Der sächsische Erzähler : 27.05.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1919
- Monat1919-05
- Tag1919-05-27
- Monat1919-05
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- Der sächsische Erzähler : 27.05.1919
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Mschofsvxrdaer Tagebkätt. der Amtshauptmannschast,der Schul- inspektion und des Hauptzollamts zu Bautzen, sowie des Amtsgerichts und des Stadtrats zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks. Ältestes Blatt im Bezirk. - - - Erscheint seit 1846. Bischofswerda, Neukirch, Stolpen und Umgegend, so wie für die angrenzenden Bezirke. — — Wöchentlich» Beilagen: Der Sächsische Landwirt und Sonntags- Unterhaltungsblatt. ----- Fernsprecher Nr. 22. Geschäftsstelle: Bischofswerda, Altmarkt 15. Erscheint jeden Werktag abend» für den folgenden Tag. Der Be zugspreis ist einschließlich der wöchentlichen Beilagen bei Abholung m der Geschäftsstelle monatlich Mk. 1.10, bet Zustellung in» Haus ruonatltch Mk. ILO; durch die Post bezogen vierteljährlich Mk. 3.30 ohne Zustellungsgebühr. Postscheckkonto: Amt Leipzig Str. 21L43. — Gemeinde« verbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. «4. Im Falle höherer Gewatt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung de» Betrieber der Zeitung oder der Beförderungseinrich- tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Liesemng oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Anzeigenpreis: Dir «gespaltene Grundzeit (Zlm. Masse 25) oder deren Raum 38 Pfg., örtliche Anzeigen 25 Pfg. Im Text teil (Zlm. Moste 17) 75 Pfg. die 3gesvaltrne Zeile. Bei Wieder holungen Nachlaß nach feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeige» di« 3gespaltene Zeile 60 Pfg. — Für bestimmte Tage oder Platz» wird keine Gewähr geleistet. — Erfüllungsort Bischofswerda. Nr. 121. Dienstag, den 27. Mai ISIS. 73. Jahrgang. Das Wesen des Deutschland über mittelten Entwurfs zum Frieden. Don Prof. Dr. Carl Mollwo, Berlin. l. Vie Deutschland von seinen Feinden in Versailles vor gelegten Friede nsbedingungen, deren Veröffentlichung in Frankreich noch heute verboten ist, sind in keiner Weise mit den Zusicherungen vereinbar, die im Einverständnis aller Ententemächte von den Bereinigten Staaten von Amerika Deutschland im Herbst 1918 diplomatisch übermittelt waren und dadurch Deutschland zur Annahme des Waffenstill stände-; vom 11. November 1918 verführt haben. Die voraelegten Bedingungen entsprechen auch in keiner Weise den Darlegungen, die während des Krieges von Wil son und den übrigen Ententemächten gegeben und als Grundlegung für einen Frieden in dem Augenblick von Deutschland angenommen sind, als es sich noch im Schutze von Heer und Flotte, sowie im Besitz unversehrter Grenzen zum Waffenstillstand entschlossen hat. Schon nach der militärisch-politischen Seite sollen von unseren Gegnern uns jetzt Bedingungen auserlegt werden, die anzunehmen 1918 außerhalb jeder Denkmög- «chkeit gelegen hätte. Die militärisch-politische Vernichtung Deutschlands durch die Beseitigung von Heer und Flotte, die Deutschland selbst — nur im Hinblick auf die Äilsonschen Versprechungen, — man ist versucht zu sagen, in der Form eines Harakiri vorgenommen hat, die Verhinderung des politischen Zusammenschlusses Deutschlands mit Deutsch- Österreich, die Abreihung reicher und lebenswichtiger Lan desteil« von Deutschland, welche die Unterhaltung der Be völkerung aus der so verkleinerten Dodenfläche fortan noch weit mehr als früher auf die auswärtig« Zufuhr der nötig sten Lebensmittel und Rohstoffe anweist, und schließlich die Schaffung von Grenzen, die unter keinen Umständen ver- teidiaungsfähig sind, würden Hungersnot, Arbeitslosigkeit, politnche und soziale Anarchie unausbleiblich zum Schicksal Deutschlands machen, wenn es diesen Vertrag unterschreibt. Die wirtschaftlichen Bedingungen des vorliegenden Entwurfs gehen noch weiter; ihr Inkrafttre ten würde Deutschlands wirtschaftliches Leben beseitigen, weil es selbst dann unterliegen würde, wenn es den Ver such machen würde, die ihm auferlegten wirtschaftlichen und finanziellen Bedingungen loyal zu erfüllen. Die Gegner bestreiten das. Sie behaupten auf Grund von Darstellun- «n aus der Zeit vor dem Kriege, daß der tatsächliche Zu stand Deutschlands derartig sei, daß es die im Vertragsent wurf geforderten'Summen zahlen könne. Dem ist folgendes entgegenzuhalten: Das Deutschland von 1919 ist nicht mehr bas von 1914. —« Der Entwurf soll Deutschland seiner Steuersouveränität, seiner Tarifhoheit über Eisenbahnen, Flüsse und künstlichen Wasserstraßen nicht allein berauben, sondern er stellt Rhein, Elbe, Oder, Weichsel und Donau, sowie das Projekt des an sich notwendigen und daher kommenden Donau-Rhein-Ka- «als unter eine internationale. Kontrolle, welche durchaus geeignet fein würde, die Verfügung Deutschlands über sein Wasserstraßennetz zu beseitigen, wie die Waffenstillstands bedingungen das.deutsche Eisenbahnnetz durch die maßlosen Forderungen an unseren Lokomotive und Wagenbestand zer rüttet haben. Die Wegnahme der deutschen Handels flotte durch die Gegner in den Ländern der europäischen Entente wie in dm Hafen aller Westteile wird noch ver stärkt und unerträglich gemacht durch die Verpflichtung, die Leistungen des deutschen Schiffbaus für die nächste Zett bis zu einer heute unerreichbar scheinenden Grenze der Pro- duktionsmöglichkeit den Interessen der Alliierten vorzu behalten. Zwei weitere Eckpfeiler der deutschen Volkswirtschaft, die Montanindustrie und die chemische Industrie, sollen durch minde- stens fünfzehnjährige Verhinderung organisierten Verkehrs -wischen dem westrheinischen und ostrheinischen Kohlen-, Eisens und Erzgebieten, durch die Preisgabe Oberschlesiens an Pillen und raffinierte Schädigung der chemischen Indu strie durch unrechtmäßige Aneignung von Patenten, Han- dels- und Fabrikmarken gesprengt werden. Hierzu tritt di« Absicht d«r Entente, die Gründung eine« besonderen ! internationalen Organs, für Sozialpolitik dazu zu benutzen, innerhM de» Völkerbundes, dem Deutschland nicht ange hören soll, die Wirkungen der Entwicklung einzelner Staa- ten, wie z. B. heute schon Deutschlands auf die Arbeiter schaft der Ententeländer, dadurch zu beseitigen, daß alle Ab machungen der Völkerbunds-Staaten aus diesem Gebiet noch dem Friedensvertrag in den einzelnen Ländern nur soweit gültig sein sollen, als ein Mitglied des Völkerbundes sie von sich aus im eigenen Land« tatsächlich einführt. Trotzdem soll aber Deutschland gebunden sein, all« Beschlüsse des Völkerbundes auf diesem Gebiet anzuerkennen, auch wenn sie seinen, d. h. den Interessen sei ner Arbeiterschaft, ins Gesicht schlagen. Durch den ganzen Entwurf zieht sich der Gedanke hin durch, daß es darauf ankomme, Deutschland von der übri gen Kulturwelt, von den Rohstoffgebieten, von den kolonia len und ganz besonders von seinen früher Verbündeten ab zuschließen. Diesem Ziele dienen in erster Linie die Bestim mungen, die Deutschland di« Pflicht auferlegen, zur Grund lage seiner Handelspolitik fortan das Recht der Meistbegün stigung zu machen, nicht aber in der Form, daß gleichwer tige Konzessionen der Entente für ein derartiges Zugeständ nis Deutschlands vorgesehen wären> vielmehr durch grund sätzliche Fesüegung des Meistbegünsttgungsrechtes für di« Entente in Deutschland und die Anerkennung der Verweige rung Les Meistbegünstigungsrechtes an Deutschland seitens aller Verbündeten. Also absoluter Ausschluß der Gegensei tigkeit. Der Entwurf geht grundlegend von der Ansicht aus, daß mit ihm Deutschland vom internationalen Handel ein für allemal ausgeschaltet werde. Aus diesem Gedanken folgt ganz logisch die Verhinderung der Organisierung der kom menden riesigen Auswanderung aus Ost- und Mitteleuropa durch deutsche Schiffahrtsgesellschaften, die Beschlagnahme der Kabel und die Kontrollierung der Apparate für draht lose Telegraphie mit der Absicht der Beobachtung der deut schen Handels- und Jndustrietätitzkeit, soweit sie sich trotz aller Hemmungen, di« vorgesehen sind, noch bemerkbar machen sollte. In dieselbe Reche gehören die Forderungen, die Deutschland zwingen sollen, den wirtschaftlichen Ver kehr mit seinen bisherigen Verbündeten dadurch zu ruinie ren, daß Deutschland sich verpflichtet, feine staatlichen Forde rungen an diese seine Gegenkontrahenten dem Ausland aus- zuliefern. Das private Eigentum Deutscher im Ausland, das während des Krieges bereits jedem Zugriff ausgesetzt war, soll auch fortan so gut wie vogelfrei sein. Die En tente bedingt sich aus, binnen Jahresfrist vom Tage der Inkraftsetzung des Vertrages an verlangen zu können, daß Deutschland all« Rechte oder Interessen deutscher Staatsan gehöriger an allen öffentlichen Unternehmungen oder an allen Konzessionen in Rußland, China, Österreich, Ungarn, Bulgarien und der Türkei von seinen Staatsangehörigen erwirbt und innerhalb 6 Monaten vom Tage der Anforde rung an diese Recht« und Interessen, und zwar so wohl private wie staatliche, der Entente über trägt. Das hier ausgesprochene Prinzip der Zwifchenschiebung staatlicher Erledigung privater Forderungen zwischen In land und Ausland hat auch auf dem Gebiete der Geltend machung von Rechtsforderungen, speziell auf dem Gebiete des Bank- und Börsenverkehrs, di« Bestimmung gezeitigt, dah auch hier grundsätzlich jede direkte Einigung zwischen Gläubiger und Schuldner nicht allein vermieden, sondern verhindert werden soll, damit nicht di« natürliche Regelung von Geschäften zwischen zwei, vielleicht seit langen Jahren auf Grund gegenseitigen Vertrauens in Mr beide Teile fruchtbarem Verkehr stehender Kaufleute zur Möglichkeit des Entstehen» eines neuen deutschen Handels benutzt werden könne. (Fortsetzung folgt.) Die entscheidende Woche. Berlin, 26. Mai. (Bon unserem Berliner Vertreter.) Diese Woche wird die Überreichung der deutschen Gegenvor schläge und jedenfalls auch die Äußerung der Alliierten brin gen, wie die deutschen Gegenvorschläge aufgefaßt werden und behandelt werden sollen. In Spaa haben die letzten ernsten Besprechungen stattgefunden. Die Übereinstimmung, die sich dort ergob. hat beide Teile, die Regierung und unsere Vertreter in DersaMts befriedigt und dahin geführr, daß, wie ich erfahre, alle Eventualitäten eingehend besprochen und berücksichtigt worderi sind. Graf Rantzau hat weite Voll- machten erhalt«^ kn dringengett Fällen allein die Entschei- düng zu fällen. Selbstverständlich werden bei ihm immer die Absichten und Gedanken der Regierung Richtschnur und Maßstab bilden müssen. Cs wäre verfrüht, heute schon sa gen zu wollen, wie sich die Dinge in Versailles nun weite« abspielen werden, doch ist anzunehmen, Latz die Alliierten auf ihrem bisher bewiesenen ablehnenden Standpunkt nicht verharrt werden. Wie mir von maßgebender Seite berichtet wird, kann man sogar mit Überraschungen innerhalb der Friedenskon ferenz rechnen; denn die Opposition der Italiener gegen den Frieden nimmt immer mehr zu. Wilson stimmt in vieler! Hinsicht mit den Italienern überein, die nachdrücklich münd liche Verhandlungen mit den Deutschen gefordert haben. Man weiß jetzt durch zuverlässige Nachrichten aus Paris, dah W.lson ursprünglich ernstlich bestrebt gewesen ist, den Frie den nach seinen vierzehn Punkten zu gestalten, daß er sich ater durch Clemenceau und Llody Georg« immer weit.'r von seinem Wege abdrängen ließ und schließlich ganz ins an- neriomstische Fahrwasser geriet. Wilson soll aber jetzr miß Len Bedingungen nicht zufrieden und zu weitgehenden Kon zessionen bereit fein. Er erhält durch die amerikanischen Mit glieder der Friedenskonferenz eine starke Stütze und darf es nicht wagen, sich weiter von seinem Mitrat übertölpeln zu lassen. Es ist daher nicht ausgeschlossen daß sich Wilson, was die amerikanischen Mitglieder der Friedenskommission von ihm erwarten, im letzten Augenblick zurückzieht und jeine Unterschrift unter den Vertrag, wenn er nicht seinen Wünschen entspricht, verweigert. So droht, da Italien mit Wilson überslnstimmen würde, eine Differenz in der Frie denskonferenz, die weite Folgen haben kann. Wie bestimmt verlautet, sind die Verhandlungen der letzten Tage im Rat der Mer denn auch ausschließlich darauf gerichtet gewesen, die Bande zwischen Amerika, England und Frankreich fester zu knüpfen. Ob sie aber den Frieden überdauern werden, vermag man nicht zu sagen. Neue Unstimmigkeiten im Viererrat. Amsterdam, 24. Mai. (W. T. B.) Einer Radiomel dung aus New Port zufolge wissen die amerikanischen Blät ter von einer im Viererrat herrschenden Unstimmigkeit Mit teilung zu machen, die dadurch entstanden sei, daß italieni sche Truppen ohne Wissen der Konferenz in der Türkei ge landet sein sollen. Wie die „Associated Preß meldet, sollen Großbritannien, Frankreich und die Bereinigten Staaten gemeinsam Italien um eine Erklärung darüber ersucht ha ben. Wie die amerikanischen Blätter bemerken, scheinen die Italiener die Absicht zu haben, aus eigen« Faust ihre Interessen wahrzunehmen. Versailles, 25. Mai. (W. T. B.) Die Abendblätter mel den, Wilson habe im Verlauf der gestrigen Erörterungen des Mererrats über die türkische Frage seine Befürchtung nicht verheimlicht, daß der amerikanische Senat sich dem widersetzen werde, daß di« Vereinigten Staaten das Mandat über Konstantinopel, Armenien und Anatolien annehmen. Darauf habe man ein Krompomiß vorgeschlagen, demzufolge die Türkei in Europa, Konstantinopel und einen schmalen Gebketsstreifen, sowie eine kleine Zone in Kleinasien erhalten soll und ihre Unabhängigkeit anerkannt wird. Diese Lösung könne auch Staaten, die die Austeilung des türkischen Reiches nur mit Mißbehagen sehen, Genugtuung geben. Droekdorff-Nantza« rollt die Schuldfrage auf. Versailles, 25. Mai. Heute vormittag hat die deutsche Delegation in Versailles Len Feinden ein« weitere Note zu stellen lassen, die eine Cwiderung auf die Note Clemenceaus über die Schn.d- und Cntschädigungsfrage darstellt. Dia neu« deutsche Note widerlegt ausführlich die falsche Bezug nahme auf die Note Lansings vom 5. November 1918 und! ihre Sinnverdrehung in der Antwort Tlemencevuv. Di« l lutsche Rote gibt in sehr weitem Umfang die Ersatzpflicht Deutschlands in Belgien und Nordfrankreich zu, stellt ab«! dis gleichen Ersatzansprüche Deutschlands Mr den Schaden
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