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Der sächsische Erzähler : 06.01.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192801068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19280106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19280106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1928
- Monat1928-01
- Tag1928-01-06
- Monat1928-01
- Jahr1928
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 06.01.1928
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seile keine für solche Besprechungen in Frage kommende Persönlichkeit in Berlin, so baß sich alle weitergehenden Kombinationen erübrigen. Explofionskatasirophe in Berlin. Keine vorzeitigen Mahlen. Berlin» 4. Januar. Zu der lebhaften Diskussion In der Oesfent- kichkeit über die Frage, ob die Wahlen zum Reichstag u. zum Preu- ßischen Landtag früher, als bestimmungsgemäß, durchgesührt wer den, wird dem 'Rachrichtenbüro des B. D. Z. aus parlamentari schen Kreise» erklärt, daß allein die Sozialdemokraten und Kommunisten sür vorzeitige Auslösung einträten, wäh rend sämtliche bürgerlichen Parteien, im Reich sowohl wie in Preu ßen gewillt sind, die Parlamente eines natürlichen Todes sterben zu lassen. Das würde bedeuten, daß Ende Oktober oder An fang November zum Reichstag und im Dezember zum Preußischen Landtag gewählt werden muß. In Preußen wollen die bürgerlichen Parteien, wie das Nach richtenbüro weiter erfährt, die im Mai, spätestens im Jnni durchzu führende» Kommunal- und Kreistagswahlen nicht mit den politi schen Wahlen verquicken, weil bei den ersteren die Gegensätze im bürgerlichen Lager weniger scharf sind und so durch Listenverbin dungen der Stimmenzersplitterung wirksam begegnet werden könnte. Danzig — ein doppelt bedrohtes Boll werk! Bei der von Polen stündig bedrohten Stellung Danzigs muß Man befürchten, daß Danzigs innere Krise die schlimmsten außen politischen Rückwirkungen hat. Nach dem Ausscheiden der parla mentarischen deutschnationalen Senatoren wegen der 'Anwendung parteipolitischer Grundsätze bei der Neubcsctznng einer ärztlichen Stelle, glaubten Sozialdemokraten, Demokraten und Zentrum eine Linkskoalition bereits fertig zu haben, als die Demokraten und So zialdemokraten gerade noch rechtzeitig die Maske fallen ließen und die Parlamentarisierung auch der hauptamtlichen Senatsnütglieder verlangten. Das bedeutet nicht mehr und nicht weniger als die Ab hängigkeit auch der fest nngestellten Senatoren und vor allein des Senatspräsidenten von jedem beliebigen Mißtrauensvotum. Es leuchtet ein, daß gerade bei Danzigs bedrohter Stellung Stetigkeit in der Führung Voraussetzung für die Abwehr polnischer Ucber- grifse ist und daß es unerträglich wäre, wenn jede Zufallsmehrheit der Volksvertretung der Regierung der sreien Stadt in den Arm sollen könnte. Ganz ossen erklärten Demokraten und Sozialdemo- klaten ja auch schon, daß der Senatspräsident Sahin mit seinen dau ernden Beschwerden dem hohen Völkerbund und der Delegation des Reiches bei ihm lästig gefallen wäre! Diese Bekenntnisse öffneten in letzter Minute auch dem Zentrum noch die Augen, und so ist zu hoffen, daß es mit einer ausgesprochen polensreundlichen Linkskoali- tion in Danzig und mit einem Sturz des in vielen Kämpfen be währten Senatspräsidenten Dr. Sahin nichts wird. Kritische Kage auf dem Motznnngs- kaumarkl. Berlin, 4. Januar. Zu der in Mietcrkreisen verbreiteten Be fürchtung, daß nm 1. April 1928 abermals eine Steigerung der Mietspreise eintreten werde, wird dem Nachrichtenbüro des V. D. Z. an unterrichteter Stelle versichert, daß eine solche abermalige Steigerung zu dem genannten Termin sür die Wirtschait untrag bar sein würde, zumal naturgemäß dabei die Rückwirkungen auf die Konsumenten, auch in ihrer Eigenschaft als Lohn- und Gehalts empfänger in Frage kommen. Eine Mietzinsverteuerung wird da her am 1. April 1928 nicht cintretcn. Dagegen ist die Situation aus dem W o h n u ngsbau m a rkt, wie dem Nachrichtenbüro weiter von berufener Seite erklärt wird, sür das Jahr 1928 als kritisch zu bezeichnen, da sich der private Kapitalmarkt vor einer recht ungünstigen Lage sieht. Es bleiben deshalb sür den Wohnungsbau nur zwei Hilfswege: einmal, daß das Reich in der Lage ist, seinen sogenannten Zwischenkrcditfonds von 200 Millionen Mark aus eigenen Mitteln oder mit iickändischer Hilfe zu erhöhen, oder aber der Auslandsgeldmarkt. Sollte es nicht gelingen, einen dieser Wege zu beschreiten, so müßte allerdings mit einer ernsten Krise ans dem Baumnrkte gerechnet werden. Die in Betracht kommenden preußischen Stellen werden versuchen, die Bedenken des Reichsbankpräsidenten gegen kommunale 'Ausländs anleihen, besonders sür den Wohnungsbau, zu mildern. Nach dem bisherigen Stande der Dinge muß mit Bedauern sestgcstellt werden, daß im Jahre 1928 höchstens ISO 000 Wohnungen nett gebaut wer den könnten. Die Derlufte infolge der Unruhen in Nicaragua. Washington, 4. Januar. Das Staatsdepartement dementiert die von Pedro Zapeda, dem nicaraguanischen liberalen Agenten in Mexiko (Stadt) ausgestellten Behauptungen, daß in den letzten Monaten mehrere hundert amerikanische Marincsoldaten in Nica ragua getötet worden seien. Das Staatsdepartement gibt die amerikanischen Gesamtverlnste mit 10 Toten und etwa 40 Verwun deten an. Die Verluste der Streitkräfte des Generals Snndino, des Führers der Aufständischen, an Toten werden auf' etwa 400 ge schätzt. Die Berechnung der neuen Lohnsteuer. Die vom Reichstag am 17. Dezember verabschiedete Lohnsteuernovelle bringt bekanntlich zwei wichtige Aende- rungen gegenüber dem bisherigen Lohnsteuergesetz, nämlich: 1. die Senkung des Lohnsteuerbetrags um 15 Prozent, jedoch mit der Begrenzung, daß die dadurch bewirkte Minderung des Steuerbetrags höchstens betragen dars: 2 Mark bei monatlicher Lohnzahlung, 50 Psennig bei wöchentlicher, 10 Pfennig bei täglicher, 5 Pfennig bei Zahlung für je zwei an- gesangene oder volle Stunden; 2. die Nichterhebung von Kleinbeträgen, d. h. der auf den Arbeitslohn entfallende Steuerbetrag wird nicht erhoben, wenn er nicht übersteigt: 1 Mark (bisher 80 Pfennig) bei monatlicher Lohnzahlung, 25 Pfennig (bisher 20 Pfennig) bei wöchentlicher Lohnzah lung. Diese Vorschriften finden aus den Arbeitslohn Anwen dung, der für eine nach dem 31. Dezember 1927 erfolgende Dienstleistung gewährt wird. Das Dezembcrgehr.lt also, das erst im Januar bezahlt wird, war »och nach den alten Vor schriften zu versteuern. Für die genauere Regelung werden gewisse Uebergangsbestimmungen nötig sein. Nachstehend einige Beispiele für die Auswirkung der Neuregelung. 1. Verheirateter Arbeitnehmer mit drei Kindern und 450 Mark Monatsgehalt: Steuerfrei: 100 -s- (4x3-5) — 210 Mark Zu versteuern: 450 — 240 — 210 Mark 10 Prozent Steuer von 210 Mark — 21 Mark Davon ab (höchstzulässiger Abzug) 2 Mark Steuer: 19 Mark 2. Verheirateter Arbeitnehmer mit zwei Kindern und 42 Mark Wochcnlohn: Ein Haus durch eine Gasexplosion ei «gestürzt. Berlin, 5. Januar. Gegen Uhr morgens erfolgte in den unteren Räumen des Hauses Landsberger Allee IIS eine heftige Gasexplosion, durch die der rechte Anbau des vier- stückigen Wohnhauses ganz weggerissen und in einen Trüm merhaufen verwandelt wurde. In den Parterreräumen ent stand ein Brand der von fünf Feuerwehrzügen bekämpft wurde. Vis drei Uhr morgens waren drei Tote und 15 Ver letzte geborgen. Ls mutz jedoch angenommen werden, datz sich unter den Trümmern noch eine Anzahl von Toten be- findet. Ein Bild der Verwüstung. Berlin, 5. Januar. Das Grundstück Landsberger Allee 116 bietet ein grauenvolles Bild der Verwüstung. Die etwa 6 Meter breite rechte Seite des Hauses ist vollständig abgerissen und aus das danebenliegende unbebaute Ge lände abgestürzt, wo eine ungeheure Masse von etwa zehn Meter Höhe, die aus Mauerblöcken, Balten. Brettern uud Möbelstücken besteht, der Ausräumung harrt. Zahlreiche Feuerwehrmänner sind beim Schein der Azetylenlampen und Fackeln damit beschäftigt, den Schutt wegzuschassen. Bis nm drei Uhr nachts waren, wie bereits gemeldet, drei Tote und 15 Verletzte geborgen, doch dürfte die Zahl der Toten weit erheblicher sein, da gerade in diesem Flügel sich die Schlafzimmer vieler Hausbewohner befanden. Die im Hause im Erdgeschoß befindlichen Läden einer Gastwirtschaft und eines Holonialwarengcschäfts sind völlig zerstört. Bei einem Gange durch das Haus, dessen Treppen merkwürdiger weise fast unversehrt geblieben sind, sieht man, welche Kraft die Explosion entwickelt Hal. Vis zum vierten Stockwerk sind einige der wände eingedrückt, andere weisen starke Risse aus und mußten von den Feuerwehrleuten abgeschlagen werden. Die Türen liegen teils am Boden, teils hängen sie schief in ihren Angeln. Schuklmassen bedecken überall den Fußboden. In der Luft hängende Wände mußten von den Feuerwehrleuten, die an Seilen gehalten wurden, mit Aexkcn abgeschlagen werden, da die Gefahr des Einsturzes drohte. Steuerfrei: 24 u_ 2,40 -f- 2,40 -f- 4,80 33,60 Mark Zu versteuern 42 — 33,60 — 8,40 Mark 10 Prozent Steuer von 8,40 Mark — 0,80 M. Davon ab 15 Prozent — 0,12M. Steuer (abgerundet): 0,65 M. 3. Gleicher Familienstand wie in Beispiel 2, Wochen lohn 37 Mark: Steuerfrei wie im Beispiel 2 33,60 Mark Zu versteuern 37 — 33,60 — 3,40 Mark 10 Prozent Steuer von 3,40 Mark — 0,30 Mark Ab 15 Prozent von 0,30 Mark —0,045 „ Steuer (abgerundet): 0,25 Mark Die Steuer wird als Kleinbctrag nicht erhoben. Ausnahmen der Steuerermäßigung sind darin zu er blicken, daß auf einmalige Einnahmen (Tantiemen, Grati fikationen usw.) die Steuerermäßigung keine Anwendung findet und daß bei Zahlung des Arbeitslohnes nicht nach Zeitabschnitten (Akkord- oder Heimarbeit) stets 15 Prozent vom Steuerbetrag abgezogen werden, ohne Rücksicht auf die Höhe der sich so ergebenden Ermäßigung. Neben den er wähnten Erleichterungen bringt die Novelle noch eine Er höhung des für Leistungen nach Paragravh 17 Abs. 1 Ziff. 1 bis 4 (Beiträge zu Krankenkassen, Slerbekasscn, Versiche rungsbeiträge usw.) vorgesehenen Abzugs von 480 auf 600 Mark und für die Haushaltsangehörigen von bisher je 100 Mark auf je 250 Mark. Für die Bezieher kleinerer Ein kommen kommt diese Besserstellung aber kaum in Betracht. Nach einer Ankündigung des Neichsfinanzministeriums wer den von diesem amtliche Tabellen, getrennt für monatliche, wöchentliche, tägliche und zweistündliche Lohnzahlung, her ausgegeben, aus denen für jeden Lohnbetrag und sür jeden Familienstand die auf den Arbeitslohn entfallende Steuer abgelesen werden kann. Alls der Oberlauf. Bischofswerda, den 5. Januar. Ium Lpiphanienfeft. Mehr Licht! Das soll das letzte Wort unseres großen Goethe vor seinem Tode gewesen sein. Mehr Licht, so möchte cs aus allen Seelen unserer Zeit dringen. Ich meine nicht das Licht, das der Seefahrer aus stürmendem Meer in dunkler Nacht er sehnt, der den Kurs verloren hat, das Blinkfeuer des Leuchltur- mes, nicht das Licht, dem der Wanderer cntgegencilt, der sich im Walde verirrt und keinen 'Ausweg im fremden Gelände findet, irgend ein Licht, nein, ich meine das Licht für die Seele, kein anderes als Jesus selbst, der sich das Licht der Welt nennt. Ein Stück Weihnachtsgeschichte ist es, ums uns das Evange lium des heutigen Festtages unserer Kirch: bringt, wir können die wundervolle Führung der Weisen aus dem Morgenlande zur Anbetung des Christkindlcins garnicht von unseren Weihnachts gedanken trennen. Dort erschien ihnen im fernen Lande das Licht, das sie verstanden, der wunderbare Stern nm Himmel. Dieser aber führte nun sie zum wahren Licht, zu Jesus. Ob wir nicht für uns selbst, sür die unseren, sür unsere Zeit den Stern aufs neue erbitten möchten? Wir hnben's nicht not wendig, fo meinen die einen, wir wollen's garnicht, so rufen die anderen, predigt'? den Heiden, so sagen die dritten. Gewiß, das Epiphanicnfest rüst die Christenheit besonders auf, der Heiden zu gedenken, die noch in der Finsternis wandeln, noch nichts gesehen haben vom Weihnachtslicht, nach nichts gehört vom Weltenheiland. Aber ich wünschte fast, wir, ober wenigstens ein Teil unter uns wäre auch noch Heidem'chast! Dann würden sie sehnsüchtig nach dem L cht nusschauen, das den Menschen Freude und Friede, Liebe und Fröhtichieit gibt, dann würden sie ganz anders aus die srobe Botschaft non Jesus als dem Licht der Welt hören, dann würden sie fröhlich und dankbar sein, Christen heißen und sein zu können. Mehr L>ch«' Ja, da- sei unser Ruf. 'Mehr Licht innerer Er leuchtung und Erbauung für uns, daß wir andcrcn, in der Hei mat und in den. i.rn.sten Landen, zum Licht werden, das zu Jesus sticht. Denn wahre Mission, ganz gleich aus weiche Weise, mit Fast sämtliche Flurscheiben und Fensterscheiben der Zimn^- sind in Trümmer gegangen, die bis aus den gegenüberliegen den Bürgersteig geschleudert worden sind. DK Bewohner mutzten sämtlich das Haus verlassen. Anscheinend ist die Explosion durch grotze Mengen von Ammoniak und Gas hervorgerufen worden, die sich in den kühlräumen einer Fleischwarenfabrik im Hause angesammelt halten. Das gleiche Bild der Verwüstung zeigen der Hof, der wie ein Krater aussieht und die Hinteren Baulichkeiten der Aleischwarenfabrik. Die Aufräumungsarbeitcn werden ununterbrochen fortgesetzt, doch dürfte keine Hoffnung be- stehen, noch Lebende zu bergen. * Berlin, 5. Januar. Trotz der von allen beteiligten Feuer wehren und Rettungsmannschaften unter Einsatz aller Kräfte und Nichtachtung der eigenen Lebensgefahr fortgesetzten Auf- räumungsarbciten an der Explosionsstellr in der Landsber- ger Allee konnten bis 8.Z0 Uhr früh noch keine weiteren ge naueren Feststellungen über die Zahl der bei dem Explosions unglück verletzten bezw. getöteten Hausbewohner gemacht werden. Auch von den Toten konnten bis jetzt nur eine 48- jährige und eine 67jährige Frau identifiziert werden. Die ärztliche Untersuchung der 15 Verletzten Hal glücklicherweise ergeben, daß die Verwundungen — es handelt sich im wesent lichen um Gesichts- und Beinverlehungen — nicht allzuschwer zu sein scheinen. Bisher 5 Tote und Verletzte geborgen. Berlin, 5. Januar. Durch unermüdliche Arbeit der Feuerwehr an der Unglücksstätte in der Landsberger Allee ist es bisher gelungen, 5 Tote und 17 Verletzte zu bergen. Die Verletzten wurden alle dem Friedrichsheiner Krankenhaus zugesührt. Um 8 Uhr morgens wurde ein Kind lebend unter den Trümmern hervorgezogen. Bei den Ausräumungsarbei- ten wurden durch herabstürzende Mauersteine ein Brand meister und zwei Feuerwehrleute verletzt. Da anzunehmcn ist, daß sich noch mehr Verletzte unter den Trümmern befin den, wurden zwei Hundertschaften Polizei zur Aufräumungs arbeit beordert. Gcben oder Beten, kann nur treiben, wer selbst in tiefster Seele missioniert ist! —* Der Turnverein Bischofswerda v. 1848, e. V. D. T. veranstaltet am Sonnabend, den 14. und Sonntag, den 15. Januar 1928 ein großzügig angelegtes öffentliches Saalfest in den Räumen des Schützenhauscs. Für Ucber- raschungen, gute Musik (auch Jazzband) ist gesorgt. Jeder Besucher wird auf seine Kosten kommen. Näheres wird noch rechtzeitig bekanntgegeben. —* Der hiesige Biencnzüchterverein hält Sonntag, den 8. Januar, in den üblichen Stunden seine deisjährige ordent liche Hauptversammlung ab. Die Tagesordnung enthält so wichtige Gegenstände, daß der Besuch aller Mitglieder er wartet werden muß. —* Antrag auf Vcrläugerung der Geltungsdauer des Härleparagraphen bei der Angestelltenversicherung. Der Paragraph 385 des Angestelltenversicherungsgeselzes sichert beim Tode des Versicherten der Witwe oder dem Witwer oder — falls solche nicht vorhanden sind, den hinterlassenen Kindern — encn Anspruch auf der für die Zeit seit dem 1. 1. 24 entrichteten Beiträge zu, ohne daß ein Recht auf Leistungen nach diesem Gesetz oder aus der Invalidenver sicherung geltend gemacht werden kann. Voraussetzung da bei ist, daß der Versichsrungsfall innerhalb der ersten 15 Jahre nach dem 1. 1. 1913 eintritt. Die 15jährige Geltungs dauer dieses Hürtepargraphen läuft also am 31. Dezember 1927 ab. Mit Beginn des Jahres 1928 würden daher alle Versicherten, die wegen nicht erfüllter Wartezeit mit ihren Anträgen abgewiesen werden müssen, keinerlei Gegenlei stung mebr für ihre oft jahrelange Beitragszahlung zu er warten haben. Mit Rücksicht darauf, daß die Anwendung des Härteparagraphen (8 365 AVG.) jährlich nur rund 50 000 Reichsmark von dem Etat der Reichsversichsrungs- anstnlt für 'Angestellte beanspruchte, hat der Gewerkschafts bund der Angestllten bei dem Reichsarbeitsministerium be antragt, dem'Neichstage unverzüglich noch vor seinem Wie- derznsammentritt eine Vorlage zugehen zu lassen, die die Geltungsdauer dieses Härteparagraphen verlängert. Durch schnittlich sind in den einzelnen Fällen 100 Mark an die Hinterbliebenen gezahlt worden; also eine Summe, die bei diesen eine wesentliche Beihilfe, für die Angestelltenvcrsichc- rung aber keine wesentliche Belastung bedeutet. —* Stand der Maul- und Klauenseuche in Sachfen. .mch dem amtlichen Bericht des Landesgesundhcitsamtes über den Stand der Tierseuchen in Sachsen hat die Maul- und Klauenseuche wieder eine leichte Zunahme aufzuweisen. Während die Seuche am 15. Dezember in 8 Veterinärbezir ken, 17 Gemeinden und 21 Gehöften fcstgestellt wurde, war der Stand am Jahresende 13, 34 bezw. 50. —* Kleingärten als Brutstätten des kartosselkrebscs. Die Fachkammer für Gartenbau bei der Landwirtschafts kammer hat das sächsische Wirtschaftsministerium gebeten, die gesetzlichen Bestimmungen über die Bekämpfung des Kartcstfelkrebses zu verschärfen, weil die Krankheit trotz der Vorschriften immer weiter um sich greift. Nach Mitteilun gen von Professor Dr. Baunacke muß der „weitverbreitete Zwergkartoffclbau unserer Arbeiter, Gartenbesitzer, Siedler und Schrebergärtner geradezu als Zuchtstütte des Kartoffel- krebssrrcgers bezeichnet werden." Der Gartenbau ist au der Bekämpfung des Kartoffelkrebses vor allem auch des halb interessiert, weil bekanntlich Dänemark und Schweden Bestimmungen über Gesundheitszeugnisse erlassen haben, die allen Pflanzensendungen nach diesen Ländern beizu fügen sind und in denen u. a. bescheinigt werden muß, daß in einem bestimmten Umkreis von der Anzuchtstätte der zu versendenden Pflanzen der Kartoffclkrcbs noch nicht nacbgc- miesen ist. Durch die Verseuchung der Kleingärten mit die ser Krankheit wird der gärtnerische Versandt außerordent lich geschädigt. —* Fahrpreis-Ermäßigung sür Blinde. Vom 1. Ja nuar ab wird allen Blinden bei Bcrufsfahrten auf der Eisenbahn eine 50prozentige Fahrpreisermäßigung in der 3. und 4. Klasse gewährt. Die gleicizc Ermäßigung erhält der Begleiter, wenn er gemeinsam mit dem Blinden reist. Der
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