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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 02.08.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-190608027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19060802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19060802
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1906
- Monat1906-08
- Tag1906-08-02
- Monat1906-08
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GelchichlÄtleNber. de« ». A»g«ft. >184«: F. Marryat, «ngttscher Romanßchriftsteller, gest. (Lang- Ham). L887: AloyS Schulte, Historiker, geb. (Münster, Wests.). 1888: Emma, Königin der Niederlande, bi- 81. August 1898 Regentin, geb. <Arolfen). 1868? Kronprinz Konstantin von Griechenland, geb. (Athen). 187l>? Angriff der Franzosen auf Saarbrücken. 1678: Tsai Tjen, Kaiser von China, geb. (Peking). PÄNische Sdmtst« De»1sches Reich, -i- Die N o r-l a n- f a'h r t ist bee n- e t, der Kai- ffer traf am Dienstag vormittag programmgemäß vor Swine- münde ein. Nachmittags erfolgte die Ankunft der Kaiserin, die mit ihrer Tochter zur Begrüßung -es Kaisers erschien. -l- Ans Iden Tischgesprächen -es Kaisers auf -er Nor-landfahrt mit 'dem französischen Abge ordneten Menier teilt der Pariser „Matin" noch mit: „Von einem Teil der Presse wurden^', so soll der Kaiser gesagt haben, „meine Absichten, während die MaroVkokonserenz zur Erörterung stand, mißdeutet. Es ist befremdend, daß selbst hervorragende Blätter die wichtigsten Aufgaben mitunter ganz jungen Leuten anvertrauen, die gewiß nicht des guten Maudens, wohl aber der Erfahrung und der maßvollen Dar- stellung ermangeln. Der junge Journalist, der 'keinen staat- sichen Befähigungsnachweis «zu erbringen hat, sucht sich zu- weilen durch Brandartikel bemerkbar zu machen." Als der Kaiser dann auf das in Gegenwart Meuiers vor vier Jahren mit dem französischen Politiker Waldeck-Rousseau geführte Gespräch zurückkam, erinnerte Menier daran, daß alles punkt- sich oingetrvsfen sei, was der Kaiser über Japans Kriegsvor- Vereisungen vorhergesagt habe, und der Kaiser fügte hinzu: „Japans Weltstellung ist heute eine solche, daß man sich «kaum wundern würde. Plötzlich einen japanischen Admiral auftau. chen zu sehen, während die europäischen Großmächte über eine rein europäische Frage, zum Beispiel über die Zukunft Kre ta-, verhandeln. -s- Der'Kais er über die Theaterhüte. Wie aus Paris berichtet wird, sprach der Kaiser auf seiner Nord- landfahrt gelegentlich des Besuches französischer Gäste mit den Damen über die Bewegung gegen die großen Damenhüte im Lheaterparkett. Der Monarch billigte diese Bewegung durch- auS. Er sprach auch von den „jungen Großvätern des 20. Jahrhunderts". Fürstliche Verlobung. Prinz Albert zu Schleswig-Holstein, ein Sohn des 'Herzogs Friedrich, hat sich mit -er Gräfin Ortrud zu NseNburg-Büdingen verlobt. Er Ist 1863 geboren, Oberst und Kommandeur Ides Garde^Kü- rasfier-Regiments in Berlin und ein jüngerer Bruder des mit einer Schwester der Kaiserin vermahlten Herzogs Friedrich Ferdinand zu Schleswig-Holstein. Die Braut zählt 27 Jahre. -s- Der Staatssekretär des Auswärtigen v. Tschirschky weilt auf Norderney, um dem 'Reichskanzler Vortrag zu Hal- ten. Es dürfte sich hierbei um die Kolonialaffären hanideln. -s- Die neuen Steuern. Mit dem 1. August ist die Frist abgelaufen, in welcher die Zigarettenfabriken -ihre vor dem 1. Juli hergestellten Fabrikate noch steuerfrei der- kaufen konnten. Mit 'dem heutigen Mittwoch darf keine Fabrik Zigaretten ohne Banderolen an ihre Kunden abgeben, auch dann nicht, wenn -ie Ware bereits im Jnli^osteR wor den ist. Im Kleinverikauf dürfen »»versteuerte Zigaretten bi- Ende Tugnft an Privatleute verßomft werden. Sann wird eine teilweise Dertenerung sämtlicher Fabrikate eintne-en. Mr Zigaretten, deren bisheriger Verkaufspreis S Mark für da- Hundert war, kosten 50 Pfg., diejenigen Marken, die 4 und 5 Mark kosteten, 1 Mark mehr. Bee billigeren Fabrikaten wird sich der Verkaufspreis nur unwesentlich ändern. -t- JdeS im B ra u nschw e i gische n L a ir-ta ge von den Abgeordneten gesprochene Wort kostete dem Herzog- tum, wie ein Rechenkünstler unter Zuhilfenahme der steno- graphischen Berichte 'hcrausgebracht hat, 10,28 Pfg., als» mehr als einen Silbergroschen. Der Rechner äußert Zweifel, ob mit diesem Betrage die Reden der Landboten nicht doch etwas zu hoch 'bezahlt seien. Die Werttaxe für Telegramme beträgt 'doch nur 5 Pfg. für das Wort. Im preußischen Landtage wird das Wort nicht billiger zu haben sein, und wie wird es erst im Deutschen Reichstage werden, wo -di« Anwesenden die hohen Aufwandsentschädigungen einzüstecken haben. -s- Ein bayerischer Prinz gegen seineRe- gierung. In der bayerischen Kammer der Reichsräte rich- tete am Dienstag Prinz Georg die Frage an die Regierung, ob sie in der Tat gesonnen sei, -den Landtag zn einer Nach session einzuberufen. Minister Graf Feilitzsch wiederholte die jüngst in der Kammer abgegebene Erklärung, -aß die Re gierung aus rein sachlichen Gründen, ohne einer Partei nach- zugeben, den Landtag zü einer ganz beschränkten Nachsession für die Erledigung des Wassergesetzes «unberufen wolle. Prinz Georg erwiderte, die Haltung der Regierung -in dieser Frage sei zu mißbilligen. Die Regieruirg sei früher gegen eine Nach- session gewesen und würbe mit Festigkeit viel erreicht haben: die Abgeordnetenkammer hätte dann eingesehen, daß sie schnei- ler arbeiten müsse. Mit der Gewährung einer Nachsession schaffe die Regierung einen bedenklichen Präzedenzfall und eine Prämie für den schleppenden Gang idcr Landtagsverhand lungen. Das schrittweise Zurückgehen der Regierung sei ein Zeichen der Schwäche. Minister Graf Feilitzsch betonte im Namen des Gesamtministeriums, daß er sich einer Jnko ise- qucnz nicht schuldig fühle und eine Mißbilligung nicht für berechtigt halte. Es handle sich lediglich um die Fertigstel lung eines einzigen Gesetzes -in dieser Nachsesfion, Konse quenzen für 'die Zukunft könnten i-araus nicht gezogen Nor den. Er müsse den Vorwurf der Schwäche ganz energisch als unberechtigt zurückwcisen. Alle Minister seien in dieser Sache einverstanden gewesen. Tie Geretteten von Courrieres, die in Herne in Westfalen zum Besuch der deutschen Retter einge troffen sind, haben dem Kaiser -ihre Hochachtung telegraphisch ausgedrückt. „Wir kommen nach Deutschland," so heißt es in -em Telegramm der Franzosen, „uni in eigener Person den teuren Rettern von der „Hibernia" in Herne unseren Dank auszusprechen, aus die Eure Majestät mit Stolz blicken können, denn ihr Mut hat unsere Rettung erleichtert. Die ganze Welt hat sie bewundert." Der Kaiser ließ herzlich -an- ken. Die Ruhrbergleute werden von ihren französischen Ka- meräden gewarnt, nach Frankreich zu gehen. Die günstigen Angebote seien nur Schein. -s- Zur Verhaftung desMajorsErnst Fi- scher vom Oberkommando -er Schutztruppe, ist behauptet wopden, es handle sich überhaupt nicht am eine strafbare Handlung, sondern nur nm -ie Tatsache, daß der Major Fi- scher ungehörigerweise von einein Angestellten der Firma von Tippelskirch Darlehen angenommen habe. Die Verhaftung -es Offiziers sei erfolgt, um jede Verschleierung za vermei den. Im Gegensätze hierzu scheint uns schon dre einfache Tat- fache zu sichen, -ast Maj-r Fischer sich bereit* Snger Woche 'in Ä»terfnch»ngs<h«ft-vefi»-et. Pßrd wen«Sie-Unter- fuchavg ihn .sielhsDerstäjMich «so gchekm -^Khrl wir-. Laß »Üe Mitteilungen über st« -acht Vochuht «rßjenommen werben müsse», so verlautet doch mit Sicherheit, daß zur Ver- haftusg des Major- erst geschritten.'Lur-e, als er des ihm zur Last gelegte» Vergehe»- der Bestechung für überführt gelten mußte. Die Verhaftung -geschah «ruf ausdrückliche» Befehl-es Kaisers, dem das Anllagema-terickl im ga«zen Umfange vor- tragSwerfe zur Entscheidung unterbreitet -war-en war. Er heißt, der oberste Kriegsherr Habe hierbei den Ausspruch ge- tan, „die ganze Streng« des Gesetzes soll« auf -«n Schuldigen angewendet werden." — Die Ueberwachung 'de^ Majors Fi- scher i» -er Militär-UntersuckMngshaft wird -urch Stabs, offizfere -er Berliner Garnison ausgeführt. — Die Anzeige gegen ihn ist übrigens nicht von seiner Fvau^. sondern von Fran von Tippelsbirch, die -mit ihrem Manire in Scheidung liegt, nn- de rem Vetter ausgegaagcn. > Ueber die Voruntersuchung gegen Jesko von Puttka-mer,. den bisherigen Gouverneur von Kamerun, liegen neuere Mitteilungen vor, die die Situation des Herrn von Pnttkamer keineswegs im günstigen Lichte erscheinen las sen. So soll die Untersuchung Blättermeldungen zufolge er- geben haben, daß der Gouverneur „seiner Eo»fine", dem Frl. Ecke, wider besseres Wissen einen Paß auf den Namen Frau- lein von Eckak-tstein ausgestellt habe. Auch die Beziehungen, die der Gouverneur mit den Kameruner HandelSgesellschafken unterhalten hat, sollen keine einwandsfreien sein. — In den Akten -befindet sich ein 'Brief des Fräuleins Ecke, gegenwär. Ligen Frau von Germar, in dem sie zugibt, sich Herrn von Puttkamer als Freifrau von Eckardtstein vorgestellt zu haben. Auf Gründ dieses Briefes nahm -ie Behörde in -er Paß- frage bisher den guten Glauben Puttkamers an. Dieser Brief soll jedoch lediglich auf Wunsch Puttkamers geschrieben woc- den sein. Als Frau von Gernrar erfuhr, daß ihr Schreiben als wesentlicher Entkastungsbeweis zu den Akten genommen sei, wandte sie sich, da sie sich nunmehr kompromittiert fühlte, an den Kvlouialleiter Erbprin-zen zu Hohenlohe, der ihre Ver nehmung -verfügte, -ie dann -en Sachverhalt klarstellte. Alle diese Erzählungen beruhen 'bis ans weiteres auf'Blätterm^l- düngen. Erst das gerichtliche Verfahren, das hoffentlich öffentlich sein wird, kann volle Klarheit schaffen. -s- Aktive S ch l a ch t f l o t t e. Die in den letzten Wochen in der Nor-see und in den norwegischen Gewässern übende aktive Schlachtflotte soll noch bis zum 12. August in jenen Gebieten Aufenthalt nehmen, nachdem für die Mehr zahl -der Schiffe vorher eine Kohlenübernahme in Wilhelms haven erfolgt ist. Der Rückmarsch der Flotte nach der 'Ostsee erfolgt in den Tagen vom 12. bis 15. August um das Kap Skagen und durch die Belte mit dem Einlaufen in .Kiel am 15. AlSdann nehmen die Vorbereitungen für die Flotten- Herbstmanöver -ihren Anfang. Zur Verstärkung der Flotte treten noch die Reservcfl-ottille, die Minensuchdivifion, die bei- den Küsten Panzer Frithjof und Aegir, der Pelikan, der Zielen und die Grille zu den Verbänden. Die Beendigung der Floi- tenhauprmanöver findet gegen den 15. September statt. Doin 20. August bis Mitte September ist eine größere Reihe von Offizieren -der Landarmee zur Information an Bord d?r Schiffe der aktiven Schlachtflotte kommandiert. An den Flottenhauptmanövern nimmt auch 'der Marine-Attachee in London, Konteradmiral Coerper, teil. Im ganzen werden zu den Schlußübungen der Flotte in diesem -Herbst 75 Schisse, Fahrzeuge und Torpedoboote unter dem Befehl -des Groß admirals von Köster -erangezogen werden, d. h. mit Aus- Der Schmuck von einer Million, von Georg Paulsen 8» (Nachdruck »erboten.) „Gut, daß er, James, die Geistesgegenwart gehabt hatte, diesem plötzlich emporgeflammten Mädchen-Enthusiasmus für diesen „Kommis" Patrick OBriens sofort einen Riegel vor- zuschieben. Mit höhnischem Lachen sagte sich Harriets Bru der, daß es doch ein Meisterstreich gewesen sei, Tom Wilson selbst zu verdächtigen, ihm geheime Absichten auf den Schmuck ßuzuschieben. Freilich Hatte er dabei, um seiner perfiden Be hauptung den Anstrich der Glaubwürdigkeit zu geben, den Namen Annitas nennen müssen, und das war ihm keines- Wegs ganz angenehm gewesen, aber eine Ausrede war nicht möglich gewesen, und daß Annita und dieser Tom Wilson sich einmal persönlich gegenüberstehen würden, war ja vollständig »ausgeschlossen. Also weg mit all den Skrupeln, es mußte un bedingt verhindert werden, diesen unverschämten Glückspilz Tom Wilson noch gar in -ie Familie eintreten zu sehen, denn, wenn das geschah, dann war James, der Sohn, ganz unten durch, sein heißer Wunsch, Annita die Seine nennen zu dür- fen, ohne alle Ausficht in der fernsten Zukunst. James wußte genau, daß er die Schwester tief getroffen, wenn es Harriets Stolz dieser auch verbot, die ihr selbst über- raschen- gekommene schmerzliche Enttäuschung Jemanden merken zu lasten. Und damit stieg 'in ihm die Hoffnung auf, stoch uoch in irgend einerWeis« in den Besitz des Schmuckes zu kommen. War das ermöglicht, dann, dann mußte Annita ihn erhören, dann gab es für sie keine bloßen Jreundschäfts- Versicherungen mehr. Harriet wollte den Schmuck vorerst nicht tragen. Also sie gewährte dem, den es nach ihren Kostbar- Veiten gelüstete, Zeit, seine Pläne zu schmieden. Aber wie, aber wie? Selbstverständlich konnte kein anderes weibliches Wesen diesen Schmuck tragen, ohne sofort alles zu verraten. Und einen neuen Schmuck genau derselben Zeichnung anzu- fertigen, hieß die alten finanziellen Schwierigkeiten abermals hevau-fboschwören. Also wie, also wie? Noch einmal hatte es James versucht, mit Annita zu sprechen, aber der Empfang dort war ein solcher gewesen. daß er Wohl merkte, wie sehr er in der Wertschätzung der dunklen, siegreichen -Schönheit gesunken war. Und das 'hatte ihn so maßlos aufgeregt, daß er nunmehr zu allem und jedem bereit war. Mit fiebernden Pulsen, mit aufgeregtem Hirn zermarterte er seine Gedanken. Ob sich denn nichts und gar nichts fand, seinen Willen 'bald in die Wirklichkeit zu ver- wandeln, -ie stolze Schönheit Annitas zu bezwingen und sie für immer zu besiegen? Aber immer wieder kam er darauf zurück, er mußte ihr den Brillanten-Schatz zu Füßen legen, wie er es versprochen, und, <da nun das Original sich im Be sitz seiner Schwester Harriet befand, ein gleichwertiges Ersatz stück. Daß Patrick O'Brien seinem Sone James nicht den Gefallen tun würde, ihm einen zweiten Millionenschmuck an- fertigen zu lassen, war ganz sicher, also nun woher? James eilte in seinen Klub, wo er Jemanden zu finden hoffen durfte, den er als einzigen wivklichenRatgeber in dicker fatalen Lage betrachten konnte, Ralph Norrich, Annitas Bru- der. Ja, er war ihr Bruder, gewiß würde er nach Möglichkeit seiner Schwester Partei zu nehmen suchen, aber er war doch ein -guter Kameräd. Und mehr als einmal hatte es James scheinen wollen, als seien Ra'lph und Annita nicht durch so enge geschwisterliche Liebe verbunden, als daß nicht Jeder von ihnen seinen eigenen Willen obenan gestellt hätte. Und Harriets Brüder hatte nicht vergessen, daß Ralph -sich mit stillen Hoffnungen auf das Gewinnen der Hand der vielbegehrten Tochter Patrick OBriens getragen hatte. Wenn James diese Schwäche, -enn verwirklichen würden sich die Er wartungen des Abenteurers ja nie, geschickt ausnützte, dann war am Ende von Ralph doch etwas zu erreichen. Freilich mußte er dann wieder die Dinge ganz anders schildern, als sie in Wirklichkeit waren, aber James OBrien hatte nun ein mal mit seinem verleumderischen Intrigenspiel begonnen, was konnte groß dabei sein, wenn es noch erweitert wurde? Im Klub waren nur wenige Personen anwesend, aber die geisterhafte Stille, di« in den prächtigen Räumen herrschte, zeigte, daß die Gäste sich schon wieder eifrig mit dec einzigen Unterhaltung, -je ihr müdes, blasiertes Wesen i:r Erregung bringen konnte, mit -em Spiel, beschäftigten. Sie konnten sich ja für das Geld ihrer Väter alle Genüsse kaufen, sie glaub ten wenigstens, dazu imstande zu sein, auch das frische Leben eines Sportsman litt unter dem Einfluß des Wettens, Spül, immer wieder Spiel, darauf lief eben schließlich alles wieder hinaus: und am -Ende machten es die Väter ja just so, wie die Söhne, auch ihre umfangreichen, tollkühnen Spekulationen waren nur ein der Aufregung dienendes, prickelndes, pikrn- tes Spiel. James OBrien warf sich in einen Lehnsessel und starrt." vor sich bin. Dann ließ er sich ein Glas starken Getränkes bringen und schlürfte die feurige Masse eklig hinunrer, aber es war -ihln noch, als ob ihn friere. Ein zweites Glas derselben Mischung brachte keine ander« Wirkung hervor, und ärgerlich hieß er den Diener, der weiterhin sich nach seinen Befehlen erkundigte, sich entfernen. Aus dem Spielsaal hörte er kaum vernehmbar das Geräusch der Karten, das Klappern der Spielmarken, aber seine für eine solche Musik empfänglichen Sinne erfaßten -och alles, was sich begab. Es hielt ihn kaum noch in seiner Einsamkeit, die alte Leidenschaft, das Glück der Karten zu versuchen, fing von Neuem an, sich seiner zu de- mächtigen : aber er gedachte der gefaßten guten Vorsätze und ! bezwang sich noch einmal, bis er Annitas Namen in Vcrbin- 1 düng mit dem eines der verschwenderischsten und leichtlebig sten jungen Leute nennen hörte: da war es mit dem letzten schwachen Rest seiner Selbstbeherrschung vorüber, er stürmte in den Spicklsaal. Er wollte hören, was an -em Gerede über Annita wahr war, er wollte heute womöglich ein Vermögen in Gold gewinnen: ja, was wollte er nicht alles? Er überzeugte sich bald, daß der neueste über Annita verbreitete Klatsch kein anderer war, als der der gewöhnlich sten Eifersüchtelei unter lieben Kolleginnen. Und für daS, was ans diesen Kreisen hervorgegangen war, konnte er Nie- man-en zur Rechenschaft ziehen, allein sich selbst hätte er da mit lächerlich gemacht. So tat er denn, ckls bemerk er die mit leiser Ironie gemischten Blicke der übrigen Gäste nicht, und spielte. Und um seine innere Erregung zu verdecken, setzte er tausend Dollars auf eine Kart«. Das war doch ein Spiel, das «ine leichtere äußere Erregung wenigstens einiger maßen erklärte. Bald gewann James, bald verlor er, bi» er gewahrte, daß -i« Schale -es Verlustes sich immer mehr zu senken be gann. Er verdoppelte die Einsätze, jetzt fetzte er selbst drei-
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