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Der sächsische Erzähler : 25.01.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192001254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19200125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19200125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1920
- Monat1920-01
- Tag1920-01-25
- Monat1920-01
- Jahr1920
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 25.01.1920
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22'8 Li niqriZüniL, ,«>x-/:rL 8eU-e»Stze Betrachtungeu. Der Frieden. (Nachdruck verboten.) Er kam, nun ist es wirklich wahr» — Ihr Neben Volks genossen, — er ist am zehnten Januar — definitiv geschlos sen! — Doch kam er ohne Sang und Klang, — noch ist das Herz so schwer und bang, — man sieht nicht den Beglücker, — man fühlt nur den Bedrücker. Der Friede kam, doch ist er nie, — so kalt begrüßt wie heute, — er kam, doch fragt mich nur nicht wie, — ihm klingt kein Festaeläute! — Denn was der Frieden wirklich bringt — dem Volk, das um sein Letztes ringt — in diesen Schicksalstagen, — das ist nicht zu ertragen. Wir tragen, was zu tragen ist — und müssen drein uns schicken, — doch Muß der größte Optimist — schwarz in die Zukunft blicken. — Wir stehen an des Abgrunds Rand, — bös schaut es aus im deutschen Land, — fort schreitet das Verhängnis, — und bringt uns in Bedrängnis. Vergebens noch sucht die Vernunft — Gefolgschaft zu erheischen, — sie findet kaum noch Unterkunft, — da wir uns selbst zerfleischen. — Es wächst die Streiklust mehr und kiesevb-ume, _ ch M»: kürzlich ging durch die Zeitungen di« M dem Wege nach Markersdorf in der Lau- »iahrige Gche gefällt werden mußte. »Achtet ..... Mer! Ich stehe tsier an tausend Jahre!" hatte der Besitzer de» Baumes im Landkreis Guben, aus einer Tafel gemahnt. Diese Mahnung kam, an vielen Or ten wiederholt werden, dem» es gibt wohl kaum eine Ge gend, die nicht einen Baumriesen mft einer tausendjährigen Vergangenheit aufzuweisen in Her Lage ist. Freilich werden diese Wunder der Natur immer, seltener, nach zehn Jahren vielleicht werden sie schon eine Rarität sein. Zu ost hört» man, daß die überirdischen Kräfte der Natur da und dort in asten Baumbestanden gewütet und «rode di« größten und ältesten Bäume vernichtet haben. Ich denke noch ost an meine Wanderung durch den Spessart, uw mich zwischen den Forsthäusern Diana urü> Aurora die mächtigen Zweige einer Rieseneiche beschatteten. Bor einem halben Jchr hat diesen Riesen, der das Ziel vieler Ausflügler war, ein Sturmwind zu.Boden geworfen. Vst habe ich im Tiergar ten in Neustrelitz vor einer allen Eich« gestanden, um die mit Borliebe die Kinder zu spielen pflegten. Zwanzig Kna- den mußten sich die Hände reichen, wenn sie den Baum um spannen wollten. Jetzt ist er der Art zum Opfer gefallen, well das Aller seinen Stamm morsch gemacht und seine Wurzeln untergraben hatte. Wollte man weiter vom Ver gehen erzählen, so würde es eine lange Liste geben. Mehr Interesse beanspruchen unbedingt die Bäume, die heute noch als Kuriositäten gelten, well ihr eigenartiger Wuchs und ihr großer Umfang sie praktischen Zwecken dienen ließ. Eigen artig ist eine Kneipe, die die Göttinger Studenten im Som mer mit Vorliebe zu besuchen pflegen. In der nahe Göttin gen gelegenen Gastwirtschaft im Geismar hat der Wirt eine uralte Linde zu einer freundlichen Laube hergerichtet. E» gehörte nicht viel dazu: Eine Treppe von drei Metern, di« in die Krone des Baumes führte und ein paar Bänke und Stühle. Die starken Äste wölben sich wie ein Dach über den lauschigen Platz und dichte» Laub spendet angenehme Kühle. Den originellsten Tanzboden besitzt wohl Niederstein in Hessen. Im Garten einer dortigen Gastwirtschaft ist ein« Linde derart gewachsen, daß ihr Besitzer auf den Gedanken kam, auf dem Baum einen Tanzboden bauen zu lasten. Es ist zwar kein säuerliches Vergnügen, zwischen Himmel und Erde zu schweben, die Beine zu schwingen, aber jeder, der den Gasthof besucht und des Tanzens kundig ist, läßt sich den eigenartigen Reiz, den dieser Tanzboden unbedingt be sitzt, nicht entgehen. Sechs Paare können sich auf der Baum krone bequem nach den Klängen der Musik bewegen. Prak tischer ist aber jedenfalls eine Einrichtung, die der Inhaber der Gastwirtschaft in Harleshausen getroffen hat: Es ist im mer gut, wenn die Musik auf einer Erhöhung sitzt, sagte er sich, deshalb ließ er auf der dicken Linde in seinem Konzert garten Bänke zimmern, auf denen die Musikanten für Un terhaltung sorgen. Gern besucht wird der Wirt in Stendal, der seinen Gästen eine Laube in der Schattenkrone seiner uralten Linde empfehlen kann. Während diese Baumkurio sitäten aber nur denen bekannt sind, die zufällig ihrer ansich- tig werden oder von ihnen, «rzählen hören, strch „viele ast« Riesenbäume in weiten Volkskreisen bekannt, well sich ge schichtliche Erinnerungen an sie knüpfen, oder ihnen aus An- nHh feksk niA Mhr wiÄergeckormeNen Lebensfreuen. Jch^weih nur, daß jeder Nerv an mir, jede» Sehnen meine» Herzen»;Heber Pulsschlag nächst Gott Ihnen geweiht und bestimmt sein soll. , Wie der heilige Johannes unter dem Kreuze als Vermächtnis des Machenden Heilandes die Got tesmutter zu sich aufnahm, und der Erlöser der Wett seiner Mutter zurtef: »Stehe deinen Sohn!" so möchte ich mich Jhyei; nahen und mich Ihnen anschmiegen und Sie bitten, anerkennen Sie mich als Ähren Sohn und lassen Sie mich als schwachen Ersatz das sein, was Ähr Joseph für Sie ge wesen wäre, Sie liebe, gute, arm« Mutter! Ich habe keine Ettern mehr, nur eine Schwester, die mir, einem Gelehrten, der bisher nur seinen Budien lebte, den Haushalt versieht» und auch diese- mein« Schwester, sehnt sich danach, Sie als unser Mütterlein, als Mutter meines Retters ehren, achten, lieben und pflegen zu dürfen." , Er sah zu ihr auf und sie forscht« in seiner» igrvßen, blauen Augen und statt aller Antwort nahm sie seinen Kops zwischen ihr« Hände und küßte ihn auf die Stirn. Draußen ftlhr sachte ein leichter Wlsidstoß. dunh die blätterlosen Bäume des Pfarrgartens und em sonderbares Flüstern ging durch die Zweige. Irgendwo sang ein Böge- lein sein Nachtgebet. „ . l Mehr, — bald wird der Etsenbgjn-Bkkdchr — die schwer«» ! Folgen spüren, — wohin wird da» noch führen? — Die innern Unruh'n nehmen ^r, — und legen uns in ! Ketten, — sie stören weiter unfte Rah,— nur Frieden kann - uns retten! — Die Nationalversamnmrn- tagt, — da wird - marich' heftig Wort gesagt, — sie hat jetzt ihre Plage — mit der- Betriebsrats-Frage! j Ein neu Gesetz ist vorgelegt — für äste Bundesstaaten: ' — wer fleißig seine Hände regt — hat künftig mitzuvaten. ! — Bestimmend wirkt der Man» der Tat — und wird er l nicht Kommerzienrat, — kann er aus dieser Erden — einmal ! Betriebsrat werden k Und -Sher werden eingeschätzt, — di« arbittrfroh sich rühren, — so möge da» Gesetz uns jetzt—auch zu dem Ziele sichren: — Da jeder Kampf ein Ende nahm, — und i der ersehnte Frieden kam, — der die erregten Streiter — zur Eichicht führt Erlist -eiter. Mrrkrvorte -Ar Sch«tfra-e. »ek. »Daß die Religion die breiteste und festeste Grund lage der Bolksmoral ist, davon überzeugt sich jeder, dem auch nur die Lnfangsgründe geschichtlichen Mistens zu eigen geworden sind. Die aus den Fingern gesogene Behaup tung, daß es auch anders sein könne, hat zunächst nicht den Wert der Lüft, die sie bewegt. Wer es wohl meint mit seiner« Volke, der hilft, daß ihm „die Religion erhalten bleibt". Sie wird aber schwer gefährdet, wenn sie dem wichtigsten Werk zeug der Jugenderziehung, der Schule entzogen wird. Er ziehung und Unterricht bezwecken nicht allein Wistensüber- miülung, sondern im gleichen Grade auch Charakterbildung, und die ist nur möglich auf dem Grunde einer einheitlichen Lebens- und Wettanschauung. Es gibt aber keine, die sich für die Entwicklung der Menschheit ersprießlicher und frucht barer erwiesen hätte, als die eines lebendigen Gottesglau bens. Soll unser Volk sittlich erstarken, so darf sie ihm nicht genommen, sondern muß mit allen Mitteln gestützt und ge stärkt werden." (Der Geschichtsschreiber) Dietrich Schäfer, Berlin. In der (freiaeistigen) Zeitschrift „Es werde Licht" Nr. 8/6 schreibt Dr. Teilhaber, München, über die. französischen Moralbücher-. „Der Himmel bewähre unsere Kinder vor etwas Ähn lichem. Nüchterne, rein logische Fragen in Katechismusform, zum Auswendiglernen bestinnnt, hohl und flach, um Athei sten ebenso zu genügen, wie Deisten und Theisten, Dualisten und Monisten! Einfach scheußlich)," Ohne Weltanschauung laste sich eine Ethik nicht geben. Darum verlange er Besei tigung der allgemeinen Religion»- und ethischen Unterwei sung und gleichzeitig Zwang für alle Kinder, die religiöse Lehre zu besuchen, je nach Wunsch ihrer Eltern.
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