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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 29.10.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189510299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18951029
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18951029
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
- Jahr1895
- Monat1895-10
- Tag1895-10-29
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78. Depesche vom Kriegsschauplatz. Versailles, den 30. Oktober. Seilens der Maas-Armee wird gemeldet l Am 28. Vertrieb der steind die in L- Bourgel, östlich St. Deni«. stehenden diesseitigen Borposten. Gegen Abend durch RecognoS- ciruna der zunächst stehenden RepliS constatirt, daß der Feind den Ort mit sehr starken «rasten besetzt hielt. In Folge dessen griff di- 2. Garde-Jnsanterie-Division am 30. an und Mars nach hestigem und glän- zendem Gesecht den Gegner auS der von ihm inzwischen beseitigten Po sition. Bis jetzt iib-r 30 Ossiziere, 1200 Gefangenen in unseren Händen. Diesseitiger Verlust »och nicht sestgestellt. aber nicht unbedeutend. v. Podbielski. Im Vatrizierhause. Novelle von v. Bargstede. <i0. Fortsetzung.) Acwcv faßte sich draußen, ehe er bei seinem Baler ein- lrat, nur da« Beben seiner enlfärbten Lippen »erriech seine heftige innere Bewegung. Herr Christian ließ die Feder sinken und fragte erstaunt: „Du wünschest, Arwed?" „Die Bestrafung eines Jnperlincmcn!" sagte der junge Mann, äußerlich ruhig, der mir Geld verweigert, weil er keine Anweisung Deinerseits Hal." „Ah — Herr Brand also!" Der Handelsherr schob ge lassen seinen Sitz zurück. „Nun, nun, das ist meiner neue sten Ordre gemäß gehandelt." „Und was veranlaßte Dich, mich in den Augen dieses MiethlingS hcrabzusetzcn?" fragte Arwed unheimlich ruhig. „Welchen Grund hast Du, meine Ausgaben zu beschränken?" „Und wenn es nur Laune wäre!" „Vater," der junge Mann zitterte vor Zorn, „ich bin kein Kind mehr! Bisher habe ich cS geduldet, daß ich ein Schalten neben Dir war, jetzt bin ich es meinem Weibe schuldig, meine Rechte zu vertreten. Räume mir also da« ein, wa« mir al« Theilhabcr dcS Hause« zukommt!" „Noch lebe ich, und Niemand soll e« wagen, meine Au torität anzutasten," herrschte der alte Herr, „es bleibt bei meinen Bestimmungen." „Besinne Dich," mahnte Arwed, „ich bitte Dich, Vater, steht Dein einziger Sohn Deinem Herzen nicht näher als dieser Brand? Gieb mir die Stellung, die mir zukommt, und ich will alles vergessen." „Ich sagte bereit« nein, Arwed!" „Und Du hast bedacht, wa« diese« Nein bedeutet?" fragte der junge Mann außer sich. „lind wa« denn, wenn ich fragen darf?" „Daß ich Dein Haus veriasse und gehe, Vater, daß ich Dir den Beweis liefere, kein Kind mehr zu sein." „Lächerlich!" „Und Du wiederholst Dein 'Nein?" „Unter allen Umständen, ja," „Nun wohl, so kommen die Folgen davon aus Dein Haupt!" Hoch aufgcrichtct näherte sich Arwed der Thür, einen Moment schien cs, als wolle sein Vater ihn zurückrufen, dann aber knirschte die Feder aus dem Papier, und die Thür fiel ins Schloß, eine Kluft ausrcißend zwischen zwei Menschen, die sich nach dem Naturgesetz so nahe standen, eine Kluft, die viel Leid und Dcmüthigungen erst überbrücken sollten. Elisabeth suchte ihren Bruder vergeblich von seinem Ent schluß, das Haus zu verlassen, abzubringcn. Sie hing schluchzend an seinem Halse und flehte: „Ach, Arwed, geh' nicht, laß mich nicht allein! Du weißt doch, wie verlassen ich ohne Dich bin." „Ich kann nicht, Elisabeth," entgegnete Arwed ernst, „ich kann nicht. Komm niit mir, Besitz; denn auch mir thut da« Herz weh, von Dir — vielleicht auf lange — zu scheiden." „Ich darf nicht, Arwed, inein Platz ist beim Vater. Und wa« wird Filicitas sagen, hast Du daran schon gedacht?" „Sie wird mich nicht vermissen, das ist mir eine Be ruhigung, Bessh, und Du bleibst bei ihr. Willst Du mich hier erwarten? Ich werde zu ihr gehen, um ihr von meiner Reise Mittheilung zu machen." Felicitas empfing ihren Mann mit holder Freundlichkeit und sah erwartungsvoll in sein bleiche« Gesicht. „Was haben Sie, Arwed?" fragte sie sanft, als er noch immer schwieg. „Bekümmert Sie etwas?" „Ja, Felicitas!" und seine Stirn furchte sich. „Als Sie mein Weib wurden, war ich ein reicher, selbstständiger Mann, der Mitchef dieses Hause«, seil heute bin ich das nicht mehr. Ja, ich bin im Begriff, abzureisen, um mir eine Stellung zu suchen, ich werbe meinem Vater beweisen, daß ich ein Mann bin. In England habe ich viele Freunde und werde leicht ein Placement finden." Die junge Frau sah ihn mit leuchtenden Augen an, das zarte Weib wollte vom Manne die rasche That, da« Bewußt sein seine« WertheS, und erwiderte: „Haben Sie nicht daran gedacht, Arwed, daß ich nicht arm bin, daß ich mit meinem Vermögen schalten darf, wie ich will, und daß ich Ihren Händen, so viel Sie wollen, anvertrauen werde?" „Felicitas!" eine Blutwellc färbte Arwed« schöncS Ge sicht flammend roth — „das Alles verdiene ich nicht von Ihnen! Nein, nein, lassen Sie mich eine Stellung suchen, ich darf, ich will nicht« von Ihnen annehmen!" Die junge Frau stützte sinnend den Kopf aus die Hand, dann antwortete sic sanft, aber kühl: „So möchte ich Sie wenigstens um einen Dienst bitten, Arwed! In meinen Berg werken in Teusenberg ist der Direktor plötzlich gestorben, gestern erhielt ich die Nachricht; er scheint kein treuer Ver walter gewesen zu sein; denn sämmtliche Arbeiter murren und wollen die Arbeit niedcrlegen. Darf ich Sie bitten, de» Todten Stelle einzunehmen? Sie wird nicht schlechter sein al» jede andere." „Ja, dies Anerbieten nehme ich an," sagte Arwed end lich nach langer Pause; „ich bin e« Ihnen schuldig, Felicitas, meine Rücksichtslosigkeit gegen Sie so viel al« möglich gut zu machen. Ich bitte Sie, denken Sie ohne Groll meiner!" Dann stürzte er au« dem Zimmer, al« fürchte er, da« reizende junge Weib möchte ihn zurückhaltcn. Arwed begab sich unbefriedigt in seine Gemächer, wenig sten« ein gute« Wort, ein Wort de« Bedauern« zum Ab schied hätte Felicitas ihm sagen können, so meinte er, da er doch nun einmal ihr Gatte war. Aber sie hatte ihn so kalt, so ruhig scheiden sehen, uno sein Herz that ihm weh. Wie lange würde er sie nun nicht sehen und ihr reizen de«, lächelndes Antlitz entbehren müssen! Er gedachte der Mai glöckchen und seiner HoffnungSfreudigkcit; freilich, dazwischen lag sein Argwohn, seine Kränkung, seine Entfremdung mit dem Vater; nein, nein, er hatte nicht» zu hoffen — durch eigene Schuld! — — — — Noch trug der Gipfcl de« Teusenberg» seine Eiseskicnc, wie flatternde Schleier erschienen die beschneiten Wände, und drunten im Thal erwachte der Frühling. Aber ganz oben, in heimlicher WaldcSdämmcrung entstand ein kleine« Rinnsal, da« floß und sickerte weiter, durch Schnee und Eis brach c« sich Bahn, nur. vorwärts, nur hinab in» Thal mit seinen grünenden Triften. Und da- Rinnsal wurde größer und breiter, es wuchs zum Bächlein und stürzte sich jauchzend an de« Waldbach« Brust, der, zum Strom angeschwollen, hinab in die Ebene stürzte. Um die Höhen raste der Wind — das Brausen des Frühling« —, auf Schnee und Ei« brannte der Sonne Kuß, und drunten zitterte der Mensch. Die Bergleute waren in Hellem Aufruhr, der Winter war sehr lang und hart gewesen, der Verdienst gering, die Noch trieb die Leute zur Empörung. Der Direktor war plötz lich gestorben, die übrigen Beamten hatten feige das Feld geräumt bis auf einen Sekretär, der Arwed zitternd bat, wie der heimzukchren." „Im Gegentheil," erwiderte Arwed stolz, „ich werde bleiben und die Leute zur Vernunft bringen. Fordern Sie, bitte, die Arbeiter auf, mir ihre Sprecher zu schicken." Al« der bebende junge Mann nicht dazu zu bringen war, trat Arwed selbst auf die Dorfstraßc. Die Unzufriedenen standen in Gruppen zusammen, drohende Ausrufe wurden laut beim Anblick der stolzen, vornehmen Männergcstalt, die so ruhig ihren Weg verfolgte, al« sei von diesen wetterbraunen Menschen nicht« zu befürchten. „Auch so einer," schrie plötzlich ein langer, starker Mann, drohend die Faust schüttelnd, „der den armen Leuten da« Mark au« den Knochen saugt und sich nicht an ihren Klagen kehrt." Arwed Wölwung blieb stehen, sein blitzendes, blaues Auge begegnete dem Schreier furchtlos und stolz. „Meint Ihr mich?" fragte er dann mit lauter, weithin schallender Stimme. „Wie kommt Ihr darauf, Mann? Wa« wißt Ihr von mir, daß Ihr Euch ein Urtheit über mich an maßt? Wcßhalb aber steht Ihr hier müßig auf der Straße, anstatt zu arbeiten, weshalb habt Ihr die Beamten bedroht, die man über Euch gesetzt hat?" „Das ist viel gefragt auf einmal," lachte der Berg mann frech; „ich wüßte nicht, daß Sie ein Recht zu diesen Fragen haben." „Dann werdet Ihr e« sofort erfahren," entgegnete Ar wed kalt. „Mein Name ist Wölwung, den werdet Ihr ja wohl kennen." „Ein unbeschreiblicher Sturm brach lo«, die Leute drangen schreiend und fluchend auf Arwed ein, es war unmöglich, ein Wort zu verstehen, einer streckte seine Hand nach dem jungen Manne auS; aber ein gewaltiger Stoß schleuderte ihn zurück, und im nächsten Moment blitzte eine Pistole in Arweds er hobener Hand. „Keiner wage, mich anzurühren," ries der Bedrohte mit mächtiger Stimme, „oder — beim lebendigen Gott — er be reut es. Schickt mir drei oder vier in meine Wohnung, und ich bin bereit. Euch anzuhören und, wenn es geht, Abhilfe zu schaffen. Ich wiederhole Euch noch einmal, daß ich gerechte Forderungen erfüllen will." Unbehelligt gelangte Arwed in seine Wohnung, die für den verwöhnten Mann mehr al« ungenügend war, und die Bergleute traten zu einer Berathung zusammen. Der per sönliche Muth des einzelnen Manne« hatte ihnen imponirt, die Seelenstärke hatte den Sieg über die Brutalität davon getragen. Nach einer Stunde betraten vier Abgesandte da« Haus, und Arwed empfing sie mit ernster Würde, allein und furcht los, er hieß sie Platz nehmen und erwartete ihre Anrede. Der älteste, ein Mann mit ergrautem Haar, sprach dann zuerst. „Herr Wölwung," begann er im Dialekt seiner Berge, „unsere Noch war und ist groß. Weib und Kind bungern, und Niemand wollte unsere Klagen hören. Da haben wir denn in der Verzweiflung die Arbeit eingestellt und suchten so einen höheren Lohn zu erzwingen." „Dagegen läßt sich nicht« sagen, Leute," entgegnete Ar wed nicht unfreundlich, „meine Beamten haben nicht ge handelt, wie c« ihre Pflicht war; aber Euch fällt die Be drohung der Beamten und die beabsichtigte Zerstörung der Pumpen zur Last." „Freilich, Herr, c« war unrecht; aber wenn man ein mal wild wird, ist c« schlimm: der Schnaps thut auch da« seinige, und die Dummheit ist fertig." „Ihr fordert also Erhöhung de« Lohnes?" „Ja, Herr!" „Und kürzere Schicht?" „Auch kürzere Schicht, Herr, so ist c« nicht zum Aus halten, man ist ja auch nur ein Mensch und kann nicht« Un natürliche« leisten." „Gut, Leute, so hört nun meine Antwort: Ich ver spreche Euch beide«, wenn Ihr morgen wieder ansahrt und niemals mehr mit Gewalt etwa« durchsetzen wollt." „Und Sie werden Ihr Wort halten, Herr?" „Ganz gewiß, hier meine Hand daraus," und Arwed legte seine seine, aristokratische Hand in die de» Alten und drückte sie fest; „aber ich vertraue auch aus Euer Versprechen. So, nun sagt da« Euren Kameraden! Guten Abend!" Anfang«, beim Erscheinen der Gesandten, wiederholte sich der Tumult von vorhin; endlich aber konnten die Männer zu Wort kommen, dann ein Gesumme und Geschwirr, wie in einem Bienenschwarm, und schließlich der laute Ruf: „Herr Wölwung lebe hoch!" Die nächsten Tage und Wochen brachten viele und un gewohnte Arbeit für Arwed. Nicht allein die Verhältnisse der Leute galt e« zu regeln, auch die Bücher erforderten eine sorgfältige Prüfung. Der sonst so indolente Mann wußte plötzlich vor Arbeitsfülle nicht au« noch ein. jFortsttzung folgt.) Vermischte Aachrichten. — Torgau, l9. Oktober. Durch eine verstümmelte Depesche ist die Familie de« Gastwirth» Sch. in Triestcwitz in große Betrübniß versetzt worden. Der 10 jährige Sohu Otto de« Sch. war nach Halle in die Klinik gebracht worden, wo er wegen schielender Augen operirt werden sollte.' Trotz dem eine solche Operation an sich ganz ungefährlich ist, traf doch am Sonnabend von dem Vater de» Knaben, der zu dem kranken Kinde gereist war, folgende Depesche ein: „Otto todt, komme morgen." Den Schreck der Mutter kann man sich natürlich verstellen. Eine aus Besuch bei ihr weilende Freundin schreibt die traurige Nachricht sofort ihrem in Eöthen ange stellten Manne, der sich eiligst auf die Bahn setzt und am Sonntag Mittag nach Halle dampft, um dem unglücklichen Vater beizustchen. Al« .er die Wohnung der Verwandten betritt, wo sich Sch. aufhält, findet er die ganze Familie in der fröhlichsten Stimmung. Obwohl ihm da« angesichts de« betrübenden Falle« unbegreiflich dünkt, spricht er doch dem „trauernden Vater" sein tiefste« Beileid au« und erbietet sich, ihm bei Erledigung der nothwendigen Formalitäten, welche die Beisetzung de« „armen Otto" erfordern, behilflich zu lein. Jetzt war nun die Reihe, verdutzt darein zu schauen, an Sck>. Endlich aber klärte sich die Sache auf, und eine sofort ab gelassene zweite Depesche meldet der trauernden Mutter den wahren Thatbestand. Herr Sch. hatte nämlich tclegraphirt: „Otto gut, komme morgen", und eine 'Nachfrage auf dem Telegraphcnamte in Halle ergab auch, daß die Unglücksdepesche in dieser Fassung abgegangen war. Von dem Postamte Torgau au« wird aber zur Ueberinilteluug von Depeschen die Telcphonleitung über PülSwerda benutzt und hier ist wahrscheinlich der verhäugnißvolle Jrrthum geschehen. Der Verwalter der PosthilfSstcllc in dein genannten Orte hat, wie da« KrciSblatt mitthcilt, statt „gut" „todt" verstanden und in diesem Wortlaute die Meldung abgefcrtigt. Seine Erklärung findet die Verwechselung darin, daß am Sonnabend ein heftiger Sturm herrschte, der die Deutlichkeit der durch da« Telephon gesprochenen Worte außerordentlich beeinträch tigte, sodaß c« leicht begreiflich erscheint, wenn der betreffende Beamte statt „gut" das im Klange ziemlich gleiche Wort „todt" verstehen konnte. Hoffentlich erfüllt sich an dem durch da« Telephon „gctödteten" Otto da« Sprichwort, da« Todt- gesagten ein langes Leben verheißt. — Koburg, 25. Oktober. Der Bürgermeister Seidel, in dem benachbarten, in letzter Zeit oft durch Brände heim gesuchten Neustadt, wurde wegen Unterschlagung von Gas geldern verhaftet. — Die QuittungSkarten der Alters- und In valid en-Versicherung au« dem Jahre 1892 verlieren, ohne Rücksicht darauf, ob sic mit Beitragsmarken gefüllt sind oder nicht, am 31. Dezember 1895 ihre Gültigkeit, wenn sie nicht bis dahin bei der Polizei zum Umtausch vorgelcgt wer den. ES sei auf diesen Umstand nochmals aufmerksam gemacht. — Eine Kindtaufe mit Hindernissen. Werden Senior Kolschy von Wald in Steiermark nicht kennt, der kennt das Ur- und Vorbild eines rechten DiasporapsarrerS nicht. Der „Bote" kennt ihn und ist stolz auf diese Bekannt schaft. Da« ist ein Mann, wie er im Buche steht, dem selbst der alte Kaiser Wilhelm seine Hochachtung nicht versagen konnte. Wa« sonst keinem möglich ist, dem Herrn Senior ist'« möglich, der schreckt vor keinem Hinderniß zurück. Einst sollte eine Kindtaufe sein. Man halte lange gewartet, aber die KindtaufSlcute kamen nicht, denn sie hatten einen bösen und weiten Weg. Da geschah'«, daß, als der Senior eben in einen Zug steigen wollte, um zu einer Beerdigung weit weg zu fahren, mit dem Zug von der entgegengesetzten Seite die Leute kamen mit dem Kind. Der Senior kann nickt warten und die Kindtaufsgescllschaft kann auch nicht warten. Was nun thun? Da ist guter Rath theuer. Aber ein Dia sporapfarrer weiß sich zu helfen, zumal wenn er Kotschh heißt. Der Senior winkt, der Schaffner muß ein leere« Koupee öffnen, die Taufgcscllschaft schleunigst Fahrkarten lösen, Schüssel, Kanne und Wasser werden au« der Restauration in Eile her- bcigcschasft, und während der Fahrt vollzieht der Senior das Sakrament der heiligen Taufe. Die Taufgcsellschast fährt hernach zurück, aber der Herr Senior dampft weiter zu seiner Beerdigung. Das mache einmal hierzulande einer nach! Item, cs war in der Diaspora, wo oft kein Stecken gerade steht, und der cS that war der Senior Kolschy von Wald. — Wer lich gesund erljaktcu miss, der sei besorgt, daß die Ver- dauungsorgane stets geregelt funclioniren. Erscheinungen wie Appetit losigkeit, Druck in der Magengegend, Kopfschmerzen, Blutandrang nach Kopf und Brust, Flimmern der Augen rc. rc. haben nur zu häufig ihren Grund in nicht genügender Leibesöffnung, deßhalb nehme man, wo nöthig, Apotheker Rich. Brandt's Schweizerpillen, welche von den Aerzten als das vorzüglichste Mittel gegen Verstopfung empfohlen werden. Er hältlich ü Schachtel Mk. 1.— in den Apotheken. Die Bestandtheile der ächten Apotheker Richard Brandt'schen Schweizerpillen sind Extrakte von: Tilge I,» Gr., Moschusgarbe, Aloe, Absynth je l Gr., Bitterklee, Gentian je 0„ Gr., dazu Gentian- und Bitterkleepulver in gleichen Thei- len und im Quantum, um daraus 50 Pillen im Gewicht von 0„, her- zustellen. Standesamtliche Nachrichten von Schönheide vom 20. bis mit 26. Oktober 1895. Geboren: 307) Dem Eisengießer Franz Robert Schädlich in Schön- heiderhammer 1 S. 308) Dem WirthschaftSgehilfen Friedrich Hermann Lenk hier l S. 309) Dem Kaufmann Paul Unger hier l T. 310) Dem Eisengießer Eduard Rudolph Lippold in Schönheiderhammer I S. 3l1) Dem Gemüsehändler Wilhelm Richard Meier hier 1 S. 3l2) Dem Eisengießer Karl Richard Löffler in Schönheiderhammer 1 T. 313) Dem Holzschleifereiarbeiter Ernst Gottlieb Schneider hier 1 T. Aufgeboten: 64) Der Ciseleur Gustav Emil Seidel hier mit der Wirthfchaftsgehilfin Anna Emilie Unger hier. 65) Der Reparateur Ernst Robert Julius Reißmann hier mit der Wirthfchaftsgehilfin Clara Milda Kunzmann hier. 66) Der Bürstenhvlzerschneider Franz Emil Kremß in Neuheide mit der Bürsteneinzieherin Auguste Emma Henne berger hier. Eheschließungen: 58) Der Schlosser OSkar Alfred Seidel in Schön heiderhammer mit der Bürsteneinzieherin Anna Auguste Männel hier. 59- Der Maurer Eduard Emil Fuchs hier mit der Tambourirerin Auguste Emma Werner hier. 60) Der Schlosser Karl Hermann Küllig hier mit der Wirthfchaftsgehilfin Emma Louise Teubner hier. 6l) Der Holz'chleiserciarbeiter Friedrich Emil Schneider hier mit der Bürsten fabrikarbeiterin Lina Emilie Männel hier. Gestorben: 194) Des Bürstenfabrik-Werkmeisters Karl Albin Pammler hier Sohn, Curt Alwin, 4 I. 195) Der Bürstenfabrikarbeiter Friedrich August Lenk hier, 34 I. 196) Die Bürstenmacherswittwe Jo hanne Christiane Sophie Löscher geb. Gnüchtel in Neuheide, 54 I. 197) Des Eisengießers Friedrich Hermann Baumann hier Tochter, Rosa Helene, 14 T. 198) Des Postunterbeamtens Louis Seidel hier Sohn (todtgeboren). 199) DeS Bürstenfabrikarbeiters Karl Louis Heinz in Neuheide Tochter, Ella Melinka, 1 M. Chemnitzer Marktpreis« vvm 26. Oklvber 1895. Weiz-'n, fremde Sorten 7 Mk. 10 Pf. bis 7 Mk. 80 Ps. pro «0 »lo sächsischer, gelb 7 - 15 - - 7 - 45 . , , » Roggen, türkischer 6 - 25 - - 6 - 45 » - hiesiaer - sachs., preuß. 6 - 15 - - 6 - 25 , 6 . 50 - . 6 , 65 , - russischer 6 - 25 - » 6 45 . Braugerste, fremde 7 40 , 8 - 90 . « « - sächsische 6 - 85 - , 7 - 35 - , « Futtergerste 5 . 25 . 5 - 75 , Hafer, sächs. 6 20 - - 6 - HO , - beschädigter 5 . 95 . . 6 - 15 » Kocherbsen 7 - 50 - « 8 - 50 , Mahl- u. Futtererbsen 6 - 80 - - 6 - 95 , Leu 2 50 8 . 25 . Stroh 2 - 30 - - 2 - 70 , « , Kartoffeln L , 70 » , 2 , — , , M Butter 2 , 40 , - 2 , 60 , 1 «
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