Der sächsische Erzähler : 27.09.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-191909276
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19190927
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1919
- Monat1919-09
- Tag1919-09-27
- Monat1919-09
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- Titel
- Der sächsische Erzähler : 27.09.1919
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Bischofswerda, Neukirch, <^4^0^ Stolpen und Umgegend, so wie für die angrenzenden Bezirke. Wöchentliche Beilagen: Der Sächsische Landwirt und Sonntags« Anterhaltungrblatt. Fernsprecher Nr. 22. der Amtshauptmannschast, der Schul- inspektion und des. Hauptzollamts zu Bautzen, sowie des Amtsgerichts und der Stadtrats zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks. Ältestes Blatt im Bezirk. - - - Erscheint seit 1846. «eschästtftelle: «schotzverda, Altmarkt 18. Bescheint ftdru WeriMw abend, Nir den folgenden Tag. Der«» Wgipntt «ft einschtkßstch der wöchentttchen Beilagen bei Abholung I» der Geschäfttstrtle uumatltch ML. 1.10, bet Ktzttbum in. Hau, »walllch ML. lÄ; durch di« Poft bezogen vierteljährlich Alft. LS0 ohne Aufteilung Gebühr, Paftschech-Kanta: Amt Leipzig A« LL «48. — Gemeinde uerbnndogiroknste Bischöftwerd« Konto Nr. »4. Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung de« Betriebe« der Zeitung oder der BrsSrdrrung«inrich. tungrv — hat der Bezieher Leinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Aettung oder aus Rückzahlung de« Bezugiwreise«. . «uzeigenpeei»: Die «gespaltene Grundzeile (Alm. Moss« ttch oder Heren Baum 40 Pfg.. örtliche Anzeigen 30 Pfg. Im Tert tell (Alm. Moste 17) SO Ma. die Sgesvaltene Aelle. Bei Wtt»«» Holungen Nachlaß nach feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeige- di« Sgesvaltene Aelle 70 Pfg. — Für bchimmtr Tage oder Platz wird Leim Gewähr geleistet. — Erfülumg,ort Bischoftwewa. Str. 225. Sonnabend, de« 27. September ISIS. 74. Jahrgang. Die Neubildung der Negierung in Sachsen. Dve zwischen d« M«hrhettrAML>emokr und den Mnabhäugigen gesührtm verhandturrgen chegsn einer ss- qnedrsamen Regftnmgsbttdung find endgültig gescheitert. Lie MehrheitssogilckdomokrcrteN hatten am Donnerstag vor. mittag in Dresden eine Sitzung, in der der ablehnende Be- scheid der Unabhängigen bekanntgegeben wurde. Insbe sondere waren es, w« bereits mitM-teitt, di« Fragen der Räte-Diktatur und der paritätischen Besetzung der Minister- Posten, die eine Eitttgung nicht Zustandekommen Sehen. Bei den Verhastdümgsn^ die am Sonnabend tu Leimig -geführt wurden^hatten die Unabhängigen folgende Beviw- gungen gestellt: /l) Beseitigung des Belagerungszustandes und des Standrechts. 2) Entlassung der in Schutzhaft befindlichen Personen. . 3) AmneftSe für die wegen poetischer Vergehen Berur- cheilten und Inhaftierten. Niederschlagen aller Strafverfah ren, die aus Anloh des Belagerungszustandes eingeleftet Dnd. E .. der d«td«mwrvw*»s4!n d«r Be» Setzung der Ministerstellen. 5) Keine Vertreter bürgerlicher Par- tteien in Ministerien. 6) Entfernung aller Reichstruppen aus Sachsen, Errich- chmg einer Volkswehr aus den Rechen der ktassonbewußten Arbeiterschaft. 7) Gesetzliche Regelung der Funktionen der Arbeiter- ritte als Organe der Setbstverwwlttmg der Gemeinden und der Betriebsräte als Hilfsmittel der Vergesellschaftung her Produktion und des Warenaustausches. Zusammenfassung der Arbeiter- und Betriebsräte in einem Landesarbeiterrat <8 20 des vorläufigen Grundgesetzes). 8) Planmäßige vergeftllschaftung der Wirtschaft nach sozialistischen Grundsätzen, die schleunigst begonnen und energisch fortgeführt werden muh. Überführung der wich tigsten ProdtMynsmittel und Betriebe der Industrie, Land- imd Forstwirtschaft, des Handels und Verkehrs in Staats- S) Verpflichtung der Regierung, im Sinne dieser Grundsätze auf dg^Reichsregieruftg einzuwirkeM Die MtmüÜiMtzkntscheidung über einen eventuellen Eiir- tritt in die Reywnlng trifft in Men Fällen di« Landesver- fammbmg. Hierzu erklärten die Vertreter der Sozialdemokratischen Partei: Die Punkt« 1, 2 und 3 könnten von der S. P. D. an- genommen werden. Der Beschluß der Landesversammlung .der S. P. D. über den Belagerungszustand braucht dem nicht entgegyMftohen . Einverständnis besteht über den Punkt 5. Den Forderungen im Punkt 0 stimmt die S. P. D. zu, soweit es sich um Truppen handelt, die infolge des Belage- LunMzustandes herbeigezogen worden sind- Über Punkt 8 besticht Einverständnis, ebenso über Punkt 9. Strittig ist di« Parität, die von der S. P. D. abgelehnt, von der U. S. P. D. ausrechterhalten wird. Über di« Arbetterräte besteht Einmütigkeit, daß die Be triebsräte zur Durchführung der Sozialisierung aufrecht verhalten werden müssen. Die SPD. lehnt es ab, den Ardeiterraten poli tische Funktionen in dem Sinne zu geben, daß durch Be schlüsse der Ärdeiterräte Beschlüsse der Parlamente aufge hoben werden können. Die Arbeiterräte sollen nicht das "Recht haben, Volksabstimmungen herbeizufahren. Di« Vertreter der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei forderten hingegen: , Einordnung der Räte in die Verfassung, entscheidend« Älitwtrkung der der Gesetzgebung, Staats- und Gemeinde verwaltung und in den Betrieben. Line Einigung über die gegensichlichen Auffassungen war schon unter den Unterhändlern mcht zu erzielen.. Gestern (also Dienstag D. R.)hat nun der Landesvvr- stand der U. S. P. und die Polkskammerfrakiion der U. S. P. zur Frage der gemeinsamen Regierungsbildung Stellung genommen. Dabei wurde di« sogenannte parla- mentarAche Demokwtst. d, d. di« Berketung-der Parteien in der Regierung im B-chältni- zu ihrer Stärke, als Kari- katur der DemoWatie bezeichnet, zu der sich die U. S. P. nicht gebrauchen lasse. In der Frage der politischen Arbetterräte — so stellte di« U. S. P. bei ihrer «estrigen, (Dienstag.) Beschlußfassung fest — bezwecke die S. P. D. keine Regierungsbildung nach dem Grundsätze der „proletarischen Demokratie" und, den Anschauungen der „überwältigenden Mehrheit des Prole tariats". Zu der von den Mehrheitsfozialisten noch in Aussicht genommenen Regierungsbildung mit den Demokraten erklären die Unabhängigen: „Die Landesverfammlung der S. P. hat eine Regierungsbildung mit den Demokraten vor gesehen, falls diese nicht die Preisgabe der „demokratisch- sozialistischen Wirtschaftsgrundsätze" fordern, sonst will sie an die Entscheidung des Landes appellieren. Die bürger lichen Demokraten haben, wie sich das von selbst verstand, än ihrem kapitalistischen Wirtschaftssystem festgehalten. Da mit ist vollständige Klarheit für alle geschaffen, die die De mokratie nicht nur im Munde führen. Dies um so mehr, als das Parlament längst nicht mehr «in Spiegelbild des Bolkswillens ist, da die Machtverhältmsfe sich inzwischen ver ändert haben/ Nunmehr werden die Mehchettsfozialisten mit den .Dkmö^r aten ist Verhandlungen «intreten. In der ge- meinsamen Mtzung der sozialdemokratischen Landtagsfrak tion und der Bezirksvorstände wurde folgende Entschließung angenommen: Die versammelten Mitglieder der Volkskammerfrwk- tion und der Landesinstanzen der sächsischen Sozialdem. Partei stellen fest, bah der erneute Versuch zur Herstel lung einer Regierung mit der U. S. P. an dem Verhalten der Unabhängigen gescheitert ist. Das wird nicht wi derlegt, sondern bestätigt durch den Versuch der Unab hängigen, in ihrer Antwort die Sozialdemokratische Par tei in demagogischer Weise anzuklagen. Der Fraktions vorstand wird nunmehr ermächtigt, im Sinn« -es Beschlusses der Landesversammlung die Lösung der Regierungsfrage aus parlamentarischer Grundlage herbeizu führen. , „Die Tragikomödie." Unter diesem Titel schreibt die klerikal« „Sächs. Nolks- „Me Zersplitterung der sächsischen bürgerlichen Par teien hat sich damit schwer gerächt, und, wir gehen wohl kaum fehl in der Annahme, daß es gerade unsere söge? nannten Demokraten in Sachsen sind, di« schon längst ihre damalige Sprödigkeit bereut haben. Denn sie sind ja jetzt zu einer Rolle verurteilt, um die sie kein Politiker, der noch et was auf Reputation hält, zu beneiden braucht. Die Anbiederungsversuche bei den Un abhängigen begannen nach den Wahlen. Wie ost sich die MehrheitssozKaHten dabei einen Korb holten, können wir aus dem Kopfe stn Augenblick gar nicht feststellen. Die Demokraten standen dabei wie die betrübten Lohgerber, de nen die Felle fortgeschwommen sind, und opponierten um sonst dadurch, daß sie bei der Wahl des Ministerpräsidenten weihe Zettel! abgaben. Immer wieder hieß es dann, die Sozialdemokratie wolle die Umbildung der Regierung nach dem parlamentarischen System vornehmen, aber immer wie der verschob man die Sache. Nacttmn di« Wiedereröffnung des sächsi schen Parlaments bevorsteht, wurde die Frage end gültig spruchreif. Inzwischen aber entstanden den Führern der MehrheitssozdaDemokratte aus ihren eigenen Reihen heraus stbhaste Widersacher. Auch in der Fraktion. Die geistige Führung hat hier der Chemnitzer Abgeordnete Fel- lisch, Der im Frühjahr dieses Jahres sehr stark mit den nun mehr in der Versenkung verschwundenen Leipziger Dr. Neu- rath und Chemnitzer Krambld sympathisierte. Auf dem so- ziawemokratischün Parteitag unterlag denn auch Sinder- mann, der sich gegen erneute Verhandlungen mit den Un- abhängigen aussprach Di« Gruppe Fellisch siegte und über- nahm auch selbst die Leitung der Verhandlungen, die also wiederum gescheitert zu sein scheinen. Inzwischen haben auch di« Demokraten getagt und haben in ihrer Mehrheit trotz der Ohrfeige, der schallenden Ohrfeige sogar, die ihnen der SmsÄemokrattsche Parteitag gegeben, sehr deutlich ihrem Verlang« nach Mttregieren Ausdruck gegeben. Die Tragikomödie Hat also jetzt «inen gewissen Abschuch erlangt, aber die Krisis ist damit durchaus nicht überwunden." De«tschbSH«e»s Abschied vor» Oesterreich. Men, ?4. September. (W. T. B.) Mellum« des Wie ner Telegraphischen Korrefpondenz^vureaus: Heut« nach- mittag wurden die Vertretungen und Regierungen der Su detendeutschen durch die Republik Deutschösterreich im Sitzungssaal der Nationalversammlung öffentlich verabschie det. Präsident Seitz beklagte in einer Ansprache namens der Nationalversammlung die schmerzlichen Verpflichtungen des Friedensvertrages, über 3V-» Millionen Volksgenossen in den Subetenländern einem sprach- und volksfremdlichen Staate zu überantworten, schilderte, wie die Sudetendeut schen durch freiwilligen Beitritt zu Deutschösterreich gekom men seien, und ihre Kämpfe, um ihr Selbstbestimmungs recht und die Entwicklung der Völker und Staaten in den Sude- tenländern. Auch diese Länder werden eines Tages das SeMtbestimmunasrecht wiedererhalten, das ihnen der Ge waltfriede von St. Germain und Versailles geraubt habe. Die Staaten werden und vergehen, Völker aber blechen. Auch die deutsche Sache ist noch nicht verloren. (Langan haltender Beifall.) Der Landeshauptmann von Deutschböh- men, Dr. Lodamwnn, führte u. a. aus: ,Ln diesem Augen blick nehmen wir tiefbewegt von der Republik DeutschSfter- reich, von unseren Brüdern in Wien und den Alpenländern Abschied. Es sind die Hände vergänglicher Menschen, die Grenzpfähle in die ewige Erde schlagen, aber fest und eins wie die Erde sind die Nationen, die sie bewohnen. Wir stehen in Hinkunft auf dem Boden verschiedener Staaten, aber wir bleiben eins in Sprach«, Denkungsart, Kultur und Nationalbewußtsein. Wir scheiden im Raume, bleiben ober vereint im Geiste!" — Staatskangler Renner erklärte, die Regierung fei von jetzt bereit, die von den Tschecho-Slowa ken besetzten Gebiete und ihre Bevölkerung unter die volle staatliche Hoheit der Tschecho-Slowakei zu stellen: er ver füge daher vorbehaltlich der Genehmigung der Nationalver sammlung, daß die Landesregierungen dieser Gebiete und ihre Behörden vom 24. Sept, ab als aufgehoben gelten. Verschärfung Le» Fiume-Konfliktes. Die Situation an der Adria hat dadurch ein« Verschär fung erfahren. Laß sich d'Annunzio nicht mit der Besetzung Fiumes begnügt hat, sondern Truppenabteilungem auch in den dalmatrnischen Städten Zara, Gebentco, Drau und Spa- lato landete und dies« Städte besetzen ließ. Der in Lugano erscheinende „Jl Tempo" spricht deshalb auch die Befürch tung aus, daß die Verbündeten Italiens die Besetzung dal matinischer Städte nicht zugeben, sondern einschreiten wer den, wodurch internationale Verwicklungen entstehen kön nen. Aus Basel wird dazu noch gemeldet: Daß die Absich ten d'Annunzios auf die Besetzung der gangen dalmatini schen Küste hinzielen, geht aus dem Aufrufe hervor, den er an die LalmpKnischen Brüder gerichtet hat und worin er sie seiner Hilfe versiert. Wie er dem Vertreter des „Secoto" mttteilt«, hat er Flugzeuge nach Mailand und Rom geschickt mit Manifestanten an die Bevölkerung, um diese über den Stand der Ding« in Fiume und sein« wahren Absichten auf zuklären. Im letzten Augenblick habe sich der Admiral Cagni nun doch bereit Erklärt, nach Fiume zu gehen, aber nicht als Oberbefehlshaber der Adriastreitkräste, sondern als Privat mann, um in Übereinstimmung mit der Regierung eine friedliche Lösung des Streitfalles mit d'Annunzio zu ver suchen. Vertreibung der Italiener aus Trau. Spalato, 24. September. (W. T. B.) Meldung des Südslawischen Pressebureaus: Gestern nachmittag begann eine südslawische Truppenabteilung in der Richtung auf die von den Italienern besetzte dalmatinische Stadt Trau vorzu gehen, als «in amerikanischer Torpedobootszerstörer in den Hafen «inlies, um den Rückzug der Italiener auf di« Demar kationslinie zu erzwingen. Die Einwohner von Trau grif fen zu den Waffen und eröffneten das Feuer auf die Ita liener, die eiligst die Stadt verließen. Den Südslawen fielen ein Panzerauto, der Kommandant der italienischen Trup- penabtoilung und drei Mann in die Hände. Inzwischen schifften sich 200 bewaffnete amerikanische Marinesoidaten mit Maschinengewehren aus und übernähmest das italie nische Panzerauto und die Gefangenen. Sie brachten sie nach Spalato und übergaben sie dem Befehlshaber des ita lienischen Stationsschtffes „Puglia". Mittlerweile trafen die serbischen Truppen, von der Bevölkerung stürmisch begrüßt, eiy. We Amerikaner übergaben die Midt den südstawi- scheu Truppen und schifften sich wieder ein. Die Südflawrn
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