Der sächsische Erzähler : 31.12.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192412312
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19241231
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19241231
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1924
- Monat1924-12
- Tag1924-12-31
- Monat1924-12
- Jahr1924
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 31.12.1924
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
DrrMMZrMkr Mlchofswerdaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt mannschaft, der Schultnspektton und des Hauptzollamts zu Bautzen, de» Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. dctgbsLcrlt-. Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. DtchtesteVerbreitung inallenVolksschichten Beilagen: Sonntags-Unterhaltungsblatt und Landwirtschaftliche Beilage Geschäftsstelle Bischoiswerda, Altmarkt 15. — Druck und Verlag der Buchdruckerei Friedrich May G.m.b.tz. in Bischofswerda. Fernspr.Nr.22 Sensattonelle Wendnng im Falle Kuttsker. Hohe Beamte der Preußischen Staatsbank hinter Schloß UN» Riegel. — 1b Millionen Mark verschleudert? I« der Angelegenheit des Betruges, der an der Preu ßischen Staatsbank (ehemals Seehandlung) durch den aus Litauen stammenden Ainanzmaaa Iwan kuttsker verübt wurde, ist am Sonntag eine sensattonelle Wendung eiage- treten. Die Slaatsanwaltschaft hat am Sonntag aböad zwei hohe Beamte der Preußischen Staatsbank» uud zwar Geheimrat Rühe und Geheimrat Hellwig unter dem drin genden verdacht der Untreue gegen die Preußische Staats bank verhaften lassen. Ls haben sich nämlich die Verdachts gründe gehäuft, daß es Kutlsker nur dadurch gelang, große Kredite von der Preußischen Staatsbank auf zwmfelhafie wechsel hin zu erhalten, weil diese beiden Beamten der Staatsbank ihn unterstützten, wie di» „Berliner Zeitung am Mittag" wissen will, soll der Preußischen Staatsbank dyrch die Untreue des Staatsbankdirektor» Rühe ein Schaden »an 15 Millionen Mark erwachsen sein. Diese 18 Million« Mark seien die Gelder, die kutlsker au» der Preußischen Staatsbank aus Grund seiner zweifelhaft« wechsel bezog« habe. Geheimrat Hellwig ist schon vor einiger Zeit aus der Staatsbank ausgeschieden und hat eine Stellung bei dem Barmat-Konzern angenommen. Es verlautet, daß er vor her auch diesem Konzern, der vor einigen Jahren von den fünf aus Rußland stammenden Brüdern Barmat erst in Holland und dann in Deutschland gegründet wurde, große Kredite von der Preußischen Staatsbank verschafft batte. Weiter hat man am Sonntag den Oberinspektor Blooow von der Preußischen Staatsbank unter dem verdacht verhaf tet, daß ihn das Vorstandsmitglied der Kredit- und Han- dels-A.-T. in Berlin, Dr. Feld, bestochen habe. Dr. Feld wurde gleichfalls dem Untersuchungsgefängnis in Moabit überliefert. Die Staatsanwaltschaft, die Iwan Kuttsker und fein« ältesten Sohn Alexander vor einigen Tagen verhaft« ließ, hat auch seinen jüngsten Sohn Mar Kuttsker verhaften las sen, der, obwohl erst IS Jahre alt, Direktor eine» von seinem Vater gegründeten Konzerns der Automobil- und Motoren- A.-G. ist. Max Kuttsker hat Wechsel unterschrieb«, die al» Deckung für Geschäfte seines Vater» dienen sollten, für di« aber keine Unterlagen vorhanden waren. Ein Vanktnspek« tor Ke rste n, der der Mithilfe bei diesem Vetrugmnanoveik verdächtig ist, wurde gleichfall» in Untersuchungshaft ge^ bracht. I In der Nacht zum Montag wurde noch «ine Reih« von Beamten der Preußischen Staatsbank ver- nommen. Man erwartet, daß einige von ihnen gleichfalls verhaftet werd«. Noch ehe die gemeldet« Verhaftung« vollständig durchgeführt «ar«, wurde «in Schwindel bei der Polizei versucht. Es meldete sich nämlich ein Man« km Polizeipräsidium, der angeblich im Auftrag« des Generäl- staatsanwalts die Freilassung sämtlicher in der Angeleaen» heit Kuttsker verhaftet« Person« verlanate. Di« Polizei konnte natürlich sofort feststell«, daß diese Angaben Schwin del war«. Der Mann, der übrig«» für di« Besorgung fei ne, Auftrags «in Entgelt von 50 Mark gefordert ha«, wurde gleichfalls festgenomm«. Vie Derfchlmkgerr der StkktsbimKleittwG. Hierüber schreibt der .Laa': «l» der Fall «utisker dch Tagesschau. Am Montag fand unter dem Vorsitz des Vizekanzlers Dr. Jarres eine Minlsterbesprcchnng statt, die außenpoliti schen Frag«, insbesondere der Räumung der Kölner Zone galt. * Reichskanzler Marx wird am Mittwoch wieder in Berlin eintreffen. In Paris ist mit der Ausarbeitung der Roke an die deutsche Regierung über die Rlchlräumung Kölns begonnen worden. * In den Fall kutlsker sind auch hohe Beamte der Preußischen Staatsbank verwickelt. Der Verlust der Preußi schen Staatsbank soll sich aus 15 Million« Mark belaufen. Wie die „Associated Preß" meldet, haben deutsche und amerikanische Bankier» ein Abkommen über eine 7Aigs zehnjährige Anleihe von Z Million« Dollars für die Stadt Saarbrücken getroffen. Wie das Bankhaus Goldmann, Sachs L Eo. mitteilt, ist die 7Alge Aehn-Mlllionen-Anleihe für Krupp, die zu einem Kurs von 99 N AI angeboten wurde, überzeichnet worden. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden die Leier aus- sührliches an anderer, Stelle. Es folgt eine ausführliche Darstellung dieser „Verfeh lungen", insbesondere in bezug auf die Abrüstung. Die Schlußfolgerungen sind sehr kurz gefaßt und gipfeln in der Erklärung: „Die Frage der Räumung Kölns kann nur dann in Betracht kommen, wenn Deutschland die Verträge beach tet." In einer offenbar inspirierten Havas-Meldung aus London heißt es, obwohl die Botschafterkonferenz begründet werde, sei sie doch nur ein provisorisches Instrument, das in keiner Weise der Beurteilung der Frage in ihrer Gesamtheit vorgreise. Der Note werde also eine zweite Mitteilung an die Reichsregierung folgen, über die entschieden werde, nach dem man im Besitz des endgültigen Berichts der Kontroll kommission sei. In diesem Bericht sei die Frage zu beant- warten, ob Deutschland die militärischen Verpflichtungen des Versailler Vertrages erfüllt habe. Cs sei nicht unwahrschein lich, daß hierüber vermutlich zwischen dem 8. und 10. Januar eine Notifizierung erfolge. Havas fügt hinzu, es unterliegt keinem Zweifel, daß in London und Parks die diplomatischen und militärischen Autoritäten schon entschieden hätten, und daß man weder die Militärkontrolle noch die Besetzung der Kölner Zone aufheben wolle, solange nicht Deutschland die fünf Punkte erfüllt habe, die die Botschafterkonferenz in ihrem Brief vom September 1922 angeführt habe. London, 29. Dezember. (Drahtb.) Reuter teilt mit, die Botschafterkonferenz werde kn ihrer Sitzung'am Mitt woch den Inhalt der Mitteilung erörtern, die Deutschland über die Räumung der Kölner Zone gemacht werden solle. Der Wortlaut der Note sei jetzt von den alliierten Regierun gen aufgesetzt worden. Die Grundlage der Mitteilung werde die Tatsache bilden, daß die Alliierten noch nicht den endgültigen Bericht der Kontrollkommission erhalten hätten und daß unter den augenblicklichen Umständen, soweit die Anzeichen vermuten ließen, die Räumung dieser Zone am 10. Januar nicht zu rechtfertigen sein dürfte. Die Note werde bemerken, daß die Besetzung des linken Rheinufers die Hauptsicherheit für die völlige Ausführung des Versailler Vertrages durch die deutsche Negierung darstelle und daß die Alliierten in diesem Punkte als Treuhänder für die an deren Unterzeichner des Friedensoertrages zusammenwirken müßten Der gefährdete Dawesplan. Amerikanische Besorgnisse. Rew Dork, 29. Dezember. Die amerikanische Regierung ist durch den Beschluß der Botschafterkonferenz in der Frage der Räumung der Kölner Zone in höchstem Maße beun ruhigt, da mit einer Gefährdung des Dawesplanes gerechnet wird. Die bereits «gekündigten Richtlinien des Staatssekre tärs Hughes an die amerikanischen Botschafter sollen bei den verbündeten Regierungen auseinandersetzen, daß der Dawesplan von einer freundschaftlichen Lösung der Frage von Köln und Ruhr abhängig wäre. Ohne eine solche freund schaftliche Lösung wäre der Dawesplan nach amerikanischer Ansicht ernstlich gefährdet. Inzwischen hat der Botschafter Herrick die erwähn ten Richtlinien aus Washington dem Oberst Logan in der Reparationskommission bereits auf mündlichem Wege wei- tergegetzen. Die Vorstellungen der übrigen amerikanischen Vertreter dürften spätestens im Laufe des heutigen Tages erfolgen. In politischen Kreisen Washingtons wird ebenfalls erklärt, eine beruhigende Lösung in der Kölner Räumungs- frage könne in dem Beschluß des Botschafterrates durchaus nicht erblickt werd«, und dies« bilde vielmehr «ine Gefahr für das gesamte Gebäude des Dawesplanes. Als ein annehmbarer Weg wird unter Umständen eine Verkoppelung der Kölner Frage mit dem Ruhrproblem be trachtet und dabei zwei Möglichkeiten in» Auge gefaßt. Ent- weder soll nämlich als Entschädigung für eine weitere Be- setzuna Kölns das Ruhrgebiet geräumt werden, oder aber die Räumung Köln» und die des Ruhrgebiet« sollen gleich- zeitig erfolgen. Nach einer weiteren Meldung wartet man in Washina- ton die Wirkung der Rote der Doffchafterkonferenz auf die Oeffentlichkeit deshalb mit größtem Interesse ab, da morgen in New Port eine Zwei-Millionen-Pfund-Sterling-Anleihe flir die Firma Krupp aufgelegt werden soll. Amerikanische Interessenten haben an Krupp ein Telegramm gerichtet, in dem sie ihn ersuchen, auch darüber Auskunft zu geb«, ob in den Kruopwerkstätten Kriegsmaterial hergestellt werde Krupp hat durch ein Kabeltelegramm erklärt, daß kein Kriegsmaterial durch sein, Firma hergestellt werde. Eine Ausnahme bildete nur di» Herstellung bestimmter Einzelteil« von Kanonen, die nach dem Friedensvertrag zulässig sei, und die auch von der Kontrollkommission gestattet wäre. Krupp eryürt» weftgr. daß seit dem Frieden»»,rtraa keiner- Die Reichsregierung und das neue Ententediktat. Berlin, 30. Dezember. Der Reichskanzler wird am Mitt woch wieder in Berlin elntreffen. Man nimmt im Auswiir- tigen Amt an, daß die deutsche Regierung dann in der Lage sein wird, offiziell zur Frage der Räumung der Kölner Zone Stellung zu nehmen. Vorläufig wird sich die deutsche Re gierung daran halten, daß das offizielle Kommunique über die letzte Sitzung der Botschafterkonferenz noch keine offizielle Mitteilung darüber enthält, daß die Räumung der Kölner Zone am 10. Januar nicht erfolgen soll. Selbstverständlich -st auf das bestimmteste damit zu rechnen, daß die tn Aus sicht gestellte provisorische Note der Doffchafterkonferenz die Hinausschiebung der erwähnten Räumung mitteilen wird. Für die Haltung der deutschen Regierung ist aber die Motivierung dieses offenen Bruches des Vertrages von Ver sailles von der größten Bedeutung. Die deutsche Regierung wird ihre Stellungnahme je nach der Motivierung einrichten müssen. Sollte sich nach den französischen Wün schen die Note der Botschafterkonferenz in erster Linie darauf beziehen, daß angeblich die Generalkontrolle Verfehlun gen Deutschlands auf dem Gebiete der Abrüstung ans Licht gebracht habe, so wird die deutsche Regierung aus diesem Gebiete Wider st and leistenmüssen. Sollte dagegen der Räumungsaufschub damit begründet werden, daß die Arbeiten der Generalkontrolle noch nicht abgeschlossen seien, so wird die deuffche Regierung mehr die allgemeinen politischen Gesichtspunkte in den Vordergrund stellen müssen. Im übrig« scheint über die Motivierung zwischen Frankreich und Belgien auf der einen Seite und England und Italien auf der anderen noch kein Einverneh men zu bestehen, so daß noch Verhandlungen über die endgültige Ge st altung der an Deutschland zu rich- tenden Note notwendig sein dürften. Es ist daher auch mög lich, daß die Note der deutschen Regierung noch nicht am Montag, sondern erst am Ende der Woche zügelst. Der A«twortentwurs an Deutschland. Pari», 29. Dezember. In dem Entwurf der Note der Doffchafterkonferenz an Deutschland über die Kölner Räu mungsfrage, der noch am vergangenen Sonnabend von dem hierzu gebildeten Komitee ausaearbeitet und an die Regie rungen der Verbündeten gesandt wurde, heißt es u. a.: „Die alliierten Mächte stellen fest, daß am 10. Januar gemäß dem Versailler Vertrag die Kölner Zone von den alliierten Truppen geräumt werden sollt«, vorausgesetzt, daß Deutschland alle im vertrage festgelegt« verpflich- tungen erfüllt hat. Die Doffchafterkonferenz ist noch nicht im Besitze eines definitiven Berichte» der Misitärkontroll- kommission. Dieser wird erst gegen d« 20. Januar abge geben werden. Obn« ihn jedoch erwarten -u müssen, ge statten di« vorläufigen Bericht« der Botschaft«rkonftrenz den einheitlichen Eindruck, daß deutfcherseit» zahlreiche und sehr ernst« Verfehlung« begangen worden sind und noch begangen werden." lei anderes Kriegsmaterial in seiner Firma hergestellt wo-t den wäre. Der Zweck der Anleihe sei lediglich die Beschast fung von Arbeitskapital zur vollständigen Durchführung d« Dawesplanes. HZ Die deutsche Note a» den Völkerbunds Genf, 29. Dezember. (Drahtb.) Wie da» Völkerbunds sekretariat mitteilt, bestätigte der Generalsekretär de» Völker bundes Sir Eric Drummond den Empfang der deuffche» Note über die Frage des Beitritts zum Völkerbünde in einem Schreiben, in dem er zugleich mitteilt, daß er die Rott dem Völkerbundsrat und den Mitgliedsstaaten des Völker bundes übermittelt habe, damit der im letzten Satze der deut schen Note ausgesprochenen Aufforderung zu gegebener Zett Folge geleistet werden könne. Im Satze, auf den Drummond sich hier bezieht, war der Generalsekretär gebeten mord«, mit der Angelegenheit des Art. 16 die zuständigen Instanzen des Völkerbundes zu befassen. .j? Eeschelnuua—vetser Jeden Werktag abend- für den folgend. Tag. Bezugaprei« iür die Zett vom 24. Nov. bis 7. Dezu Frei ins Hau» vitrzrhntSgig Mk. 1,10, beim Abbolen in der Geschäftsstelle wilcheuUtch SODtg. Einzelnummer 15 Dsg. — Alle Postanstalten, l»a« unsere Zeitungsausträger und die Geschäftsstelle nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. Postscheck-Konto: Amt Dresden Nr. 1521. Gemeinde« »erbandsgtrokasie Bischofswerda Konto Nr. «4. Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung oder der Besörderungsetnrtch» tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. ' ' ' ' - > -- > > ! > IM A»,etg«pr«t» (in Goldmnrk): Die 43 mm breite einspaltig« Drundschristzeile 20 Dsg., örtliche Anzeigen 15 Psg„ die SO mm breite Reklamezeile ltm Textteil) SO Psg. Zahlung tn Dapiermark zum amtlichen Briefkurs vom Zahltag, sedoch nicht niedriger aÜ zum Kurs vom Tage der Rechnung. — Rabatt nach Tarij. Für Sammelanzeigen larifm. Ausschlag. — Erfüllungsort Bischofswerda Nr. 304. Mittwoch, den 31. Dezember 1024. 79. Jahrgang
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht