Der sächsische Erzähler : 17.02.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-191202172
- PURL
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- OAI-Identifier
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1912
- Monat1912-02
- Tag1912-02-17
- Monat1912-02
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- Der sächsische Erzähler : 17.02.1912
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tte, «Ich« io dies« Blatt« dir vrtttst« Verbritt .'«rd«» bt»'»«m. 10 lchrkaugrommorn, gttE«« Amtsblatt her Kgl. Kmrshauptmannfchaft, der Kgl. Echttlinspektion und des Kgl. Hmi-HoLamttS -» Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda. BchiitttWam W«b« aog«NaooorK: Für BischalIW«rba ottb llm>«>. bö o»ier«uAammHVb<1a>, somit io der Alfihichl« -ül«, Attomott 1», »«»so «uh b«t all«» Postaostalte». Nmminr d«r Arittmgblift« »S87. vchttch d« BeschLsMeL« ab«d» 8 0hr. S«I«»E ttt» tzim» I «t. 70 PP., bei all« «2 S« Ptz. «Mtt^ —»» Et»»«!»« Rümmer» loste» 1Ü Psg. >>»> Tageblatt Air BischofSwertza, Gwltzen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke Pulsnitz, Neustadt, Schirgiswalde rc. E«ch»»«ds<chrigfter rttegr-Adr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. SS. AM de« mScheNtliche» Veiüq«: Jeden Mittwoch: Belletristische Vell«ße; jeden Freitag: Der sSchfische LsNdMirt; jeden Smmtag: JünstrierteS G«uü<ßSvl«tt. Mit Wiederbeginn der Bautätigkeit bringen wir in Erinnerung, daß l uehmigung des StadtratS erforderlich ist. Zuwiderhandlungen werden bis ^nr Vornahme von Ausgrabungen in Straßen, Wegen und Mätzen zum i zu ISO Mk. bestraft. Zwecke von Schleußrnauschlüfsen, Aufstellen vou Baugerüsten usw. die Ge-s Bischofswerda, am 16. Februar 1912. Der Ttudtrut. Das Neueste vom Tage. NeichSkauzler von Brthmavu Hollwrg gab Erster« im Reichstag eine kurze Erkäruug über de« Stand der deutsch-englischen Berhandlnngen. (Siehe Bericht.) Für die Beschaffung weiterer Militärflugzeuge habe« die Inhaber der Sekt-Firma Heakell dem «Giser 1OO OOO überwiesen. A« Frankreich beabsichtigt man, der Artillerie behendere Fliegerabteilunge« zuzuweise«, welche für die Angabe des Zieles Berwenduug finde« fol- le«. (Siehe Letzte Depeschen.) Eittem Kaffenboten wurden im New Korker Baukviertel von Gtraßeuräubern die Summe von ISO OVO <-T geraubt. Die CtatSberatung im Reichstag. Das Präsidium ist gewählt, und die sachlichen Beratungen haben begonnen, mit Zwischenfällen ist nicht mehr zu rechnen, und siehe da, alsbald ließ auch der Andrang zu den Verhandlungen nach. Die Tribünen und Logen weisen viele leere Plätze auf, und von den Abgeordneten ist nicht einmal die Hälfte im Saal, als Präsident Kaempf die Sitzung eröffnet. Er macht zunächst, wie üblich, geschäftliche Mitteilungen; unter Liesen befindet sich über ausnahmsweise einmal eine von allge meinem Interesse: der Abg. Dr. Becker (Zentrum) hat jetzt offiziell angezeigt, daß er das Mandat für den Wahlkreis Siegburg-Waldbröl niedergelegt hat. ES ist also die Aussicht vorhanden, daß der frühere Abgeordnete Trimborn an seine Stelle bald wieder in das Haus einziehen wird. Seine Niederlage hat es ihm erspart, heute mit zuzu sehen, wie zum erstenMal seit langen Jahren nicht daS Zentrum den ersten Redner zur EtatSbera- tung stellt, sondern die Sozialdemokratie. Es ist Dr. Frank-Mannheim, der sich nach einigen sarkastischen Bemerkungen über die Präsidenten wahl allgemeinen Bettachtungen über die innere Politik zuwendet und dabei zugleich die Jnitia- tivanttäge seiner Partei empfiehlt. Keinen Augen blick verließ ihn bei seinen Ausführungen daS Be wußtsein, als Vertreter der stärksten Partei zu sprechen; Ton und Inhalt bekundeten ein außer ordentliches Machtgefühl, so, wenn er dem Reichs- tag vorhielt: „Wir betrachten unS als die Beaus- ttagten der ungeduldigen Millionen draußen, deren Vertrauen uns trägt und uns vorwärts treibt-, oder wenn er daS Haus ersucht, bei den sozialdemokratischen Anträgen gefälligst zu beden ken, daß die sozialdemokratischen Abgeordneten hier die Sprecher von vier Millionen von Wäh lern find. Höhnend hielt er der Rechten vor, daß di« Sozialdemokratie ihren Aufschwung ihnen verdanke, pries sein« Partei als den festen Pol gegenüber den vorübergehenden Erscheinungen der Kanzler und nannte sie den Keil im Holze, der um so fester und tiefer fitze, je mehr man auf ihn schlage. Nach seiner Rede bekundeten seine Freunde ihren Beifall durch lautes Händeklatschen, was Präsident Kämpf als unzulässig rügte, aber trotz dem nicht verhindern konnte, daß die wenig emp fehlenswerte Neuerung nach der Rede des nächsten Redners, des Zentrumsabgeordneten Speck, nach gemacht wurde. Nach dem für die ganze politische Lage so cha rakteristischen Auftakt, -en die Rede Franks dar stellte, führte die Rede des Abg. Speck gleich mit ten in die aktuellen Fragen, um die gegenwärtig hinter den Kulissen gerungen wird, nämlich um die Aufbringung der Kosten für die kommende Wehrvorlage. Trotzdem das Zentrum an der Reichsfinanzreform doch in erster Linie beteiligt gewesen war, also die Aufbringung neuer Mittel für notwendig gehalten haben muß, trat es jetzt dafür ein, die voraussichtlich sehr erheblichen Auf wendungen für die neue Wehrvorlage auf den Etat zu übernehmen und aus den ordentlichen Einnahmen zu decken. Denn auch bei der Sanie rung der Finanzen gebe es eine Grenzlinie, näm lich die Leistungsfähigkeit des Volkes. Reichs schatzsekretär Wermuth erkennt die Gefahr, die sei- nem Etat von dieser Seite droht und hält dem Zentrum vor, daß es die im Etat enthaltenen Ein- . nahmeschätzungen doch mitgemacht und gebilligt habe und daher jetzt nicht behaupten könne, daß ein künstliches Defizit geschaffen sei, nur um neue Wehrsteuern einfordern zu können. Wenn die Ein- nahmen den Voranschlag überschritten hätten, so sei das die Folge eigentümlicher Umstände, aber eS liege kein Beweis dafür vor, daß die Überschrei tungen auch andauerten. Der Vorschlag des Red ners, Posten auS dem außerordentlichen Etat, die durch die Reichsfinanzreform erst aus dem ordent lichen dorthin übertragen seien, wieder zurückzu verpflanzen und damit die Anleihen zu vergrö ßern, sei ein Rückfall in die Vergangenheit, deren Fehler mit Flammenschrift an unserer finanziellen Wand zu sehen find. ES war bemerkenswert, daß die eigentümliche Haltung des Zentrums zur Deckungsfrage bei den Konservativen, für die Graf Westarp sprach, keine Unterstützung fand. Er bekannte vielmehr, ohne sich auf Einzelheiten einzulassen, daß man sich über die Deckungsfrage noch unter- halten müsse, daß die ablehnende Haltung seiner Partei gegenüber der Erbschaftssteuer jedoch nach wie vor die gleiche sei. Das war zum wenigsten im Ton milder als die Ausführungen des Zen- trumSrednerS, der die Wiedereinbringung der Erbschaftssteuer als eine Brüskierung der Par- teien bezeichnete, denen die Reichsfinanzreform zu danken sei. Im übrigen bewiesen seine Ausfüh rungen, daß die Konservativen durch die starke Zahl der Sozialdemokratie in keiner Weise einge- schüchttrt find, und daß sie trotz Les Wahlerfolges der Gozialdenwkratie keine Neigung haben, ihnen Konzessionen zu machen. Ebenso ablehnend ver hielt sich der Redner auch gegen die Liberalen, die er als die Schrittmacher der Sozialdemokratie be zeichnete, wogegen diese lebhaft protestierten. Man durste sich nicht wundern, daß der Natio nalliberale Dr. Junk, der nach der kurzen, aber be deutsamen Erklärung des Reichskanzlers über die deutsch-englischen Beziehungen als letzter Redner zu Worte kam, seine Freunde gegen diesen Vor wurf entschieden in Schutz nahm. So sehr man andererseits auch wünschen muß, daß diese Erör terungen endlich aufhören und einer positiven Zusammenarbeit Platz machen. Bezüglich der Deckungsfragen -er durch die Wehrvorlage zu er wartenden Mehrausgaben legte er sich direkt auf die von den Konservativen und dem Zentrum ab gelehnte Erbschaftssteuer nicht fest, sondern lehnte nur direkte Reichssteuern und jede weitere Be lastung des Verkehrs und des Konsums ab. Be sonderes Interesse verdiente seine Stellungnahme zur Sozialdemokratie, die nach seiner Meinung zur praktischen Mitarbeit für die ordnungsmäßige Erledigung der Geschäfte gezwungen werden müßte. Darf man daraus schließen, daß die Na tionalliberalen bei der Wiederholung der Präsi dentenwahlen wiederum für die Wahl eines So zialdemokraten eintteten werden? Am Schlüsse der Rede schien die Hoffnung an gedeutet zu werden, daß die sozialdemokratischen Mitglieder des Reichstages sich den großen natio nalen Forderungen, die an das Parlament heran treten, nicht versagen würden. Worauf sich diese Hoffnung gründet, ist uns unbekannt. Die Erklärungen des Reichskanzlers. Die vom Reichskanzler von Bethmann Holl weg nach der Rede des Grafen von Westarp im Reichstag gegebene Erklärung über die englische Annäherung hat folgenden Wortlaut: „Meine Herren, ich will mich jetzt nicht zu den Fragen der inneren Politik äußern. Die Herren Dr. Frank und Speck haben Bo- zug genommen auf die Äußerungen, die der eng lische Premierminister gestern in: Unterhause über die wechselseitigen Beziehungen von England und Deutschland gemacht hat. In M»ereinstimmung mit diesen Äußerungen will ich meinerseits hier folgendes erklären: Der englische Kriegsminister Lord Haldaue hat bei seiner hiesigen Anwesenheit, wenn auch ohne Ermächtigung zu bindenden Abmachungen, so doch im Auftrage des englichsen Kabinetts, die Punkte, an denen sich die Interessen der beiden Länder berühren, mit unS durchgesprochen, um eine Grundlage für vertrauensvolle Beziehun gen herzustellen. (Bravo.) Die Aussprache, die von uns lebhaft begrüßt worden ist, hat in mehrfachen eingehenden und offenen Unterhaltungen stattgefunden und wird fortgesetzt werden. (Bravo!) Ich hoffe, daS hohe Haus wird mir darin beipflichten, daß ich in diesem Stadium der An-
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