4 und Theilnahme vor; doch das Volk, das nur sein Recht kennt, kümmert sich den Teufel um ihr Geschwätz. Wir bemerken dies täglich in Deutschland, daher der Jammer über die Theil- nahmlosigkeit — am Liberalismus. Aber war das Volk irgend wo jemals liberal? Schließt sein Recht und seine Freiheit nicht den Liberalismus aus? Sind des Volkes Bedürfnisse nicht umfassender, sind sie selbst nicht sozialer Natur? Die Liberalen hatten aller orten eher alles Andere im Auge, als die Bedürf nisse des Volks. Im Hinblick auf dir „freien" Institutionen des Auslands nahmen die deutschen Liberalen ganz die Ma nieren und das Verfahren der französischen und englischen Kammerparteien an; sie fühlten sich glücklich, je genauer sic den Fußstapfen ihrer Vorbilder folgen, je täuschender sie die politische Harlekinsrolle spielen konnten. In allen kleinen, con- stitutionellen Staaten wurde dies ersichtlich. Die Regierungen schauten mit Lächeln diesen nichtssagenden Formeln zu, und gingen ruhig ihren Weg fort. So kam es, daß die früheren Liberalen bald auf die Seite ihrer alten Gegner, der Conser- vativen übergingen und endlich bei allen Fragen aus die reak tionärste Wcise verfuhren. Ich erinnere hier an die Debatten der sächsischen Kammer über die Unterdrückung der Deutschen Jahrbücher, an die Wuth der Liberalen über Ruge's antinationales Streben, an das liberale Ministerium Bekk in Baden, an die Comoetenzfrage des preußischen Landtags, an die Verhandlun gen sämmtlicher Kammern über die Noch, über Wucher rc. und ihre Ruchlosigkeit und Gleichgültigkeit bei den Leiden des Volks, an die durchgängige Zaghaftigkeit ihres Charakters dem energischen Auftreten der Regierungen gegenüber, welche ihr Recht stets zu behaupten wußten und denen das Volk nie ein Hindcrniß in den Weg legte. Denn das Volk hoffte eher noch von den Regierungen als von den großmäuligen Bourgeois.