Auerthal-Zeitung : 12.11.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189711123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18971112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18971112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuerthal-Zeitung
- Jahr1897
- Monat1897-11
- Tag1897-11-12
- Monat1897-11
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- Titel
- Auerthal-Zeitung : 12.11.1897
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P«ri». Ja einem Hause der Avenue Marceau wurden am Montag da- Ehepa« Dreyfu» und dessen drei Töchter im Alter von 7 big 13 Jahren durch Kohlenorydaa» erstickt aufgcfunden. Dreyfu» w« ein Kaufmann au» der Rue Taltbout. Der Beweggrund zu de» Selbstmordplan ist unbekannt. Nach den bis herigen polizeilichen Ermittelungen soll Dreyfu», der ein Kontor in der Rue Taitbout besaß, ein Vetter de» früheren Hauptmann» Dreyfu» ge wesen sein; die Verurteilung de» letzteren habe er sich aber sehr »u Herren genommen und seitdem den Namen seiner Gattin, Ottecnerty, getragen. Londo». Nach englischen Blättern sollen acht Walfischfängerschiffe im Sise de» nördlichen Eismeere» eingeschloffen sein. An Bord sollen sich 300 Personen befinden, denen e» an Nahrungsmitteln fehlt. Der „Portland-, eia Schiff, da» au» Alaska kam, hat diese Nach richt nach Europa gebracht. Neapel. Der Vesuv ist seit einigen Tagen In lebhafter Thätigkett. Au» dem 1895 ent standenen Krater am Atrio del Cavallo fließen große Massen glühender Schlacken nach der Südwestseile ab. Die in zwei große Ströme getellte Lava gleitet nach der Vetrana und nach der nördlichen Zone des Piano delle Gineftre hinab; der letztere Lavastrom ist wiederum in zwei Teile verzweigt. Auch der Hauptkrater zeigt sich merklich thätig; Aschenmengen, Lapilli und Basaltbrocken werden in häufigen Stößen ausgeworfen. Palermo. DaS Teatro Garibaldi war Freitag abend der Schauplatz von Schreckens- szenen. Während deS BallctS „Brahma" stürzte «in auf Nädern gehender Kahn von seinem Postament herab. Die in dem Kahn fitzende Prima-Ballerina Visconti und der Mimiker Franciollo blieben bewußtlos liegen. Der Maschinenmeister RoSchi, der glaubte, daß der Unfall durch sein Versehen verursacht worden, feuerte eine Revolvcrkugcl gegen seine Brust ab, ohne jedoch zu treffen. ES entstand eine ent setzliche Panik. DaS Publikum verließ in wilder Flucht daS Theater, Franciollo ist schwer verletzt. Kopenhagen. Ein vierfacher Mord und Selbstmord ist in HörSholm, einem kleinen Städtchen auf der Insel Seeland, verübt wor den. Ein Landarbeiter fand Donnerstag vor mittag die Leiche eine» kleinen Kindes an der Oberfläche eines Torfmoores dicht am Lande. Er zog sie aufs Trockene und entdeckte dabei eine zweite, die weiter entfernt aufrecht im Wasser stand. Er rief entsetzt seinen Gutsherrn herbei und man versuchte, auch die zweite Leiche ans Land zu ziehen. Da sah man, daß durch eine Hanfschnur mit ihr verbunden die Leichen noch eines Kindes und einer Frau in dem liefen Sumpfe lagen. Die Untersuchung ergab, daß die Frau, die 34 Jahre alt und mit einem Landarbeiter verheiratet war, sich und ihre vier Kinder — die Leiche des vierten, eines sechs jährigen Knaben, ist noch nicht gefunden — im Moore ertränkt hat. Sie hatte abends vorder das Haus verlassen, daS kleinste zweijährige Mädchen im Kinderwagen führend. Ucber den Anlaß zu dem Verbrechen liegen bestimmte An gaben nicht vor. Eine Schwester der Ver storbenen sprang vor zwei Jahren mit ihren beiden Kindern im Arm über Bord eines Dampfer? und ertrank. Madrid. Der Liebling aller Spanierinnen ist der Stierkämpfer Guerrito, der erste Degen der pyrenäischen Halbinsel. Sein Bildnis ist in allen Häusern, in allen BoudoirS, wo der be rühmte Stiertöter fast abgöttische Verehrung genießt. Außer dieser Hochachtung der glut äugigen Spanierinnen aber trägt dem mutigen Guerrito sein Amt, den Stieren den Gnaden stoß zu geben, ein schönes Sümmchen ein, so etwa 300 000 Mk. im Jahre. Einer seiner Vorgänger, Bartolo, der sechs Jahre nachein ander die Stierkämpfe auf der Plaza de Madrid leitete, hat sich mit 197 000 Duros, ungefähr eine Million Mark, ins Privatleben zurück gezogen. Athen. Der unter dem Ehrenvoifitz der 'co »Prinzessin Sophie stehende große griechische - '«verein hat an alle Frauen von Hellas einen Aufruf gerichtet, t» deck e» al» eine unab weisbare Pflicht bezeichnet »Kd, den ganzen Winter hindurch die durch den Krieg völlig ver- «ntte Bevölkerung Thessalien» durch Geld, Lebensmittel und Kleidungsstücke zu unterstützen. In allen Städten de» Laude» nlöchten »aber die Frauen ihre Sammlungen ftk die Unglück lichen fortsetzen, und um die» zu können, sollten sich die Frauen in ihren persönlichen Bedürf nissen jede mögliche Beschränkung auferlegen. Die Lorftandidamen de» Frauenveretn» sowie auch die Prinzesfinnen de» königlichen Hause» würden hierbei mtt gute« Beispiel vorangehen und besonder» in der Kleidung jeden Luxu» vermeiden. Da» einfachste und schmuckloseste Frauenkleid werde in diesem Jahre da» Ehren kleid jeder patriotisch gesinnten Griechin sein. Net» Uork. Zehn Tage lang ist eine Dame Gouverneur des Staates Idaho, Ver. Staaten, gewesen — allerdings kein vom Volke gewählter, aber doch ein Gouverneur, auSge- stattet mit der ganzen Machtbefugnis eines solchen. Die Dame, um die eS sich handelt, ist Frl. Margaret Reeve, die Privatsekretärin des Staatssekretärs von Idaho. Sie w« wäh rend eines Urlaubs de» Gouverneurs und deS Staatssekretärs mtt der Vertretung der Abwesen den betraut. »I» PPL »»,»» »» >en, damit er meine Flucht GerichtslsMe. Berlin. Die Haftpflicht deS ArzteS bei falscher Behandlung wurde kürzlich vor dem Landgericht erörtert, wie Dr. Hanauer in der »Acrzt. Sach». Ztg.' berichtet. ES handelte sich um eine Schulterausrenkung, die sich ein Kauf mann auf der Reise durch einen Fall zugezogen hatte, weshalb er sich in die Behandlung eines ArzteS begab. Unter Zuziehung eines zweiten ArzteS wurde versucht, den Arm wieder in die Kugel zu bringen, wobei der Pattent chloro- formiert wurde. Obgleich ein großer Kapselriß vorhanden war, gelang schließlich die Einren kung deS RrmeS, wovon sich auch der zu gezogene -weite Arzt überzeugte, und eS wurde daher ein regelrechter Verband angelegt, um den Arm zu fixieren. Nach zwei Tagen wollte der Patient Weiterreisen: da aber der behandelnde Arzt konstatierte, daß der eingerichtete Arm auS der richtigen Lage wieder etwas nach nnten ge mischt war, schärfte er dem Patienten ein, sich sofort nach Ankunft in seinem Wohnorte wieder in ärztliche Behandlung zu begeben, und gab ihm einen orientierenden Brief an den betreffen den Arzt mtt. Der Kaufmann beachtete diese Mahnung nicht und ließ erst nach einigen Tagen einen Arzt rufen, dem er jedoch den fraglichen Brief nicht auSHSndigte. Da der Arm stark ge schwollen war, konnte eine genaue Untersuchung nicht vorgenommen werden, weshalb dem Patienten geraten wurde, sich sofort in die chirurgische Universitätsklinik zu begeben. Auch diesen Rat befolgte der Kaufmann erst nach vier Wochen, — als es zu spät war. Die Untersuchung ergab nämlich, daß der Arm in der falschen Lage festgewachsen und dadurch steif geworden war. Der Pattent stellte nun eine Klage gegen den Arzt an, der ihn sofort nach dem Unfall behandelt hatte, und forderte von ihm eine JahreSrente von 1200 Mk., weil er durch die falsche Behandlung die Schuld an der Erwerbsunfähigkeit des Klägers trage. DaS Landgericht wieS jedoch die Klage ab, mit der Begründung, daß den Beklagten keinerlei Ver schulden treffe, auch wenn ihm die richtige Ein kugelung deS Armes nicht gelungen sei, da er dem Kläger ausdrücklich aufgetragen habe, sich sofort wieder in ärztliche Behandlung zu be geben. Da der Kläger dies nicht gethan habe, treffe ihn allein die Schuld. — Der frühere Direktor deS „Theaters deS Westen»", Paul Blumenreich, der zuvor ^uch Der „tapfere kleine Keporter- jange", wie ihn die amerikanischen Zeitungen getauft haben, ist wohlbehalten in London angelangt. Sein Name ist Harry Steele Morisson; er ist ein fünfzehnjähriger Knabe auS Mattoon im Staate Illinois, von schwächlichem Körperbau, aber von unbezwingbarer Energie und Willens- kraft, die er in seiner nunmehr vollendeten Reise durch Europa in glänzender Weise betätigt hat. Seine Abenteuer erzählt er selbst wie folgt: „Schon früh fühlte ich den Drang in mir, weite Reise zu unternehmen. Vor allem hätte ich gern einmal Europa zu sehen bekommen; aber die einzige Möglichkeit, die sich mir bot, war, daß ich selbst die Unkosten einer solchen Fahrt bestritt. Nun hatte ich armer Junge aber kein Gcsd! Was sollte ich da thun? — Zu nächst verschaffte ich mir also ein Freibillet von Chicago nach New Aork. So begann ich mutter seelenallein im Mai dieses Jahres meine Tour. Von New York sch üpste ich nach Washington hinüber und interviewte dort den neuen Präsi denten Mac Kinley und seine Gattin im Weißen Hause, die mich in der gütigsten Weise auf nahmen. In New Dork gewann ich meine ersten Sporen al» Journalist. Ich schrieb mehrere Artikel für die .World' und fuhr auch später auf meiner Reise fort, diesem Blatte Bei träge in Form von Reiseskizzen zuzusenden. Der Ertrag meiner Feuilletons half mir die Unkosten meiner Wanderfahrt bestreiten. Von New Pork ging ich als Küchenjunge auf einem Viehdampfcr, dem „Mobile", nach London. Unterwegs sammelte ich mk die schönsten Stoffe zum Schreiben. In London verblieb ich mehrere Wochen und sah mir das Leben und Treiben der englischen Riesenstadt an. Von dort fuhr ich auch — eS war im August — nach Hawarden, dem Landsitze des „großen alten , V»»»» »»'V Mannes", und hatte die Ehre eines Interviews das Alt-Berlin-Theater in der Gewerbe-AuS- mit Gladstone. Auch hier genoß ich die liebe- stellung leitete, ist wegen schwerer Urkunden- vollste Aufnahme. Der greise Staatsmann be- sälschung, Unterschlagung, verbunden mit Un- mies mir und meinem Unternehmen das leb treue, und Vergebens gegen das Konkursgcsetz - astestc Interesse. Sein freundlich ernstes zu 9 Monat Gefängnis und 50 Mk. Geldstrafe Mesen, seine weltberühmte, ttefsympathische verurteilt worden. l Stimme werden mk ewig unvergeßlich bleiben. Palermo. Bor dem hiesigen Schwurgericht Von London aus führte mich meine Fahrt nach ist dieser Tage gegen eine Räuberbande ver- dem Kontinent hinüber. Ich reiste durch Belgien, handelt worden, die am 21. Juni d. den Deutschland, die Schweiz und Frankreich. Pfarrer Antonio lompagno von Prizzi ent führte und von dessen verwandt« 40000 Lira Lösegeld forderte. Dem Priester «lang e» nach mehrtägiger Gefangenschaft, sein« Peinige« zu entflieh«, da der ihn bewachende Brigant sich vom Schlummer hatte überwältigen lassen. Der Priester erzählte vor Gericht seine Ent weichung mit folgenden Worten: „E» w« Nacht und ich hatte bet Kerzenlicht ein« Brief an meinen »«der beendet, in de« ich ihn bat, «einer Marter durch die Zahlung de» be dang«« Lösegeld«» ein Ende zu machen. Al» ich den Brief «eine« Wächter zur Weiter beförderung geb« wollte, fand ich, daß der Brigant mt der Flinte zwischen dm Beinen schlief und schnarchte. Mem erster Gedanke w«, die Thür zu erbrechen und zu entflieh«, aber da» Geräusch hätte den Wächter sicherlich auf geweckt. So nahm ich ihm denn vorsichtig da» Gewehr au» der Hand, in der Abficht, ihm in die Beine zu schießen, damit er meine Flucht nicht hindern könne. Aber da kam mk in den Ginn, daß der Räuber auch noch sein« Re volver habe, den ich ihm nicht nehmen konnte, Und mtt dem er mich sicherlich niedergeschossen hätte, wenn er bloß verwundet wäre. So machte ich mk denn da» Zeichen deS Kreuze» über die Brust, bat Gott um Verzeihung wegen des Verbrechens, daS ich auS Notwehr zu be gehen mich anschickte, und segnete den Briganten, der durch meine Hand sogleich vor Gotte» An gesicht ge angcn sollte. Dann schoß ich ihm dk zwei Kugeln der Doppelflinte durch den Kopf." Der Priester gelangte glücklich in» Freie und erreichte den nächstgelegenen Polizeiposten. Dort kaf man sogleich Maßregeln, um der übrigen Briganten habhaft zu werden, die sich nun vor den Geschworenen zu verantwort« hatten. Sie wurden zu je 12 Jahr Zuchthaus verurteilt. Kind der Neuzeit ist. Meine Unkeuntni» der Sprach« brach »st in dk schnurrigsten Lagen, ab« ich mich immer tapfer durch. In Bem tntt ich dm Schwether Präsidenten und fau bei ib« dm herzlichsten Empfang. Je ich binnen kur^m Wied« nach Amerika Ich bin mtt dm Resultaten «An« eign Reik, dk ich ohne jede Hilfe, ohne Kd «offen unternommen und durchgeführt sehr zufrieden. Habe ich doch die alk wmigftm» einen großen Teil derselben, und ein« Schatz von Erfahrungen gese der «k in späteren Jahren zu gute k soll! Und ich habe Geld genug mtt L, au amerikanische Blätter verdient wn n ganz hübsche» Sümmchen wird« mtt Hause zu bringen. Ab« lachen muß ick wenn ich daran zurückdenke, wk ich vo Leuten gewarnt worden bin und wie «a sucht hat, mich von dem Gedanken an < „gefährliche Reise" abzubringen." — Mm daß d« ^tapfere kleine Reporterjunge" nie ein Kind Amerikas, sondern auch ein wahr Knnles Allerlei. Gold im Rust. Im Jahre 1885 wi für fast 800 Mk. Gold auS dem Ruße Wonnen, welcher sich im Laufe der Jahre in Schornsteinen der Münze in London angesaan hatte. Die Berliner Münze gewann dreima viel au» ihrem Schornfteinruß. Raphael Sönner in Limehouse, deren Goldschmieden, statt die größte in der Welt sein soll, «ha jedes Jahr für über 1100 Mk. Gold auS ih Ruß, und in den Gold- und Silbcrminen > schiedener Orte der Neuen und Alten D werden auf dieselbe Weise große Mengen EI metall gewonnen. »4 Feuerbestattungsvereine gibt gegenwärtig in Deutschland. Der Berli Verein zählt 1896 Mitglieder. Seit Beste! der drei älteren Krematorien in Gotha, Ha bürg und Heidelberg find dort 1887, 275 i 460 Leichen verbrannt worden. Ein heiterer Vorgang spielte sich kürz! nach dem Fachblatt .Küche und Keller' auf ein deutschen Bahnhof ab. Verschiedene dort lauer, Hausdiener umlagerten einen ankomment Fremden, und jeder bot ihm mit den cindrii lichften Worten gerade sein Hotel als das e pfehlenSwerteste an. Der Mann kam in ordei liche Bedrängnis. Wem sollte er folgen? Er lich bot sich ein SuSweg: Ein Hausdiener ho Streichhölzer hervor, und nun wurde „l knobelt": Der Hausdiener, der daS läng Hölzchen zog, durste mtt dem Reisenden a ziehen! """"— GemeinnShtsr». Mittel gegen Motten. Als wirk Mittel gegen Motten empfiehlt eS sich, w, Essig auf einen heißen Steiv od« ein. eisen zu gieß« und den aufsteigenden T in sämtliche Gegenstände, in denen sich D befinden, ziehen zu lassen, Letztere werde von getötet und andere Gegenstände vor St bewahrt. Diese» Mittet vertreibt die N auch aus den Zimmern, Betten und Wä Ein Sträußchen Steinklee, zwischen die S gelegt, verhindert ebenfalls, da» Eindriuge Motten. Hartgewordene Pinsel z« rein. Wo «an selb« im Hause Bord«, Fe, bänke re. anstreicht, da hört man oft die 1 über harte Pinsel, well fie nicht gleich grü, gereinigt worden find. Man muß fie l nach dem Gebrauch gut ausdrücken, mtt P abwischen, mtt Schmierseife auswaschen, in rei warmen Wasser nachwaschen. Ist dies säumt, so löse man 1 Teil Soda in 3 Wasser auf, stelle diese Lauge auf den j daß fie immer handwarm bleibt und hängt Pinsel in das Gefäß, 5 Zentimeter vom B desselben entfernt. Hierin müssen fie einen lang weichen. Die Lauge darf aber nich heiß stehen, besonders bei Borstenpinseln, 1 allzu große Wärme schadet ihnen. Mit Pi leum lassen fie sich auch ganz gut reinig«. von ihnen bringen werd«. . _ ! Die Ueberraschung war anfangs groß, be- .. . , zu be-i sonders auch über die leise Andeutung in stätigen, der dk Eifersucht des^Jngeiiiers ft>-, Wandas Worten, betreffs, wie keiner der^An- aufstachelte. Er verspottete sich aber sogleich selbst wegen solchen UnfinnS. Unterdessen war daS Abendessen serviert worden. Man saß heut nicht an einer großen Tafel, sondern an einem viereckigen Tisch dicht nebeneinander, und Wanda machte die Wirtin in einer bezaubernden Weise. „Die Frau eine Künstlerin ?" dachte Klemens. „Sie ist zur Hausfrau geboren." Herbert unterhielt sich viel mit Anna Richt hof und drang in sie, nach Tisch noch ein Musik stück zu spielen; man sah, daß « mtt seiner talentvollen Schülerin prunken wollte. DaS hübsche Kind errötete und sah die Mutter bittend an, die darauf erklärte, es sei zu nervenauf regend, abend» nach dem Essen noch zu spielen, und e« verhindere am guten, gesund« Schlaf. Herbert parierte diesen Einfall schlagfertig, indem er behauptete, eine Flasche starke» Bier mache allen Schaden wieder gut, und Fräulein Anna könne dies Mittel ruhig anwenden, eS schade nie etwa». Und dabei strich a förmlich schmeichelnd über Aennchen» schmale Hand. Die Herren lacht«, die Damen fanden Herberts Benehmen nicht ganz passend, und Wanda kam nun etwa» überstürzt mit dem Vor schlag« heraus, eine gemetnschast iche Reise in die Schwei- zu machen, zum Genuß und zur Erholung, zur Stärkung vor dem langen Wicker, Kreutzersonate wurde nichts, dmn Herbert war zu keinem ordentlichen Spiel zu bringen. Da zwang Wanda ihn durch Anwendung ein« ge wissen moralischen Ueberlegenheit über diesen haltlosen Charakter, zur Strafe für seine Unart vierhändige Straußsche Walzer mtt ihr zu spielen, und al» er einmal nachgiebig geworden war, spielte «, als ob Feuerflammen von seinen Fingerspitzen ausaingen, und die Zuhörer wie elektrisiert sich aus die Fußspitzen hoben und an zu tanzen fingen. Da ging e« imm« toll« und wttd«. „DaS ist ein schrecklich erregbarer Mensch," sagte Herr von Richthof, d« Tante Rest hemm geschwungen hatte, zu Klemm». „Weich' eine Sensibilität! Er müßte heiraten und eine recht resolute Frau bekommen." Klemens nickte, in WandaS Anblick ver sunken, zerstreut. Wie ihr Antlitz von Fröhlich keit strahlte — schön war fie eigentlich nicht, ab« bezaubernd. Und ihre weißen Finger, wie kleine ausgelassene Freudengeist«, von ihren eigenen Weisen trunken, hüpften fie auf den schwarzen und weißen Tasten umha. Der An blick hatte etwas Berauschendes für den einem nüchternen Berufe hingegebenen Mann. „Schade," fichr Richthof fort, „er ist sonst ein so prächtig« Mensch. Durchgebildeter Künstler, liebenswürdig, selbständig denkend — freilich auch ein wenig lock«, unbeständig und haltlos." „Und würden Sie," fragte Klemens, „nicht die Frau ein wmig bedauern, welche ihn nähme, nach der Analyse, welche Sic eben von seinem Charakter geben, Herr von Richthof?" , „O warum?" war die sorglose Antwort. Die richtige Frau würde ihn schon «ziehen ! von dem ja niemand wissen könne, was er jedem ! vergaßen dabei Zeit und Ort, und selbst d« u Nn»-n , « ..nk«. an»»»,« ' --- musikalische Klemens lauschte verzaubert dies Tönen. „Ich verstehe dich gar nicht mehr, Wand chen!" klagte Tante Rest in den nächsten Tag mehr als einmal. „Früh« warst du so hübs ruhig und hetter, und jetzt bist du ruhelos ui verstimmt. Ich dachte — dachte, du würd, entweder — entweder hekaten, oder Künstler werden; statt dessen reifen wir in die Schwei WaS soll das alles?" Wanda antwortete auf solche Borwür meistens nichts. Odn fie nahm Tante Re beim Kopf, küßre fie ab und sagte: „Wenn du mich nicht verftehst, so glauk wenigstens an mich. — AL, Tante Rest, i< habe ja nur dich, die auf d« ganzen weite Wett eS gut mtt mk meint, habe ein weni Geduld mit mir!" Ueberwunden und gerührt schlang die Tant dk Arme um die Nichte und seufzte:. „Wk di willst, mein Liebling, sei nur wieder vergnügt/ Wanda aber dachte: Wenn ich wirklich eit Genie von Gottes Gnaden wäre, so gäbe c! kein Zaudern und Schwanken und keine anderer Gedanken,«» müßte so sein, ich könnte nicht anders Tagelang legte sie ihre Geige kaum au» de> Hand, um nur das Notwendigste zu genießen, und über jede Störung wurde fie unwillig und rastlos. Alle häuslichen Sorgen überließ fir Tante Rest und den Dienstboten. Abends, w«n Herbert da war, spielte fie zu sein« Begleitung mit einem Eifer, wie nie und so lange, bis fie gänzlich «schöpft war. «r» (Zortsktzung folgt.) und halten, z. B. uns« reizende Wirtin." ! Klemens fühlte einen Stich im Herzen.! Richthofs Worte schienen ein« Verdacht , ' wohl auf d« Musiker, wk auf die Kunst selbst ! wesenden zweifette, ihrer eigenen Zukunft. Dann " ' aber stimmten alle enthusiastisch ein, am lautesten Herbert, auf dessen Wangen rote Flecken brannten. Nur Klemens schwieg. Wanda sah ihn fragend an, in ihren Augen war deutlich der Wunsch zu les«, daß ec An reisen möchte. Er zuckte ab« bedauernd dk A l-k'n. „Leid« werde ich entsag« müssen, gnädige Frau." „Warum aber? Machen Sie sich doch so lange frei!" „DaS würde schwer halten. Ich bin hierher geschickt worden, um der Stadt sobald wie möglich «ine bessere Wasserleitung zu bauen, und kann meine Aufgabe doch nicht im Stiche lassen." Alle UeberredungSkünste halfen nichts. Er schüttelte nur den Kopf und antwortete lakonisch: „Pflicht!" „PWster!" flüsterte Herbert Wanda zu, aber auch fie schüttelte leise den Kopf, ihr Auge hing an KlemenS, und sie empfand wieder deutlich jenes unwiderstehliche Interesse wie am ersten Abmd. Nach aefaßtem Beschluß überließ Herbert sich ein« vollständigen Ausgelassenheit. Trotz allen Sträubens führte er Anna doch noch -um Flügel und ließ sie ein Rondo von Mozart spiel«, und dann setzte « sich selbst an das Jnstmment und ließ e» bi» m die Nacht hinein in den herrlichen Phantasten erkling«. Die Zuhörer
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