Suche löschen...
Auerthal-Zeitung : 07.05.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189705075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18970507
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18970507
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuerthal-Zeitung
- Jahr1897
- Monat1897-05
- Tag1897-05-07
- Monat1897-05
- Jahr1897
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 07.05.1897
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
w Ko« Nah ««> Fer«. Paris. In einem WohlthätigkcttSbgzar in der Rue Goujon brach am Dienstag nach mittag ein Feuer auS, das iiach 10 Minuten den ganzen, 60 Meter tiefen und 100 Meter langen Raum in ein Flammenmeer verwandelte. Eine unbeschreibliche Panik entstand; alles drllngte den Ausgängen zu, wobei viele Personen erdrückt wurden; andere kamen in den Flammen um. Wie hoch die Zahl der zu «runde ge gangenen Menschenleben ist, läßt sich noch nicht genau feststellen. Ihre Zahl wird auf 50 an gegeben, während 150 mehr oder minder schwer verletzte Personen in die Hospitäler geschafft wurden. Kastel. Im Regierungsbezirk Kastel kom men fünf Getreidelagerhäuser zur Errichtung, und zwar in Kassel, Hanau, Hofgeismar, Hohen eiche und Treysa. Die KornhauSgenoffcnschaft Hanau konstituierte sich in einer am 1. Mai ein berufenen Versammlung, während die vier an deren Genossenschaften fich bereits vor einiger Zeit gegründet hatten. kmmteJngenieurJlg wurde am28.Mär» vom König Meneltk von Abessinien zum ersten Minister und kaiserlichen Staatsrat mit dem Prädikat »Erzellen,- ernannt. Der Franzose Lagarde wwwe »um tz«»og von Die «bgg. Hasse (nal-ltb), Werner (Antts.), v. Kardorfs (fteikons.), Rickert (fts. Bgg.) und v. S«lisch (kons.) befürworten verschiedene ihnen zugegangene Petitionen, worin die Einteilung verschirdener Ort« in höher« Servieklaflrn ge wünscht wird. Abg. v. Kardorfs bemerkt, daß die Petenten fich keine Illusion machen sollten, da unmöglich alle ihre Wünsch« erfüllt werden könnten. Aba. Richter (srs. vp.) bemerkt, ei» sei seiner Zeit die Zusage de» Reichskanzler« allgemein so aufgefaßt worden, al« ob auch dem Reichstage die Vorlage im Herbst« zugehen werd«. Staatssekretär v. Bötticher: Wenn der Reichskanzler in Aussicht gestellt habe, daß dl« Vor lage im Herbst den gesetzgebenden Faktoren zugehen werde, so habe er selbstverständlich, da ei» sich um «ine preußische Präsidialvorlage handle, zunächst den Bundesrat im Auge gehabt. Der Reichskanzler würde nicht allein nicht vorsichtig, sondern auch der thatsächlichen Lage der Dinge nicht entsprechend ge handelt haben, wenn er hätte in Aussicht stellen wollen, daß tue Herbst die Vorlage dm Reichstag beschäftigen werde. Er habe sa gar nicht wissen können, wie lange die Vorlage im Bundesrat bleibm werde. Herr Richter werde sa selbst wissen, daß in Ihr Geheimnis. 5s Roman a. d. Englischen d. Lady G. Robertson. (Fortsetzung.) Der Major konnte seine Neugierde nicht mehr bezähmen. „WaS haben Sie für Nachrichten?" fragte er gespannt. „Ich wollte eS Ihnen eben erzählen. Es ist eine ganz romantische Geschichte. Der rechte Erbe ist gefunden, aber es ist diesmal eine Erbin. Mr. Clemens schreibt mir, daß nicht der leiseste Zweifel an der Berechtigung ihrer An sprüche besteht. Sie find auch schon von der Regierung bestätigt, denn es ist kein Testament aufzufinden, und die junge Dame ist die nächste Verwandte. Er fügt hinzu, daß sie noch sehr jung ist, ungewöhnlich hübsch und bisher in be schränkten Verhältnissen gelebt hat. „Und wer ist sie?" fragte der Major. „DaS schreibt der Rechtsanwalt nicht. Jetzt ist ste jedenfalls Gräfin Leonie Charnleigh auf Lighton Hall!" „Welch eine Stellung für ein so junges Mädchen!" rief der Major auS. ES thut mir wirklich von Herzm leid, Barlow, daß der Preis nicht Ihnen in den Schoß gefallen ist." „Ich entsage gern, obgleich ich mich sehr darüber gefreut haben würde. Aber Gott weiß, daß ich ihn ihr gönne." „Sic find ein Held. Wenn ich eben die PairSwütde und was kamst zusammenhängt, verloren hätte, so würde ich in einer sehr un christlichen Gemütsverfassung sein. Ich bewundere Sie, aber ich könnte Sie nicht nachahmen. Wissen Sie, was ich an Ihrer Stelle thun würde?" „Nein, nicht im entferntesten." „Ich würde Urlaub nehmen, nach Eng land reisen, um die Gräfin werben und fie heiraten." „Zum Heiraten gehören zwei," lachte Paul Barlow. „Aber ich muß aufbrechen, eS wird sonst zu spät für meinen Besuch beim General. Bitte begleiten Sie mich?" „Nein, ich fühle mich höchst überflüssig dabei. Ich treffe Sie nachher beim Essen." So trennten fich die beiden. Der Major, der eine warme Zuneigung für den jungen Offizier fühlte, sah ihm traurig nach. Er hätte weinen mögen über die Enttäuschung, die jener erlitten. „Ich hätte ihm so sehr die Erbschaft ge gönnt," sagte er halblaut, „und doch bin rch stolz auf ihn, wie edel er den Schlag erträgt. Keine Klage, kein Murren, daß das Glück, das ihm sicher schien, einem unbedeutenden jungen Mädchen -»gefallen ist!" Paul Barlow ging mittlerweile weiter. Er wollte eS fich selbst nicht eingestehen, daß er enttäuscht war. Er sagte fich, daß ein Soldat die Launen des Schicksals ebenso gut wie die Gefahren des Krieges ertragen müsse, ohne mit der Wimper zu zucken. Er dachte an das junge Mädchen, daS, erst achtzehn Jahre alt, Herrin von Lighton Hall und Besitzerin eines fürstlichen Vermögens war. Wer mochte ihr mit Rat zur Seite stehen? Diese Gedanken beschäftigten ihn, bis er daS HauS seine» Vorgesetzten erreichte, dann riß er fich gewaltsam von ihnen lo». Der General war auSgegangen, aber Miß Day empfing den Favilla nunmehr die Ermächtigung der Kamm« nachgesucht, die Untersuchung auch auf TriSvt auSzudehnen. Dieser have zu seinen Verteidigern die Advokaten Pesfina und Villa ernannt. Welgte». *Etn Konflikt ist »wischen dem bel gischen König und dem Ministerin« auSgebrochen. Der König hatte die Ernennung einiger Generale vorgeschlagen, die vom Krieg»- mimst« wegen ihrer nichtklerikalen Gesinnung verweigert wurde. Gftemte». «Der Minifterrat hat der Entscheidung de» oberen SriegSrateS von Madrid ,»gestimmt, der die Veschlüffe de» Kriegsgericht» in Barcelona abänderte und die TodeSstrase nm über fünf An a rchisten verhängte, die auf dem Glaci» der Modelle des Monjuich (der befestigten Anhöhe bei Barcelona) erschaffen werden sollen. Zwanzig andere Anarchisten find zur Zwangsarbeit, und zwar für eine Dauer von fieben bis zu zwanzig Jahren ver urteilt worden. Auf die freigesprochenen Anarchisten sollte daS neue Gesetz über die Ausweisungen Anwendung finden, und man hatte zunächst daran gedacht, diese Anarchisten an die Grenze transportieren zu lassen. Frankreich und Portugal haben jedoch dagegen Einspruch erhoben. Die Anarchisten sollen deshalb nach den spanischen Stationen der Goldküste und Guinea» geschafft und dann in Freiheit gesetzt werden. Balkanstaateu. , «Auf dem Kriegsschauplätze find entscheidende Veränderungen nicht vor fich ge gangen. Immerhin ist die Einnahme der Hafenstadt Volo alS ein neuer erheblicher Erfolg der Türken anzusehen. Auch PH ar ala ^st von dm Griechen geräumt worden; ob die» auf die Abficht deutet, überhaupt den Rück zug anzutreten, oder ob e» nm geschehen, um die Verteidigungslinie besser zu gestalten, läßt fich nicht sicher erkennen. Der neue griechische Ministerpräsident Ralli ist ebenso wie sein Vor gänger zum Kampfe aufs äußerste entschlossen. Die Opposition (DelyanniS) hat fich in der Kammer zur Unterstützung der Regierung bereit erklärt. * Privatnachrichten des ,Kl. Journ.' zufolge, die dessen Berichterstatter auS Athener Regie rungskreisen zugingen, soll ein WaffenstiIl - stand auf fünfTage eingetreten sein. Auf deS Kronprinzen Landgut Manolada in Achaja wurdm die Beamten durch aufständische Bauern verjagt. Ueberall in den Kirchen werden die Priester bedroht, wenn dieselben Gebete für die königliche Familie verlesen wollen. «Am Sonntag fand eine Besprechung der Admirale mit den Führem der kreti schen Au^ ständischen in Palaokastro statt. Die Admirale gaben daS Versprechen, eS würde den Kretern vollständige Selbstverwaltung ge geben und die Ernennung deS GouvemeurS der Insel der National-Versammlung zur Bestäti gung unterbreitet werden. Die Aufständischen brachen die Besprechung ab und wiederholten, fie blieben bei ihrem Wahlspruch: „Annexion an Griechenland oder Tod." * Nach einer Konstantinopeler Meldung der ,Post' verlautet im dortigen Kriegsministerium, daß fich die türkischen Truppen damit begnügen werden, Thessalien als Pfand für Kreta besetzt zu halten. Der Sultan wolle nicht eine vollständige Demüti gung des Nachbarn. Wenn Griechenland einen Waffenstillstand wünsche, so würde dieser gewährt werden, auch den Frieden wolle mm sich nicht von fremden Mächten aufdringen lassen, wenn Griechenland fich nicht direkt melde. Der Sultan, welcher sehr bewegt über die schlimme Lage der königlichen Familie in Athen sei, wäre zu jedem Entgegenkommen geneigt. «An ernstlichen Widerstand scheint Griechenland unter dem neuen Ministe rium Ralli nicht mehr zu denken, da die Geld mittel deS Staates vollständig erschöpft find. Afrika. «Die ,Neue Züricher Ztg.' meldet, der be- Besucher auf dem geräumigen Balkon, welcher mit den schönsten Rosen umrankt, einer Laube glich. Einen Augenblick sah Paul Barlow fie be wundernd an. Nelly Day war keine gewöhn liche Erscheinung. Ihr große Gestalt war edel und anmutig in ihren Formen, und ihr Gesicht trug einen durchgeistigten Ausdruck, den man nur bei innerlich reifen Naturen findet. Ein etwas melancholischer Blick in den großen, dunklen Augen gab dem Ganzen einen beson deren Reiz, fie war schön und lieblich, aber auf daS Herz deS tapferen Kriegers hatte das junge Mädchen noch keinen Eindruck gemacht. „Eine Blume unter Blumen!" rief er ihr lächelnd entgegen. „Ich kam her, um Ihnen nochmals zu danken, Miß Day, für den gestrigen Abend, der einer der hübschesten war, die ich auf Malta verlebt habe." „Sie schulden mir keinen Dank, Herr Haupt mann," erwiderte fie, „der Ball war PapaS Ge danke und auch von ihm arrangiert. — Wollen Sie fich hier draußen zu mir setzen? Ich finde eS heute unerträglich heiß in den Zimmern. Der Juli ist eine Jahreszett, die einem völlig die Laune verderben könnte." „Ich glaube nicht, daß Ste mit Launen zu kämpfen haben," sagte er. Sie sah ihn mit funkelnden Augen an. „Da irren Sie fich, Hauptmann Barlow. Die Männer haben ja alle die Anficht, daß zu dem Ideal einer Frau eine gewisse Beschränktheit und immer eine gleiche Gemütsruhe gehört. Aber glauben Ste mir: ohne eine starke Dosis Temperament, wozu auch die Launen gehören, find wir ganz einfach langwellig." ES fiel Paul Barlow unwillkürlich ein, ob die junge Gräfin im fernen England wohl auch so dächte, und Nelly, die ihn ansah, bemerkte, daß seine Gedanken abschweisten. Bisher hatte fie die Augen gesenkt, während sie mit ihm sprach, so daß fie daS Geheimnis ihres Herzens nicht verrieten, aber er beachtete daS nicht, eben sowenig wie das Zittern ihrer Hände. Er war blind für alle die Zeichen einer wärmeren Zuneigung, die ein eitlerer Mann schon lange zu seinen Gunsten gedeutet haben würde. „Wie schön die Landschaft heute beleuchtet ist!" sagte Nellv, um daS Thema zu ändern, während ihre kleinen weißen Hände einige Rosen pflückten und zusammenfügten. Hauptmann Barlow sah ihr zu. AlS fie aber eine Knospe nach und nach zerpflückte, sagte er: „Hoffentlich werden Sie später nicht ein Herz, welches Ihnen zugethan ist, so ver nichten, wie diese Rose, Miß Day. „Ich werde schwerlich in die Lage kommen," erwiderte fie. „Ist eS aber ein Herz, da» mir lieb und teuer ist, so werde ich gewiß alle» thun, eS mir zu erhalten." Während fie sprach, drückte fie unbewußt die halb entblätterte Knospe an die Lippen und küßte fie. „Ich möchte wohl wissen," bemerkte Barlow, „ob eS wirklich in der Welt noch eine hohe, treue, uneigennützig« Liebe gibt, solche wie Shakespeare fie uns in seinen Werken vorführt, und die ihm im Sinne lag, al» er Romeo und Julia schrieb — eine Liebe, für welche die Menschen Mher ihr Leben ließen." „Zweifeln Sie daran?" gab Nelly zurück. UsIMschr Kmitzfch««. D-utfchlauv. «Der Kaiser begab fich am Dienstag nach Stettin, um dort de« vtapellauf eine» neuen Schiffer beizuwohnen. «Der Kaiser sendet zur Jubiläums wettfahrt bet Dover und Helgoland da» Srtillerteschulschtff „Mar»" nach Helgoland; da» Kriegsschiff wNck den deutschen und fremd ländischen Sportgästen de» Kaffer» Untacklmft gewähren. «Der Regent von Mecklenburg- Schwerin, Heqoa Johann Albrecht traf am Sonntag mittag in Potsdam ein. Zur Begrüßung war d« Kais«, sowie eine Anzahl Generale und d« Polizeipräsident von Potsdam erschienen. Nach dem Abschreiten der Front der Ehrenkompanie, und nachdem d« Parademarsch abgenommen war, begaben fich die Herrschaften nach dem Neuen Palai». «Die Königin Charlotte von Württemberg wird auf Wunsch de» Kaiser» den auf d« katserl. Werft zu Danzig erbauten geschützten Kreuz« -wett« Klaffe„Matz Freya" am 11. d. taufen und fich zu diesem Zweck am Ende dies« Woche von Stuttgart üb« Berlin nach Danzig begeben. «Wie die,Post' vernimmt, wird fich Kontre- admiral v. Tirpitz bereits gegen den 20. d. beim Kais« melden. «Zum Gouverneur von Berlin ist an Stelle de» Generaloberft v. Lo» d« General der Kavallerie, Adjutant Graf v. Wedel, ernannt worden. «Die Ernennung de» UnterstaatS- sekretärS Dr. Fischer -um Nachfolger de» Herrn v. Stephan steht, wie die ,Äb. Korr.' hört, nunmehr bevor. «Zur Mtlitärstrafprozeßreform verlautet jetzt, daß formell d« Entwurf noch immer in den BundeSratSauSschüssen steckt, well die Genehmigung deS Kaisers noch nicht erfolgt ist für die Zustimmung d« preußischen Stimmen im Plenum deS BundeSratS. Andernfalls würde die Plenarberatung sofort erfolgen und der Ent wurf an den Reichstag gelangen. « Der Kolonialrat wird am 20. d. zu sein« FrühjahrSsesston zusammentreten. Man nimmt an, daß « die ihm vorliegenden Auf gaben in drei Tagen «ledigen wird. «Diäten für die ReichStaaSabge- ordneten will die Regierung, wie eS heißt, nicht bewilligen; dagegen hat der Bundesrat den Reichstagsmitgliedern daS Recht eingeräumt, auf ihre Freikarten künftig 50 Kilo Frei gepäck statt der bisherigen 25 Kilo zu be fördern. «Die Schnellfeuergeschütze sollen, wie die ,BreSl. Ztg.' erfährt, demnächst bei einer Anzahl von Feldartillerieregimentern — darunter wird eins der Garde, ein bayrisches und daS schlesische Feldartillerie-Regiment v. Peucker ge nannt — -urprobeweifenEinführung gelangen. Bei dem letztangeführten Regiment ist ein Teil deS neuen Materials bereits eiu- getroffen. Oesterreich-Ungar«. «In Eger fand am Sonntag eine große Demonstration»» ersammlung gegen die Sprachenverordnungen statt, die durch Gendarmerie auseinandergetrieben und dann auf deutschem Boden fortgesetzt wurde. Snglanv. « Au» London wird d« .Köln. Ztg.' bezüglich de» Eingreifens der Mächte zur Bei- legung de» Krieges gedrahtet, es sei nicht eine Konferenz, sondern ein Meinungsaus tausch der Botschafter der Mächte angeregt, aber Wied« aufgegeben worden. ES scheine fich zu bestätigen, daß in vertraulichen Mahnungen zur Nachgiebigkeit Griechenland nahegelegt wurde, sich mit einem Gesuch um Vermittelung, dem die Rückberufung VassoS vorangehen müßte, an die Garantiemächte von 1830, Rußland, Frank reich und England, zu wenden. Italien. * Nach ein« ZcitungSmeldung hat der Staats anwalt in Bologna im Zusammenhang mit dem Verfahren gegen den früheren Bankdirektor A», de« Ueich»1«te. Der Reichstag erledigte am Montag die Inter pellation der Abga. Gras Sanitz und Sen. über da» Verhalten Deutschland» gegenüber den feiten» der Ver. Staatm geplanten Erschwerungen unser« Au»- fuhr dorthin. Nach d« Begründung der Inter pellation durch dm Grafen Sanitz «klärte Staats sekretär v. Marschall, daß d« deutsche Botschaft« in Washington bereit« gram dir Erhöhung dr» Zu schlag» auf deutschen Zuck« protestiert habe, daß im übrigen ab«, da die ganze Sache noch in d« Schwebe sei, endgültige Beschlüsse noch nicht gefaßt seien, und «in vorsichtiges Vorgehen geboten er scheine. Darauf folgt eine Besprechung d« Inter pellation. Am 4. d. nimmt Präsident Frhr. v. Buol Veranlassung, auf einen Vorfall am Schluß d« Montag-Sitzung iurückzukommen. E« wurde eine Aeußerung de» Abg. v. Kardorfs (daß die Sbgg. Barth und Richt« al» Delegierte de» Auslandes aufgetreten feien) bemängelt und daraufhin gegen eine Rüge, die d« Präsident «teilt hatte, Wider spruch «hobm. E» widerstrebe ihm, imm« in einer Aeußerung, die gefallen ist, eine Beleidigung von Mitgliedern de» Hause» zu erblicken. Auch im vor liegenden Fall habe « geglaubt, daß eine Beleidi gung in jm« Aeußerung nicht erblickt werden könne. Er müsse indes zugeben, daß die Form derart war, daß die Herren, gegen die fie gerichtet war, eine Beleidigung darin erblicken konnten, und «kläre deshalb die Amßerung al» entschieden parlamen tarisch unzulässig. Ohne Debatte erledigt sodann da» Hau» einige RechnungSsachen. Bei der dritten Beratung der Ueb«stchten d« Einnahmen und Ausgaben der Schutzgebiete für 1894 95 und 1895 96 «klärt Direktor Frhr. v. Richthofen auf eine An frage de» Abg. Hammacher, daß eine amtliche Be stätigung d« Nachricht, daß in Südweft-Asrika die Rinderpest ausgetreten sei, bisher nicht eingetroffen ist. Die Uebersichten werden genehmigt. ES folgt die erste Beratung des neuen SerVis ta r i f S und die Klassen-Einteilung d« Orte. Auf eine Anfrage de» Abg. Richter (ft. Vp.) erwidert Staatssekretär v. Bötticher, die Vor lage bezüglich der Neugestaltung der Äilitärstraf- prozcßordnung liege beim Bundesrat und sei dort dem zuständigen Ausschuß überwiesen. Soviel « gehört, sei dort die Beratung noch nicht abge schlossen. Sobald da» geschehen, werde sich daS Plenum des BundeSratS unverzüglich mit der Sache beschäftigen. Wenn dann der Bundesrat Beschluß gefaßt habe, werde die Vorlage unverzüglich dem Reichstag zugehen. Abg. Hammacher (nat.-lib.) beantragt Ver weisung der Vorlage an die Budgetkommission und bemängelt verschiedene Einzelheiten der Vorlage. Abg. Lieber (Zentr.) schließt sich namens sein« politischen Freunde dem Anträge auf Kom missionsberatung an. Abg. Richter (ft. Vp.) beschwert sich darüber, daß auf seine Anfrage wegen der Militärstrafprozeß- reform, die der Reichskanzler so feierlich versprochen, Herr v. Bötticher lediglich eine Belehrung über den Geschäftsgang beim Bundesrat habe zu teil werden lassen, deren er garnicht bedürfe. Staatssekretär v. Bötticher: Eine solche Belehrung habe ihm fern gelegen. Der Kernpunkt sein« Bemerkung sei der gewesen, daß gegenwärtig die Militärstrafprozeßordnung den zuständigen Aus schüssen de» Bundesrats vorlicge. Wenn der Vor redner an daS Versprechen des Reichskanzlers er innert habe, so habe er darauf zu erwidern, daß dieses Versvrechcn nicht dahin gegangen sei, daß der Reichstag im Herbst damit befaßt werdrn solle, — das habe d« Reichskanzler garnicht versprechen können, weil dies nicht von ihm allein abhänge — sondern seine Zusage habe sich darauf bezogen, daß im Herbst v. die Militärstrafprozeßordnung den gesetz gebenden Faktoren des Reiches zugehen solle. Diese Zusage sei in vollem Maße erfüllt worden, denn dlc Militärstrafprozeßordnung sowohl wie daS Ein- führungSgesetz — letzteres allerdings etwa» spät« — seien dem Bundesrat zugegangen. Wenn die Sache in den Ausschüssen de» BupdeSrats noch nicht «ledigt sei, so werde sich zwar der Reichs kanzler durchaus bemühen, die Anstände, die d« definitiven Beschlußfassung noch entgcgcnstehen, zu beseitigen, aber er habe auch nicht versprochen, daß die Vorlage zu einem bestimmten Termin erledigt sein werde. Man müsse den gesetzgebenden Körper schaften Zeit lassen, etwaige Schwierigkeiten zu be seitigen. Abg. Richter meint, daß dann der Reichs kanzler wohl gesagt haben würde, die Vorlage werde dem BundeSratc zugehen. Er habe übrigen» itebchrt, daß im Bundesräte die Schwierigkeiten hauptsächlich von preußisch« Seite gemacht würden, obwohl e» fich um eine preußische Vorlage Handke: Staatssekretär v. Bötticher: Wa» «an Höri, ist nicht imm« richtig Die Vorlage wkd hinauf d« Budgetkounnisfion 'überwiesen. ES folgt die zweite Beratung der Vorlage auf anderwcite Bemessung d« Witwen- und Waisengrlder. — Der Minimalsatz d« Witwenpcnsion soll danach von 1600 auf 8000 Mk. «höht werdm. Abg. Stadthagen (soz.) befürwortet einen Antrag, da» Waisengeld für einfach« Waisen von 44 auf 150, für Doppelwaisen von 72 auf 225 Mk. zu «höhen. Reichsschatzsekretär Graf PosadowSki ver weist auf die finanzielle Tragweite diese» Anträge». Die Vorlage gehe schon außerordentlich weit. Für alle» Elend könne nicht dn Staat eintreten. Erz? bitte deshalb, den Antrag abzulehnen. D« Antrag Stadthagen wird darauf ab gelehnt, die Vorlage unverändert ange nommen. sch-, In der am Montag im Abgeordnetenhause fort gesetzten Beratung des KnltuSetatS wurde der An trag deS Zentrums betr. Erhöhung d« Gehälter der Domkapitulare, Domvikare re. abgelehnt. Weiterhin kam die Frage deS Frauenstudium« zur Sprache, wobei u. a. Abg. Wetekamp sich für möglichste Zu lassung d« Frauen zum UniverfitätSstudium auS- sprach. Da» Abgeordnetenhaus bewilligte am Dienstag in der fortgesetzten Beratung de» KultnSetats da» Kapitel „Universitäten". Kultusminister Bosse er klärte in bezug auf die Privatdozentcu, daß ein Ge setzentwurf auSgearbeitet sei, der die rechtliche Stellung derselben regele, aber in dies« Session werde der Entwurf dem Hause nicht mehr zugehen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder