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Der sächsische Erzähler : 19.09.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-190309192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19030919
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19030919
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1903
- Monat1903-09
- Tag1903-09-19
- Monat1903-09
- Jahr1903
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 19.09.1903
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Lrste Anlage zu Ar. 110 des sächsischen Lrzähters. Bischofswerda, de« LV. September IVOS. Sachsen. Bischofswerda, am 18. September 1903. — Angesicht» der rauhen und regnerischen Witterung, die bei un» wieder die paar hethrn Eommertage abgelöst hat, beanspruchen die diesjährigen klimatischen Verhältnisse im Nord» atlantischen Ojean und i« Eismeer besondere» Interesse. Bekanntlich sind in diesem Jahre ungewöhnlich große EiSmassrn t« Atlan- tischen Ozean an der amerikanischen Küste entlang getrieben und zum Teil bi» in die Fahr straße der europäisch.amerikanischen Dampsrrlinirn gelangt, wo sie natürlich eine Gefahr für die Schiffahrt bilden. Inwiefern diese EiSmassrn mit zur Abkühlung der Witterung beitragen, wie vielfach behauptet wird, muß dahingestellt bleiben. Sicher ist aber jedenfalls, daß r» seit vielen Jahren nicht solche gewaltige EiSmassrn wie diesmal im Atlan tischen Ozean gegeben hat. Selbst jetzt noch lausen zahlreiche Meldungen über Eisberge ein. Sie zeigen sich hauptsächlich bei dem nördlichen Teil der Neufundlandbänke. Die ungewöhnlichen Ver hältnisse im Nordatlantischen Ozean äußern sich auch durch Störungen der Tierwelt des Meeres, und wir haben erst jüngst gesehen, wie auch die vom Deutschen Seefischrreiverein auSgesandte Expedition zur noiwegischen Westküste, wo Ver suche mit HeringSfifcherri gemacht werden sollten, mißglückt ist. Die HeringSschwärme waren zu Anfang dieses JahreS wie verschwunden. Merk würdig ist auch die im Eismeer gemachte Be obachtung, daß nach Berichten der Fangschiffer auf dem Polareise oder im Wasser vor demselben große Massen toter Vögel gefunden wurden. Es waren Möllen- und Alkenarten. Gewöhnlich nimmt man an, daß diese Vögel hauptsächlich von Fischen leben. Nach Professor Collet ist dies aber keineswegs der Fall. Ihre Nahrung bildet viel mehr das Plankton, die winzigen Lebewesen, die vom Golfstrom mitgesührt werden. Da nun dir Vögel an ihre Brutstätten gebunden sind, und ihre Nahrung in den benachbarten Meeresteilen suchen, müssen sie umkommen, wenn der Golsstrom auS diesem oder jenem Grunde seine Richtung verändert. Eine derartige Störung ist wirklich eingetreten, und die toten Vögel, die von den Fang, schiffern angetroffen wurden, sind einfach verhungert. Für die Fischschwärme braucht eine Veränderung des GolfstromeS nicht verhängnisvoll zu sein. Die Fische gehen dahin, wo sie die ihnen zusagende Nahrung finden, und hierin findet man eine Er klärung für das zeitweilige Fernbleiben der Fisch schwärme von den nördlichen Küsten Norwegens. In klimatischer Beziehung läßt somit bas gegen wärtige Jahr äußerst viel zu wünschen übrig. — (Rebhühner.) Biele Tausende von Reb hühnern gehen in Deutschland jährlich durch die Telegraphendrähte zu Grunde. Die Hühner fliegen in der Dunkelheit dagegen auf und beschädigen sich dabei meist so, daß sie an Ort und Stelle ver enden. Die Strrckenbeamten finden daher nicht selten tote Rebhühner in der Nähe des Bahnkörpers. — no. (Der Stammtisch kommt nun wieder zu Ehren.) Auch der letzte der fort geflogenen Sommervögel ist zurückgrkrhrt, um seine Erlebnisse in der Ferne dem schon vorhandenen Potpourri noch hinzuzufügen. Schon um des Stammtischgespräches willen ist eine Sommerreise notwendig. Die tagtägliche Unterhaltung über hohe Politik mit ihrer winterlichen Eintönigkeit muß in der schönen Jahreszeit durch die Blumen des Selbst erlebten die nötige angenehme Abwechselung erhalten. Biel wird erzählt und schließlich auch manches gelogen. DaS liebe Ich spielt auch hier die Haupt- rolle. Aber schön ist rS doch, selbst bildend, man kann der Erfindungsgabe und der Phantasie so recht freien Lauf lassen. Jüngere Leute kultivieren mit Vorliebe das Gebiet reizender, großartiger Reisebekanntschaften, ungarische Gräfinnen spielen eine Hauptrolle, und in irgend einer wrltentlegenen, wildromantischen Schlucht hat man eine steinreiche amerikanische PflanzerSfamilte kennen gelernt mit einer in Brillanten flimmernden besonderen Schön heit von Tochter. Ausländische Thratergrößrn wie ländliche Schönen dürfen im Rahmen der Romantik nicht fehlen. Ein älterer Herr wieder bringt eine sorgsam zusammengetrageor Sammlung von allerhand Witzen mit, die nach jeder Richtung hin auf Vollständigkeit Anspruch machen kann, und selbst de» anzüglichen Gebiete» nicht ermangelt. So wird die WirtStischuntrrhaltung in angenehmer Weise HInübrrgefÜhrt in die Saison der langen Abende und noch lange gezehrt am Wechsrlrrichtu« de» Sommers. — Die zur Entlassung gekommenen Mannschaften machen wir aus die Verpflichtung aufmerksam, sich innerhalb 14 Tage bei dem Br- zirkSseldwebel anzumelden, bissen Kontrolle sie unterstellt sind. Die Unterlassung dieser Meldung zieht empfindliche Strafe nach sich. Alle militärischen schriftlichen Meldungen der Landwrhrmännrr nnd Reservisten an da» vorgesetzte VezirkSkommando, brz. Feldwebel werden von der Post portofrei be- fördert, wenn die Briefe mit dem Vermerk „Militaria" versehen und offen (unverschlossen) eingeliefert werden. Erfolgt die Einlieferung zur Post in verschlossenem Umschlag, so genügt die Bezeichnung „Militaria" allein nicht, sondern der Bries muß rin Siegel oder den Stemprlabdruck einer öffentlichen Behörde trogen, sonst wird der Brief wie rin unfrankierter behandelt. Portofreihrit genießen jedoch Briese nach dem eigenen Ort oder Landbestellbezirk nicht, z. B. militärische Meldungen innerhalb Bischofs werda'». — Für die ousgehobenen Rekruten ist folgende Bestimmung beachtenswert. Ein Rekrut, welcher sich in gerichtlicher Untersuchung befindet, kann nicht eher eingestellt werden, al» bis dir Straf sache bezw. Strafvollstreckung erledigt ist. Ein solcher Fall muß sofort bei der Kontrollstelle ge meldet werden. Ist eS nötig, Rekruten nach ihrem Eintritt wegen Abbüßung einer Strafe wieder zu entlassen, so wird die schon gediente Zeit, gleich gültig von welcher Dauer, nicht gerechnet, sondern der Betrkffende wird nächste» Jahr von neuem auSgehoben und eingestellt. — Wieviel Schritte ungefähr während deS letztenKatsermanövers seitens einzelner Soldaten dienstlich gemacht worden sind, hat ein Einjährig- Freiwilliger deS Dresdener Schützen - Regiment mittels Schrittmessers, den er sich zu diesem Zwecke mit in da« Manöver genommen hatte, ausgerechnet. ES kommen demnach auf 17 Marsch- und GesechtS- tage der Kompagnie, bei welcher der Einjährige dient, auf den Monn etwa 567,815 Schritte, da ist ungefähr 143V, Stunden Marschweg. Denkt man sich nun noch die Schrittzahl hinzu, die während dieser Zeit an den Rasttagen oder im Lager, oder bei wnstigen außerdienstlichen Wegen und Verrichtungen gemacht wurden, so kann man sich einen kleinen Begriff machen von den Leistungen, dir während der 17 Tage de» letzten Kaiser manöver» vollbracht wurden. — Für die evangelische Bewegung in Oesterreich sind im Monat Juli diese» JahreS bei der Zentralkasse de» Evangelischen Bundes 10,296 Mk. 85 Pf. eingegangen, darunter 1000 Mark vom sächsischen Hilfsverein zu Leipzig. Bautzen, 16. September. In vergangener Nacht ist in der katholischen Kirche zu Schirgis walde ein Einbruchsdiebstahl auSgesührt worden. Die Diebe haben nach Einsteigen durch ein mit bunten Glasscheiben versehenes Fenster den Tabernakel aufgrsprengt und aus diesem einen schweren silbernen und vergoldeten Ciborium Hostien-Kelch mit Deckel und Kreuz im Werte von ca. 500 Mk. gestohlen. Der Kelch ist mit bunten Medaillon-Blumen, einem ChristuSkopf, MuttergotteSblld, dem Bildnisse des Bischof» Benno Johanne» Nepomuk mit der Widmung „Jungfrauen Schirgiswalde" versehen und 25 em hoch. Von den Dieben fehlt jede Spur. Löbau. Die Firma August Förster könig liche Hofpionofortefabrik ist auf der Deutschen Ausstellung in Aussig a. d. E. mit dem höchsten Preis, welcher verliehen werden konnte, nachdem diese Firma im vorigen Jahre mit der k. k. öster reichischen StaatSmrdaille ausgezeichnet wurde, prämiiert worden und zwar mit dem Ehrenpreis der Handels- und Gewerbekammrr zu Rrlchenberg in Böhmen unter Bestätigung des I. k. Handels ministeriums in Wien. Ebersbach, 15. Septbr. Bon der General direktion der königl. Staatsbahnen in Dresden, sowie von der Direktion der Böhm. Nordbahn in Prag trafen heute mehrere Herren auf hiesigem Bahnhof rin, um eine gemeinsame Beratung be züglich der in Aussicht genommenen Bahnhof»- umbauten und auch wegen ev. Einrichtung elektrischer Beleuchtung abzuhalten. Die Herren Aktionäre der Nordbahn haben bi» jetzt immer die entstehenden Kosten gescheut und sich sehr zurück haltend gezeigt, wodurch die Angelegenheit leider immer verzögert worden ist. Zittau, 15. Septbr. Der Kaiser hat dem Kgl. Mustkdirigrnt E. Berger vom Zittauer Regi ment die Verdienst-Medaille vom Roten Adlerorden verliehen. Kamenz, 15. Sept. Ein auf de« Haufr'schen Grundstücke an der Bantznerstraße stehender Birnbaum prangt gegenwärtig zur einen Hälfte, die bei dem vor wenigen Wochen dort jtattgr- sundenen Schupprnbrande dem Feuer zugrvendet war, zum zweiten Mole in reicher vlütrnpracht. Großenhain. Drei Schulmädchen, 9, 11 und 13 Jahre alt, von denen da» älteste und da jüngste Geschwister sind, haben sich am Freitag, den 11. d. M., Vormittag von zu Hause entfernt und stad noch nicht wieder zurückgekehrt. Sie hoben einen Zettel hinterlassen, auf dem sie ihren Eltern Mitteilen, daß sie in die weite Welt gehen wollten und erst in zwei Jahren nach Haule kommen würden. Die Eltern sind selbstverständlich in großer Sorge und bitten um etwaige Nachricht. Leipzig. Im Vororte Dösen ereignete sich am Dienstag rin schreckliche» Unglück. Mehrere Knaben belustigten sich damit, in einem großen Haufen Hobelspänen umherzuspringrn, sich zu ver stecken usw. Einem der Jungen muß r» nun ein gefallen sein, mit einem Zündholz die Späne in Brand zu setzen; der ganze Hausen brannte plötz lich lichterloh und der fünf Jahre alte Sohn de» Maurerpoliers Mentzel vermochte nicht mehr sich zu retten. Obwohl der Vater de» Knaben sich todesmutig in die Flammen stürzte, um sein Kind zu retten, erlitt dieses doch so schwere Brandwunden, daß der Tod eintrat. Grimma, 15. September. Ein ungefähres Bild von dem massenhaften Auftreten der Mäuse hier kann man sich machen, wenn man erfährt, daß einem hiesigen Grundstücksbesitzer, der für je 10 auf seinen Feldern erschlagener Mäuse 1 Pfennig bezahlte, in kurzer Zeit 18,000 Stück gebracht wurden. Crimmitschau, 15. Sept. Unsere Stadt hatte heute einen großen Festtag, galt cs doch, daS durch den opferwilligen Gemeinsinn patriotischer Männer entstandene, von Künstlrrhand geschaffene Denkmal für König Albert zu enthüllen, als eine» der ersten im Sachsenlande. Leider ward die Feier selbst sehr beeinträchtigt durch das rauhe und regnerische Wetter; immerhin aber hatten sich zahlreiche Angehörige hiesiger Korporationen, der Militär-, Turn- und Gesangvereine, de» Schützenkorps, der Feuerwehr, des SewerbevereinS u. s. w. eingefunden. Eingrlritrt wurde die Feier lichkeit durch einen von unserem Stadtmusikdirrktor Wolschke komponierten Weihe-Fanfarenmarsch, dem das Lied „Rauschet, rauscht, ihr deutschen Eichen", von den vereinigten Männergesangvereinen vor getragen, folgte. Sodann hielt Herr Pfarrer Schiuk die Festrede. Nach derselben fiel die Hülle von dem Standbild und brausender Jubel ertönte über den dicht gefüllten Marktplatz. Hiernach übernahm Herr Bürgermeister Beckmann im Namen der Stadtgemeinde das Denkmal. Nun mehr wurden seitens der einzelnen Vereine zwölf Kränze mit Widmungen am Fuße deS Denkmals niedergelegt, worauf rin von Herrn Lehrer Fritz Wurzbach hier gedichtetes und von unserem Organisten Herrn Krrßnrr komponiertes Lied: „Den Manen König AlbrrtS" wirkungsvoll zum Vortrag gebracht wurde. Zwickau, 16. Septbr. Die Borortgemeinde Wilkau hat eine Wasserleitung errichtet. Die Königin - Marienhütte hat diese auSgesührt. Die Kosten betragen 352,000 Mk. Annaberg, 16. September. Die Gemeinden deS hics. amtShauptmannschastlichen Bezirks haben einen Gemeindeverband sür Haftpflichtversicherung errichtet. Ss ist etwas MaadmaHts um ein Getränk, dar der Zunge und dem Gaumen ebenso zusagt, wie dem Magen und den Nerven, daS nicht nur wohlschmeckend, sondern auch leicht verdaulich und bekömmlich ist. Tin solches Ge« tränk verdiente da» eigentliche BolkSgetränk zu werden! Man braucht e» nicht erst zu suchen r» existiert schon längst und heißt „Kathreiner» Malzkaffee". Wenn seine großen Vorzüge und Vorteile jedermann bekannt wären, würde es gewiß aus keinem Tisch und In keiner Küche mehr fehle«. Ms in versiegelten HgW / x." ^riinonkelielbn c> 3llu.5vk'fyx Tolst sieker slle Insekten ssmmt llrut. üliltiovoniaod dovrädrt. Vom Llilitär scrdon seit Hadron dosoxon. — In MIselvwAooverch» r:u davon boi «elroelrvrt, Vrozvrio.
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