präludium gestimmt zu dem Gemeinde gesang: „Stille Nacht, heil'ge Nacht" und für das Evangelium: „Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß Alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben", so daß man unwillkürlich die Hände faltete und einstimmte in das Dankge bet für diese allergrößte Gabe Gottes, und den Segen empfing, der in unserem Heiland seine Er- füllung gefunden. Jubelnd stimmte dann das Herz mit ein in den Kinderchor: „Freu dich. Erd und Himmelszelt" und feierte im Stillen mit „Christ kindleins Ankunft". Das Evangelium ist aber daß in diesem Augenblick ein böser Verdacht sich gegen ihn erhob. „Ist es möglich, daß jemand das Schloß wi derrechtlich geöffnet und mit einem anderen Kenn wort geschlossen hat?" fragte er mit unsicherer Stimme. „Ich überlege es eben auch", entgegnete der Notar. „Es erscheint mir aber unwahrscheinlich, denn ich weiß, daß der Verstorbene unter keinen Umständen irgend jemand außer mir das Kenn- wort anvertraut haben würde. Wir wollen noch einmal versuchen." Er nahm noch einmal langsam und bedächtig dieselbe Prozedur vor, einmal, zweimal — immer vergeblich. „Nun müssen wir der Möglichkeit näher tre ten, daß jemand den Schrank widerrechtlich geöff net hat", bemerkte der Notar. Er sah, daß Sta nislaw Jedlinski sich in großer Aufregung befand. Seine Hand hielt den Rand des neben ihm stehen den Tisches umklammert. Der Notar begriff die Ursache dieser Aufregung. Hatte er doch selbst in Jedlinski die Hoffnung erweckt, daß in dem Schrank die Papiere verwahrt liegen könnten, die für ihn so entscheidend waren. Vielleicht war der Versuch gemacht worden, gerade diese Papiere zu beseitigen. „Wir wollen den Fall in aller Ruhe erörtern", bemerkte der Notar nach einer Pause. „Wo ist der Schlüssel, den Herr Wratislaw in seinem Besitze hatte?" Viktor zuckte die Achseln. „Darüber kann nur Fräulein Annuschka Auskunft geben." „Dann wollen wir das Fräulein herbitten las sen. Einige Augenblicke nur, mein« Herren." Nach wenigen Minuten erschien Annuschka. - Der Notar kam ihr fast bis zur Tür entgegen und nahm ihre Hand. — „Zunächst meinen Glück- Wunsch", sagte er, „zu dem Vermächtnis, das Ihnen unser edler Freund zugewendet hat. Ich habe Sie bitten lassen in der Hoffnung, daß Sie uns helfen können. Wir können den Schrank hier nicht öffnen. Es ist nur denkbar, daß der Verstor bene irgend jemand mit der Öffnung deS Schram
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