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Der sächsische Erzähler : 10.11.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-189811105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18981110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18981110
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Enth. außerdem: "Liste der bei der Mittwoch, den 23. Novbr. 1898 von 9 Uhr Vormittags bis 3 Uhr Nachmittags stattfindenden Stadtverordneten-Ergänzungswahl stimmberechtigten und wählbaren Bürger der Stadt Bischofswerda." (10.11.1898, 16 Seiten). - Vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1898
- Monat1898-11
- Tag1898-11-10
- Monat1898-11
- Jahr1898
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 10.11.1898
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See zurückzulegen. Ueber den Tag ihre» Weder- ttntreffen« in Berlin ist auch jetzt noch nicht bekannt, es dürfte die- mit davon abhäugen, wie sich die Heimreise der kaiserlichen Herr schaften zur See gestalten wird. — Den ver gangenen Sonntag verbrachten dieselben in Beirut, von wo au- am Montag der Besuch Dama-cu- in- Werk gesetzt wurde. Berlin, 8. November. Der „Germania- nach beschloß die vischos-konfereuz in Fulda eine Dankadresse an den Kaiser wegen der Schenkung de- Dormition-Srundstücke- in Jerusalem. Als Tag der eudgiltigen Beisetzung der Leiche de- Fürsten Bismarck in dem Mausoleum, welche» auf dem Hügel gegenüber dem FrirdrichSruher Schlosse erbaut worden ist, wird jetzt der 27. November bezeichnet. Bismarcks Leiche, die einbalsamirt und ringesargt ist, steht seit dem Todestage immer noch im Sterbezimmer des Schlosse-, wo eine stündige Todtenwache gehalten wird. AuS dem Schlöffe wird der Sarg am 27. Nov. in feier lichem Zuge, getragen von den neun Förstern des Sachsenwaldrr Revier-, in das bis dahin vollendete Mausoleum überführt. Das Gebäude ist schon jetzt äußerlich vollendet und steht unter Dach. Der Abputz der Mauer ist fertig, dagegen wird an der Errichtung der hochgewölbten Kuppel, welche das ganze Gebäude krönen soll, noch ge arbeitet. Der Unternehmer hat sich verpflichtet, die Gruft für die Aufnahme des Sarges bi« zum 27. Nov. fertig zu stellen, die künstlerische innere Ausschmückung des Mausoleum-GrabeS wird aber erst im nächsten Frühjahr erfolgen können. Ein Gerücht will wisse«, daß auch Kaiser Wilhelm zur Bestattungsfeier deS Altreichskanzlers nach FrirdrichSruh kommen würde. Se. Kgl. Hoheit Generalfeldmarschall Prinz Georg von Sachsen begeht heute Mittwoch sein 25jährigeS Jubiläum als commandirender General des 12. künigl. sächs. Armeecorps. Am 8. November 1873 erfolgte diese seine Ernennung durch Kaiser Wilhelm I., nachdem König Albert infolge seiner Thronbesteigung das bislang von ihm innegehabte Commando des 12. ArmeecorpS abgegeben hatte. Während des Feldzuges von 1870/71 war von Prinz Georg daS 12. Armee korps vom IS. August 1870 ab bereits geführt worden, als sein erlauchter Bruder nach den Metzer Augustschlachten zum Oberbefehlshaber der neugebildeten MaaSarmre ernannt worden war. Prinz Georg zeichnete sich an der Spitze deS sächsischen ArmeecorpS namentlich in den Schlachten bei Beaumont und Sedan und dann bei den Belagerungsgefechten vor Paris, die seine Sachsen mitmachten, rühmlich aus. Der jetzige Kaiser ernannte ihn 1888 zum General- frldmarschall und dann noch zum General-In spekteur der 2. Armee-Inspektion (12., 5. und 6. ArmeecorpS). Bei der im Wahlkreise Schaumburg-Lippe vollzogenen Nachwahl zum Reichstage erhielten Müller (fr. BolkSpart.) 2584, Strosser (cons.) 2336, Reichenbach (soz.) 591 und Boeckel (Reformp.) 442 Stimmen. ES hat demnach Stichwahl zwischen Müller und Straffer stattzu finden, die wahrscheinlich die Wahl deS freisinnigen Candidateu ergeben dürfte, so daß die freisinnige BolkSpartei den genannten Wahlkreis voraussicht lich behaupten wird. Köln, 8. November. Die „Kölnische Ztg." weist daraus hin, daß die Meldung, die deutschen Majestäten würden in Genua landen und von dort die Rückfahrt nach Berlin mit der Eisen bahn auSsühren, durch die zuverlässige Nachricht widerlegt erscheint, daß die „Hohrnzollern- in Cadix anlegen wird. Die „Köln. >Ztg.- fährt dann fort . Bon Cadix wird die Rückfahrt durch den Atlantischen Ocraa und die Nordsee ausge- führt, so daß dir Ankunft in einem deutschen Hasen schwerlich vor Ende diese« Monat« zu erwarten ist. Jedenfalls erfolgt die Ankunft so, daß der Kaiser am 29. November den Reichstag persönlich eröffnen wird. Schon durch diese Reisebestrmmung wird übrigen« bewiesen, wie un begründet die englische Ausstreuung war, daß die Abkürzung der Reise in Syrien irgendwie mit politischen Angelegenheiten zu thun habe. AuS anderen, inzwischen au« Jerusalem vor liegenden Privatnachrichten geht unzweideutig her vor, daß die körperlichen Anstrengungen aller Theilnehmer an den dortigen Festlichkeiten insolgr der andauernden tropischen Hitze außerordentlich groß gewesen sind. Die« trifft natürlich auch für die Kaiserin zu, die mehrere Tage über 7 Stunden bei glühender Sonne hat im Sattel zu- bringen, auch bei langen Wagenfahrten wegen des unbeschreiblichen Staube- und der mangelnden Luftbewrgung schwere Strapazen hat durch mache» müssen. Die Kaiserin hat dieselben allerding» vorzüglich überstanden, e» ist aber eine selbstverständliche ärztliche Vorsicht, daß da» Kaiserpaar nun nicht in wenigen Tagen direkt von dem heißen Süden nach dem kalten Norden zurückkehrt, sondern durch eine längere Seefahrt um Spanien, Portugal und Frankreich herum sich für da- Eintreffen im Winter körperlich stärken soll. Frankreich. Dem Faschodaconflict zwischen Frank reich und England ist durch den Beschluß de» neue« französischen Cabinett» Dupuy, die Expedition Marchand au- Faschoda abzuberufen, die kriegdrohende Spitze abgebrochen worden. Aber eine tiefe Verstimmung zwischen den beiden Westmächten bleibt al» Resultat dieser diploma tischen Niederlage Frankreich- zurück, welche Verstimmung sich französischerseits namentlich in de« scharfen Absageartikel deS offiziösen Pariser „TempS- gegen England und in den bitteren Betrachtungen der anderen Pariser Blätter kund- giebt. Jenseits des Canals ist man aber auch nicht von versönlicheren Gefühlen gegen den französischen Nachbar trotz des errungenen Sieges erfüllt. Die Londoner Presse fordert jetzt in ihrem überwiegenden Theile, daß Frankreich sich überhaupt nach der Wasserscheide zwischen Congo und Nil zurückzuziehen habe, im Bahr-el-Gazal (Gazrllenflußprovinz) habe es nicht« zu suchen. Der Premier Salisbury selber aber hat ja in seiner Rede beim Mansionhouse-Bankett zu Ehren Kitchener'S offen genug erklärt, eS seien noch nicht alle Differenzen zwischen England und Frankreich beseitigt, und eine mögliche künftige kriegerische Auseinandersetzung zwischen beiden Mächten angedeutet. Verschiedene Londoner Preßorgane verlangen denn auch geradezu, daß England jetzt die Gelegenheit benutze und seine Schutzherrscbaft über Egypten proklamire. Sollte man in den Londoner Regierungskrisen wirklich mit einem derartigen Plan umgehen? Fast möchte man so meinen, denn die Rüstungen und sonstigen kriegerischen Maßnahmen Englands nehmen trotz des angekündigten Rückzuges Frankreichs aus Faschoda noch immer ihren Fortgang. Indessen, einstweilen macht der cngliche Rüstungslärm trotz alle- und alledem noch immer den Eindruck von bloßem — Theaterdonner! Spanien. AuS Cata Ionien und den baskischen Provinzen wird die Fortdauer der carlistischen Bewegung gemeldet. Eine officiöse Madrider Meldung versichert indessen, daß die spanische Regierung diesem Vorgänge keine Bedeutung beilege. Sollte die erwähnte Bewegung wirklich so bedeutungslos sein? Griechenland. Athen, 8. November. Völlig unerwartet kommt die Nachricht von einer griechischen Ministerkrisis. Nach dem gestrigen KabinettS- rath überreichte der Ministerrath ZaimiS dem Könige die gemeinsame Demission de« Kabinetts. — Der König hat daS Dekret unterzeichnet, das die Kammer auf den 15. d. MtS. einberuft. Türkei. Ende vergangener Woche sind auch die letzten der noch auf Kreta zurückgebliebenen türkischen Truppen „abgeschoben- worden, englische Kriegs schiffe brachten dir betreffenden Mannschaften nach dem Hafen von Candia, wo sie von einem türkischen Transportschiff ausgenommen wurden. Am Sonntag begann in Canea die Entwaffnung der christlichen Bevölkerung. Mitte November bereit- soll auf Kreta die Landung des künftigen provisorischen Generalgouverneurs der Insel, des Prinzen Georg von Griechenland, erfolgen. Bereit hat sich aber wieder ein Zwischenfall ereignet. Ein in der Nähe des Forts Jdzedin in Canea verankertes türkisches Panzerschiff ohne Dampf maschinen, welche- türkische Soldaten an Bord hatte, wurde von den Insurgenten beschossen. Eine italienische Panzersregatte kam infolgedessen zum Schutz der Türken herbei. Asien. Die Bildung de« neuen japanischen Cabinett» unter dem Vorsitz AamagataS gilt al« beendigt. Keine« der Mitglieder de« neuen Ministeriums ist von irgendeiner politischen Partei abhängig. China. DaS diplomatische Corp» in Peking hat vom Tsung-li-Damrn abermals die Entfernung der Truppen KangsuS au» der Provinz Petschiu bis zum 15. November verlangt. Sollte dieser Forderung nicht entsprochen werden, so drohen dir fremden Gesandten mit Maßnahmen zur Sicherung der Eisenbahnverbindung zwischen IGI. L« süchstschv Gtqützter. Gatt« L. — Peking und der Küste. — Bei einer Audienz» die der japanische Gesandte in Peking kürzlich bei der Kaiserin - Wittwe hatte, war auch der^ Kaiser zugegen; er sah bleich, jedoch sonsL gesund au«. Mit dem Kaiser in Jerusalem. Kairo, den 23. Oktober 1898. Wir sind gestern Abend 9 Uhr mit mehr stündiger Verspätung hier in Kairo eingetroffen, haben gleich nach dem Abendbrot theilS zu Fuß, theils zu Esel das wundersame Leben und Treiben in Alt- und Neukairo an uns vorüberziehen lassen, haben heute früh in 2 Abtheilungen die Pyra miden von Gizeh besucht und am Nachmittag eine gemeinsame Wagenfahrt nach der Cltadelle, der die Stadt beherrschenden, in den Händen der Engländer befindlichen Festung unternommen und sitzen nun hier auf der weltberühmten Terrasse vor Sepheard's Hotel, um die mannig fachen, verschiedenartigen Eindrücke dieser Tage zu sammeln und zu verarbeiten. Die erwähnte Verspätung hatte einen tiefernsten Grund. Mit uns reiste von Genua an mit seiner Gattin der Berlagsbuchhändler Wober aus Basel, der, ein Schwiegersohn des englisch-preußischen Bischofs Gobat in Jerusalem, sich innig auf die Reise dorthin.gefreut hatte, wo er vor Jahren getraut worden war. Er war aber schon, als er auf das Schiff kam, geistig über arbeitet und angegriffen und fühlte sich unwohl. Dieses Unwohlsein steigerte sich, vielleicht auch in Folge der Hitze, bis zur Tobsucht. Freitag Abend wurde er von seinem Leiden durch einen sanften Tod erlöst. Welch' traurige Lage für die arme Wittwe! Herr Oberkonsistorialrath v. Braun und Herr Chevalier, die den Ver storbenen schon von früher kannten, nahmen sich mit Rath und That derselben an. Nach ein gehender Berathung wurde beschlossen, das Be- gräbniß auf dem deutschen evangelischen Gottes acker in Alexandrien zu veranstalten, Herr von Braun hielt an Bord eine, wie man sich unter solchen Verhältnissen denken kann, alle Theil nehmer tief ergreifende Leichenfeier, bei der An kunft im Hafen von Alexandrien wurde die gelbe Quarantäne-Flagge gehißt, der Quarantäne-Arzt erschien auf dem Schiff und erst nach Erfüllung, der für einen solchen Fall vorgesehenen Vor schriften fand die Ausbootung statt. Die beab sichtigte Wagenfahrt mußte deshalb unterbleiben,, die Herren von Braun und Chevalier blieben in Alexandrien zurück, die Uebrigen bestiegen den bereitstehenden Exkrazug und fuhren nun in tief ernster Stimmung Kairo zu, in den goldenen Abend, dann in die rasch herabsinkende Nacht hinein. Ich hatte während der ganzen Fahrt auf der Plattform, dem vorderen Austritt des Wagens, gestanden, was dort nicht blos ge stattet, sondern vorgesehen ist, um das Bild des Wunderlandes der Pharaonen desto tiefer in mich aufzunehmen. Das Tiefland von Aegypten, das Geschenk des Nils, ein Land, nicht größer als Belgien, bildet eine von schönen, von herr lichen Baumgruppen, Datteln, Palmen, Syko- moren, Lebbachbäumen, unterbrochene fruchtbare Ebene, die auf breiten, geometrisch eingetheilten Feldern mit Zuckerrohr, Mais, Reis, Baum wolle usw. bestanden ist und im frischen Grün einen für das Auge wohlthuenden Eindruck macht. Das ganze Land ist mit einem Netz von breiteren oder schmäleren Kanälen durch zogen, durch welche das Wasser des Nil überallhin geleitet wird, auch zu beiden Seiten der Eisen bahn führen dergleichen Kanäle den benachbarten Feldern das Wasser zu. Häufig sieht man dabei die Lotosblumen, ähnlich den weißen Wasserrosen auf unseren Teichen. Auf den Feldern arbeiten die Landleute in ihren malerischen Trachten, die Männer in himmelblauen, die Weiber in langen schwarze« Kleidern. Hoch oben in der Luft kreisen die Geier und andere Raubvögel. An den Kanälen läuft eilig der Ibis hin und wieder. Die Wege führen geradlinig an den. breiten Gefilden hm. Dort ziehen die schwer beladenen Kameele mit ihren Treibern, die auf Eseln reiten. Dort werden Keine Heerden vo» langohrigen Ziegen und Schafen, Büffeln und Rindern von ihren Eigenthümern getrieben. Einen unglaublich traurigen Eindruck wachere die Wohnungen der Landleute, die aus an der Sonne getrockneten Nilschlammziegeln erbaut, vielfach wieder zerfallen sind, flache Dächer, niederen Eingang und meist keine Fenster haben. Nur wenig besser gebaute Ortschaften, wie die Handelsstadt Tantah, liegen am Wege nach Kairo. Desto großstädtischer erscheint nun Kairch. das Paris von Afrika, eine Stadt von V, Million
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